Ein Konzertbericht von Mario Lengtat und Fotos von Cordelia Lengtat
Vorweg: Für uns war es von vornherein ein Konzerterlebnis mit einigen Besonderheiten: waren die Künstler bislang stets deutlich älter oder nahe am eigenen Baujahr, besuchten wir diesmal Jungs, die gut eine Generation jünger waren. Ähnlich verhielt es sich mit dem Publikum: da konnten wir trotz knapp 60 regelmäßig den Altersschnitt senken; hier gehörten wir plötzlich zu den Alterspräsidenten (aber - dazu später mehr - es ging dann doch noch paar Jährchen älter).
Wie immer zunächst ein paar Worte zum Veranstaltungsort. Auch insoweit entdeckten wir Neuland. Das Naumanns (benannt nach den Gründern im Jahre 1890) ist ein Teil des Komplexes "Felsenkeller" im Leipziger Westen. Das Tanzlokal erreicht man durch die Gaststätte, und dann eine schön knarrige Holztreppe hinauf. Es ist der kleine Saal in uriger Club-Atmosphäre; irgendwie ist hier die Zeit stehengeblieben. Auf jeden Fall wert, wieder besucht zu werden.
Ja, Yaris. Wenn man seinen Bekannten vom geplanten Besuch berichtete, kam entweder Schulterzucken oder aber "ah, Maffays Sohn". Zack, Stempel drauf und ab in die Schublade. Wobei diese Schublade zumindest bei denen, die Maffay mögen, vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn diese Fangemeinde ist bekanntlich eine der treuesten. Dennoch tut man Yaris und seinen Kumpels mehr als unrecht, wenn man ihn auf das Sohn-Dasein beschränkt.
Unterstützt wurde die Jungs im Vorprogramm von POLA. Konsumenten der Casting-Show "The Voice Of Germany" dürften ihn gekannt haben. Da ich mit diesen Formaten weniger anfangen kann, erlebten wir die erste Überraschung. Dies begann schon damit, dass wir gleich ein paar Songs verpassten, weil wir in der zum Saal gehörenden Gaststube noch fix etwas aßen und - entgegen der üblichen Erwartung an Künstler - das (Vor-)Programm bereits 15 Minuten früher begann als angekündigt. Da zumindest die tieferen Töne auch im Gastraum vernehmbar waren, geschah das Speisen in Rekordgeschwindigkeit. Oben angekommen, erlebten wir schon da einen bzw. zwei junge Männer, die einen frischen Sound vortrugen, den ich - in der Bluesrockecke verhaftet und bei der aktuellen Musik nicht so ganz fit - irgendwo zwischen Ed Sheeran und Michael Schulte einordnen würde. Zu jedem Song gab es auch eine kleine Geschichte. In Erinnerung geblieben sind mir jedenfalls "Save it", "Ready To Leave" und "Red Wine & Cigarettes", allesamt gängige und tanzbare Nummern, sehr zur Freude des jungen Publikums.
Apropos Publikum: da gab es von Anfang an kein großes Abwarten und welche Lautstärke an Unterstützung zu erwarten war, erweckte POLA bei der Ankündigung seines letzten Songs, gefolgt von einem zunächst eher mäßigen Bedauernston. Nachdem trotz wiederholter Ankündigung des letzten Songs die Lautstärke der Bedauernsbekundung nicht wesentlich anstieg, versuchte er es andersherum, nämlich mit der Frage, ob man sich auf Yaris freue. Und schon bebte der kleine Saal. Das Spielchen mit Ankündigung des letzten Songs und des Hauptacts wurde dann noch zweimal wiederholt, wobei das Publikum ordentlich mitspielte.
