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+ Einblicke in die Konzerte von Leipzig und Dresden





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Ein Konzertbericht von Ute Grünwichler mit Fotos von Sandy Reichel

 

Joachim Witt tut es schon wieder: Er geht auf Tour. Doch dieses Mal ist so einiges anders als sonst - und definitiv nicht zum schlechteren. Ganze neun Konzerte in der eher nördlichen Hälfte Deutschlands stehen auf dem Programm, und die ersten drei sind nun vorüber: am 26. Januar 2017 im Musikzentrum Hannover, dann die folgenden zwei Tage im Täubchenthal in Leipzig und im Beatpol in Dresden. Danach folgen noch Hamburg, Berlin, Stuttgart, Frankfurt, Köln und Bochum (siehe unten).

Fangen wir mal am Anfang an: Lobenswerterweise wurden in allen drei Locations pünktlich die Türen geöffnet, um das fröstelnde Publikum hereinzulassen, das wurde besonders von den davon nicht verwöhnten hannoveraner Musikzentrumbesuchern positiv honoriert. Und hier fällt auch sofort der erste Unterschied zu den vergangenen Touren auf:a 20170203 1793287066 Die Clubs sind weit besser besucht als die Jahre zuvor. Mag es an der medialen Präsenz bei Promi Big Brother liegen, an der durchaus wahrnehmbaren Werbung in Zeitschriften, Zeitungen und im Fernsehen, per Flyer und Plakaten, an der Mitarbeit des Joachim Witt Fansclubs Supporters oder schlicht daran, dass gute musikalische Qualität sich letztendlich immer durchsetzt, jedenfalls drängten sich die Fans dieses Jahr deutlich kuschliger vor den THRON des Meisters: In Hannover mit ca. 450 sehr gut gefüllt, in Leipzig und Dresden mit je ca. 800 Fans quasi ausverkauft. Und für Berlin ist schon vorab der Status "ausverkauft" bekannt. Das gab es eher selten in den letzten Jahren.

Für seinen Support bewies Joachim wieder einmal ein glückliches Händchen: Nahm er bei der Neumond- und der Hände-Hoch-Tour noch die sehr geniale Münsteraner Band Leichtmatrose mit, die sich mit ihren feinen "Elektrochansons" (na gut, ist doch eher POP) in die Herzen der Fans spielten, so erfreuen diesmal die Berliner Jungs von der vor zwei Jahren gegründeten Band PALAST die Ohren der wartenden Fans mit ihrer erfrischenden Neuinterpretation vom 80er Jahre Style Synthesizer Sound. Sänger Sascha Pace (auch Gitarre und Keyboard), Drummer Tommy Apus und Gitarrist Marc Engel (auch Drums) stellten auf blütenweißen Instrumenten ihre aktuelle EP Hush vor und setzten Maßstäbe für eine Newcomer Band - ich bin mir sicher, wir werden in Zukunft noch einiges von den drei Jungs hören, und zwar nicht nur auf der kommenden MONO Inc. Tour, wo sie erneut Support geben werden.

