SUBWAY TO SALLY live am 28. April 2009 in Berlin
Fotos: André Serfas
![]() |
Danke Alex! Vor zehn Jahren (ist das wirklich schon so lange her? -nicht ganz!), genau am 22. Mai 1999, erzähltest du mir in der Columbiahalle von einer Band, die ich mir unbedingt ansehen sollte. Diese mir bis dahin unbekannte Kapelle hieß bzw. heißt auch heute noch SUBWAY TO SALLY.
SUBWAY TO SALLY ist eine bekannte, sehr erfolgreiche Band, sie füllt riesige Hallen. Es war wieder einmal so weit: SUBWAY TO SALLY befand sich auf Deutschlandtournee und machte natürlich auch Station in Berlin. Also nichts wie hin ins Huxleys. Als ich gegen 19:30 Uhr vor Ort eintraf, war der Vorplatz des Huxleys sehr gut bevölkert, Schlangestehen für eine erfolgreiche Band. Es dauerte sicherlich noch eine ganze Zeit bis alle Fans den Innenraum der Halle bevölkerten.
Um 20:15 Uhr wurde das Licht abgedreht und die Vorband MONO INC. startete mit ihrem Titel "This ist the day". Dann begrüßte Martin Engler (voc) alle Anwesenden: "Guten Nabend Berlin", und feierte im Anschluss gemeinsam mit dem Publikum "Temple of the torn". Dabei erstrahlte weißes Licht und die Band verschwand teilweise im Nebel, am Ende kniete Carl Fornia (git). Katha Mia (drum) - au ja! Welch` Seltenheit, eine Frau am Schlagzeug - zeigte ihr Können. Drum Sticks kreuzten sich in der Luft im grün-lilafarbenen Scheinwerferlicht in "Voices of down". Auf der Bühne herrschte ständig Bewegung, so besuchte Manuel Antoni (auch Manu der Schreckliche genannt) bei dem ruhigeren Titel "Just because I love you" den Gitarristen auf der anderen Bühnenseite. MONO INC. ließ uns auch an einer Premiere teilhaben: sie spielten "Bloodmoon" das erste Mal live. Die Textsicherheit der ersten Reihen versetzte Martin in Erstaunen, viele sangen "In my heart". Er bedankte sich zwischendurch bei Subway to Sally, Support seien zu dürfen und forderte zum CD-Kauf auf: "Wir haben heute was ganz Besonderes vor: Ihr könnt eure illegalen Downloads heute in CDs umwandeln". Später glänzte Katha mit ihrem Schlagzeugsolo im weißen Blitzlichtgewitter, die Fans riefen ihr ständig "hey" entgegen. Immer wieder tobte Martin über die Bühne, hielt die Massen in Schwung. Und es klappte: kaum hielt er einen Arm hoch, stieg auch schon das Publikum mit einheitlichem Klatschen ein. "Get some sleep" war der neunte und auch schon letzte Titel des Abends. MONO INC. verabschiedete sich um 21:00 Uhr mit einem: "Vielen Dank Berlin". Später konnte ich noch einiges über die Band in Erfahrung bringen. Manu erzählte mir, dass er seit 2003 bei der Band ist und Katha im Jahre 2007 hinzukam. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als Monorock. Im Oktober werden die vier Hamburger erneut auf Tour gehen, dann mit ASP.
Eine Viertelstunde hatte das Publikum zum Ausruhen und Sammeln, MONO INC. hatte schon ordentlich "an"geheizt. Ich suchte mir im sehr engen vorderen Bereich meinen Platz, natürlich neben Alex, und sah wie das Schlagzeug enthüllt wurde (von einem schwarzen Tuch befreit). Ich muss gestehen, dass ich unwahrscheinlich hibbelig bzw. aufgeregt war.
Um 21:21 Uhr war es dann so weit: Es war dunkel und das Intro begann: Wir hörten Ria`s Gesang vom Band, eine sanfte zarte Stimme. Kurz darauf kam die Band mit einem Urknall auf die Bühne, es war heiß und eng. Als letztes kam Eric, er führte das Lied mit seinem Gesang und kräftiger Stimme fort "Flechte deine Träume ein in mein wirr zerzaustes Haar. Bilder ziehn durch unsere Köpfe wie der Mond so wandelbar..." Plötzlich, sicherlich nicht zur Freude der Band und der Techniker, geschah etwas Unvorhergesehenes. Eine Maschine am vorderen Bühnenrand fing Feuer und wollte sich nicht selbst aufgeben. Aus dem Graben heraus versuchte ein Techniker dieses kleine Malheur mit einem Feuerlöscher unter Kontrolle zu bringen, schaffte es aber nicht. Eric schaltete schnell, er griff kurzerhand zum Feuerlöscher und löste innerhalb von Sekunden das Problem. Sorry, liebe Subways, wenn ich es hier noch einmal erwähne, aber nach kürzester Zeit hattet ihr doch alles im Griff und habt euer Konzert professionell weitergeführt. Band und "Sicherheitsdienst" in Personalunion!
