
Ein Bericht mit Fotos von Thorsten Murr
Pankow ist auf Abschiedstour, und meine heutige Station ist Torgau in Sachsen. Als Fan lese ich mir selbstverständlich auch zwischendurch die Social-Media-Posts und verlinkten Presseberichte von den anderen Konzerten durch. Alle sagen im Kern dasselbe: Eine exzellente Band, voller Energie und Spielfreude, bringt die fast ausnahmslos ausverkauften Säle und Clubs zwischen Ostsee und Erzgebirge zum Kochen, wird ausgelassen gefeiert und von allen Kulturredakteuren in den höchsten Tönen gelobt. Was will man mehr? Und doch steht im Raum, womit ja auch so mancher der Zeitungsberichte endet, dass das doch unmöglich die wirklich letzte Tour sein kann. Aber wie heißt es in der aktuellen und vermutlich letzten Single von Pankow "Bis zuletzt": "Es war immer ernst gemeint."
Kleiner Exkurs zum Rande vom Wahnsinn
Ernst habe ich es selbst auch immer gemeint. So ist die Zeit dieser Tour ist guter Anlass, mal wieder die etwas älteren Alben der Band komplett zu hören. Der Gedanke kam mit der Aufnahme des Songs "Am Rande vom Wahnsinn" in die aktuelle Setlist. Und so haben wir uns auf dem gut zweistündigen Weg von Berlin-Pankow, durch Brandenburg und Sachsen, zu Pankow in Torgau, das Album "Am Rande vom Wahnsinn" noch anderthalbmal angehört. Als es damals rausgekommen war, hatte ich es wochenlang rauf und runter gehört - damals gab es ja noch Walkmen mit Kassetten und ich hatte meinen immer dabei. André Herzberg war wieder in der Band und ich war erst sehr gespannt und dann sehr angetan von dem, was ich da hörte.
Für mich hatte damals etwas wieder zusammengefunden und gleich ein greifbares Ergebnis geliefert. Das hatte Grip, Kraft und Bestimmtheit, wenn es sich auch vor allem um Probleme und Nöte von Beziehungen drehte, vom mächtigen "Verknallt sein" bis hin zur Trennung, die zum Ende im wirklich wunderbaren Stück "Wunderbar" besungen wird. Die 90er-Kassette, auf der einen Seite Pankow, auf der anderen Stones, liegt heute noch im Schubfach. Und die Texte von Pankow habe ich auch noch alle drauf!
Ausverkaufte Kulturbastion
Als wir über eine Stunde vor Konzertbeginn auf den Parkplatz an der Kulturbastion rollen, ist dieser schon ziemlich voll. Ja, auch Torgau ist ausverkauft, und eine ganze Menge Leute sind schon da und drin. Der lange und gerade mal bühnenbreite, gewölbeartige Saal, wir kennen ihn von anderen Konzerten, füllt sich zusehends. Zum Glück ist vorn noch etwas Platz, aber schon bald kommt man nicht mehr problemlos nach hinten und nach draußen, um Bier zu holen und dann mit dem Bier möglichst ohne Kollision wieder nach vorn zu gelangen. Mit etwas Geschick und Freundlichkeit gelingt es und dann geht es auch schon los.
Torgau könnte auch New York sein
Stürmischer Applaus, als die Band die Bühne betritt und gleich "Bis zuletzt" spielt. Anschließend begrüßt André Herzberg das Publikum und merkt an, dass man ja einst zu Konzerten nach New York gewollt, mit Pankow aber auch noch nie in Torgau gespielt habe. Somit sei das heute ein ganz besonderer Abend. Das Publikum versteht den Charme dieser Ansage und freut sich. Dass Pankow noch nie in Torgau aufgetreten sind, war mir gar nicht bewusst. Immerhin ist die Kulturbastion eine schmucke, weit über die Region hinaus bekannte und beliebte Veranstaltungsstätte, in der man musikalisch und auch aus anderen Genres Vieles von dem erleben kann, was sowohl national als auch international Rang und Namen hat - bis hin zu den sommerlichen Open-Air-Konzert-Serien, die Tausende Besucher anziehen.
