60 Jahre

 

Kuno

Christian 'Kuno' Kunerts Musikalische
Lesung am 19. Mai 2012 in Berlin

Ein Bericht mit Fotos von Rüdiger Lübeck

 

 

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Er war immer der jüngste, jedenfalls von den Renftlern. Doch selbst, wenn sich daran bis heute nichts Wesentliches geändert hat, wird auch ein "Jüngster" mal älter und schaut zurück. Zurück auf die immerhin 60 Lenze, die er nun schon auf dem Buckel hat, und natürlich auf die darin enthaltenen 51 Jahre auf den Bühnen dieses einst zweigeteilten Landes.

Christian "Kuno" Kunert hat insoweit wahrhaft einiges erlebt, Gutes wie weniger Gutes. Und auch, wenn jene Anekdoten - zumindest dem ernsthaft an gepflegter Musik Interessierten - inzwischen weitestgehend geläufig sein dürften, ist es doch Anlass genug, dem sog. "Quasselabend" (zumal mit sich anschließender Geburtstagsfete) in einem kleinen Berliner Cafe beizuwohnen, zu dem "Papi" - wie er sich gelegentlich selbst nennt - geladen hatte. Die halbe Stadt schien auf den Beinen an diesem Abend, was seinen Grund primär in der Übertragung des Champions-League-Finalspiels hatte. Kuno, nicht zuletzt auch bekannt für seinen besonderen, häufig spitzzüngigen und bisweilen sogar zynisch pointierten Humor, ließ sich hiervon nicht irritieren und bat insoweit lediglich, von spontanen Jubelausbrüchen abzusehen (Wie wir inzwischen wissen, gab es an jenem Abend auch nicht wirklich Grund zum Jubeln ...)

Kuno verlor bekanntlich bereits vor einiger Zeit sein Gehör und damit einhergehend seine regelmäßige Bühnenpräsenz. Umso erfreulicher, dass er nunmehr - dank eines Implantates - wieder teilhaben kann an den akustischen Widrigkeiten dieser Welt. Mit dem Gehör zurückgekehrt ist sichtlich auch ein ganzes Stück Lebensgefühl, und allein dafür darf man sich auch als Fan freuen! Im Zuge dessen etwas abhanden gekommen zu sein scheinen hingegen seine Qualitäten als Entertainer. Vor Beginn der Veranstaltung sichtlich angespannt, der Vortrag zumindest anfangs gelegentlich destrukturiert wirkend - Nervosität, wie man sie selten bei ihm sah. Das nahm ihm aber niemand wirklich übel, und es sollte sich im Laufe des Abends glücklicherweise auch legen.

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"Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen" - diesem Frank Zappa-Motto zuwider legte Kuno den Schwerpunkt der Veranstaltung auf sein vorbereitetes Manuskript, in welchem er zurückschaut, aber gelegentlich auch seine Gedankenwelt zum Künftigen durchblicken lässt. Der Reminiszenz an sein bisheriges Künstlerdasein war gemein, dass er im Laufe des Abends immer jünger und das Haar immer dichter werden sollte. Natürlich - zunächst wurde der eingangs bereits erwähnte Hörsturz thematisiert. Kuno gewährte seinen Fans und Weggefährten, die den Weg in das "Cafe am Park" gefunden hatten, einen interessanten und bisweilen gar intimen Einblick in die Materie. Und da naturgemäß allem Akustischen, und damit insbesondere der Musik, die Kompatibilität zum Nicht-Hören-Können fehlt, verlegt sich Kuno immer mehr auf das, was er ebenfalls bravourös beherrscht: das Schreiben. So bastelt er aktuell an einem Roman, von dem bislang wohl lediglich Fragmente existieren, und dessen Hauptakteur hier und da auch Ähnlichkeiten zu seinem eigenen Leben aufweist, freilich ohne zugleich autobiografisch zu sein.


Rückblicke auf die (zwei) Spielzeiten bei der Klaus-Renft-Combo gab es natürlich ebenso wie auf jene aus den legendären Pannach & Kunert-Tagen. Garniert wurde das ganze mit diversen, zum Teil wirklich raren Video-Sequenzen, und glücklicherweise dann doch noch der einen oder anderen musikalischen Live-Darbietung, etwa "Muss" (vom '99er Klaus-Renft-Combo-Album "Als ob nichts gewesen wär") oder "Da ist noch ein Traum" (von den sog. "Trällerasseln"). Nicht ausgespart wurden auch die weniger guten Erinnerungen an Auftrittsverbote und nachfolgenden Knast. Etwas zwiespältig dann letztlich auch die Nachbetrachtung der ersten, vorwiegend holprigen Jahre in Westberlin.

Und was war vor alledem? Die erste Band LITTLE STARS in Leipzig, und eine offenbar glückliche Kindheit als Mitglied des weltberühmten Thomanerchors. Und so gilt einmal mehr zu resümieren, dass unser gelegentlich spöttisch als "Biermann für Arme" titulierter Kuno jenem doch insbesondere eines voraus hat: er ist fest auf dem Boden geblieben, mit seinen Füßen. Und feiert im Anschluss dann auch sichtlich gerührt mit seinen Gratulanten und Gästen ausgelassen in seinen 60. Geburtstag hinein. Herzlichen Glückwunsch, Kuno, und alles Gute Dir!!!

  

 
Bitte beachtet auch:
- off. Homepage von Christian Kunert : www.kuno-kunert.de
- Homepage vom 'Café am Park' in Berlin : www.parkcafe-berlin.de
 
 


Live-Impressionen:
 
 
 
 
 

   
   
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