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Ein Bericht von Matthias Ziegert mit Fotos von Matthias & Sebastian Ziegert



Es ist der Samstag vor dem dritten Advent, und wir sind mal wieder im Leipziger "Anker". In diesem dank großem Engagement der Mannschaft und zahlreicher Handwerker super wieder aufpolierten Kulttempel in der sächsischen Metropole rockten an diesem Tag drei mehr oder weniger bärtige Herren die Bühne. Aber nicht etwa eine Delegation von Weihnachtsmännern oder die wohl bekannten Bartträger von ZZ TOP bestiegen hier die Empore, sondern ein gewisser Ralf Schmidt, den die Fachwelt eher als IC FALKENBERG kennt, hatte mit seinem Ensemble das Instrumentarium ausgepackt, um in der kultigen Location in besonderer Atmosphäre und vor Rock begeistertem Publikum ein Konzert zu geben. Das klang schon auf dem Papier ganz vorzüglich, und auch in der Praxis würde am Ende ein zufriedenes Auditorium bestens unterhalten den "Anker" wieder verlassen …

IC FALKENBERG und DIE BAND gaben am 16. Dezember das letzte Konzert ihrer diesjährigen Tour zum aktuellen Album "Staub". Der Saal war an diesem Abend bestuhlt und bis auf wenige freie Plätze gut gefüllt. Leider rollt zurzeit wieder eine Krankheitswelle durch die Region, die mich leider auch erfasst hatte und meine Teilnahme an dieser Mugge mächtig ins Wanken brachte. Zum Glück gab es ein paar Tage vor dem Event meine persönliche Auferstehung, denn es wäre schon tragisch gewesen, so ein Konzert fast vor der Haustür - zumal eins der seltenen MIT Band - wegen ungebetener Gäste in Virenform zu verpassen. Wenn IC FALKENBERG zu einem Vortrag mit Kapelle einlädt, geht es immer etwas rockiger und härter zur Sache. Verstärkt durch zwei weitere Musiker kommt ordentlich Druck von der Bühne, was das Publikum bei solchen Gelegenheiten immer mit viel Applaus und guter Stimmung zu würdigen weiß - so auch hier in Leipzig am vergangenen Samstag. Einige tanzten im "Anker" sogar vor der Bühne und hotteten dabei ordentlich ab, obwohl es - wie schon erwähnt - eigentlich eine "Sitz-Mugge" war.


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Pünktlich um 21:00 Uhr betraten IC FALKENBERG und seine zwei Mitstreiter mit reichlich Vorschussapplaus begrüßt die Bühne im "Leipziger Beatschuppen in der Hauptstadt der von Berlin Enttäuschten", wie der Star des Abends den Ort des Geschehens selbst beschrieb. Das wurde natürlich von den anwesenden Gästen sofort hörbar bestätigt. Das Set bestand - ähnlich dem 2022 erschienenen Album "Staub" - aus einer bunten Mischung von Titeln aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Diese wurden - ebenfalls wie auf der CD "Staub" - in einem neuen und rockigen Gewand präsentiert. Der Hauptteil der Setlist bestand dabei aus Titeln, die den in den letzten Jahren erschienenen Studioalben entnommen wurden, und die heute schon als FALKENBERG-Klassiker bezeichnet werden können. Schon beim ersten gespielten Stück "Geliebtes Leben", das sich aus einem dezenten und filigran gespielten Klavier-Intro erhob, war klar, dass es am Samstagabend ordentlich was auf die Ohren geben würde. Die Botschaft der Nummer lautet, "Lebe jeden Tag, als wäre es der Letzte", und das im Idealfall mit guter Musik. Da waren wir hier bei IC ja genau richtig, denn davon gab es in den folgenden Minuten eine Menge zu hören.

Der Künstler und seine Band präsentierten sich über die gesamte Distanz ihres Vortrags gut gelaunt und mit einer großen Spielfreude ausgestattet. Dies übertrug sich von Beginn des Konzerts an sofort auf das Publikum, das zum großen Teil offenbar aus Kennern der FALKENBERG-Musik bestand, was sich deutlich an der Textsicherheit und Feierlaune ablesen lies. Vor allem die weiblichen Fans in der ersten Reihe, die augenscheinlich allesamt gute Kunden in der Textilabteilung des Fanartikel-Shops des Künstlers zu sein schienen, outeten sich nicht nur durch ihr Äußeres als solche, sondern rockten ordentlich ab und rissen die anderen Konzertgäste mit ihrer Leidenschaft gleich mit. Nicht nur bei den "Mädels" kamen die schon seit einiger Zeit live gespielten STERN-MEISSEN-Hits sehr gut an. Auch bei uns "alten Männern" traf dies durchaus auf fruchtbaren Boden und entlockte uns den einen oder anderen Mitsing-Versuch. Aber es fanden auch Titel aus der Zeit im Programm Platz, als Ralf Schmidt nur mit dem Kürzel "IC" solistisch unterwegs und der erste Popstar der DDR war.

Bezüglich seines Künstlernamens gibt es nun bei Ralf eine Rückbesinnung, die auch direkt mit der musikalischen Transformation in alte Zeiten zu tun hat. Immerhin findet sich wieder der eine oder andere "elektronische" Ton im Arrangement seiner "staubigen" Studioproduktionen. Warum auch nicht?! Es stand ihm vor Jahren schon gut, und das tut es heute immer noch. Aber es sind nur feine Andeutungen und alle die, die seine Songs in alter Form hören wollen, müssen nach wie vor zu seinen Tonträgern greifen, denn gerade bei den Band-Konzerten werden sämtliche Songs stilistisch eher in einer Mischung aus Grunge und Rock mit leichten Punk-Anleihen serviert. Dieser Mix zeigt IC FALKENBERG ein weiteres Stück gereift und sich selbst weiterentwickelt habend, und er begeistertste genau damit die Konzertbesucher im Leipziger "Anker" - auch meine Person.


