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Ein Bericht mit Fotos von Reinhard Baer




a 20211130 1321619323Weiter geht es mit den im letzten Jahr wegen Corona ausgefallenen Konzerten, welche jetzt (noch) nachgeholt werden können. Am Donnerstag war ich bei einem Nachhol-Konzert von KARAT, und letzten Samstag freuten sich Ex-PUHDY "Quaster" Dieter Hertrampf und seine Mitstreiter darüber, dass sie nach einer langen Pause endlich mal wieder auf der Bühne stehen und musizieren durften. Ich freute mich, nach langer Zeit mal wieder bei einer Mugge im Neu-Helgoland zu sein.

Das von "Dagobert" alias Arno Funke entworfene Buhnenbild - die Mampe-Stube - war schon aufgebaut und die Veranstaltung - trotz der Corona bedingten Kontrolle am Einlass - gut besucht. Quaster und sein Freund, Kumpel und Mitstreiter "Schatten" kamen um 20:00 Uhr an den Tresen der Mampe-Stube und Quaster stellte fest, dass er nach so langer Zeit gar nicht so recht mehr wisse, was hier eigentlich ablaufen soll. Ist schließlich alles schon so lange her. Aber mit ein paar Witzleien kam man schnell wieder in den Tritt. Man wischte sich gegenseitig den Schweiß von der Stirn, zog die Jacken aus und Quaster griff zur Gitarre. "Ich bereue nichts" sang er, und das war auch das Motto des Abends.

Der Ex-PUHDY erzählte frei von der Leber weg Episoden aus seinem Leben und nichts war ihm dabei peinlich und nichts wurde beschönigt. Am Montag (29.11.2021) feierte der Musiker seinen 77. Geburtstag und in diesen Jahren ist allerhand passiert, wovon uns einige Episoden erzählt wurden. Nachdem ein "ordentlicher" Beruf erlernt worden war und sich Quaster autodidaktisch das Gitarrenspiel beibrachte, wollte er gerne Musik machen. Mit einer sogenannten Peter-Kraus-Gitarre fing alles an und bald spielte er bereits in Amateurbands. Und so erfuhren wir von ihm, dass das Musiker-Equipment damals auch schon mal mit der S-Bahn transportiert wurde. Wenn dann tatsächlich doch mal jemand da war, der den Transport übernehmen konnte, fuhr man selbst doch mit der Bahn und war dann irgendwann am nächsten Tag erst wieder zu Hause. Das machte seine erste Frau nicht lange mit, und auch die zweite und die dritte warfen das Handtuch. In seiner vierten Frau Liane, die an diesem Abend auch im Saal im Publikum saß, fand er schließlich die Liebe seines Lebens. Bis zur Silberhochzeit ist es bei den beiden nicht mehr weit.

Während Quaster aus seinem Leben erzählte, wurde dazu passendes Bildmaterial, teils aus dem Privatarchiv der Familie Hertrampf stammend, auf die Wand im hinteren Bereich der Bühne projiziert. Quaster hatte es auch irgendwann geschafft, Berufsmusiker zu werden. Die Bands, in denen er musizierte, wechselten öfter. Man spielte am Anfang viel Schlagermusik und Rock´n´Roll. Als Beispiel besang er jetzt auf der Bühne eine Gaby ("Für Gaby tu´ ich alles"). Dazu holte der "Schatten" eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne, die angeblich auch noch Gaby hieß. Komisch, ich kenne diese Frau … allerdings unter einem anderen Vornamen. In den 60er Jahren spielte man mehr und mehr Beatmusik.b 20211130 1825369818 Jetzt waren noch zwei weitere Musiker auf die Bühne gekommen. Der eine ist ebenfalls ein ehemaliger PUHDY, heißt Peter Rasym und spielt Bass. Der andere spielt Gitarre in der Begleitband von Frank Schöbel, manchmal auch im Neu-Helgoland in der AC/DC-Coverband Dr. Kinski und heißt Stefan Schirrmacher. Der "Schatten" erwies sich nebenher als Multiinstrumentalist mit Mundharmonika, Flöte, Maultrommel und anderen klingenden Kleinigkeiten. Jetzt gab es erst einmal einige Beat-Nummern von den BEE GEES, der SPENCER DAVIES GROUP, den HOLLIES, MANFRED MANN, MUNGO JERRY, den BEATLES, EAGLES, URIAH HEEP und am Ende landete man schließlich auch endlich bei den PUHDYS. Auch die PUHDYS coverten am Anfang viel. Ich selbst kann mich noch an einen Tanzabend mit der Band erinnern. Viel von LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE und URIAH HEEP gab es damals zu hören, auch den "Säbeltanz" der Band LOVE SCULPTURE . Die PUHDYS hatten da aber schon etliche eigene Titel .

