TRANSIT live in Berlin am 30. April 2010
Fotos: Catrin Herzfeld, Pressematerial Band
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Als ich die Ankündigung des Konzertes von Transit im Neu Helgoland las, sagte ich spontan zu, einen Bericht über das Konzert zu schreiben. Mit gemischten Gefühlen zwar, da das wenige, an das ich mich von der Band aus den Siebzigern/Achtzigern erinnern konnte nun so gar nicht meine Musik war. Gespannt aber auch, wie das Comeback der „alten Herren“ ausfallen würde, wie sie sich heute präsentieren.
Und nun war es soweit, der 30. April war heran, das Neu Helgoland füllte sich aber nur langsam, was leider auch im Verlauf des Abends so blieb. Viel mehr als 50 bis 60 Zuschauer werden es nicht gewesen sein, aber der Stimmung tat es keinen Abbruch.
Los ging es mit der bezeichnenden Textzeile „...die alten Rocker wieder aufgetaucht“ in gewohnt rockiger Manier, und es folgten alte und neue Kompositionen in einem gut gewähltem Mix, um nur einige vom Set zu nennen: "Heinrich der Kneiper", "Ein Musiker", "Zelten", "Sturmflut", "Störtebecker", "Ich fahr an die Küste", "Hildebrandslied", "Dänemark und Vineta". Die Jungs spielten munter auf, da war nichts angegraut oder staubig, man merkt ihnen die wiedergefundene, gemeinsame Spielfreude einfach an.
Klassische, ostdeutsche Rockballaden dominieren nach wie vor, in sehr schönen Spannungsbögen arrangiert und zu kleinen zeitlichen und geografischen Reisen verbunden. Immer wieder sind aber auch rockige Stücke, kombiniert mit Elementen aus Blues und Raggae eingestreut, eine gelungene Mischung ist das allemal.
Die Band in der aktuellen Besetzung:
Egon Linde (Gesang/Gitarre)
Siggi Scholz (Keyboards)
Manfred Hecht (Bass)
Lutz Krüger (Schlagzeug)
Hartmut Hecht (Keyboards/Gitarre)
erspielten sich im Verlauf des Konzertes immer mehr die Gunst des Publikums und nach mehr als einer Stunde stellt „Ich fahr an die Küste“ den vorläufigen Höhepunkt des Konzertes vor der Pause dar.
Die Pausenzigarette nutzend ließ ich gerade die maritimen Songs noch mal Revue passieren, irgendwie hatte ich schon die ganze Zeit das Gefühl, dass mich der eine oder andere Titel an etwas erinnerte. Gerade die älteren Stücke... kurzes Nachdenken noch mal... und da war sie, die Parallele zum jungen Udo Lindenberg. Ganz deutlich in „Der Junge am Ufer“ hervortretend. Also gut, dies wär auch geklärt und weiter gings in die zweite Halbzeit... die leider keine Halbzeit war, sondern eher eine Halbzeit mit unendlicher Verlängerung. Dies sei kritisch angemerkt, denn die Jungs dehnten das Konzert viel zu sehr aus, verständlich zwar, vieles aus dem langjährigen Repertoire wieder spielen zu wollen, der Stimmung und der Spannung war es nicht zuträglich.
Dennoch, alte und neue Songs wechselten auch jetzt in angenehmer Reihenfolge, liedhafte, auch sehr gut musikalisch umgesetzte Stücke mit inhaltlichem Anspruch und voller epischer Breite folgten auf pure Spielfreude und sauberen Rock. Man merkte, dass die Jungs ihr Handwerk gelernt, und nichts davon eingebüsst haben, die Spielfreude verbindet sie. Besonders hervorzuheben ist dabei Manfred Hecht, der die Show echt reisst und Leben in die Bude bringt, wo es angebracht ist.
Erwähnenswert sei an dieser Stelle noch die in Arbeit befindliche neue CD mit dem Arbeitstitel „Das Meer ist ganz anders“, die noch dieses Jahr erscheinen soll. Die ersten gespielten Titel lassen ein anspruchsvolles Werk erwarten.
Fazit:
Allen, die inhaltlich und musikalisch ausdrucksstarken Ostrock der alten Schule kennenlernen oder ihm wiederbegegnen wollen, denen sei die Musik von Transit wärmstens empfohlen.