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Ein Bericht mit Fotos von Reinhard Baer



Am Montagmorgen hörte ich im Berliner Rundfunk etwas über die "Fête de la Musique" und ich machte mich sofort im Internet schlau, was es damit auf sich hat. Diese "Fête de la Musique" findet in Berlin seit 1995 immer zum Sommeranfang statt und erstmalig war im Jahre 2019 schließlich Grünau der Ort, wo diese Veranstaltung gefeiert wurde.a 20210623 2000268927 Dank Corona musste aber bereits ein Jahr später alles ausfallen. Der Regisseur, Autor und Musiker Heiko Stang nahm es in seine Hände, diese gerade an neuer Stelle begonnene Veranstaltungsreihe wieder zum Leben zu erwecken und dabei fand er zahlreiche Verbündete, die ihn unterstützten. Nicht zuletzt war es auch der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau, Ulrich Kastner, denn die Veranstaltung fand auf dem Gelände der Friedenkirche statt.

Nun haben wir alle so lange ausgeharrt und auf Kultur, Musik und viele andere Dinge verzichtet, mit dieser "Fête de la Musique" sollte das kulturelle Leben wieder angeschoben werden und dabei sollten wir alle lernen, mit dieser Gefahr der Pandemie zu leben. Das bedeutet, dass bestimmte Einschränkungen zwar noch gelten, wie die Abstandsregeln sowie das geltende Gesundheits- und Hygienekonzept, man aber wieder mitsingen durfte und auch die Maskenpflicht für draußen entfiel. Die Veranstaltung fand übrigens bei freiem Eintritt statt.

So warf ich gestern am späten Nachmittag nach langer Zeit mal wieder mein Auto an, um eine Mugge zu besuchen. Die Örtlichkeit war einfach zu finden und vor dem Portal der Friedenkirche sang gerade ein Chor. Das Portal war die kleinere Bühne, die Bühne für die Bands war hinter der Kirche gelegen. Dabei handelte es sich nicht um eine Bühne wie bei Großveranstaltungen, sondern um ein massives Podest. Bei meinem Eintreffen begann darauf gerade eine Band zu spielen.

Am Keyboard saß der Veranstalter Heiko Stang, der eben auch prima singen kann, und er wurde von einem Schlagzeuger, einem Bassisten sowie einem Gitarristen begleitet, den ich schon mal gesehen hatte. Der Mann heißt Roberto Schumann, er hat mal bei einer Veranstaltung im Neu Helgoland die Sängerin Eva Kyselka auf der Konzertgitarre begleitet. Außerdem ist er der Sohn von Theo Schumann, der in den 60ern und 70ern Chef der THEO SCHUMANN COMBO war. Die Band, die nun gerade ihren Auftritt hatte, nennt sich BADERSEE. Was es mit diesem Namen auf sich hatte, kann ich allerdings nicht sagen.

Auch der Name der nächsten Band gab mir Rätsel auf. Sie nannte sich BAM!!!. Ohne die drei Ausrufezeichen würde ich sagen, das heißt Baikal- mur-Magistrale oder Bundesanstalt für Materialforschung , aber mit den Ausrufezeichen ist das so, als ob man mit der Faust auf den Tisch haut, BAM!!!. BAM!!! Hinter diesem Namen stecken drei Musiker: ein Schlagwerker, ein Gitarrist und ein Bassist, der aber auch Gitarre spielt.b 20210623 1836063341 Die drei Jungs spielten - bis auf eine Ausnahme - Coverversionen. Los ging es mit "This Boots Are Made For Walking", vor vielen Jahren ein oder der Hit von Nancy Sinatra. Von CCR spielten die drei "Bad Moon Rising", "Salitary Man" von Johnny Cash bzw. Neil Diamond, und an "London Calling" von The Clash kann ich mich auch noch erinnern. Die guten alten Beatles gab es auch noch mit "Don't Let Me Down". Auf jeden Fall hatten die drei Jungs großen Spaß.