Und dann war es soweit, Yaris' Band - Leander Widmoser (Drums), Samuel Sonner (Bass), Michael Wagner (Gitarre) und Fabian Muschelknautz (Keyboard) - und zuletzt er betraten die Bühne und wurden sofort lautstark empfangen. In seiner Begrüßung erklärt er, dass er etwas zittrig sei, weil es seine erste eigene Tour war. Wirklich zu merken war davon allerdings nichts. Im Gegenteil, der Typ präsentiert sich als echte "Rampensau" im positivsten Sinne. Er zog das Publikum von Anfang an voll in seinen Bann, sowohl mit den Geschichten zu den eigenen Songs als auch beim Vortrag. Ich denke, hier konnte er auf die gesammelten Erfahrungen im Tross der Band seines Vaters in den letzten Jahren aufbauen. Wir hatten ihn als Teil der Backing-Vocal-Truppe zuletzt beim großem Abschiedskonzert von Peter Maffay in der Leipziger Red Bull Arena schon live erleben dürfen.
Los gings jedenfalls mit einem Song, den er früher rauf und runter gespielt habe - weil er nur den einen spielen konnte: "House Of The Rising Sun". Ein Song, den jeder Gitarrenschüler irgendwann anpackt und den man schon in gefühlt tausend Varianten gehört hat. Hier gings gleich ordentlich rockig und deutlich härter als im Original zur Sache. Weiter gings mit "Fühlen", einer Rocknummer getrieben von satter Gitarre und Schlagzeug und mit ordentlich Power in der Stimme, und gleichzeitig am Ende voller Gefühl. Der nächste Song "Lächeln" - ebenfalls nach vorn gerockt - wurde damit angekündigt, dass dann, wenn die Büroarbeit mal keinen Spaß macht, man einfach mal eine Schublade aufziehen und eine Weile da rein grinsen bzw. lächeln sollte: schräg, aber helfend.
Mit "Andere Augen" zeigten die Jungs eine völlig andere Seite: funkig swingend - das weckte Erinnerungen an Songs von ROGER CICERO oder DIRK ZÖLLNER. Und dann, ja dann, war ich erstmal etwas neben mir. Wie immer, wenn ich über das Erlebte berichten möchte, waren wir nicht ganz vorn, sondern im hinteren Bereich geblieben. Es sieht immer etwas blöd aus, wenn man - noch dazu als Musik-Fan - ab und an im Handy rumtippt, um ein paar Notizen für das alternde Gedächtnis zu machen; hinten find ich das weniger störend. Jedenfalls bekam ich beim gelegentlichen Umdrehen fast einen Herzkasper. Nochmal kurz vergewissert und tatsächlich, nur zwei Meter hinter mir stand, locker am Türrahmen gelehnt und seinem Sohn lauschend, tatsächlich PETER MAFFAY himself. Dazu muss man wissen, dass ich ihn ca. 1979/1980 erstmals an einem Mittwochabend in einer Fernsehshow gesehen habe, mit der Harley auf die Bühne fahrend. Von da war ich in seinem Bann. Mein erstes Live-Konzert erlebte ich als geborener Ossi 1987 in der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle mit einem auf dem Schwarzmarkt für 300 DDR-Mark (offizieller Preis 16,10 DDR-Mark) erworbenen Ticket. Seit 1990 hab ich - leider mit Ausnahme der legendären 96er Hallentour - jede Tour gesehen. Und natürlich hab ich jede in Deutschland erschienene Scheibe von ihm - inklusive der ganz alten Schlagerplatten. Außerdem hatte ich das Glück, ihm schon zweimal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Jedesmal allerdings ohne ein Wort rauszubringen vor Erstarren. Nun bewegte ich mich irgendwie ferngesteuert auf ihn zu, begrüßte ihn mit Handschlag und brachte kurz raus: "Ich bin zwar hier, um mir deinen Sohn anzuschauen und anzuhören, aber ein Foto wäre dennoch schön". Wurde ohne großes Zögern gewährt. Irre, einfach mal einen, wenn nicht DEN Helden seit Jugendtagen, getroffen und zumindest kurz begrüßt zu haben. Das musste ich erstmal verarbeiten - und genau genommen dauert dieser Zustand auch jetzt noch an. Jedenfalls habe ich die nächsten Songs "Lass mich los" und "Die Kraft in mir" irgendwie in Trance wahrgenommen, sorry YARIS. Ich weiß nur noch, dass ich ordentlich mitgewippt habe.