Als ginge es wieder um alles
Nachdem das Lokale geklärt ist, geht's Schlag auf Schlag. Sicherlich ist der ein oder andere Song vielen im Saal nicht so sehr vertraut, die Meisten kennen wohl doch eher die ganz großen Hits aus den Achtzigern, wo man ja selbst auch viel jünger als heute war, aber die Begeisterung ist trotzdem riesig. Denn da vorn spielt eine beeindruckende Band, höchst professionell, sehr energetisch und sehr unterhaltsam, als ginge es mal wieder um alles - um den großen Durchbruch und um die große weite Welt - die heute zufällig Torgau heißt.
"Ich bin ich", traditionell von Jürgen Ehle, André Herzberg und André Drechsler mit einer Choreografie untermalt, zeigt, dass die Musiker nicht nur voller Power, sondern auch sehr beweglich sind. Das überwiegend reife Publikum findet das gut und zeigt sich ebenso schnell als sehr tanzfreudig, wobei vor allem die Damen loslegen. Die Stimmung erreicht in kürzester Zeit ein hohes Level. Wow! Wer in seinem Leben bislang von der Magie des Rock and Roll noch nicht berührt worden war oder im Laufe der vielen Jahre gar vergessen hatte, wie das ist, wenn es einen packt, bekommt hier eine Lektion erster Güte spendiert. Denn was Pankow abziehen, ist ein weiteres Mal der Masterplan des Rock and Roll. Ich liebe es.
Was für eine Band!
André Herzberg versteht es auf seine unverwechselbare Art, die Leute zu erreichen, anzustacheln und mitzureißen, was sogar mich, dem der Klang und das Zusammenspiel der Instrumente einer Band eigentlich immer wichtiger sind als der Gesang, in Ehrfurcht und Bewunderung versetzt. Wer im Laufe der Jahre Andrés Bücher gelesen, seine Interviews und seine sonstigen Äußerungen verfolgt hat, die Melancholie und manchmal auch Bitterkeit darin spüren konnte, stimmt mir vielleicht zu, dass dieser Mensch vor vielleicht drei, vier oder fünf Jahren irgendwie wiedererwacht ist. Vielleicht komme ich durch den Titel eines seiner Bücher "Geschichten aus dem Bett" hier auf das Bild des Erwachens. Mir jedenfalls scheint, er führt von Tour zu Tour, von Konzert zu Konzert all seine Talente und all seine Erfahrungen immer fokussierter seiner wirklichen Bestimmung zu - die er nur als Sänger auf einer Rock-and-Roll-Bühne erfüllen kann. Mit einer Band wie Pankow, besser in genau dieser Band Pankow!
Jürgen Ehle - was soll man sagen, für viele einer der besten und nicht nur für mich der beste Gitarrist des Landes - ist ein außergewöhnlich kreativer und produktiver Geist, der zudem die Band als Band erhalten und immer wieder - bis zuletzt - zu neuen Angriffen, zu neuen Songs und zu neuen Touren geblasen hat. Ich kann es mir als Fan sowieso kaum vorstellen, wie es sein muss, ein so geniales Ensemble in absehbarer Zeit auflösen zu wollen. Auch heute ist es wieder ein Genuss, seinem Spiel zu folgen.
Mit Kulle Dziuk an den Tasten hatte Pankow nach dem Ausscheiden von Rainer Kirchmann Anfang der 2000er einen erstklassigen Nachfolger gefunden, der nicht nur die vertraute Pankow-Sound-DNS weiterlebt, sondern - es wird einem ja als Nichtmusiker nicht immer gleich bewusst, wie es funktioniert - dem Ganzen mit stilistischer und klanglicher Vielfalt Weite und Größe verleiht. Auch die Stücke aus den Achtzigern klingen kaum nach den für die damalige Zeit typischen New-Wave-Akzenten - die Pankow zum Glück ohnehin sehr verhalten setzte -, sondern nach zeitlosem, international gültigem Rock and Roll, erzeugt von einer klassisch besetzten Rockband.
