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Ein Bericht mit Fotos von Reinhard Baer


Nun haben wir auch schon wieder März und bis zum vergangenen Samstag hatte ich noch keine Mugge in diesem Jahr besucht. Irgendwie stellten sich da nach dieser ganzen Corona- Geschichte Entzugserscheinungen ein, und am Samstag sollte es dann doch mal wieder für mich losgehen. Im "Neu Helgoland" war die JONATHAN BLUES BAND angesagt und mit einem Tank voll kostbarem Treibstoff (!!!) ging es wieder in Richtung Müggelsee.

Die erste Überraschung gab es, als ich durch Niederlehme fahren wollte. Da stand ein Sackgassenschild und ich hatte da wohl irgendwo ein Hinweisschild bezüglich einer Umleitung übersehen. Das passiert, wenn man lange nicht dort langfährt. Irgendwie kam ich aber doch durch die Baustelle und auf der Rückfahrt hab ich dann die richtige Route gefunden.a 20220308 1461356155 Für die Zukunft weiß ich jetzt Bescheid. Ich war aber trotz Anfahrtschwierigkeiten noch sehr zeitig im "Neu Helgoland", und es waren noch etliche Plätze im Saal frei. Mein Sitzplatz war dicht an der Bühne, ich konnte gut sehen und fotografieren.

Pünktlich um 20:00 Uhr ging es dann los. Zwei Musiker kamen auf die Bühne, der eine war Matthias "Matze" Stolpe und der andere Bernd "Kuhle" Kühnert. Sie waren sozusagen die Vorband. Kuhle griff zu einer der vor dem Schlagzeugpodest stehenden Gitarren, stöpselte diese ein und Matze nahm aus seiner Schachtel eine seiner Mundharmonikas. Wie er sagte, hätten ihm seine Kinder wieder alles durcheinander sortiert und er musste etwas suchen. Aber dann ging es los. Etwa 45 Minuten spielten beide Blues vom feinsten. Es machte Spaß, den beiden zu lauschen. Mal sang Kuhle und mal Matze. Was die beiden darboten waren sowohl Bluesklassiker als auch Eigenkompositionen. Matze kann auch Gitarre spielen, was er bei dieser Gelegenheit dann auch eindrucksvoll unter Beweis stellte. Bei ihren letzten beiden Titeln spielte auch Matthias Fuhrmann von der JONATHAN BLUES BAND am Schlagzeug mit, was sich als "fließender Übergang" zum Hauptprogramm herausstellte. Nach 45 Minuten fand auf der Bühne nämlich ein fliegender Wechsel statt. Matze und Kuhle gingen, Matze Fuhrmann blieb gleich sitzen, und die beiden anderen Musiker der JONATHAN BLUES BAND kamen hinzu.

Die JONATHAN BLUES BAND (auch JBB genannt) wurde 1980 vom Gitarristen und Sänger Peter Pabst gegründet. Zunächst waren sie eine Amateurband und zählten in der Blues-Szene der DDR neben KEHRT, MONOKEL, FREYGANG und anderen zu den Spitzenbands. Nach der deutschen Einheit durfte die JBB auch unter anderem als Vorband von JOHN MAYALL und JOHNNY WINTER spielen. Neben dem schon genannten und sich warm gespielt habenden Matthias Fuhrmann am Schlagzeug bilden heute das Urgestein Peter Pabst (Gitarre und Gesang) sowie Hagen Dyballa (Bass und Gesang) das Trio, welches unter der Firmierung JONATHAN BLUES BAND noch immer Konzerte gibt. Immer wieder holen sie sich auch Kumpels mit dazu, die sie bei ihren Muggen verstärken, so auch an diesem Abend. Da saß Gerhard "Hugo" Laartz - ansonsten genau wie Matthias Fuhrmann Mitglied der MODERN SOUL BAND - bei der JBB als Verstärkung an den Keyboards. Peter Pabst verriet auch, wie es zu dem Namen "JONATHAN" BLUES BAND kam.b 20220308 1873817202 Im Hause Pabst gab es damals eine Katze (sicherlich ein Kater) mit dem Namen Jonathan und dieses Tier war bei der Namensfindung für das Ensemble der Patron. Diese Info gab Peter im Zusammenhang mit einer Bluesnummer, in deren Text Katzen eine Rolle spielten.

Eine Titelliste des Abends zu erhaschen gelang mir leider nicht. Die Musiker nahmen alles wieder mit, als sie die Bühne verließen. Es blieb mir nichts weiter übrig, mir am Ende zu notieren, was in meinem Gedächtnis hängen geblieben war. Kuhle und Matze spielten "Crossroads", einen Titel der auf dieser Bühne schon öfter erklang. Ich erinnere mich z.B. an CHRISTIANE UFHOLZ, die dieses Lied bei einer Gelegenheit von Michael Lehrmann auf der Gitarre begleitet darbot. Auch JBB spielte den Titel dann nochmal in ihrer Version. "Better Days", "Doctor", "Heartbreak Train" und von MUDDY WATERS "Hoochie Coochie Man" sowie PETER GREENs "Oh Well" (im Moment gerade auf der neusten CD der britischen Hardrocker von DEEP PURPLE gecovert) konnten wir hier im "Neu Helgoland" ebenfalls hören. Kuhle erinnerte an das Woodstock-Festival von 1969. Sowas wie eine Erkennungsmelodie bzw. Hymne ist CANNED HEATSs "Going Up The Country", ganz toll gespielt und gesungen von Kuhle und von Matze auf der Bluesharp begleitet. Beide Musiker waren am Ende des Konzerts nämlich zu Ihren Kollegen von der JBB auf die Bühne gekommen um mit ihnen gemeinsam zu spielen. Sie gaben danach noch einige weitere Bluesnummern zum Besten. Das Publikum war begeistert und klatschte viel Beifall. Am Schluss gab es zu der tollen Musik noch einen kräftigen Stoß aus der Bühnennebelmaschine.

Die sechs Musiker verbeugten sich und verließen gegen 22:15 Uhr das Podium. Es dauerte einen Augenblick bis aus dem Publikum jemand "Zugabe" rief, doch dann schlossen sich dem noch weitere Leute an und forderten einen Nachschlag . Die Musiker kamen aber nicht mehr nach vorne, sie hatten immerhin zwei Stunden und fünfzehn Minuten ihr Bestes gegeben. Nun sollte es reichen.











   
   
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