Mit "Abenteuer" kam dann wieder ein Song, den wir schon vom MAFFAY-Konzert kannten und dem anschließenden Streamen aller Songs, die von YARIS abrufbar sind. Offenbar war das Lied auch dem Publikum gut bekannt, denn es wurde ordentlich mitgesungen bis über das Liedende hinaus. Mit "Das sind wir" zeigten die Jungs eine ihrer Grundhaltungen "… steh'n für Liebe". Der Song hat das Zeug zu einer Stadionhymne. Natürlich hat auch jeder Rocker seine balladige Seite, hier gezeigt mit "Nur mit dir". Das Besondere daran: in der Studioversion wirkt MAITE JENS gesanglich mit. Live übernahm nun FABIAN den weiblichen Gesangspart. Dabei stieß er - sehr zum Spaß seiner Kollegen - durchaus auch in die Sphären der höheren Töne vor.
Mit dem Hinweis auf seinen Dickschädel wurde in "Rebellieren" weiter gerockt, ehe es mit "Ferne" nur ein klein wenig leiser wurde. Mit dem Hinweis, dass alle Männer eh immer Kind bleiben, wofür die Jungs auf der Bühne Beweis genug seien, wurde "Kind in dir" angespielt. Wie schon erwähnt, ich kann mich leider an diverse Details nicht wirklich erinnern, weil ich mein persönliches Erleben noch am "verdauen" war. Mit "Das erste Mal" wurde dann der letzte Song angekündigt. Die Stimmung im Publikum hatte ich ja schon erwähnt - natürlich wurden die Jungs nicht von der Bühne gelassen. Die Band quittierte das mit der Bemerkung, dass in Leipzig vielleicht ein paar weniger Besucher als in anderen Städten, dafür aber ganz sicher mit das lauteste Publikum sei. Wie erhofft wurden die Zugabe-Rufe erhört. Angekündigt wurde der nächste Song von YARIS mit den durchaus mehrdeutigen Worten "Das wird jetzt hart". Schon erklang ein Gitarrenriff, das zumindest für meine alten Ohren seit immerhin 40 Jahren prägend war - damit habe ich schon damals jeden in meiner Umgebung missioniert bis genervt. Zuletzt erklang das Riff, begleitet von den Klängen der startenden Harley, als Opener des Abschiedskonzertes vom Papa in Leipzig: "Schatten in die Haut tätowiert", und natürlich genauso kraftvoll wie im Original. Nachdem das Publikum nach "Sommernacht am See" immer noch nicht gesättigt war, meinte YARIS, da die anderen Jungs schon Bier holen seien, müsse das Publikum nun kräftig mithelfen. Und es erklang, überaus passend vor allem für Leipzig, KARATs und MAFFAYs Megahit "Über sieben Brücken". Nächste Überraschung - das doch weitestgehend ziemlich junge Publikum war textsicher und gesangsstark.
Damit ging der Abend zwar musikalisch zu Ende, Sowohl POLA als auch YARIS ließen es sich jedoch nicht nehmen, persönlich am Merchandise-Stand für Gespräche und Signaturen zur Verfügung zu stehen. Irgendwie schoss mir sofort JON LANDAUs Spruch, abgewandelt auf den Abend, in den Kopf: "Ich habe die Zukunft des Deutschrock gesehen". Gut, nach erst einer Tour vielleicht noch nicht ganz angebracht, aber da wächst auf alle Falle etwas Großes nach. Egal, ob es Vergleiche mit den übergroßen Fußstapfen des Vaters gibt, YARIS und seine Kumpels machen schon ihr eigenes Ding. Für meine Bluesrock-Ohren war es ein herrlich lauter Abend, ab und an etwas mit Rap angereicht und deutlich moderner als meine bisherigen Hörgewohnheiten. Unbedingt vormerken! Ich jedenfalls freu mich darauf, bald was Neues zu hören oder euch wiederzusehen. Wer sich einen eigenen Eindruck verschaffen will, sollte einfach mal auf dem Instagramm-Kanal des Künstlers (https://www.instagram.com/yaris_official/) stöbern.