Den Stil von Stefan Dohanetz' und den Sound seiner Snare und übrigen Trommeln und Becken kennen wir seit "Keine Stars" - ja, es war mir damals sogar aufgefallen, dass die Drums anders klangen als zuvor. Ich mag die unaufgeregte, klare und präzise Spielweise, die dabei doch so viel Dynamik erzeugt. Ich denke, Stefan ist der starke Motor, der der Band diese Wucht gibt und sie zuverlässig antreibt, zusammen mit André Drechsler, der nun schon seit fast zehn Jahren live und im Studio dabei ist.
Pankow-Bassisten gab es im Laufe der Jahrzehnte einige zu hören: Jäcki Reznicek, Ingo York, der früher anders hieß, Jens Jensen in der "Vierer Pack"-Besetzung, dann wieder Jäcki, Moe Jaksch bei den Aufführungen von "Hans im Glück" 2009 im Berliner Prater, dann wieder eine Weile Ingo, später, so um 2014, Lexa Thomas, und jetzt seit rund zehn Jahren André Drechsler. Bei allen Konzerten, die ich in den letzten Jahren erlebt habe, sehe ich in Andrés Gesicht immer ein Lächeln - es scheint ihm Spaß zu machen in dieser Combo. Wenn nicht gerade ein "Köpenick"-Schriftzug auf seiner Brust prangt, sieht man ihn auf der Bühne öfter mal mit einem T-Shirt vom 2006er Pankow-Album "Nur aus Spaß". Er ist wohl auch ein Fan der Band, mit der er unterwegs ist.
Alles passt, alles rockt, alles tanzt
Das Publikum im Gewölbe ist derart aufgekratzt, dass man glauben könnte, man sei auf einer wilden Punk-Party mit Mittzwanzigjährigen gelandet. Zwischen den großen Hits gibt es immer mal ein der Masse nicht ganz so bekanntes Stück, aber mit Energie und Dynamik vorgetragen, außerdem so nah und direkt, kommen diese Songs genauso prächtig rüber und werden ausgelassen gefeiert.
Als ich im weiteren Verlauf doch mal raus muss, sehe ich, dass auch im Gastro-Gewölbe nebenan die Stimmung grandios ist. Hier ist der Ausschank, hier gibt es Sitzplätze und eine große Leinwand, auf der die Bühnenshow verfolgt werden kann. Eine gute Idee, denn manch einem wird es in der dicht gedrängten Masse über die zwei Stunden vielleicht doch etwas zu anstrengend - man ist ja eben doch nicht mehr Mitte Zwanzig. Auch ergibt sich die Gelegenheit, der Band eine Weile durch den Bühnenaufgang von der Seite zuzusehen - und Stefans Drum-Kit direkt und ohne Umwege über die PA zu hören und zu spüren.
"Gabi", "Inge", "Kille kille" - ohne Zugaben kommen die Jungs auch hier nicht davon. Die Fans sind wirklich hingerissen und johlen und klatschen. Danach großer Andrang am Merchandising-Stand, wo es auch Autogramme und Gelegenheit für Erinnerungsfotos gibt. Besonders originell finde ich übrigens die angebotenen Kunststoffbecher im Pankow- und "Bis-zuletzt"-Tour-Design. "Für zwei, drei Bier im Steh'n" ist neben den Tourdaten aufgedruckt. Sehr schön.
Nachtrag
So rockig und rauschend das Konzert in Torgau auch war, in den nachfolgenden Tagen mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass die am Freitag in Neuruppin und am Samstag im Berliner Kesselhaus geplanten Konzerte wegen der Erkrankung mehrerer Musiker der Band nicht gespielt werden können und auf den 10. Juli in Neuruppin und den 6. April in Berlin verschoben werden müssen. Mich selbst hatte es übrigens auch erwischt und mir einen Fehlstart in die neue Woche beschert. Hoffen wir und wünschen, dass bald alle wieder auf den Beinen stehen und es am nächsten Freitag, 21. Februar, in Zwickau, und am 22. Februar in Singwitz, mit voller Kraft und neuer Frische weitergehen kann.
