Fotoausstellung von

GÜNTER GUEFFROY

in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf

 Ein Beitrag mit Buldern von Reinhard Baer

 

 

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Viele standen vor seiner Kamera
"Was soll denn das?", wird manch einer sagen. Wir sind doch hier bei "Deutsche- Mugge" und da geht es um Musik und nicht um Fotoausstellungen. Wer jedoch in der DDR Schallplatten gekauft oder in Publikationen über Musik gelesen hat, wird bestimmt dem Namen Günter Gueffroy begegnet sein. Seine Fotos findet man auf Plattencovern, Postern oder in Musikpublikationen in Printmedien (Neues Leben, Melodie und Rhythmus u.a.). Inzwischen hat Günter Gueffroy seinen Lebensmittelpunkt von Berlin in ein Dorf im Landkreis Teltow-Flämming verlegt. Schwerpunkt seiner Arbeit ist jetzt die Landschaftsfotografie. In der "Kleinen Galerie" in der Bücherstadt der Waldstadt Wünsdorf stellt Gueffroy gegenwärtig bis zum 9. Oktober 2011 eine Auswahl seiner Arbeiten, die bis Anfang der 90er Jahre entstanden sind, vor. Auf Postern, Originalfotos im Großformat oder Plattencovern sind die Künstler der ehemaligen DDR aus der Popmusik und des Schlagers, das Fernsehballett u.v.a.m. zu sehen. Als erstes fallen dem Besucher vier großformatige Fotos von Inka (Bause) auf, die nicht nur die Moderatorin von "Bauer sucht Frau" ist, sondern auch Schlagersängerin und war als solche schon in der DDR erfolgreich. Sie war auch bei der Eröffnung der Ausstellung am 14. August anwesend.

Auf einer gegenüberliegenden Wand prangt ein großes Foto der Gruppe Karussell aus den 80er Jahren, Dirk Michaelis noch mit Vokuhila-Frisur. Seine heutige Haarpracht ist sicher pflegeleichter... Daneben ist ein großes Foto der Stern-Combo Meißen aus jenen Jahren (mit dabei noch Uwe Hassbecker mit Oberlippenbart und kurzen Haaren) und eins von Olaf Berger zu sehen. In mehreren Rahmen befinden sich die Originalcover von Amiga-LPs von Dagmar Frederic, Angelika Mann, Brigitte Stefan und Meridian, Gerd Christian, Peter und Paul, Ralf Bursy, Dina Straat, IC (Falkenberg), Eva-Maria Pieckert, der Gruppe G.E.S. , den Roten Gitarren, Neumi's Rock Circus, Rockhaus, Tina u.v.a.m. Einige der Künstler schrieben Günter Gueffroy Widmungen auf ihr Cover, z.B. auch Dagmar Frederic. Sie schrieb: "Lieber Günter, bei Dir habe ich keine Angst, älter zu werden."

In einem weiteren Raum ist ein Portrait von Joe Cocker zu sehen, sicherlich während seines Gastspiels 1987 in der DDR entstanden. Auch von Isa Caufner prangt ein großes Foto an der Wand. Diese Ausstellung zeigt, dass man in der DDR sowohl von Seiten des VEB Deutsche Schallplatten Berlin und sicherlich auch von Seiten der Künstler Wert auf professionell gestaltete Plattencover legte und hier gute Fotografen und Grafiker ihre Arbeit machen ließ. Abgesehen von einigen nicht so gelungenen Sachen, blassen Farben und wenig Hochglanz sind in den 70er und 80er Jahren durchaus gute Arbeiten entstanden. Für sehr gelungen halte ich die Cover der LPs "Geschichten" von Thomas Natschinski & Band (Fotos: Klaus Fischer) oder die Karat-LPs "Schwanenkönig" und "Die sieben Wunder der Welt". Schaut man sich hingegen einige Fotos der britischen Beat-Gruppen der 60er Jahre an (z.B. der Rolling Stones), hat man das Gefühl, die Musiker hatten ihre Platten in den EMI-Studios produziert, nun musste noch schnell ein Foto her. Also ging man vor die Tür nach draußen oder auf den Hof und da wurde dann schnell noch das Foto gemacht, damit der Käufer sieht, wessen Musik er da kauft. Inzwischen trägt längst auch ein professionell gestaltetes Cover nicht unwesentlich zum Verkaufserfolg eines Tonträgers bei. Es gibt sogar einige richtige Kultmotive, z.B. die Beatles, die über einen Zebra-Streifen laufen (LP "Abbey Road"). Manche Cover mussten sogar wieder aus dem Verkehr gezogen werden, weil sie anstößig wirkten (z.B. "Electric Lady Land" von Jimi Hendrix oder das erste Cover von "Beggars Banquett" der Rolling Stones).

Nun aber wieder zurück zur Ausstellung in Wünsdorf. Günter Gueffroy hat sich auch mit dem Thema Akt befasst und auch davon sind einige hervorragende Arbeiten zu sehen bzw. Publikationen, in denen diese Fotos erschienen sind. Für mich war diese Ausstellung sehr interessant und lehrreich. Gerne wäre ich schon bei der Eröffnung dabei gewesen und hätte den Fotografen mal persönlich kennen gelernt, leider habe ich es nicht rechtzeitig erfahren. Der Landkreis Teltow Flämming hat vor, die "Kleine Galerie" in der Bücherstadt Wünsdorf dem Rotstift zu opfern, d.h. es soll diese Galerie im nächsten Jahr nicht mehr geben. Ich habe mich in die ausgelegte Liste eingetragen und meine Unterschrift für die Erhaltung der Galerie gegeben.

 

Fotoimpressionen:
 
 
 

   
   
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