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Ein Bericht von Sarah Fuchs mit Fotos von Detlev Schneider (oben),
Sarah Fuchs (Textillustration) und Dana Barthel (Live-Pix & Fotostrecke)



Eine ganz besondere Hochzeitsreise
Eine Seefahrt, die ist lustig … besonders wenn man sie mit vielen Freunden, Musikern und dem frisch gebackenen Ehemann genießen kann. Denn es ergab sich, dass die sogenannte Ostrock Kreuzfahrt nur ein Monat nach meiner Hochzeit stattfinden sollte - naheliegend, dass wir zwei Ostrock-Fans dies für unsere Hochzeitsreise nutzen sollten. Neben den wunderschönen Ausflügen unter anderem nach Bergen, Oslo und Kopenhagen bot uns die Kreuzfahrt noch zwei Konzerte von Maschine sowie Silly mit ihren aktuellen Sängern Julia Neigel und Toni Krahl, eine Talkshow, sowie eine Autogrammstunde. Langweilig wurde es uns auf der MSC Poesia in den acht Tagen daher nun wirklich nicht.

Nachdem wir am Sonntag in Warnemünde eingecheckt hatten, wurde erstmal das Schiff erkundet und natürlich wurde hier und da bereits ein Musiker gesichtet. Schon da war zu beobachten, wie sich die ersten Gäste trauten und nach einem gemeinsamen Foto fragten. Alle lächelten in die Kamera. Dabei waren gerade bei den Musikern von SILLY die Augen jedoch noch recht klein. Immerhin standen sie am Tag zuvor noch im 560 Kilometer entfernten Bad Elster auf der Bühne. Doch das trübte in keinster Weise die Laune - bei niemandem. Es war ein entspanntes Ankommen, um auch erstmal das Schiff und seine 15 Decks zu erkunden, bevor dann am Montag der erste "musikalische" Programmpunkt auf uns wartete: die Talkshow.


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Die Talk-Show
Rund 1.100 Reisende waren zu der Talkrunde im Theater geladen, wobei dieser Einladung offenbar nicht alle folgten. Um dem nur kurz vorzugreifen: Bei den Konzerten waren die Reihen deutlich besser besetzt. Kai Suttner begrüßte Dieter "Maschine" Birr, Uwe Hassbecker, Ritchie Barton sowie Toni Krahl auf der Bühne. Sie sprachen über die Geschichten der beliebten Ostrock-Bands SILLY, Puhdys und City, über gemeinsame Erlebnisse und ihre Fans. Doch leider wurde die amüsante Talkrunde immer wieder unterbrochen. Ein Kurzschluss in der Bühnentechnik sorgte für einen kurzweiligen Stromausfall. Doch der Saal behielt Ruhe. Wohl auch, weil es durch einige Späßeleien von der Bühne unterhaltsame Ablenkung gab: "Dieses Schiff kann so schnell nicht untergehen" - "Das haben sie bei der Titanic auch gesagt." Es folgte eine Durchsage der Kapitänscrew - natürlich in mehreren Sprachen - und kurz darauf auch wieder das Licht und der Ton. Jedoch gab es darauffolgend immer wieder weitere Durchsagen - in mehreren Sprachen - immer mit mehreren Minuten Unterbrechung, so dass es für die Talkrunde schwer war, wieder richtig einzusteigen. Immerhin hatten sie auch nur 90 Minuten. Trotzdem blieb noch etwas Zeit für Zuschauer-Fragen, die man vorher auf dem Schiff abgeben konnte. So wollte eine Besucherin wissen, wie der perfekte Tag bei den Musikern ausschaut. Während sich Ritchie wünscht, mal wieder ausschlafen zu können, anstatt jeden Morgen Schulbrote zu schmieren, gab es von Toni eine kleine Spitze in Richtung Publikum: Für ihn gäbe es nichts schöneres, als früh aus der Kabine zu kommen und direkt nach einem Foto gefragt zu werden. Und was war das verrückteste Erlebnis mit den eigenen Fans? Während die ganze Zeit eine ausgelassene Stimmung mit viel Witz und Neckereien auf der Bühne herrschte, hatte Maschine auf die Frage sogar eine etwas ernstere Story zu erzählen. Er hatte vor vielen Jahren einen Stalker. Dieser war davon überzeugt, dass nicht Dieter sondern er Maschine sei und bedrohte ihn mehrfach. Wie Maschine erzählte, war er zwischenzeitlich immer mit einer Bierflasche draußen unterwegs - bis er irgendwann festgenommen wurde. Doch er erlebt auch viele positive Momente. So überraschte ihn sein Fanclub im Rahmen seines 80. Geburtstag bei Riverboat mit einer aus Holz geschnitzten Gitarre. Uwe stimmte sich kurz mit Ritchie ab, wobei sie sich sichtlich einig waren: Dass sie so viele aus dem Fanclub (knapp 20) auf der Kreuzfahrt begleiten, damit haben sie nicht gerechnet. Das freute sie sehr. Auch wenn Moderator Kai noch einige Karten mit Fragen in der Hand hielt, mussten sie sich für den Abend verabschieden. Doch es sollten noch drei weitere Programmpunkte folgen.


