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Satter Rocksound für die Ohren

und fetter Groove für die Füße

Ein Bericht mit Fotos von Grit Bugasch

 


"Free Falling" heißt das aktuelle Rauschhardt-Album, das schon seit einiger Zeit in meinem CD-Player rauf und runter läuft. Vorzugsweise im Auto, da kann ich richtig laut aufdrehen, ohne dass sich die Nachbarn beschweren. Und außerdem bin ich auf dem Weg zur Arbeit auch gleich richtig wach. Nicht umsonst also habe ich mich auf den heutigen Abend lange gefreut. Das Rauschhardt-Konzert im Berliner Hard Rock Café am 16.11.2011 war quasi ein Appetizer, der mir bestätigt hat, dass ich mehr von den Männern hören und sehen will.

 

cd 20130225 1837883997"Free Falling" heißt auch die Tour, die sie kurzerhand in diesem Herbst gestartet haben. Eingeweihte wissen: der Name ist Programm. "Standing on a mountain top I can see you below. If you wanna stay on top there's only one way to go. Let me show you how...", heißt es im Titelsong des Albums und genau das zeigen sie uns heute Abend. Gegen 21:00 Uhr kommen die Männer auf die Bühne und los geht's. Das Intro von "Fade Away" ist ein klares Statement für die Ohren, den Bauch und die Füße - die Basssaiten vibrieren dunkel und kräftig, die Gitarre gibt vollen Sound und auch die Drums knallen voll rein. Hier gibt es keine Schonfrist. Hier gibt es von Anfang an volle Power und hundert Prozent Rauschhardt.

 

Von Seiten des Publikums fällt die Begrüßung - vor allem bedingt durch die Sitzbestuhlung - eher etwas verhalten aus. Aber schon beim zweiten Titel finden sich die ersten Fans vor der Bühne ein, weil sie bei der Musik nicht sitzen oder gar die Füße stillhalten können und wollen. Dank der geballten Überzeugungskraft kommen sich die Musiker und das Publikum Song für Song näher und so überrascht es nicht, dass die Temperatur im Saal ziemlich schnell steigt. Da dauert es auch nicht lange, bis die ersten Begeisterungsrufe aus dem Publikum ertönen - sei es für einzelne Musiker oder die ganze Band.

 

Hier erleben wir, was passiert, wenn fünf gestandene Männer, allesamt Vollblutmusiker, zusammentreffen und gemeinsam Musik machen. Tom Rauschhardt (git), Jäcki Reznicek (bg), Basti Reznicek (dr), Christof von Haniel (keyb) und Rob Reynolds (voc, git) müssen niemandem etwas beweisen. Sie spielen, weil es ihnen offensichtlich Spaß macht, weil sie den satten Rocksound lieben und weil sie es absolut drauf haben - das merkt man ihnen und ihrer Musik deutlich an. Sie präsentieren laute kraftvolle Songs wie "Deal With The Devil", "Machine" oder "Free Falling", gepaart mit gefühlvollen und nicht weniger intensiven Balladen wie "Solly's Blues", "Song For You" oder "Take It All". Auf jeden Fall gibt es richtig gute Musik auf die Ohren, leidenschaftlichen und üppigen Sound.

 

Umso mehr der Funke auf das Publikum überspringt, desto mehr steigert sich auch die Begeisterung der Musiker. Das anfänglich freundliche Begrüßungslächeln wandelt sich immer mehr in ein breites Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reicht. Die Blicke fliegen auf der Bühne hin und her, sie kennen und verstehen sich offenbar bestens. Das nennt man wohl eine klare Win-Win-Situation, wenn Musiker und Publikum sichtlich Spaß haben und sich gegenseitig beflügeln. Die Männer spielen Rockmusik vom Allerfeinsten - das knallt auf die Ohren, das brummt im Bauch, das groovt in den Füßen.

 

b 20130225 1579901308Sie spielen mit vollem Einsatz. "I feel the earth move under my feet. I feel my body's burning in this god damn heat..." Aber ausgerechnet nach "War", als sie das Publikum offensichtlich voll auf ihrer Seite haben, wird (vermutlich auf Wunsch des Veranstalters) eine Pause eingelegt. Danach geht es mit Rob und seiner Akustik-Gitarre weiter; er präsentiert einige Songs seines aktuellen Albums "Coming Home". Da die Songs nicht auf der Setlist stehen, dürfen wir dies wohl als Geschenk des Abends an die Fans verstehen. Nach der nur unwesentlich ruhigeren Solo-Einlage kommen auch die anderen wieder dazu und schnell haben die Rauschhardt-Männer den Saal wieder im Griff.