Nach dem nächsten kleinen Umbau gehörte die Bühne Leona Heine und ihren Musikern. Die Musiker waren ein Schlagwerker und ein Bassgitarrist. Den Rest, die Gitarrenbegleitung und den Gesang erledigte Leona selbst. Auch alle Texte und die Musik hat sie selbst geschrieben. Mit heller und klarer Stimme interpretiert sie ihre Songs und sie versucht auch, das Publikum mitzureißen. Bei der Wärme mochte aber keiner so richtig aufstehen und sich bewegen. Auf jeden Fall bekam Leona viel Beifall für ihren Auftritt, und Rufe nach Zugaben erschallen vereinzelt auch. Da die Zeit aber bereits weit fortgeschritten war, waren Zugaben nicht möglich.

Jetzt waren drei hochkarätige Musiker an der Reihe. Sänger und Gitarrist Dirk Zöllner interpretierte seine Songs, die er ansonsten auch mit größerer Band spielt, in einfacher Weise, dabei nur begleitet von André Gensicke am Piano und den "Köpenicker Stadtstreicher" Tobias Unterberg am Cello. "Scholle" wie Dirk Zöllner ja auch genannt wird, rief das Publikum am Anfang auf, doch dichter an die Bühne zu kommen. "Wir brauchen jetzt Nähe", begründete er seine Aufforderung. Dann gab es ein etwa halbstündiges Programm mit den Liedern "Idylle im Krieg", "Alles oder nichts", "Aus Liebe", "Neue Wege", "Wo ist der Hund?", "Zwei Sonnen", "Wenn der Himmel mir am Arsch hängt" und "Viel zu weit". Bei ihrem Auftritt war dann auch mal eine kleine Zugabe möglich - Scholle, Gensi und b-deutung spielten noch "Sand" -, bevor die drei Musiker auch ihre Instrumente wieder einpackten.

c 20210623 1735046126Die nächste Band, die die Hauptbühne mit Leben füllte, hieß EISZEIT. Bei der Titelzeile denkt man an einen Song von Peter Maffay, und dieser Herr Maffay war auch jetzt angesagt. Die Band coverte mehrere Songs vom alten Deutschrocker und der Sänger von EISZEIT hatte sogar eine ähnliche Stimmfarbe wie das große Vorbild. Das mit dem rollenden "R" bekam er auch hin.

Der vorletzte Act des Abends ist - wie die Musiker es selbst nennen - im "Afro-Funk-Soul-Blues" aktiv. Die Rede ist von Carlos Dalelane und seiner Band. Ein Feuerwerk an Improvisationen und Rhythmen aus weiter südlichen Regionen brachte schließlich doch noch etliche Leute dazu, sich trotz der Wärme von ihren Decken und Sitzkissen zu erheben und zu tanzen.

Im Anschluss daran kam als letzter Programmpunkt noch Waldi Weiz mit seinen Musikern an die Reihe. Als Gastmusiker hatte der Gitarrist aus Thüringen den Gitarristen und Sänger Richard Arame mitgebracht - "ein echter Pariser", wie Waldi Weiz scherzhaft sagte. Beide spielten Bluesstandards und auf dem Saxofon zeigte René Decker, dass er ein Spitzenkönner in der Musikszene ist. Der Auftritt von Waldi Weiz und seinen Musikern kam mir am kürzesten vor, aber in Berlin nimmt man es anscheinend mit der Nachtruhe etwas genauer als in ländlichen Regionen.

Die "Fête de la Musique" mit ihrem bunten Programm war für mich die erste Mugge in diesem Jahr und ich hoffe, es kommen noch einige dazu. Kurz vor der Heimreise erlebte ich dann noch ungeplante Unterhaltung … Mein Auto stand nur ein paar Schritte um die Ecke. Als ich gerade einsteigen wollte, sah ich ein Tier auf die Motorhaube und danach auf's Dach springen. Ich dachte zuerst. dass das `ne Katze war, aber tatsächlich war es ein Marder. Die Tiere sind bekannt für ihre Vorliebe für Kabel und Schläuche im Motorraum von Kfz. Mein Auto sprang aber an, es hatte das Innenleben meines Gefährts zum Glück verschont.






Fotostrecke:


Badresee





BAM!!! Band





Carlos Dalelane





Waldi Weiz





   
   
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