Quaster erzählte, wie es dazu kam, dass man damit als anfing, eigene Titel mit deutschem Text heraus zu bringen und auch über die Arbeit am Film "Die Legende von Paul und Paula". Danach gab es dazu passend auch was von den PUHDYS zu hören, nämlich "Geh zu ihr", im Anschluss noch "Bis ans Ende der Welt", "Regen", "Hiroshima", "Eisbärn" und schließlich noch "Es war schön". Da in einigen Wochen Weihnachten ist, durften auch Weihnachtslieder im Programm nicht fehlen. Immerhin war die Mugge ja auch mit dem Zusatz "Weihnachtsshow" unterschrieben. Dazu trugen Quaster und der "Schatten" lustige Weihnachtsmützen.

Inzwischen lag der Fußboden der Bühne voller Zettel auf denen alles stand, was sie an diesem Abend so vorhatten. Der "Schatten" bot den Konzertbesuchern an, sich davon etwas als Andenken an diesen Abend mitzunehmen. Das Interesse daran hielt sich aber in Grenzen und somit musste man am Ende alles selbst aufheben und wieder mitnehmen.

c 20211130 1900732624Das bereits erwähnte Bühnenbild, die "Mampe-Stube", ist beim Besuich einer Quaster-Mugge immer wieder einen Blick wert. Dabei fiel mir am Samstag etwas auf: Auf der linken Seite sind an der Wand die Bildnisse von den bereits verstorbenen Jimi Hendrix, Michael Jackson und Tom Petty zu sehen. Davor sind die zum Glück noch quicklebendigen Peter Meyer, Maschine, Ozzy Osbourne, Angus Young und die Rolling Stones ohne Charly Watts abgebildet. Hat Arno Funke beim Malen wohl schon geahnt, dass dieser vor den anderen gehen würde? An anderer Stelle steht Paul McCartney an der Theke, auf der anderen Seite ein weiterer Bassist, Peter Rasym, und Angela Merkel liegt halb auf dem Tresen. Wird da nun noch mal nachgearbeitet und statt ihr bald Olaf Scholz liegen? Angie macht sich an der Stelle aber gut und kann meinetwegen auch dort so bleiben ... Neben dem Thekenschrank hängen die Bildnisse von Elvis und John Lennon. Das Bild von Walter Ulbricht ebenfalls, allerdings hängt es schief. Auf der rechten Seite neben der Theke stehen Quaster und sein "Schatten". An der Wand hängen die Bilder von Herbert Dreilich, Tamara Danz, Janis Joplin und Carsten "Beathoven" Mohren, Quasters Ziehsohn. Auch er hatte die Musik zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Leider verstarb er vor einigen Jahren an seinem Krebsleiden. Etwa in der Ecke, wo sein Bild zu sehen ist, stand immer sein Keyboard auf dem er spielte, wenn die OSSIS im Neu-Helgoland gastierten.

Es war schon nach 22:00 Uhr, als Quaster mit seinen Kollegen das letzte Lied - auch wieder ein Weihnachtslied - intonierte. Der "Sprung über seinen Schatten" musste leider ausfallen, da die derzeitigen Abstandsregeln es nicht zuließen. Solche kleinen spaßigen Einlagen, die es in den Dialogen der beiden Akteure gab, boten immer wieder Anlass zum Schmunzeln. Es hat Spaß gemacht, sich dieses Programm reinzuziehen. Ein zufriedenes Publikum verließ dann am Ende den Saal. Wenn dieser Beitrag online gestellt wird, hat Quaster seinen Geburtstag sicherlich schon hinter sich. Egal wie, alles Gute Dir Quaster im neuen Lebensjahr und bleib schön gesund.











   
   
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