Ein Bericht von Plischka mit Fotos von Dietmar Marquardt und Norbert Milzow
Wenn Berlin am Meer läge…
…dann fühlte es ich so an, wie dieser Sonntagvormittag.
Denn die Sonne lacht, was in unserem Fall ja fast schon selbstverständlich ist, da Petrus ja der persönliche Schutzpatron des KunstHofs ist, und das Gefühl von Urlaub stellt sich ein, als Emrah Gökmen und Can Aksakalli den Hof in orientalische Klänge tauchen.
Die Reise beginnt,
wie sollte es anders sein, in der Kindheit. In der Erinnerung von Emrah mit Liedern, die er schon als Kind hörte, die in prägten und mit einem, dass er damals als erstes Lied überhaupt in einem Chor gesungen hat. Und mit einem über eine Mutter, die ihre Tochter an den Fluss verloren hat … und eine Traurigkeit schwingt in diesen Liedern mit, aber es ist keine Schwere in diesen Songs zu spüren, eher eine sanft wehmütige Erinnerung an etwas, das nicht vergessen werden darf. Und so tragen uns die sanften Klänge der Gitarren weiter … weiter in Gedanken … weiter auf der Reise.
… ins Hier und Jetzt und die Frage kommt auf, ob nicht mehr erklärt werden kann, zu den Texten, zu den Liedern, und Emrah versucht darauf einzugehen, mit kleinen Erzählungen zum Gehörten, wobei es doch eher einer groben Einordnung entspricht, als einer inhaltlichen Wiedergabe. Doch die Reinheit seiner Stimme und die zarten Töne der Gitarren dringen direkt zum Herzen vor und überwinden so alle Sprachbarrieren. Und eigentlich geht es ihnen genau darum - Grenzen zu überwinden mit ihrer Musik, mit ihren zazaischen, kurdesquen und anatolischen Liedern. Und so ist auch das erlebte Programm: der Weg ist nicht vorbestimmt, die Reise wird im Augenblick festgelegt und so verbindet sich nicht nur der Alltag mit dem Politischem, sondern auch Tradition mit Moderne und vor allem wir mit uns und wir mit den beiden Künstlern.
Wir erleben die Tradition in Songs, die von großen Dichtern verfasst wurden und die, wie Emrah sagt, sehr wichtig sind, für ihn und die teilweise aus dem Exil heraus eine Heimat beschreiben, die viel an Schönheit besitzt, aber - insbesondere politisch - auch den Menschen viel Leid zumutet und die viele Tote zu verzeichnen hat. Und wir erleben die Moderne mit neuen poppigeren, aber deshalb nicht weniger sehnsüchtigen Songs. Alles transportiert über die Musik. Aber eben auch die Schönheit, das Lebensgefühl und die Freude und den Alltag. Viele Texte und Lieder besingen den Alltag und die Natur und die Seelen, die sich in diesen Welten bewegen. Und so lassen Emrah Gökmen und Can Aksakalli schnelle Rhythmen vom Schwarzen Meer erklingen, welche die Hüften sich ganz von allein bewegen lassen. Die Füße wippen und die Köpfe wackeln. Und wir wandern durch die Natur und fühlen die Verbundenheit zwischen Mensch und Tier. Und auch hier sind meine wechselnden Gefühle geprägt durch eine tiefe Reinheit und ich träume mich von der Feldarbeit, die scheinbar sehr viel Freude bereitet, auf eine Bergwiese im Frühling irgendwo in Nordanatolien weiter an einen Strand und ans Meer und blicke auf die Dahme und denke: wenn Berlin am Meer läge, dann würde es sich so anfühlen …
"Freiheit für ALLE!"
… proklamiert Emrah. Und das nehme ich gerne auf und auch der Hof applaudiert energisch und unterstützt diese Aussage und auch wir als KunstHofKöpenick e.V. unterstreichen das eher doppelt als einfach (dies ist aber hier in html nicht so einfach möglich). Ist es doch genau das, was uns so sehr mit diesen beiden Künstlern verbindet, die Hoffnung auf eine Verständigung über die Kultur und so eine Verbindung zwischen den Menschen zu schaffen, die jeder für sich die individuelle Freiheit des anderen akzeptieren kann.
Das nahm Katja, die an diesem 7. Juli 2024 zum ersten Mal in dieser Saison die Bühne betrat, auch gern auf für ihre Geldsammelrede und erklärte zum einen: "sie sei nicht der "Onkel mit der Laterne", wenngleich sie diese in den Händen hält und sie würde zum anderen "Tante mit der Laterne" auch weniger schmeichelhaft finden". Nichtsdestotrotz vertrat sie Tobias, der mit Die Zöllner im Trio Infernale unterwegs war und erklärte für alle Neubesucher das Konzept des KunstHofKöpenick e.V. und auch das von Après Church. Und obwohl beide unserer "alten" Geldabholkinder anwesend waren, sammelte Wilma alleine den Kulturbeitrag vom Publikum ein, denn die ANNA war unabdingbar, denn sie war alleine für den Ton verantwortlich. Dafür erhielt sie - völlig zurecht - einen großen Sonderapplaus. Und auch von hier noch Mal: DANKE ANNA!
Und ein großes Danke an das großartige Publikum, was sich trotz oder gerade wegen der Reise in eine andere kulturelle orientalische Welt an diesem Vormittag auf den Weg zum Après Church gemacht hat und danke an Petrus und das größte DANKE geht an Emrah und Can!!! Es war uns ein Fest. Wir sind beseelt und als KunstHof-Team (in Teilen) direkt nach Vietnam weitergereist und haben den Tag ausklingen lassen.
Die nächsten Termine:
• 21.07.2024 - Das mit den Blumen tut mir Leid
• 28.07.2024 - Pippo Miller
• 04.08.2024 - Schumann JazzTrio
• 11.08.2024 - Jeanine Vahldiek Band
• 28.08.2024 - Robert Gläser
• 25.08.2024 - Eva Keretic
Alle Angaben ohne Gewähr! Weitere Veranstaltungen folgen ....
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