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Maschine live …
Bereits am nächsten Tag folgte das Konzert von Maschine zusammen mit Uwe - gekürzt auf eine Stunde. Da blieb leider nicht viel Platz für die neuen Songs, aber die altbekannten Stimmungsmacher durften nicht fehlen. Genauso wie der Überraschungsauftritt von Julia beim Song "Regen", sowie das Solo von Uwe bei "Deine Stille", natürlich inklusive Zugabe. Trotz gekürzter Setlist fehlte der Gruß an die eigenen Fanclubs sowie einige Anekdoten der beiden Musiker natürlich nicht. Die Stimmung war ausgelassen und die beiden Musiker hatten sichtlich Freude an ihrem Auftritt. Vor wie auf der Bühne musste man sich an das leichte Schaukeln während des Konzerts dennoch erstmal gewöhnen. Immerhin waren wir mittlerweile wieder auf See und der Theatersaal befand sich im Bug des Schiffes. Doch der Stimmung tat das keinen Abbruch. Es wurde im ganzen Saal geklatscht und mitgesungen. Ab "Alt wie ein Baum" (10. von 13 Liedern) stand auch das gesamte Publikum. Mein persönliches Highlight ist und bleibt "Das Buch". Die Puhdys haben es bereits 1984 veröffentlicht und nach zahlreichen Rückmeldungen der Fans, dass sie es gerne wieder live hören möchten, ging Maschine diesem irgendwann nach und nahm es mit in sein Programm: zum Glück! Seine Zweifel, es würde durch die zwei Gitarren an Tiefe verlieren und dem Publikum somit nicht gefallen, waren unbegründet. Der unfassbar starke und leider noch immer sehr aktuelle Text bekommt allein durch Maschines Stimme bereits solch einen Ausdruck und eine Intensität, dass es vollkommen ausreicht - und sicher nicht nur bei mir immer wieder zur Gänsehaut führt. Die Setlist:

Was bleibt
Auf das Leben
He John
Regen
Deine Stille
Wenn Träume sterben
Wenn ein Mensch lebt
Geh zu ihr
Lebenszeit
Alt wie ein Baum
Hey, wir woll'n die Eisbär'n seh'n
Das Buch
Was bleibt


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Zwischenspiel
Am Mittwoch verbrachten wir den Tag in und rund um Eidfjord, wo wir eine unglaublich schöne Landschaft betrachten und genießen durften. Abends gab es dann kein Ostrock-Kulturprogramm. Doch die Musiker machten sich auch an diesen Tagen nicht rar. Den einen traf man bei einem Ausflug, neben dem zweiten saß man abends im Restaurant und den Dritten sah man bei der Mitternachts-Pizza kurz nach 0:00 Uhr. So war es doch für die meisten Ostrock-Gäste sicher immer wieder etwas surreal, wenn plötzlich das musikalische Idol neben einem im Aufzug stand. Doch das zeigte auch wieder: Auch die Musiker waschen sich mit Wasser - oder trinken auch ein Bier ;-)

Silly-Konzert
Das Ostrock-Programm ging erst am Donnerstagabend nach einem Zwischenstopp in Kristiansand weiter. Pünktlich zum Ablegen begann um 20:00 Uhr das Konzert von SILLY mit Julia Neigel und Toni Krahl. In meinen Augen sehr unglücklich gewählt, da der stärkere Wellengang und auch die Schiffsgeräusche anfangs sehr störend waren. Doch beides beruhigte sich nach kurzer Zeit und alle konnten sich voll und ganz auf das Konzert konzentrieren. Mit geballter Power und "Alles wird besser" ging es los. Dass die Situation auch für sie noch etwas ungewohnt war, zeigte sich daran, dass auch Julia und Toni anfangs den Hocker bevorzugten, anstatt über die Bühne zu tanzen. Mit dabei waren auch die Gastmusiker, die mittlerweile zur Stammbesetzung gehören: am Schlagzeug Ronny Dehn sowie Uwes Sohn Daniel Hassbecker, der für den Auftritt extra nach Bergen eingeflogen wurde. Auch SILLY musste ihre Akustik-Setliste kürzen und sich auf ein einstündiges Programm einigen. Doch die großen Hits wie "Bataillon d'Amour", "Mont Klamott" und "Alles rot" (sowie die roten Luftballons aus den ersten Reihen) sind natürlich geblieben. Selbstverständlich stand auch "S.O.S" mit auf dem Programm, das wohl auch zur indirekten Kreuzfahrts-Hymne gekürt wurde. Nicht nur weil der Fanclub dabei beinahe lauter war als die Band selbst. Nach dem Konzert in Eberswalde vergangenes Jahr ist auch dieser Auftritt nochmal eine Art Generalprobe für die Akustik-Tour Ende des Jahres. Sie ist auf jeden Fall gelungen. Manche Lieder haben einen neuen Schliff bekommen, dabei aber nichts an Glanz verloren. Es macht auf jeden Fall Lust auf mehr. "Dabei wird es auch Songs geben, die in letzter Zeit nicht auf den Konzerten gespielt wurden", verriet Ritchie abseits des Konzertes. Welche das sein werden, wird natürlich nicht verraten. Auf jeden Fall wird es wohl nichts Neues, aber etwas "thematisch aktuelles" aus der Schatzkiste geben. Wir können gespannt sein.