 

Es ist die pure Spielfreude, ungebremste Energie, die sich da auf der Bühne entlädt - einfach sooo genial. Es ist aber auch harte Arbeit, die Männer geben wirklich alles und wir können sehen und hören, wie sie sich gegenseitig treiben. Toms Gitarrenriffs werden härter und intensiver, dabei fliegen seine Haare genauso, wie die der rockenden Fans. "I heard the devil laughing, saying 'Tom your soul is mine.' It's all mine..." Kein Wunder, so wie er die Gitarre spielt, muss er tatsächlich einen "Deal With The Devil" haben. Christof scheint eher zurückhaltend, ist aber ein absoluter Virtuose an seinem Instrument - je nach Klangfarbe des Songs spielt er die Keyboards sanft und gefühlvoll oder haut voll in die Tasten.

 

Wie üblich hat Basti seine Akkus voll geladen - die Drumsticks arbeiten mit Hochfrequenz, genauso wie die Fußpedale, mit denen er Basedrum und Becken bearbeitet. Jäckis Bass brummt und vibriert aus voller Seele - er bringt die tiefen Saiten zum Glühen, rockt voller Begeisterung und schließt dabei immer wieder genüsslich die Augen. Und Rob springt und tanzt singend auf der Bühne umher, als ob er nicht wüsste, wohin mit all der Energie. Mit seiner vollen rauchigen Stimme gibt er den Rauschhardt-Songs die markante Note. Rauchig wie der gute Single Highland Malt Whisky und mit vollem Körpereinsatz holt er die warmen, kehligen Töne tief aus dem Innern hervor.

 

a 20130225 1541313678Jeder ist ein absoluter Könner an seinem Instrument und zur Freude des Publikums leben sie das auch aus und zeigen uns, was sie drauf haben. Bei "Machine" glaubt man die PS auf der Bühne in Form der hämmernden, treibenden Beats förmlich greifen zu können. Rauschhardt rockt das Haus und wir lassen uns davon tragen, so dass wir gar nicht merken, wie die Zeit vergeht. Es ist ein sehr familiärer Abend, es wird viel gelacht und das Erlebnis ist unheimlich intensiv. Hier werden jede Menge Endorphine freigesetzt, massenhaft Glückshormone und positive Energie.

 

Irgendwann ist es dann doch soweit und wie immer bei einem guten Konzert kommt die Ankündigung für den letzten Song viel zu früh. Mit "Take It All" verabschieden sie sich, alle mit einem glücklich strahlenden Lachen im Gesicht. Das Publikum dankt ihnen euphorisch - wer die Augen schließt, wähnt sich in einem eindeutig größeren Saal. Zum Glück verhallen die Zugaberufe der Fans vor der Bühne nicht ungehört und so kommen sie noch einmal zurück und spielen "Who's To Say" und als wirklich letzten Song des Abends "Rock'n'Roll Star". Obwohl der eine oder andere die Songs vor diesem Konzert wohl noch nicht so gut kannte, folgen sie Robs Aufforderung und singen mehr oder weniger laut mit. Ok, der Publikumseinsatz mit "...get right out..." ist in der Tat ausbaufähig, aber dazu bedarf es eben noch einiger Rauschhardt-Konzerte, um das Ganze live zu proben. Männers, da müsst ihr eben bald mal wiederkommen.

 

In diesem Falle wiederhole ich mich gern: Der hammermäßig satte Rocksound ist ein Fest, er geht in die Ohren und die Füße. Diese Musiker haben den Groove im Blut, die Leidenschaft muss man unbedingt live erlebt haben. Auch heute haben die Männer um Tom Rauschhardt mit Sicherheit wieder einige Fans dazu gewonnen. Das einzige Manko des Abends: Ich hätte ihnen definitiv mehr Publikum gewünscht, aber an dem Thema arbeiten wir jetzt gemeinsam.

 

Im Anschluss an das Konzert haben wir Gelegenheit, mit jedem einzelnen ins Gespräch zu kommen. Das ist nach diesem Abend natürlich noch das ganz besondere i-Tüpfelchen. So werden unsere Eindrücke bestätigt - sie freuen sich wie wir über diesen grandiosen Abend und bedanken sich für unser Kommen. Dabei haben eigentlich wir zu danken... Es freut uns sehr, zu hören, dass für 2012 ein nächstes Rauschhardt-Album und auch weitere Konzerte geplant sind. Und wir sind bei nächster Gelegenheit definitiv wieder mit dabei.


Bitte beachtet auch:
- off. Homepage von RAUSCHHARDT: www.rauschhardt.com
- Homepage des NEU HELGOLAND in Berlin: www.neu-helgoland.de

 


 

Live-Impressionen:
 
 

   
   
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