Kleiner Exkurs zum Rande vom Wahnsinn
Ernst habe ich es selbst auch immer gemeint. So ist die Zeit dieser Tour ist guter Anlass, mal wieder die etwas älteren Alben der Band komplett zu hören. Der Gedanke kam mit der Aufnahme des Songs "Am Rande vom Wahnsinn" in die aktuelle Setlist. Und so haben wir uns auf dem gut zweistündigen Weg von Berlin-Pankow, durch Brandenburg und Sachsen, zu Pankow in Torgau, das Album "Am Rande vom Wahnsinn" noch anderthalbmal angehört. Als es damals rausgekommen war, hatte ich es wochenlang rauf und runter gehört - damals gab es ja noch Walkmen mit Kassetten und ich hatte meinen immer dabei. André Herzberg war wieder in der Band und ich war erst sehr gespannt und dann sehr angetan von dem, was ich da hörte.

Für mich hatte damals etwas wieder zusammengefunden und gleich ein greifbares Ergebnis geliefert. Das hatte Grip, Kraft und Bestimmtheit, wenn es sich auch vor allem um Probleme und Nöte von Beziehungen drehte, vom mächtigen "Verknallt sein" bis hin zur Trennung, die zum Ende im wirklich wunderbaren Stück "Wunderbar" besungen wird. Die 90er-Kassette, auf der einen Seite Pankow, auf der anderen Stones, liegt heute noch im Schubfach. Und die Texte von Pankow habe ich auch noch alle drauf!
Ausverkaufte Kulturbastion
Als wir über eine Stunde vor Konzertbeginn auf den Parkplatz an der Kulturbastion rollen, ist dieser schon ziemlich voll. Ja, auch Torgau ist ausverkauft, und eine ganze Menge Leute sind schon da und drin. Der lange und gerade mal bühnenbreite, gewölbeartige Saal, wir kennen ihn von anderen Konzerten, füllt sich zusehends. Zum Glück ist vorn noch etwas Platz, aber schon bald kommt man nicht mehr problemlos nach hinten und nach draußen, um Bier zu holen und dann mit dem Bier möglichst ohne Kollision wieder nach vorn zu gelangen. Mit etwas Geschick und Freundlichkeit gelingt es und dann geht es auch schon los.

Stürmischer Applaus, als die Band die Bühne betritt und gleich "Bis zuletzt" spielt. Anschließend begrüßt André Herzberg das Publikum und merkt an, dass man ja einst zu Konzerten nach New York gewollt, mit Pankow aber auch noch nie in Torgau gespielt habe. Somit sei das heute ein ganz besonderer Abend. Das Publikum versteht den Charme dieser Ansage und freut sich. Dass Pankow noch nie in Torgau aufgetreten sind, war mir gar nicht bewusst. Immerhin ist die Kulturbastion eine schmucke, weit über die Region hinaus bekannte und beliebte Veranstaltungsstätte, in der man musikalisch und auch aus anderen Genres Vieles von dem erleben kann, was sowohl national als auch international Rang und Namen hat - bis hin zu den sommerlichen Open-Air-Konzert-Serien, die Tausende Besucher anziehen.
Als ginge es wieder um alles
Nachdem das Lokale geklärt ist, geht's Schlag auf Schlag. Sicherlich ist der ein oder andere Song vielen im Saal nicht so sehr vertraut, die Meisten kennen wohl doch eher die ganz großen Hits aus den Achtzigern, wo man ja selbst auch viel jünger als heute war, aber die Begeisterung ist trotzdem riesig. Denn da vorn spielt eine beeindruckende Band, höchst professionell, sehr energetisch und sehr unterhaltsam, als ginge es mal wieder um alles - um den großen Durchbruch und um die große weite Welt - die heute zufällig Torgau heißt.