Nach den sechs englischsprachigen Liedern im PALAST war das Publikum nun aber bereit für den Meister höchst selbst auf seinem THRON. Folgerichtig erfüllte nach einem einschmeichelnden Soundteppich als Einleitung der Namensgebende Track "Thron" den Soundpalast und somit auch die Ohren der anwesenden Untertanen.b 20170203 1931407830 Dies ging zumindest in Hannover und Dresden gut, denn in Leipzig verweigerte das Witt'sche Mikrofon die Zusammenarbeit mit der Sängerkehle, und so musste hier der Song instrumental erklingen. Ganz Profi stellte sich Joachim Witt imposant am Bühnenrand in Positur und ertrug sein Schicksal mit Würde, während sein Hofstaat ihn frenetisch bejubelte. Und siehe, der König: Er lacht! Im Übrigen ereilte das Schicksal eines arbeitsunwilligen Mikrofons bereits PALAST am ersten Tag in Hannover, was Sascha Page ebenso professionell überbrückte. Weiter ging es mit einem weiteren Lied von "Thron" mit Namen "Rain from the Past" - wo übrigens nur der Refrain in englischer Sprache ist, gefolgt von der sehr starken und tanzbaren Nummer "Tag für Tag". Spätestens nun fällt Ruben Roeh mit seinem großartigen Gitarrensolo auf, es sollte auch wahrlich nicht das letzte des Abends bleiben. Überhaupt die Musiker, es sind dieses Jahr derer fünf auf der Bühne: Zu Gitarrenheld Ruben Roeh und Drummtier Sebastian Rupio (beide bereits aus den letzten Jahren bestens bekannt) gesellen sich nun Lennart Salomon (der statt Lennart Götzen nun am Keyboard, aber auch an der Gitarre steht), Tim Steiner am Bass und Thron-Produzent Bassel Hallak an der zweiten (bzw. dritten) Gitarre dazu. Insgesamt klingt der Sound wesentlich fetter und opulenter als in den letzten Jahren. Fast hat man das Gefühl, dass Witt die Kohle von Promi Big Brother gut in hervorragende Musiker, Tontechniker und Lichtdesigner investiert hat. Denn dies fällt ebenfalls sofort auf: Am Licht steht jemand, der die Songs sehr gut kennt, sowohl inhaltlich als auch musikalisch, denn die Bühne erstrahlt nicht einfach wahllos bunti bunti blink blink, sondern sehr passig auf jeden Song individuell abgestimmt: Ein optischer Hochgenuss! Und auch der Sound ist an allen drei Standorten wirklich gut abmischt, lediglich die Witt'schen Anekdoten zwischen den Liedern sind manchmal einfach zu leise.

Weiter geht es mit drei Liedern von der 2014er Scheibe "Neumond": zuerst das pochende "Die Erde brennt", dann das vielleicht einen Hauch zu kitschige "Strandgut" zum Verschnaufen und zuletzt das auch eher ruhige "Es regnet in mir". Die Ruhe täuscht allerdings, lässt Witt doch nun die Katze aus den Sack: Vor einigen Wochen fragte er auf Facebook seinen Fanclub, die JoachimWittSupporters danach, welche Lieder sie auf der kommenden Tour hören wollten. Und die Fans wurden belohnt mit dem bisher noch nie live gespielten Track "Restlos" aus der 1992er Scheibe "Kapitän der Träume", welcher sich massiv in die Ohren der begeisterten Fans hämmerte. Weiter ging es mit zwei Stücken von "Thron": Dem starken druckvollen "Geh Deinen Weg" und der herrlich brummigen Ballade "Winterwald", der 100 Jahre alt und im Übrigen bitterkalt ist. Es folgt erneut ein Fanwunschtitel, diesmal vom 2004er Album "Pop" das druckvolle Stück "Zeit zu gehen". Zurück in die aktuelle thrönliche Gegenwart geht's mit dem eher ruhigen "Weit ist der Weg", der sehr autobiografischen Ballade "Wenn Du mich rufst" um wieder mit "Einheit" massiv Fahrt aufzunehmen, um schließlich mit dem ersten bayreuthischen Albumstitel "Das geht tief" wieder die Füße zu strapazieren.c 20170203 1732871327 Aber Tanzen ist ja eh das schönste, was die machen können. Eine Pause davon gönnt Witt nun nicht nur seinen Fans, sondern auch sich selber, und lässt sich nun für das ruhige DOMeste Liebeslied "Gloria" sogar einen Hocker bringen. Weiter geht's mit dem grade von "Thron" als Video ausgekoppelten Stück "Lebe Dein Leben", einer Hymne auf das Leben grade in der zweiten Lebenshälfte. Aktuell, aber leider sehr schmerzhaft bleibt es mit "So oder so", wo Witt den Verlust seines Hauses durch einem Brand verarbeitet, und trotzdem zuversichtlich in die Zukunft blickt. Passend zu dem Thema schließt sich das kraftvolle "Königreich" vom 2012er Album "Dom" an, um im Klassiker "Die Flut" zu münden. An dieser Stelle verlassen die Musiker zu einer kurzen Verschnaufpause die Bühne, und man ahnt bereits kurz darauf, warum das auch bitter nötig ist: Die nächsten drei Lieder bringen den Saal nämlich absolut zum Kochen: Zum "Goldenen Reiter" muss sicherlich nichts weiter geschrieben werden, wer das Lied nicht kennt hat wohl noch nie eine Party mitgemacht. Gefolgt von einem brandneuen Stück, das viele als Opener gesehen haben, dort aber verheizt worden wäre, denn das geniale "Alle nicken" bringt die Füße bereits an das absolute Limit, und das folgende "Supergestört und superversaut" weit darüber hinaus. Wer bei diesem Dreiergespann nicht heiß läuft, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Nach einer kurzen Pause entlässt der "Herbergsvater" seine Kinder final mit "Tri Tra Tullala" nach Hause. Für Hannover und Leipzig war das wörtlich zu nehmen, in Dresden lud der König mit seinem musikalischen Gefolge allerdings noch beim Merchstand zu Gesprächen, Autogrammen und Fotos ein, bevor er sich verdientermaßen in seinen königlichen Backstage-Bereich zurückzog.