Wie immer zunächst ein paar Worte zum Veranstaltungsort. Auch insoweit entdeckten wir Neuland. Das Naumanns (benannt nach den Gründern im Jahre 1890) ist ein Teil des Komplexes "Felsenkeller" im Leipziger Westen. Das Tanzlokal erreicht man durch die Gaststätte, und dann eine schön knarrige Holztreppe hinauf. Es ist der kleine Saal in uriger Club-Atmosphäre; irgendwie ist hier die Zeit stehengeblieben. Auf jeden Fall wert, wieder besucht zu werden.
Ja, Yaris. Wenn man seinen Bekannten vom geplanten Besuch berichtete, kam entweder Schulterzucken oder aber "ah, Maffays Sohn". Zack, Stempel drauf und ab in die Schublade. Wobei diese Schublade zumindest bei denen, die Maffay mögen, vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn diese Fangemeinde ist bekanntlich eine der treuesten. Dennoch tut man Yaris und seinen Kumpels mehr als unrecht, wenn man ihn auf das Sohn-Dasein beschränkt.
Unterstützt wurde die Jungs im Vorprogramm von POLA. Konsumenten der Casting-Show "The Voice Of Germany" dürften ihn gekannt haben. Da ich mit diesen Formaten weniger anfangen kann, erlebten wir die erste Überraschung. Dies begann schon damit, dass wir gleich ein paar Songs verpassten, weil wir in der zum Saal gehörenden Gaststube noch fix etwas aßen und - entgegen der üblichen Erwartung an Künstler - das (Vor-)Programm bereits 15 Minuten früher begann als angekündigt. Da zumindest die tieferen Töne auch im Gastraum vernehmbar waren, geschah das Speisen in Rekordgeschwindigkeit. Oben angekommen, erlebten wir schon da einen bzw. zwei junge Männer, die einen frischen Sound vortrugen, den ich - in der Bluesrockecke verhaftet und bei der aktuellen Musik nicht so ganz fit - irgendwo zwischen Ed Sheeran und Michael Schulte einordnen würde. Zu jedem Song gab es auch eine kleine Geschichte. In Erinnerung geblieben sind mir jedenfalls "Save it", "Ready To Leave" und "Red Wine & Cigarettes", allesamt gängige und tanzbare Nummern, sehr zur Freude des jungen Publikums.
Apropos Publikum: da gab es von Anfang an kein großes Abwarten und welche Lautstärke an Unterstützung zu erwarten war, erweckte POLA bei der Ankündigung seines letzten Songs, gefolgt von einem zunächst eher mäßigen Bedauernston. Nachdem trotz wiederholter Ankündigung des letzten Songs die Lautstärke der Bedauernsbekundung nicht wesentlich anstieg, versuchte er es andersherum, nämlich mit der Frage, ob man sich auf Yaris freue. Und schon bebte der kleine Saal. Das Spielchen mit Ankündigung des letzten Songs und des Hauptacts wurde dann noch zweimal wiederholt, wobei das Publikum ordentlich mitspielte.
Und dann war es soweit, Yaris' Band - Leander Widmoser (Drums), Samuel Sonner (Bass), Michael Wagner (Gitarre) und Fabian Muschelknautz (Keyboard) - und zuletzt er betraten die Bühne und wurden sofort lautstark empfangen. In seiner Begrüßung erklärt er, dass er etwas zittrig sei, weil es seine erste eigene Tour war. Wirklich zu merken war davon allerdings nichts. Im Gegenteil, der Typ präsentiert sich als echte "Rampensau" im positivsten Sinne. Er zog das Publikum von Anfang an voll in seinen Bann, sowohl mit den Geschichten zu den eigenen Songs als auch beim Vortrag. Ich denke, hier konnte er auf die gesammelten Erfahrungen im Tross der Band seines Vaters in den letzten Jahren aufbauen. Wir hatten ihn als Teil der Backing-Vocal-Truppe zuletzt beim großem Abschiedskonzert von Peter Maffay in der Leipziger Red Bull Arena schon live erleben dürfen.
