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Ein Bericht mit Fotos von Thorsten Murr
(Außer Fotos im Text: © Dennis Krischker)




An einem Donnerstagabend, am 23. März 2023, hatte die aus Vorpommern stammende und in Brandenburg lebende Liedermacherein Isa Jansen zum Release-Konzert ihres neuen Albums "Bitter und süß" in die Bar Bobu in Berlin-Friedrichshain eingeladen. Das Album war in den Tagen vor seinem offiziellen Erscheinen schon ausführlich auf Deutsche Mugge rezensiert worden, und ein kurz darauf geführtes Interview mit der Künstlerin ließ zudem kaum eine Frage zur Person unbeantwortet. Nun also Isa Jansen live …


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Die gemütliche Bar Bobu in der Müggelstraße, südlich der Frankfurter Allee, gehört zum Restaurant Butterhandlung, bietet regelmäßig Konzerte und Sessions, vornehmlich in den Genres Jazz und Blues, und fasst vermutlich um die einhundert Gäste, ohne dass es zu eng werden würde. Ganz so voll wird es an diesem Abend nicht. Persönlich finde ich das als ganz angenehm, denn so kann ich den künstlerischen Darbietungen ohne Anstrengung zuhören und auch gern mal genauer hinhören. Zum Zuhören und Hinhören gibt es heute nämlich eine ganze Menge.

Musikalisch erstklassig
Isa Jansen hat mit ihren Songs einiges zu erzählen. Zunächst hören wir ältere Stücke von der EP "Federkleid", später dann vom neuen Album "Bitter und süß". Es mag sich abgedroschen lesen, wenn man so etwas über eine Liedermacherin schreibt, aber was Isa Jansen da singt, klingt vom ersten Ton an sehr persönlich und sehr ehrlich. Es sind gute und weniger gute Erlebnisse, von denen sie berichtet, das Auf und das Ab des Lebens, was wohl jeder kennt. Auch die Situationen, mit denen man, oft auch ganz allein, irgendwie klarkommen muss.


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Allerdings wirkt die Sängerin Isa Jansen weder hilflos, noch ist sie allein auf dieser Bühne. Sie selbst spielt akustische Gitarre, begleitet wird sie von Bernhard Ludescher am Keyboard, Johannes Engelhardt am Bass und Pier Ciaccio am Schlagzeug. Eine gut arrangierte, harmonisch und gefühlvoll spielende Band, mit einem sehr wohltuenden Sound. Es passt alles zusammen. Besonders reizvoll sind die gekonnt gesetzten Beiträge einer zweiten Sängerin, ihr Künstlername ist Nica, die den Worten von Isa Jansen in den Refrains und an anderen exponierten Stellen eine zusätzliche Wirkung geben. Das alles, etwas poppig, etwas jazzig, auch mal subtil rockig, gefällt mir außerordentlich gut - obwohl ich ja eigentlich eher der Typ für ein etwas derberes musikalisches Vergnügen bin.

Manches ist vertraut, manches auch fremd
Isa Jansen moderiert zwischen den Songs, sagt hier und da ein paar Worte zur Entstehung der Stücke, und führt ruhig und sicher durch ihr Programm. Keine lange Reden, immer so, dass man gut in die vertonten Kurzgeschichten hineinkommt. Auch einige technische Problemchen, sie wären mir gar nicht aufgefallen, werden freundlich und ohne jegliche Aufregung kommentiert.

Während wir den Episoden lauschen, denke ich, dass Künstlerinnen und Künstler, nur weil sie Kunst machen, eben auch nicht immer die fertige Erklärung oder das große Statement zu jeder Facette des Lebens parat haben können oder gar müssen. Genau das macht es aber - speziell heute Abend - so interessant, mal richtig zuzuhören und hinzuhören. Hier erzählt jemand offenherzig aus seinem Leben, manches klingt vertraut, manches auch ungewohnt oder sogar fremd. Klar, würde man alles selbst schon kennen, wäre es ja auch langweilig. Zu vielen der Themen könnte man sich gern mal unterhalten, nicht hitzig diskutieren, sondern einfach mal drüber reden, mal nachfragen, ein paar Gedanken austauschen und ein paar Gedanken schweifen lassen.


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Man lässt sich einfach darauf ein
Ja, das wäre schön. Denn wie oft bekommt man heutzutage, in dieser an Widersprüchen und Reibeflächen reichen Zeit, irgendwo gesagt, jemand wolle einen mit seinen Parolen "zum Nachdenken anregen". Und wie schnell macht man gleich dicht, weil man einfach satt ist von all den aufdringlichen Agitatoren und Besserwissern, die ihre persönliche Wahrheit als die einzig gültige ansehen. Und während mir das durch den Kopf geht, merke ich, dass ja genau das, was zu oft überlaut gefordert wird, hier gerade passiert: Ich werde zum Nachdenken angeregt. Nicht, weil mir jemand etwas weismachen wollte, sondern weil mir jemand auf eine freundliche und offene Art einfach aus seinem Leben erzählt und es mir Freude bereitet, ein bisschen zuzuhören und auch ein bisschen mitzufühlen.

Man muss sich nicht darauf einlassen, man lässt sich einfach darauf ein. Ich weiß nicht, ob das so etwas wie ein Konzept der Liedermacherin Isa Jansen ist, ob sie es darauf anlegt, oder ob es sich einfach so ergeben hat. Steckt ein Konzept dahinter, dann ist es ein äußerst gelungenes. Gibt es keins, ist das alles noch viel besser. Vielen Dank für diesen inspirierenden und erbaulichen Abend!



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Isa Jansen: www.isajansen.de
• Interview mit Isa Jansen (03/2023): HIER











   
   
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