"Ich bin ich", traditionell von Jürgen Ehle, André Herzberg und André Drechsler mit einer Choreografie untermalt, zeigt, dass die Musiker nicht nur voller Power, sondern auch sehr beweglich sind. Das überwiegend reife Publikum findet das gut und zeigt sich ebenso schnell als sehr tanzfreudig, wobei vor allem die Damen loslegen. Die Stimmung erreicht in kürzester Zeit ein hohes Level. Wow! Wer in seinem Leben bislang von der Magie des Rock and Roll noch nicht berührt worden war oder im Laufe der vielen Jahre gar vergessen hatte, wie das ist, wenn es einen packt, bekommt hier eine Lektion erster Güte spendiert. Denn was Pankow abziehen, ist ein weiteres Mal der Masterplan des Rock and Roll. Ich liebe es.
Was für eine Band!
André Herzberg versteht es auf seine unverwechselbare Art, die Leute zu erreichen, anzustacheln und mitzureißen, was sogar mich, dem der Klang und das Zusammenspiel der Instrumente einer Band eigentlich immer wichtiger sind als der Gesang, in Ehrfurcht und Bewunderung versetzt. Wer im Laufe der Jahre Andrés Bücher gelesen, seine Interviews und seine sonstigen Äußerungen verfolgt hat, die Melancholie und manchmal auch Bitterkeit darin spüren konnte, stimmt mir vielleicht zu, dass dieser Mensch vor vielleicht drei, vier oder fünf Jahren irgendwie wiedererwacht ist. Vielleicht komme ich durch den Titel eines seiner Bücher "Geschichten aus dem Bett" hier auf das Bild des Erwachens. Mir jedenfalls scheint, er führt von Tour zu Tour, von Konzert zu Konzert all seine Talente und all seine Erfahrungen immer fokussierter seiner wirklichen Bestimmung zu - die er nur als Sänger auf einer Rock-and-Roll-Bühne erfüllen kann. Mit einer Band wie Pankow, besser in genau dieser Band Pankow!
Jürgen Ehle - was soll man sagen, für viele einer der besten und nicht nur für mich der beste Gitarrist des Landes - ist ein außergewöhnlich kreativer und produktiver Geist, der zudem die Band als Band erhalten und immer wieder - bis zuletzt - zu neuen Angriffen, zu neuen Songs und zu neuen Touren geblasen hat. Ich kann es mir als Fan sowieso kaum vorstellen, wie es sein muss, ein so geniales Ensemble in absehbarer Zeit auflösen zu wollen. Auch heute ist es wieder ein Genuss, seinem Spiel zu folgen.
Mit Kulle Dziuk an den Tasten hatte Pankow nach dem Ausscheiden von Rainer Kirchmann Anfang der 2000er einen erstklassigen Nachfolger gefunden, der nicht nur die vertraute Pankow-Sound-DNS weiterlebt, sondern - es wird einem ja als Nichtmusiker nicht immer gleich bewusst, wie es funktioniert - dem Ganzen mit stilistischer und klanglicher Vielfalt Weite und Größe verleiht. Auch die Stücke aus den Achtzigern klingen kaum nach den für die damalige Zeit typischen New-Wave-Akzenten - die Pankow zum Glück ohnehin sehr verhalten setzte -, sondern nach zeitlosem, international gültigem Rock and Roll, erzeugt von einer klassisch besetzten Rockband.
Den Stil von Stefan Dohanetz' und den Sound seiner Snare und übrigen Trommeln und Becken kennen wir seit "Keine Stars" - ja, es war mir damals sogar aufgefallen, dass die Drums anders klangen als zuvor. Ich mag die unaufgeregte, klare und präzise Spielweise, die dabei doch so viel Dynamik erzeugt. Ich denke, Stefan ist der starke Motor, der der Band diese Wucht gibt und sie zuverlässig antreibt, zusammen mit André Drechsler, der nun schon seit fast zehn Jahren live und im Studio dabei ist.
