Monokel & Engerling live am 17. April 2009 in Finsterwalde

 

Bericht: Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

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Wochenenden sind für mich immer am Schönsten, wenn sie mit einem ordentlichen Live-Konzert verbunden sind. Für den gestrigen Abend hatten wir uns schon vor Wochen ein Konzert mit MONOKEL und Engerling in Finsterwalde ausgeguckt. Endlich war es soweit und wir gingen mal wieder auf Achse. Auf halber Strecke machten wir einen Zwischenstopp, um Tina und Eddy aufzunehmen. Das "Brauhaus Radigk" in der Sängerstadt empfing uns mit offenen Armen bzw. Türen. Das Radigk ist wirklich ein toller Veranstaltungsort. Die urige Einrichtung, das rührige, freundliche Personal und das Angebot an Speisen und Getränken laden wirklich zum Verweilen ein. Wenn dann noch, wie gestern, ein Konzert mit von uns geschätzten Bands dazu kommt, kann der Abend ja nur perfekt werden.
Nachdem wir die ersten Freunde, Bekannten und unsere Kraftbluesbrigade begrüßt hatten, gönnte ich mir erstmal ein hausgebrautes Schwarzbier. Das Braugetränk war wirklich lecker;-). Die Zeit schritt voran und der Saal füllte sich nach und nach mit Fans aus nah und fern.
Gegen 21.20 Uhr marschierten die Herren Linke, Kühnert, Grimm und Pflüger zu den schmissigen Klängen der bekannten Melodie "Berliner Luft" aus der Operette "Frau Luna" von Paul Lincke ein. MONOKEL eröffneten ihre Mugge dann mit "Berlin" und "Immer noch da". Ja, MONOKEL ist zur Freude der Fans auch nach über 30 Jahren immer noch da, und wer die Musiker live erlebt, der weiß, dass die Band voller Musikalität und Spielfreude steckt. Der typische MONOKEL-Sound wird ja von den harten und messerscharfen Gitarrenriffs von Michael Linke und Bernd Kühnert geprägt. Auch gestern lieferten sich Lefty und Kuhle wieder mitreißende Gitarrenduelle. Dicki Grimm (Schlagzeug) und Michael "Pitti" Pflüger (Bass) lieferten dazu den stampfenden, groovenden Untergrund auf dem die beiden Gitarristen aufbauten. MONOKEL-Musik ist nichts für Stillsitzer, und das sah man im Radigk wieder deutlich. Im Publikum wurde mitgesungen, gewippt, getanzt und gezappelt. Davon konnte man sich gestern wieder ausgiebig überzeugen. Der neueste Titel des sympathischen Vierers "Wahrheiten" wurde von den Fans auch wieder sehr gut aufgenommen. Natürlich gab es gestern auch die absoluten MONOKEL-Klassiker wie "Schwarze Marie", "Kindertraum" oder "Bye bye, Lübben City" zu hören. Die kollektiven, lauten und ausgiebigen Zugabe-Rufe der begeisterten Fans wollten nicht aufhören und holten die Band mehrmals zurück auf die Bühne. Zum Abschluss ihrer Mugge spielten sie dann sicherlich nicht nur für mich überraschend den Engerling-Klassiker "Da hilft kein Jammern" und auch ein paar Takte des Volksliedes "Wir sind die Sänger aus Finsterwalde".
Nach einer Umbaupause kam dann Engerling. Die Band um Wolfram "Boddi" Bodag bot im Brauhaus wieder ein Konzert der Extraklasse. Die Gigs von Engerling sind selbst für die eifrigen Konzertbesucher immer spannend, denn die Band kann aus einem riesigen Fundus eigener Titeln sowie internationalen Klassikern von den Rolling Stones bis zu den Doors schöpfen, und nutzt diesen Fundus redlich aus. Das Publikum in Finsterwalde war ja durch MONOKEL schon ordentlich in Stimmung gebracht worden, und Engerling legte da noch einen drauf. Der Bluesrock Engerling'scher Prägung ist irgendwie zeitlos, weil die Band nie starr an irgendwelchen Schemen festhält, andere Musikstile mit einbindet und sich immer wieder neu erfindet. Auch die starken Texte sind ein Markenzeichen der Band. Das trifft übrigens sowohl auf die Engerling-Klassiker aus den siebziger Jahren als auch auf die Nachwende-Lieder zu.
Gestern durften wir uns beispielsweise wieder mal an "Legoland" und dem "Herbstlied" erfreuen. Absoluter Höhepunkt des ganzen Abends war für mich der "Narkose-Blues" mit einen ausgiebigen Instrumentalzwischenspiel, welches als Grundthema Cäsars "Apfeltraum" beinhaltete. Raum für Improvisationen gibt es bei Engerling-Konzerten öfters. Spielerisch und auf sehr hohem musikalischen Niveau lassen sich die Engerlinge dabei von ihrem Gefühl leiten. Die 4 Musiker sind bestens aufeinander eingespielt. Da genügt ein Blick oder eine Geste und die Mitspieler wissen sofort was los ist. Da kann Fan vor Begeisterung nur mit der Zunge schnalzen.
Engerling spielt ohne Pause. "Tom Tomski" das "Muschellied", "Es kommen andere Zeiten" und natürlich die "Mama Wilson" erfüllen den Raum mit der Wortgewalt der Texte, der Ausdruckskraft von Boddis Stimme und der Kraft der Töne und Takte der Musiker auf ihren Instrumenten. Wenn Bodag zu einer seiner drei verschiedenen Mundharmonikas griff und sie spielte, war im Saal natürlich vor Freude die Hölle los. "Sitting on a fence" von den Rolling Stones, etwas Bob Dylon und Doors rundeten die Titelliste gestern ab. Manne Pokrandt begeisterte zusätzlich durch ein relativ kurz gehaltenes aber knackiges Solo auf seinem Tiefton-Instrument. Das Gitarrenspiel von Heiner Witte hat wirklich Klasse. Der Mann spielt auch gestern virtuos und wie entfesselt. Ergänzt wurde der Engerling-Sound durch Hannes Schulze am Schlagzeug. Er sorgte den ganzen Abend über mit Schmackes für den richtigen Drive. Natürlich durfte auch Engerling die Bühne nicht ohne Zugaben verlassen.
Es war bereits 01.30 Uhr vorbei, als die Musiker sich vom Publikum verabschiedeten. MONOKEL und Engerling hatten in den zurückliegenden Stunden mehr als eindrucksvoll bewiesen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.



Foto Impressionen:


Monokel

Engerling

 

   
   
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