Zusammenfassend gesagt haben wir knapp 2,5 Stunden lang einen sehr gut gelaunten Witt erlebt, der es sich natürlich wie gewohnt nicht nehmen ließ, zwischen den Liedern mit seinen Fans zu kommunizieren und allerhand Anekdoten zu erzählen. So erfuhren wir nicht nur Details über diverse Witt'sche Körperfunktionen, sondern auch über die Erstehungsgeschichte so manchen Songs oder über den einen treuen Fan, der zwar bei jedem Konzert in der ersten Reihe steht, dort aber immer einschlafen würde. Und wo wir grade beim Thema Fans sind: Die nun zwei Jahre alten JoachimWittSupporters (der offizielle Fanclub) zeigten diesmal buchstäblich T-Shirt und Flagge und standen vor und nach dem Konzert den Fans für Fragen zur Verfügung. Viele kannten die Mädels und Jungs bereits von der gleichnamigen Facebook Gruppe, wo sie ganzjährig alles Wissenswerte um Joachim Witt bündeln. Bemerkenswert ist wie immer auch die Zusammensetzung des Publikums: Vom ca. 10-jährigen Tyler (der während des Konzerts sogar von Witt persönlich die Hand geschüttelt bekam) bis zum hochbetagten Rentner war alles dabei.d 20170203 1077588974 Musste sich die Band in Hannover vielleicht erst noch ein wenig zusammenfinden, so war das in Leipzig und Dresden bereits erfolgreich abgeschlossen: Die neue Band macht einen hervorragenden Eindruck, die Bühnenshow ist opulent wie nie und die Liedauswahl überaus gelungen: Das komplette "Streaming Erlebnis" "Thron" (O-Ton Witt), sowie das beste von früher plus einige überraschend schimmernde Perlen. So darf es weitergehen, und es würde mich nicht wundern, wenn die Thron-Tour nochmals verlängert würde. Denn eins steht fest: Die Hallen sind proppevoll und die Fans zufrieden. Und der König? Er lacht!




Termine:
• 03.02.2017 - Hamburg - Grünspan
• 04.02.2017 - Berlin - Gretchen
• 08.02.2017 - Stuttgart - Das Cann
• 09.02.2017 - Frankfurt/M. - Nachtleben
• 10.02.2017 - Köln - Essigfabrik
• 11.02.2017 - Bochum - Matrix

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf Joachims Homepage



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Joachim Witt: www.joachimwitt.de
• Portrait über Joachim Witt: HIER
• Off. Facebook-Seite des Joachim Witt Fanclubs: HIER klicken
• Off. Homepage von Palast: www.palastband.com




Fotostrecke:

 
 
Vorprogramm: Palast
 
 
 
 
 
 

 


   
   
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