Stern-Combo Meißen live am 11. April 2009 in Hoyerswerda
Fotos: Karla Kotzsch, Klaus Schmidt
Ach du dickes Ei – Ein Osterkonzert der Stern-Combo-Meissen in Hoyerswerda
Es ist schon wieder ein dreiviertel Jahr seit dem Neugründungskonzert in Baabe auf Rügen vergangen. Vielleicht ein interessanter Vergleich zum Osterkonzert 2009 in Hoyerswerda. Die Frage: Was hat die Zwischenzeit für die künstlerische Weiterentwicklung gebracht?
Vor dem Konzertbeginn herrschte eine gewisse Unruhe in der Band, denn man spielte endlich mal wieder das „Weisse Gold“ als ersten Teil des Konzertes. Die Publikumskulisse war eher bescheiden. Etwa 300 neugierige Zuschauer sorgten aber für eine kuschelige Atmosphäre, und der eher kleine Saal war dem auch gut angepasst. Es soll erwähnt sein, dass nun auch der neue zweite Keyboarder, Sebastion Düwelt, genannt „Sebi“, gleich seine Feuertaufe ablegen musste. Und das ging ohne Probleme. Thomas Kurzhals und Sebastian Düwelt sind nun eine kreative Einheit der Millionen Schaltkreise und Halbleiter. Das „weiße Gold“ fordert geradezu solch eine elektronische Front und ich habe das Werk eigentlich noch nie live so umfassend und vollkommen erlebt. Nun konnten auch die schwierigsten Passagen von den vier Händen beherrscht und umgesetzt werden. Thomas Kurzhals hat den musikalischen Laden voll im Griff. Damit hat er natürlich auch alle Anerkennung der Musiker auf seiner Seite. Sein Wiedereinstieg und die Verbindung von Martin Schreier als der Gründer und Detlef Seidel als Verkäufer und Organisator des Unternehmens ist eine erfolgversprechende Symbiose. Eine weitere erfreuliche Seite: Martin Schreier stellt sich als Erzähler der Story vor. Sein freundliches Sächsisch passt genau in diesen Rahmen. Schließlich handelt es sich ja um eine ureigene Geschichte aus dem Sachsenland. Der textliche Inhalt hat jedoch auch auf unseren heutigen Zeitgeist absolute Aktualität, obwohl zum Zeitpunkt der Entstehung des Stückes noch kein Mensch an die Wiedervereinigung und die Finanzkrise denken konnte. So ein Wunsch nach einer unversiegbaren Goldquelle käme sicher unseren heutigen politischen Lenkern und Leitern gerade recht. Dann könnten wir nicht nur die Abwrackprämie und die Bankenstützungen unbesorgt weiter führen. Es ist überhaupt ein Phänomen, dass auch alle anderen Texte der „Stern-Combo-Lieder“ scheinbar ohne Änderung in unsere aktuelle Zeit passen.
Also noch einmal zur derzeitigen musikalischen Besetzung: Ich wage mal zu behaupten, besser geht es nicht. Der zweite Konzertteil brachte da auch keinen Abfall des Erlebens. Aus dem reichhaltigen Repertoire hat man eine weite Auswahlmöglichkeit. Dabei sind die neuen Kompositionen von Thomas und Martin noch gar nicht berücksichtigt. Daran wird noch hinter verschlossenen Türen geschnitzt und gehobelt. Auch diesmal ist bei der Aufführung die Stimme von „Larry“ (Michael Brödel) erwähnenswert. Er war zum Zeitpunkt der Entstehung z.B. des „Weissen Goldes“ noch Schulbub. Seiner Glaubwürdigkeit heute bei den Texten tut dies keinerlei Abbruch.
Wo Sonnenschein ist gibt es natürlich auch Schatten. Es ist sicher nicht ohne Probleme bei den Konzerten unterschiedliche Besetzungen an den Life-Mixern zu haben. Es dauert eben seine Zeit bis man den Sounds nicht „hinterher“ regelt. Ein wenig mehr schmackige Effekte, ein wenig mehr Unterstützung der Dynamik hätte das Salz in der Suppe sein können.
Ein kleines Konzert wie in Hoyerswerda hat sicher auch seine Reize. Aber noch kümmert aus meiner Sicht das Gesamtprojekt SCM ein wenig im Verborgenen. Die Insider finden ihre geliebte Band sicher an jedem Ort. Wie schön wäre es jedoch, wenn auch Neuentdecker zu Fans werden könnten. Da gehört ein wenig mehr Medienpräsenz dazu. Also, liebe Presse, liebes Fernsehen und natürlich Radio: gebt mal ein bisschen Gas zum Wohle eines inzwischen unverzichtbaren Kulturgutes aus dem Osten. Detlef Seidel, der rührige Manager, ist für jedes Medieninteresse offen. Diese Band, die nun bald ihr 45-jähriges Bestehen feiern wird, hat es wahrlich verdient!
Foto Impressionen:
Fotos von Karla Kotzsch:
Fotos von Klaus Schmidt: