werkerneu 20121216 1638723916 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:

"Neuland"
Katja Werker
t3 Records
27. Mai 2011

1. Zeit für ein Wunder
2. Zu Dir selbst stehen
3. Du die Sonne, ich der Mond
4. Is mir egal
5. Geh aufrecht
6. Ich hol mir mein Leben zurück
7. Letzte Bastion
8. Hey halt mal Stop
9. Alles kommt wieder
10. Einsamer Reiter
11. An alle Die
12. Steh auf, geh raus

Habt Ihr schonmal erlebt, dass Euch eine Stimme schon nach wenigen Tönen gefangen nimmt und nicht wieder loslässt? Die neue CD "Neuland" von Katja Werker fängt mit dem Song "Zeit für ein Wunder" an, und genau hier ist es mir passiert: Ich war hin und weg! Es ist wirklich wie ein Wunder, was man hier zu hören bekommt! Was ist das für ein wunderschöner Gesang, was für ein herrlicher Text ("Du bist zu leicht um unterzugehen, Du bist zu schwer um drüberzusteh'n")? Das alles wird umrahmt von einer sparsamen, sachten, ja fast schon zerbrechlichen Instrumentierung mit Gitarre, Orgel und Schlagzeug - eine aufmunternde Botschaft in Liedform. Die Nummer dürfte gut und gerne 'ne satte halbe Stunde gehen, endet aber leider nach knapp 4:40 Minuten. Man soll auch aufhören, wenn's am schönsten ist. Aber Katja Werker hört nicht auf. Luftig, locker und leicht geht's nämlich mit "Zu Dir selbst stehen" weiter. Eine weitere Optimismus versprühende Botschaft in Liedform ("Nennst die Dinge beim Namen / stellst die richtigen Fragen/ irgendwann / irgendwann fängst Du an / zu Dir selbst stehen / Deinen Weg gehen"). Keine Worthülsen und einfach dahingesagt, sondern man glaubt es der Künstlerin und ihre Botschaft kommt an! Sie überzeugt den Hörer und die aufmunternden Worte finden ihren Adressaten. Ebenso optimistisch wie fröhlich kommt "Du die Sonne, ich der Mond" daher. Man wird hier Ohrenzeuge, wie wunderschön man jemandem seine Liebe erklären und durch eben diese Raum und Zeit vergessen kann. Und so geht es auf "Neuland" weiter... Songs, bei denen die Texte so herrlich zur Musik passen, und in denen die Musik gleichermaßen eine tragende Rolle übernimmt, wie eben erwähnte Texte. Keine lauten Töne. Vielmehr sanfte Melodien und detailverliebte Arrangements, die als musikalisches Bett für Katja Werkers wunderschöne Stimme dienen. Wo wir beim Thema sind: Die Stimme, die fesselt, an die Hand nimmt, einen entführt, verführt und... ja... verzaubert! Der absolute Hammer! Zerbrechlich hier, wenn's gebraucht wird auch rauchig, aber immer fesselnd. Einen Blickfang gibt's... gibt's auch einen "Gehörfang"? Bisher ist mir das nur bei zwei Sängerinnen passiert. Das war einmal bei der legendären Tamara Danz und vorher schon bei Kate Bush. Es verbietet sich aber, Katja Werker mit den beiden genannten Künstlerinnen zu vergleichen, zumal sie mit keiner von beiden irgendetwas gemeinsam hat. Aber sie hat sich mit den Songs dieser neuen CD in meiner persönlichen Hall Of Fame ganz oben platziert.

Aber wer ist diese Sängerin? Katja Werker ist gebürtig aus meiner Nachbarschaft, nämlich aus Essen. Über sie liest man, dass sie Multiinstrumentalistin und Autodidaktin gleichzeitig ist. Allein das ist schon große Klasse. Diesem Talent setzt sie mit ihrer eben schon im Überschwang gelobten Stimme noch eins drauf. Seit nunmehr 10 Jahren ist sie im Geschäft. Nach "Contact Myself" (2000, #47 der Albumcharts), "Leave That Thing Behind" (2005) und "Dakota" (2008) hat sich die Künstlerin scheinbar komplett neu erfunden und präsentiert das jetzt auf der CD "Neuland". Wieso "neu erfunden"? Vielleicht ist der Albumtitel hier Symbol, denn erstmals betritt die Künstlerin sprachlich Neuland. Waren eben erwähnte Alben allesamt in englischer Sprache produziert, singt Werker ihre Songs nun auf Deutsch, und das so, als hätte sie vorher nie etwas anderes gemacht. Es ist mir nicht bekannt, warum Katja Werker zur ihrer Muttersprache zurückgekehrt ist, aber in Anbetracht dieser CD kann ich sie dazu nur beglückwünschen. Texte und Kompositionen kommen komplett von ihr. Ihren kreativen Output haben im Studio diverse erstklassige Musiker in Musik umgesetzt. Da trifft man prompt auf alte Bekannte, z.B. auf Sebastian Düwelt an der Hammond-Orgel, den man bis 2009 noch bei der Stern-Combo Meißen als 2. Keyboarder sehen und hören konnte, sowie keinen Geringeren als Stefan Stoppok, der beim Song "Geh aufrecht" nicht nur an der Klampfe, sondern auch als Backgroundsänger zu hören ist.

Knapp 3 Jahre musste man auf ein neues Werk von Katja Werker warten. Das Ergebnis der kreativen Phase zwischen "Dakota" und heute ist ein harmonisches und gefühlvolles Wohlfühl-Album der ganz besonderen Art. Wunderschöne Balladen mit ganz viel Tiefgang. Wer sich auf einen Tauchgang in die Tiefen von Katja Werkers Innenleben einläßt, wird nach seiner Rückkehr unweigerlich den Wunsch verspüren, diese Reise umgehend noch einmal zu unternehmen. Die Vorfreude auf weitere deutsch gesungene Songs von Katja Werker ist bei mir bereits jetzt schon sehr groß, dabei kommt die hier vorliegende CD erst am 27.5. in die Läden.
(Christian Reder)

 


   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.