Vor'm nächsten Titel rief Eric in die Halle: "Hallo Freunde, hallo Heimat". Dann stiegen wir auf bis zur Sonne, unterstützt von drei großen gelben Lichtkollektoren im Bühnenhintergrund. Die Fans waren sofort aus dem Häuschen. Auf Eric`s "hey hey hey" reagierte das Publikum prompt mehrmals mit "hey hey hey", und Eric sagte: "Hier sind wir in der Neuen Welt mit unserem neuen Baby `Kreuzfeuer`... Niemals Stillstand immer weiter gehen... Viel Spaß mit SUBWAY TO SALLY". Es gab wirklich keinen Stillstand. In "Besser du rennst" heißt es "Mach deine Taschen leer, wirf alles auf den Boden. Du brauchst die Dinge nicht, die schwer am Mantel ziehen...". Eric hatte bereits seinen Mantel abgelegt. Plötzlich befand er sich ganz nah bei seinen Fans. Er hatte den Graben überwunden und brüllte vom Zaun aus dem Publikum entgegen: "Wohin soll denn die Reise gehen", worauf alle erwiderten: "Auf's nächste Riff". Das Huxley brodelte, unglaublich was da abging. Ich versuchte mir einige wenige Notizen zu machen, dachte daher mal kurz pausieren zu müssen, aber obwohl ich stand bewegte ich mich trotzdem... der Boden der Halle bebte, und ich war mittendrin (genau in der vierten Reihe halb rechts). Eine fantastische Bühnenshow sorgte für diesen Erfolg, und auch der Wechsel der Musiker und ihrer Instrumente. Eric wechselte zwischen Dudelsack und verschiedenen Flöten und Frau Schmitt glänzte u. a. in "Unsterblich" mit einem Geigensolo. Diesen Titel beendete Eric übrigens mit einem Schrei und äußerte anschließend: "Macht mal ruhig. Ich bin ja schon selber durch. Wir müssen noch sieben Stunden durchhalten. Jetzt kommt eine Ballade". Die Fans klatschten und Eric umklammerte sehr glaubwürdig sein Mikrofon. Die Band wurde zwischenzeitlich durch eine Feuerlinie getrennt. Nun befanden sich vier Musiker im vorderen Bereich und drei im hinteren. Vorne links (von mir aus gesehen) Michael "Bodenski" Boden (git, Drehleier, voc) mit langem blonden Zopf, daneben Frau Schmitt (Silke Volland) an der Violine, daneben Eric Fish (voc, Dudelsack, Flöten u. a.) und rechts außen Simon (git, Trumscheid, voc) mit poliertem Kopf. In der hinteren Front, von links Ingo Hampf (git, Laute, Mandoline) mit kurzem blonden Haar, mittig Schlagzeuger Simon Michael und rechts außen Sugar Ray (Silvio Runge) am Bass mit längerem schwarzen Haar. Die Musiker wechselten ihre Positionen, daher war kein Bühnenbild wie das andere, und jeder brillierte mit einem Solo. Feuersalven und Nebel machten das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis.
