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Ein Konzertbericht mit Fotos und Videoclips von Petra Meißner.
Zusätzliches Bildmaterial (Textillustration): Lutz Müller Bohlen

 

Vom "Arsch der Welt" hat sicher noch keiner der vielen Berichterstatter von Deutschen Mugge geschrieben. Ich werde das heute mal tun. Als bei Facebook die Konzertankündigung von APFELTRAUM in Oederan erschien, wurde witzig kommentiert: "Das ist doch wohl am Arsch der Welt." Nun ja, ich kenne namhaftere Orte, mit einem viel mickrigeren Kulturangebot. Die mittelsächsische Kleinstadt hat ein Kleinod.a 20151009 2073517653 Dies ist das Klein-Erzgebirge, eine Miniaturaustellung von vielen Sehenswürdigkeiten der Silberregion. Es gibt viele solcher "Miniwelten", aber keine kann mit der Detailtreue und der handwerklichen Präzision dieser mithalten. In einer Stunde kann man dort die gesamten Sehenswürdigkeiten des Erzgebirges bestaunen. Viele Sachen bewegen sich, Bahnen fahren, Feuerwehrleute löschen einen Brand, Kinder fahren Karussell. Schon in meiner Kindheit war ich gern dort, und das ist wahrlich lange her. Über 50 freiwillige Helfer und Vereinsmitglieder pflegen die Miniaturen und schaffen auch ständig Neues.

Zu diesem Objekt gehört noch das Haus am Klein-Erzgebirge mit Restaurant und einem wunderschönen Bürgersaal. Das Ganze mit Leben zu füllen, das ist die Aufgabe von Horst, dem Chef vom Klein-Erzgebirge. Horst hat ein Herz für die Kultur und den entsprechenden Sachverstand. Die Künstler spüren bestimmt die erzgebirgische Gastfreundschaft. Am 7. Oktober, einem Tag mitten in der Woche, hatten sich die APFELTRÄUMER angekündigt. Horst erzählte bei seiner Eröffnungsrede den zahlreich erschienen Zuschauern, wie er zu der Truppe um die Cäsar Söhne gekommen ist. Wie er meinte, bin ich daran wohl nicht ganz unschuldig. Manchmal sind wir eben immer noch bei "Wünsch dir was".

Die Oederaner hatten den Abend unter das Motto "Robert und Moritz Gläser zaubern uns Cäsar zurück" gestellt. Am Beifall der Zuschauer konnte man ablesen, dass diese Mission voll und ganz gelungen war. Gern sage ich, "Wer gespielt wird, ist nicht tot." Das Erbe von Cäsar Peter Gläser wird gepflegt von seinen Söhnen Robert und Moritz, von Big Joe Stolle, der zeitweise bei Karussell spielte, vom ehemaligen Cäsar Schlagzeuger Jürgen Schötz (heute bei SIX) und dem italienischen Gitarristen Mauro Pandolfino. Gerade in unserer Region ist das Andenken an Cäsar sehr präsent. Oft spielte er in Freiberg, Mittweida oder Döbeln. Ein komplettes Programm mit den schönsten Titeln von Peter Gläser zu machen war längst überfällig. Der Initiator war wohl Big Joe Stolle.

b 20151009 2056934239Die Herren begannen mit einem Blues-Block zum Warmspielen. Nach der Pause stiegen sie mit "Der Wind weiß, was mir fehlt" ins Thema ein. Mir gefällt die Art, mit der sie die Titel vortragen. Kraftvoll, manchmal verspielt und dann wieder geradeaus. Cäsar würde es gefallen, da bin ich mir sicher. Am Gesangsmikro wechselten sich Robert, Moritz und Joe ab. Das machte das Programm spannend.

Die derzeitige Setlist enthält viele der bekanntesten Titel von Peter Gläser, besonders die aus der Renft- und Karussell-Zeit, wie "Cäsars Blues", "Whisky", "Apfeltraum", "Wandersmann", "Gelber Mond" und den "Baggerführer Willi", den ich in meiner Jugendzeit ganz besonders gemocht habe. Jedenfalls ist Robert ein begnadeter Entertainer und drehte noch mehr auf, als bei der Generalprobe in Leipzig. Er versteht es, die Leute zu begeistern und neugierig auf die Titel zu machen. Nur mit einer Aktion lief er ins Leere: Als er den Schlachtruf "Gebirge, Gebirge ..." anstimmte, war es ganz still und die Leute guckten nur verwundert. Es brauchte zwei Anläufe, bis den Besuchern erfolgreich vermittelt wurde, sie sollen doch mit "Erzgebirge" antworten. Spätestens da wird Robert erkannt haben, sein SIX Publikum glänzte durch Abwesenheit. Ich hoffe, es hat ihm nichts ausgemacht, mal eine ganz andere Zielgruppe zu bedienen, nämlich die Ostrockalten. Die sind doch auch ein dankbares und begeisterungsfähiges Publikum. Wenn es sich genügend herumspricht, werden sicher auch viele junge Leute von den SIX-Fans kommen. Dann klappt das auch wieder mit dem "Gebirge, Gebirge, Erzgebirge!"

Hundert Punkte machte Robert mit der Aktion, die Zuschauer "Glück auf", die Hymne des Erzgebirges, singen zu lassen. Das klappte vollständig und fehlerfrei. Eindeutig den meisten Beifall gab es für den Titel "Zwischen Liebe und Zorn". Damit hatten sie in der derzeitigen Situation voll ins Schwarze getroffen. Moritz musste dazu gar nichts weiter sagen.c 20151009 1286217971 Zum Schluss gab es noch ein ganz besonderes Geschenk für jeden APFELTRÄUMER. Der Veranstalter Horst, der auch ein "Männelmacher" ist, überreichte jedem Musiker einen selbst gestalteten Apfelbaum aus dem Erzgebirge. Robert Gläser kommentierte es so: "Das ist uns mehr wert, als eine goldene Schallplatte. Man merkt, es kommt von Herzen".

Um das Booking der Band APFELTRAUM kümmert sich inzwischen André Kemnitz. Wie zu erfahren war, geht die Tour 2016 weiter und es wird auch im Programm noch an die ganz speziellen Cäsar-Titel aus der Zeit von CÄSAR & DIE SPIELER gedacht. Es ist dann eine sehr flexible Konzertgestaltung möglich. Oederan, am "Arsch der Welt", war bestimmt ein prima Auftakt für die Tour der APFELTRÄUMER. Uns hat es jedenfalls viel Spaß gemacht. Witzig fand ich, dass Abordnungen von drei weiteren Veranstaltern aus der Region da waren. Das lässt mich echt hoffen, die Band bald mal wieder zu sehen. Schön wäre es.


Termine:
• 10.12.2015 - Berlin - Kulturhaus "Alte Feuerwache Friedrichshain"

Alle Termine ohne Gewähr!



Bitte beachtet auch:
• Off. Facebook-Seite vom Projekt Apfeltraum: HIER klicken
• Off. Homepage von Big Joe Stolle: www.bigjoestolle.de
• Homepage vom "Klein Erzgebirge" in Oederan: www.klein-erzgebirge.de





Fotostrecke:
 
 
 
 
 
 
 


Videoclips:


"Zwischen Liebe und Zorn"





   
   
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