Los gings jedenfalls mit einem Song, den er früher rauf und runter gespielt habe - weil er nur den einen spielen konnte: "House Of The Rising Sun". Ein Song, den jeder Gitarrenschüler irgendwann anpackt und den man schon in gefühlt tausend Varianten gehört hat. Hier gings gleich ordentlich rockig und deutlich härter als im Original zur Sache. Weiter gings mit "Fühlen", einer Rocknummer getrieben von satter Gitarre und Schlagzeug und mit ordentlich Power in der Stimme, und gleichzeitig am Ende voller Gefühl. Der nächste Song "Lächeln" - ebenfalls nach vorn gerockt - wurde damit angekündigt, dass dann, wenn die Büroarbeit mal keinen Spaß macht, man einfach mal eine Schublade aufziehen und eine Weile da rein grinsen bzw. lächeln sollte: schräg, aber helfend.
Mit "Andere Augen" zeigten die Jungs eine völlig andere Seite: funkig swingend - das weckte Erinnerungen an Songs von ROGER CICERO oder DIRK ZÖLLNER. Und dann, ja dann, war ich erstmal etwas neben mir. Wie immer, wenn ich über das Erlebte berichten möchte, waren wir nicht ganz vorn, sondern im hinteren Bereich geblieben. Es sieht immer etwas blöd aus, wenn man - noch dazu als Musik-Fan - ab und an im Handy rumtippt, um ein paar Notizen für das alternde Gedächtnis zu machen; hinten find ich das weniger störend. Jedenfalls bekam ich beim gelegentlichen Umdrehen fast einen Herzkasper. Nochmal kurz vergewissert und tatsächlich, nur zwei Meter hinter mir stand, locker am Türrahmen gelehnt und seinem Sohn lauschend, tatsächlich PETER MAFFAY himself. Dazu muss man wissen, dass ich ihn ca. 1979/1980 erstmals an einem Mittwochabend in einer Fernsehshow gesehen habe, mit der Harley auf die Bühne fahrend. Von da war ich in seinem Bann. Mein erstes Live-Konzert erlebte ich als geborener Ossi 1987 in der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle mit einem auf dem Schwarzmarkt für 300 DDR-Mark (offizieller Preis 16,10 DDR-Mark) erworbenen Ticket. Seit 1990 hab ich - leider mit Ausnahme der legendären 96er Hallentour - jede Tour gesehen. Und natürlich hab ich jede in Deutschland erschienene Scheibe von ihm - inklusive der ganz alten Schlagerplatten. Außerdem hatte ich das Glück, ihm schon zweimal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Jedesmal allerdings ohne ein Wort rauszubringen vor Erstarren. Nun bewegte ich mich irgendwie ferngesteuert auf ihn zu, begrüßte ihn mit Handschlag und brachte kurz raus: "Ich bin zwar hier, um mir deinen Sohn anzuschauen und anzuhören, aber ein Foto wäre dennoch schön". Wurde ohne großes Zögern gewährt. Irre, einfach mal einen, wenn nicht DEN Helden seit Jugendtagen, getroffen und zumindest kurz begrüßt zu haben. Das musste ich erstmal verarbeiten - und genau genommen dauert dieser Zustand auch jetzt noch an. Jedenfalls habe ich die nächsten Songs "Lass mich los" und "Die Kraft in mir" irgendwie in Trance wahrgenommen, sorry YARIS. Ich weiß nur noch, dass ich ordentlich mitgewippt habe.