"Liebeszauber" erklang mit mittelalterlichen Tönen, Eric musizierte mit einer Flöte und Ingo hatte eine dreihälsige Gitarre (unten normale Gitarre und darüber Mandola und Madoline). Ich staunte immer wieder über die Textsicherheit der Fans, auch Eric sagte beim "Veitstanz": "Kommt, den Text kennt ihr besser als ich" und Bodenski und Simon hantierten mit Fackeln, spukten sogar Feuer. Mit dem "Kleid aus Rosen" wurde es ruhiger. Eric und Ingo bildeten ein Duett und das Publikum summte. Als dann auch noch Frau Schmitt und der Drummer Simon mit einem Schellenkranz hinzu kamen flogen viele Rosen auf die Bühne. Eric nahm sich eine Rose und summte mit ihr dem Ende entgegen, sehr beeindruckend. Akustisch ging es weiter, Eric sagte: "Ihr seid die große Rhythmusgruppe für das nächste Lied". Man nehme Bodenski mit Drehleier, Ingo und seine Laute, Eric mit Flöte, Frau Schmitt und ihre Violine, Simon mit einigen Percussionsinstrumenten und ein klatschendes Publikum (eins zwei und eins zwei drei), und der Minnegesang war perfekt. "Einsam", ein Stück von Eric, das mit einem Trommelwirbel endete, durfte an diesem Abend natürlich auch nicht fehlen. Weiter ging es im Text: "Der Tag flieht eilig aus der Stadt...", und dem Refrain "Wir sind die Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind die Eisblumen, viel zu schön für den Tag. Wir sind die Eisblumen, kalt und schwarz ist uns're Macht. Eisblumen blühen in der Nacht". Auch ich konnte meine Textsicherheit beweisen ;-). Passend zum Titel entdeckte ich weiße Lichtinstallationen im Bühnenhintergrund.Eigentlich könnte ich zu jedem einzelnen Titel etwas schreiben, wäre inzwischen sogar möglich da die Tour bereits endete. Aber die gesamte Setlist wollte ich dann nun doch nicht abarbeiten. Ich denke gerade darüber nach, was eventuell noch das Wichtigste an diesem Abend war. Es gibt viele, sehr viele schöne Titel von SUBWAY TO SALLY. Eric sagte hierzu: "Wir denken über die Titelliste nach. Wir haben inzwischen über 130 Lieder geschrieben. Und das hier lassen wir erst mal nicht weg, solange das Problem nicht gelöst ist: Falscher Heiland". Alle sprangen und sangen "Hallelujah", bis Eric den Titel mit "ein Hallelujah für den Frieden" beendete. Dann fragte er: "Könnt ihr noch? Die Jagd beginnt". Eric hantierte mit Fackeln, spuckte Feuer und für "Mephisto" kam er mit einem Zepter auf die Bühne, er war unser Meister, ein großes Fest entflammte im Huxleys. Teuflisch ging es weiter mit "Sag dem Teufel", gefolgt von "Tanz auf dem Vulkan", bei dem wir tanzen und uns drehen konnten. Dann sangen wir wieder fleißig "Denn manchmal wenn der Südwind weht und wildes Fernweh durch mich geht wie schauerliche Stürme...". Mitten im Lied rieselten Silberstreifen auf uns herab, das Huxley flitterte. Die komplette Band verneigte sich vorm Publikum und verschwand von der Bühne. Wenn man an dieser Stelle denkt, dass Zugabenrufe ertönen, ist das ein Irrtum. Bei SUBWAY TO SALLY gibt es andere Rituale: die Fans singen "Blut, Blut, Räuber saufen Blut...", eine Textzeile aus dem Lied "Julia und die Räuber", und das so lange bis Eric auf der Bühne erscheint. Mit Flöte, Drehleier, Violine, Gitarre, Bass, Drum und "Er hat sie berührt, ohne Liebe sie verführt..." wurde die Halle erneut in Wallungen versetzt. Angeblich soll es ja Leute geben, die gerade so bis drei zählen können, bei SUBWAY TO SALLY ist das anders, alle im Saal zählen bis "Sieben", und Eric singt: "Du hast keine Wahl, denn die Sieben ist meine Zahl". Ob es nun Zufall ist, dass genau sieben Musiker auf der Bühne agieren? Bestimmt nicht! Nach einem Drummerfeuerwerk zählten alle noch einmal bis... genau, bis sieben. Dann stimmte Eric das sangesfreudige Publikum auf das Lied, dass bei SUBWAY TO SALLY zur Pflicht gehört, ein "Blut, Blut...". Die Band verschwand erneut und die Fans sangen weiter und weiter und immer weiter. An dieser Stelle dachte ich: schade schon vorbei (ich hatte in dem Moment noch keine Setlist). Doch dann erleuchteten vier brennende Fackeln auf der Bühne und Eric kam mit einem Dudelsack zurück, die Band rückte nach, "Fatum" erklang im roten Licht. Eric dankte anschließend den Berliner Fans und sagte: "Nicht tschüß, sondern Auf Wiedersehen. Wir haben euch viel zu verdanken. Wir danken euch!" Mit "Vater", im Hintergrund rote Kirchenfenster und Eric`s Blick nach oben, ging gegen 23:30 Uhr ein fantastischer, energiegeladener Abend zu Ende.
Vielen Dank Eric, vielen Dank SUBWAY TO SALLY!!! Bei der nächsten Tour bin ich garantiert wieder dabei!
Foto Impressionen:
Vorband: Mono Inc.
Hauptact: SUBWAY TO SALLY