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Ein Bericht mit Fotos von Sandy Reichel


Als ich vor ein paar Tagen meinen Briefkasten öffnete und darin einen dicken Briefumschlag fand, war ich ahnungslos, was mich erwarten würde. Überrascht stellte ich fest, dass dieser Brief von dem mir bekannten Sänger Lutz Ulbrich, genannt LÜÜL, stammte, den ich bereits schon einige Male vor meiner Linse hatte. Neugierig und mich wundernd ging ich Heim und schaute, was da wohl in der Sendung drin steckt ...a 20140512 1458460110 Als ich den Umschlag öffnete, fand ich LÜÜLs neues Buch "Und ich folge meiner Spur ..." und eine Karte mit der Bitte, darüber doch etwas zu schreiben. Auf der Rückseite der Karte war eine Veranstaltung für den 9. Mai angekündigt. Nach kurzer Rücksprache mit dem Musiker per Mail war für mich klar, dass ich an LÜÜLs Lesung im "Café Brel" am Berliner Savignyplatz teilnehmen würde.

Das "Café Brel" am Savignyplatz und auch den Hinweis auf die Galerie in der ersten Etage fand ich ohne Probleme. Dort angekommen stellte ich fest, dass die Sitzplätze im eigentlichen Leseraum schon recht gut besetzt waren. An der Bar standen einige Leute, und im dazugehörigen Nebenraum wurden Tische und Stühle so positioniert, dass man der Lesung besser folgen konnte. In jedem der beiden Räume stand ein Bildschirm, an den Wänden hingen schöne große Spiegel und u.a. auch Bilder mit dem großen französischen Schauspieler und Sänger Jacques Brel, der Namensgeber dieses Cafés ist. Dicke, rote, zugezogene Vorhänge verdeckten den Blick nach draußen auf den Savignyplatz - es sollte während der Lesung wohl keine Ablenkung geben.

Kurz nach 20:00 Uhr wurden wir von "Frido", dem Inhaber der Galerie, durch einleitende Worte begrüßt und LÜÜL nahm zwischen seiner Gitarre und der Leselampe seinen Platz ein. Mit der Geschichte über LÜÜLs Anfänge als Musiker bei der Gruppe AGITATION FREE sollte der Leseabend beginnen. Einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise der "Kommune 1" bekamen wir durch historische Aufzeichnungen als Film.d 20140512 1481121646 Die Mischung aus Lesung und Filmvorführung empfand sicher nicht nur ich alleine als auflockernd und sehr interessant. Geschichten zu vielen Stationen und Erlebnissen seiner Karriere, die nicht nur Licht- sondern auch Schattenseiten hat, transportierte LÜÜL entweder aus seinem Buch vorlesend oder frei erzählend zu seinem Publikum. Er erzählte uns von seinen Erlebnissen in Alexandria, über den Auftritt in Paris, sowie über seine Bekannt- und Freundschaft mit NICO, die im Jahr 1974 ihren Anfang nahm. Zu dem Thema gab es wieder einen Videoclip mit dem Titel "Reich der Träume" von und über NICO. Weiter ging die Zeitreise dann über ASH RA TEMPEL, seinem Besuch bei den Indianern im Shamanenzelt, seinem Aufenthalt im "Chelsea Hotel", dem Rock Theater "Reinicke Fuchs", Nicos plötzlichen Tod im Jahre 1988 und auch von seinem Aufenthalt in Südamerika. Dort war er neun Monate lang, und es entstand dabei ein Lied über seine erlebte Bahnfahrt in Mexico, von dem er ebenso erzählte wie über die Entstehung, die Anfänge und die Erlebnisse mit der Gruppe 17 HIPPIES.

Über die vorgelesenen Passagen aus dem Buch und seinen frei gesprochenen Texten dazwischen wurde auch das Geheimnis darüber gelüftet, warum er als Wachsfigur in Tokio steht. Auch über die Zusammenarbeit mit Andreas Dresen für den Film "Halbe Treppe" incl. seiner Erlebnisse auf der "Berlinale" berichtete der Musiker am Freitagabend. Humorvoll, aber stellenweise auch sehr ergreifend und ans Herz gehend, bot uns LÜÜL einen kleinen Einblick quer durch das Buch.c 20140512 1295308890 Gedenkend an und trauernd um seinen verstorbenen Ex-Bassisten Michael Günther, genannt FAME, der am 8. Mai 2014 zu Grabe getragen wurde, trug Lutz an diesem Abend schwarz. Ihm zu Ehren beendete LÜÜL seine Lesung mit seiner Geschichte und den Erlebnissen, die er vor zwei Jahren gemeinsam mit FAME gemacht hat. Zum Schluss zeigte uns LÜÜL das Video zu seiner Tournee "Tour Koller" ...

In einer kleinen Pause und auch nach der Veranstaltung nahm sich Lutz für seine Fans Zeit. Viele nutzten die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch mit ihm und jeder, der sein Buch oder eine CD erworben hatte, konnte sich seinen Einkauf mit einer kleiner Widmung versehen lassen. Ich empfand diesen Abend als eine interessante Zeitreise und als gemütlichen, unterhaltsamen Abend. Eine Lesung, bei der eben nicht nur gelesen, sondern auch gelebt wurde. Auch für die Gäste, die die großen Zeiten in den 70ern gar nicht bewusst miterlebt haben oder miterleben konnten, wurde es nicht langweilig. Eigentlich wäre diese Lesung eher was für meine Mutter gewesen, denn sie kann mit der Musik aus dieser Zeit und den vielen Namen, die ich nur aus dem Fernsehen kenne, sicher viel mehr anfangen. Schmunzelnd stellte ich fest, dass ich die Welt, die LÜÜL bereiste und in der er sich mit bekannten Persönlichkeiten die Bühne teilte und sie rockte, damals gerade erst erblickte. Ebenso fiel mir dabei auf, dass ich diese vielfältige Welt und das "Abenteuer Musik" erst viel viel später selbst entdeckte (und auch heute noch immer entdecke), und dass LÜÜL diese aktiv selbst erlebt und mitgestaltet hat. Auf diesem Weg möchte ich mich ganz herzlich für die Möglichkeit des Kennenlernens der "westberliner" Musikgeschichte aus der Wahrnehmung von LÜÜL bedanken ...



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Termine:

• 13.06.2014 - Braunschweig - Bürger- und Schulgarten Dowesee (Tourkoller-Tour)
• 27.06.2014 - Hamburg - Kulturcafe 'Komm Du' (Lesung "Ich folge meiner Spur")
• 09.09.2014 - Berlin - Gemeindehaus Eichkamp (Lesung "Ich folge meiner Spur")
• 02.10.2014 - Berlin - Ufa-Fabrik (Tourkoller-Tour)
• 03.10.2014 - Wuppertal - Hutmacher (Tourkoller-Tour)
• 04.10.2014 - Westerstede - Wunderbar (Tourkoller-Tour)
• 05.10.2014 - Rheine - Hotel Gottesgabe (Tourkoller-Tour)
• 10.10.2014 - Oranienburg - Kulturkonsum (Tourkoller-Tour)

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Termine und Infos auf LÜÜLs Homepage.



Bitte beachtet auch:

• Offizielle Homepage von LÜÜL: www.luul.de
• Homepage des "Café Brel" in Berlin: www.cafebrel.de






Fotostrecke:

 
 

   
   
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