Mit "Abenteuer" kam dann wieder ein Song, den wir schon vom MAFFAY-Konzert kannten und dem anschließenden Streamen aller Songs, die von YARIS abrufbar sind. Offenbar war das Lied auch dem Publikum gut bekannt, denn es wurde ordentlich mitgesungen bis über das Liedende hinaus. Mit "Das sind wir" zeigten die Jungs eine ihrer Grundhaltungen "… steh'n für Liebe". Der Song hat das Zeug zu einer Stadionhymne. Natürlich hat auch jeder Rocker seine balladige Seite, hier gezeigt mit "Nur mit dir". Das Besondere daran: in der Studioversion wirkt MAITE JENS gesanglich mit. Live übernahm nun FABIAN den weiblichen Gesangspart. Dabei stieß er - sehr zum Spaß seiner Kollegen - durchaus auch in die Sphären der höheren Töne vor.
Mit dem Hinweis auf seinen Dickschädel wurde in "Rebellieren" weiter gerockt, ehe es mit "Ferne" nur ein klein wenig leiser wurde. Mit dem Hinweis, dass alle Männer eh immer Kind bleiben, wofür die Jungs auf der Bühne Beweis genug seien, wurde "Kind in dir" angespielt. Wie schon erwähnt, ich kann mich leider an diverse Details nicht wirklich erinnern, weil ich mein persönliches Erleben noch am "verdauen" war. Mit "Das erste Mal" wurde dann der letzte Song angekündigt. Die Stimmung im Publikum hatte ich ja schon erwähnt - natürlich wurden die Jungs nicht von der Bühne gelassen. Die Band quittierte das mit der Bemerkung, dass in Leipzig vielleicht ein paar weniger Besucher als in anderen Städten, dafür aber ganz sicher mit das lauteste Publikum sei. Wie erhofft wurden die Zugabe-Rufe erhört. Angekündigt wurde der nächste Song von YARIS mit den durchaus mehrdeutigen Worten "Das wird jetzt hart". Schon erklang ein Gitarrenriff, das zumindest für meine alten Ohren seit immerhin 40 Jahren prägend war - damit habe ich schon damals jeden in meiner Umgebung missioniert bis genervt. Zuletzt erklang das Riff, begleitet von den Klängen der startenden Harley, als Opener des Abschiedskonzertes vom Papa in Leipzig: "Schatten in die Haut tätowiert", und natürlich genauso kraftvoll wie im Original. Nachdem das Publikum nach "Sommernacht am See" immer noch nicht gesättigt war, meinte YARIS, da die anderen Jungs schon Bier holen seien, müsse das Publikum nun kräftig mithelfen. Und es erklang, überaus passend vor allem für Leipzig, KARATs und MAFFAYs Megahit "Über sieben Brücken". Nächste Überraschung - das doch weitestgehend ziemlich junge Publikum war textsicher und gesangsstark.
Damit ging der Abend zwar musikalisch zu Ende, Sowohl POLA als auch YARIS ließen es sich jedoch nicht nehmen, persönlich am Merchandise-Stand für Gespräche und Signaturen zur Verfügung zu stehen. Irgendwie schoss mir sofort JON LANDAUs Spruch, abgewandelt auf den Abend, in den Kopf: "Ich habe die Zukunft des Deutschrock gesehen". Gut, nach erst einer Tour vielleicht noch nicht ganz angebracht, aber da wächst auf alle Falle etwas Großes nach. Egal, ob es Vergleiche mit den übergroßen Fußstapfen des Vaters gibt, YARIS und seine Kumpels machen schon ihr eigenes Ding. Für meine Bluesrock-Ohren war es ein herrlich lauter Abend, ab und an etwas mit Rap angereicht und deutlich moderner als meine bisherigen Hörgewohnheiten. Unbedingt vormerken! Ich jedenfalls freu mich darauf, bald was Neues zu hören oder euch wiederzusehen. Wer sich einen eigenen Eindruck verschaffen will, sollte einfach mal auf dem Instagramm-Kanal des Künstlers (https://www.instagram.com/yaris_official/) stöbern.
Setlist:
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