Pankow-Bassisten gab es im Laufe der Jahrzehnte einige zu hören: Jäcki Reznicek, Ingo York, der früher anders hieß, Jens Jensen in der "Vierer Pack"-Besetzung, dann wieder Jäcki, Moe Jaksch bei den Aufführungen von "Hans im Glück" 2009 im Berliner Prater, dann wieder eine Weile Ingo, später, so um 2014, Lexa Thomas, und jetzt seit rund zehn Jahren André Drechsler. Bei allen Konzerten, die ich in den letzten Jahren erlebt habe, sehe ich in Andrés Gesicht immer ein Lächeln - es scheint ihm Spaß zu machen in dieser Combo. Wenn nicht gerade ein "Köpenick"-Schriftzug auf seiner Brust prangt, sieht man ihn auf der Bühne öfter mal mit einem T-Shirt vom 2006er Pankow-Album "Nur aus Spaß". Er ist wohl auch ein Fan der Band, mit der er unterwegs ist.
Alles passt, alles rockt, alles tanzt
Das Publikum im Gewölbe ist derart aufgekratzt, dass man glauben könnte, man sei auf einer wilden Punk-Party mit Mittzwanzigjährigen gelandet. Zwischen den großen Hits gibt es immer mal ein der Masse nicht ganz so bekanntes Stück, aber mit Energie und Dynamik vorgetragen, außerdem so nah und direkt, kommen diese Songs genauso prächtig rüber und werden ausgelassen gefeiert.
Als ich im weiteren Verlauf doch mal raus muss, sehe ich, dass auch im Gastro-Gewölbe nebenan die Stimmung grandios ist. Hier ist der Ausschank, hier gibt es Sitzplätze und eine große Leinwand, auf der die Bühnenshow verfolgt werden kann. Eine gute Idee, denn manch einem wird es in der dicht gedrängten Masse über die zwei Stunden vielleicht doch etwas zu anstrengend - man ist ja eben doch nicht mehr Mitte Zwanzig. Auch ergibt sich die Gelegenheit, der Band eine Weile durch den Bühnenaufgang von der Seite zuzusehen - und Stefans Drum-Kit direkt und ohne Umwege über die PA zu hören und zu spüren.

"Gabi", "Inge", "Kille kille" - ohne Zugaben kommen die Jungs auch hier nicht davon. Die Fans sind wirklich hingerissen und johlen und klatschen. Danach großer Andrang am Merchandising-Stand, wo es auch Autogramme und Gelegenheit für Erinnerungsfotos gibt. Besonders originell finde ich übrigens die angebotenen Kunststoffbecher im Pankow- und "Bis-zuletzt"-Tour-Design. "Für zwei, drei Bier im Steh'n" ist neben den Tourdaten aufgedruckt. Sehr schön.
Nachtrag
So rockig und rauschend das Konzert in Torgau auch war, in den nachfolgenden Tagen mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass die am Freitag in Neuruppin und am Samstag im Berliner Kesselhaus geplanten Konzerte wegen der Erkrankung mehrerer Musiker der Band nicht gespielt werden können und auf den 10. Juli in Neuruppin und den 6. April in Berlin verschoben werden müssen. Mich selbst hatte es übrigens auch erwischt und mir einen Fehlstart in die neue Woche beschert. Hoffen wir und wünschen, dass bald alle wieder auf den Beinen stehen und es am nächsten Freitag, 21. Februar, in Zwickau, und am 22. Februar in Singwitz, mit voller Kraft und neuer Frische weitergehen kann.
Termine:
21.02.2025 - Zwickau - Alter Gasometer
22.02.2025 - Singwitz - Kesselhauslager
28.02.2025 - Leipzig - Anker
01.03.2025 - Hoyerswerda - Kulturfabrik
06.04.2025 - Berlin - Kesselhaus (Nachholtermin aus Februar)
10.07.2025 - Neuruppin - Kulturhaus Stadtgarten (Nachholtermin aus Februar)
Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf der Pankow-Homepage
21.02.2025 - Zwickau - Alter Gasometer
22.02.2025 - Singwitz - Kesselhauslager
28.02.2025 - Leipzig - Anker
01.03.2025 - Hoyerswerda - Kulturfabrik
06.04.2025 - Berlin - Kesselhaus (Nachholtermin aus Februar)
10.07.2025 - Neuruppin - Kulturhaus Stadtgarten (Nachholtermin aus Februar)
Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf der Pankow-Homepage