Vicki Vomit am 03. April 2009 im Lindenpark Potsdam

 

Bericht: Rüdiger Lübeck
Fotos: Rüdiger Lübeck

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Vicki Vomit nebst seiner Begleitband "Die misanthropischen Jazz-Schatullen" hatten geladen, und (fast) keiner ist gekommen. So bitter dies auch klingt, bezüglich dieses Konzertes muss man das so deutlich konstatieren. Was noch nicht einmal das schlimmste gewesen wäre, wenn dieser Umstand nicht auch noch auf die Laune des Hauptakteurs umgeschlagen hätte.
Ich kannte ihn vorher nicht, den Vicki. Hatte mich zuvor biss'l am Netz belesen, und es zeichnete sich ab, dass es wohl etwas extravagant werden würde. "Warum nicht?", dachte ich mir, wo ich derlei Experimenten doch grundsätzlich aufgeschlossen gegenüberstehe. Aber wenn ich ehrlich bin, war es einzig und allein Ausnahmegitarrist Tobias "Tobi" Hillig, der neben anderen mir bis dato geläufigen Engagements eben auch einer jener misanthropischen Jazz-Schatullen ist.
Einige wenige eingefleischte Fans gesellten sich an meine Seite, zu erkennen an den nahezu einheitlich getragen T-Shirts mit der großflächigen Aufschrift "Ficken für Deutschland" - angelehnt an ein gleichnamiges, offenbar populäres Lied des Barden. Ich fragte mich beim durchaus amüsierten Anblick zwangsläufig nur, wo - wenn nicht bei diesem Konzert - man diese Teile sonst noch anziehen kann...
Nachdem sich also abzeichnete, dass sich der Saal des Lindenparks nicht weiter füllen würde, begann im Vorprogramm (bzw. als "Special Guest", wie man heute wohl zu sagen pflegt) auf unverändert fast dunkler Bühne der Nürnberger Liedermacher Tobias Hacker alias "Gymmick"; durchaus bemüht, die Zuhörerschaft anzuwärmen und aufzulockern, etwa durch Otto-Waalkes-artige Improvisationen auf aus dem Publikum zugerufene Tiernamen.
Mit dem, was dann kam, würde ich mich hier gern näher auseinandersetzen. Doch Notizblock & Bleistift verblieben in der Hosentasche. Denn außer ein paar vereinzelten Wortfetzen und Refrains konnte ich angesichts des mehr als miserablen Sounds schlicht nichts verstehen, was umso ärgerlicher war, als dass es offenbar - so meine vage Ahnung - ein besonderes Steckenpferd Vickis zu seien scheint, seine Songs mit originellen Texten zu garnieren. Die vorstehend bereits erwähnten "Für-Deutschland-Ficker" zeigten sich indes hierdurch gleichwohl weniger irritiert als durch die Bank weg textsicher; doch auch deren Gegröhle hatte vergleichbare akustische "Qualitäten" wie Vickis Gequäke (Stimme möchte ich das nicht nennen).
Schade, zumal die musikalische Untermalung des ganzen auch eher in die Richtung "Kennste einen - kennste alle" zu gehen schien, Instrumentalbrei demnach. Einziger Lichtblick: Tobi! Eine Augen- und insbesondere Ohrenweide, seinen filigranen Künsten zu folgen. Hillig versteht es wie nur ganz wenige Gitarristen, technische Perfektion mit eigenem Stil zu verbinden, ja zu vereinen; sein Instrument zu individualisieren und erkennbar zu machen. Ich bin mir sicher, dass wir von ihm noch viel hören werden...
Mehr gibt es zu diesem Abend leider nicht zu sagen bzw. zu schreiben. Denn nach einer Zwangszugabe wurde der Saal binnen weniger Minuten mit ohrenbetäubenden Techno-Geballer geräumt.



Foto Impressionen:

 

 


   
   
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