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Das Konzert baute sich stimmungstechnisch immer weiter auf, bis es mit "Mont Klamott", "S.O.S", "Die wilde Mathilde" und "Wo fang ich an" am Höhepunkt ankam. Kaum ein Zuschauer saß dabei noch auf seinem Platz, auch Julia und Toni stellten die Hocker beiseite und tanzten (zusammen) auf der Bühne, bevor es mit "Wo bist du" und "Bye Bye" bereits zur ruhigeren aber noch immer stimmungsgewalten Zugabe kam. Es hätten ruhig noch drei, vier Lieder mehr sein können. Aber MSC scharrte schon mit den Hufen, denn das weitere Schiffs-Programm folgte noch auf der Theaterbühne und SILLY musste die Bühne und das begeisterte Publikum verlassen. Die Setlist:

Alles wird besser
Bataillon d'Amour
Verlorene Kinder
Alles Rot
So ne kleine Frau
Asyl im Paradies
Mont Klamott
S.O.S.
Die wilde Mathilde
Wo fang ich an
Wo bist du?
Bye bye

Autogrammstunde
Damit sollte der musikalische Teil der Kreuzfahrt zu Ende sein. Nur die Autogrammstunde am Freitag lag noch vor uns. Drei Stunden nahmen sich die Musiker Zeit und erfüllten nahezu jeden Autogramm- und Fotowunsch. Mit dabei waren junge und alte Fans. Ein Fan stellte sich sogar zweimal an, weil sie sich beim ersten Mal nicht traute, Uwe nach einem Foto zu fragen. Nach gutem Zureden von Seiten einiger Fanclub-Mitglieder traute sie sich dann im zweiten Anlauf und war unendlich glücklich, denn nachdem sie auf dem ersten Foto die Augen geschlossen hatte, war es für Uwe auch kein Problem, noch ein zweites zu machen. Bis zum Ende blieben alle geduldig und hatten an der ein oder anderen Stelle noch einen lustigen Spruch auf den Lippen. So wurden ein paar ihnen bekannter Fanclub-Mitglieder mit einem breiten Grinsen gefragt: "Ihr wollt wirklich ein Autogramm von uns?"


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Fazit
Insgesamt war es eine gelungene und unvergessliche Kreuzfahrt. Nicht nur aufgrund der musikalischen Programmpunkte und prominenten Mitreisenden - aber dadurch wurde es natürlich noch besonderer. Denn zwischen dem offiziellen Programm gab es immer wieder Gelegenheiten, die Musiker auch mal an der Bar beim Getränke bestellen oder bei einem Spaziergang auf dem Außendeck anzutreffen und einen kleinen Plausch zu halten. Doch nicht nur mit Musikern, auch mit anderen Mitreisenden und Fans kam man ins Gespräch und es war spannend zu hören, wie die Ostrock-Musik sie schon seit vielen Jahren begleitet. Würde ich diese Reise wiederholen? Auf jeden Fall - werde ich auch. Denn nächstes Jahr gibt es vom 31. August bis zum 7. September erneut eine Ostrock Kreuzfahrt mit Maschine, SILLY, Julia Neigel, Toni Krahl und Henry Hübchen. Die MSC Poesia startet dieses Mal wieder in Warnemünde und bereist dann aber die Ostseemetropolen Danzig, Klaipeda, Riga, Stockholm und Kopenhagen. Weitere Infos findet Ihr bei Polster & Pohl (siehe HIER)






Termine:
• 04.08.2024 - Schwarzenberg - Waldbühne
• 16.08.2024 - Eisenhüttenstadt - Freilichtbühne
• 17.08.2024 - Halle/Saale - Steintor Varieté
• 14.09.2024 - Ilsenburg - Harzlandhalle
• 14.11.2024 - Dresden - Kulturpalast
• 23.11.2024 - Frankfurt/Oder - Messe
• 27.11.2024 - Cottbus - Stadthalle
• 12.12.2024 - Leipzig - Gewandhaus
• 13.12.2024 - Neubrandenburg - Haus der Kultur und Bildung
• 14.12.2024 - Schwerin - Sport- und Kongresshalle
• 16.12.2024 - Berlin - Philharmonie
• 19.12.2024 - Chemnitz- Stadthalle
• 20.12.2024 - Rostock - Stadthalle
• 27.12.2024 - Hannover - Theater am Aegi
• 28.12.2024 - Magdeburg - AMO
• 29.12.2024 - Erfurt - Alte Oper

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf der bandeigenen Homepage






Fotostrecke:
 


Talkshow
 
 
 
 
Maschine live
 
 
 
 
Silly live
 

   
   
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