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Je nach Song wechselte "IC" von dem mit Tasten bestückten zum mit Nylon und Draht bespannten Instrument, und griff dann ordentlich in die Saiten seiner E-Gitarre. Neben ihm stand mit Sascha Aust sein Kumpel, der ebenfalls E-Gitarre spielte, und mit dem er sich gemeinsam austobte. Die beiden zündeten den Saal an und lieferten sich bei ihrer Arbeit einige Battles. Holla die Waldfee … das konnte sich sehen und hören lassen. Für den Rhythmus war Frieder Henske zuständig, der das Schlagzeug der Marke Ludwig bediente. Das machte er ebenfalls vom Feinsten und traktierte dabei die Felle und Becken seines Arbeitsgeräts mit Nachdruck.

Auffallend bei Muggen mit IC FALKENBERG ist nicht nur die großartige Musik, sondern auch der Fakt, dass er ein exzellenter Erzähler und Unterhalter ist. Zwischen den einzelnen Stücken plauderte er wie gewohnt ganz spontan und locker über die Entstehung seiner Lieder und reichte seinen Zuhörern kleine Anekdoten aus seinem Künstlerleben dazu, die oft für Lacher sorgten. Dabei hat er auch kein Problem, wenn über ihn gelacht wird. Aber er ist dabei nicht nur der Spaßvogel, sondern spricht auch die weniger lustigen Dinge des Lebens an. Zum Teil sorgen solche Momente auch mal für Verwunderung bei einigen Konzertbesuchern, aber das gehört eben dazu. Das Leben ist eben nicht immer nur ein Ponyhof. So übte er z.B. Kritik an der aktuellen Politik, den Medien und der sich immer weiter verschärfenden Spaltung unserer Gesellschaft. Dabei kritisierte er völlig zurecht die Worthülsen der Politiker und deren langes Gerede ohne Aussagen. Ein weiterer Kritikpunkt war das schändliche Alleinlassen der Menschen im Ahrtal, denen man nach der Flut vor fast zwei Jahren unbürokratische Hilfe zusagte, und die bis heute teils im Elend hocken. Passend dazu folgten mit "Wetter" und "Die Kontinente" zwei Kampflieder, zu denen sich die Leute im Saal von ihren Plätzen erhoben, im Stehen mitsangen und während der Nummern fleißig mitklatschten.

Interessant fand ich die Story vom gewonnenen Casting bei einer Band, die Anfang der 1980er einen neuen Sänger suchte. Natürlich war da von seinem Casting bei STERN MEISSEN die Rede, bei dem er Thomas Kurzhals kennen lernte, der vor knapp einer Woche 70 Jahre alt geworden wäre. Kurzhals - "einer der großen Keyboarder aus dem Osten", wie er ihn nannte - hatte ihm für besagtes Casting Material zu Verfügung gestellt, aus dem später dann der Stern-Hit "Wir sind die Sonne" wurde, und der Ralfs Leben total veränderte.

Ralf und seine Mannen unterteilten ihr Programm in einen ersten und einen zweiten Teil, wobei das Ende des ersten Teils schon wie das Finale anmutete. Die Leute waren nach knapp 50 Minuten schon völlig aus dem Häuschen, hatten da aber noch den zweiten Teil vor sich. Applaus und lautes Gejohle begleiteten das Trio in die Pause, die knapp 20 Minuten Länge hatte. Ihr folgte schließlich der zweite Teil mit anschließenden Zugaben, die vom Auditorium vehement eingefordert wurden. Am Ende des Tages gab es auf beiden Seiten fröhliche Gesichter und ausgepowerte Körper. Jeder im "Anker" gab sein Bestes - die Musiker und das Publikum gleichermaßen. Nach über zwei Stunden Nettospielzeit endete einer der für mich persönlich musikalischen Höhepunkte der diesjährigen Konzertsaison, und dies ganz passend mit der letzten Zugabe "Eine Nacht".


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Vor dem Ausfegen des Saals gab es für alle Konzertbesucher aber noch ausreichend Gelegenheit, das Ganze am Tatort sacken und nachhallen zu lassen. Außerdem nahm sich IC FALKENBERG noch Zeit für die Leute, gab Autogramme, ließ Fotos mit sich machen und führte Gespräche mit jedem, der noch was von ihm wissen wollte. Als Trost für alle, die nicht dabei sein konnten: Es ist ein neues Album geplant. "Komm an Land" soll es heißen. Auch neue Termine für das "Unterstrichen"-Programm wird es geben. (siehe Infos auf der Homepage des Künstlers im Internet). Am 14. Dezember 2024 wird IC FALKENBERG dann auch mit seiner Band wieder hier im "Anker" zu sehen sein, auch dieser Termin wurde am Samstag schon fleißig beworben. Das sind ja gute Aussichten …

Vielen Dank an Ralf für einen unterhaltsamen Abend und die Möglichkeit, darüber berichten zu dürfen. Unser Dank geht ebenfalls ans Haus und die Macher in der Renftstraße. Hier fühlt man sich stets gut betreut und wie zu Hause. Euch allen schöne Feiertage und einen guten Rutsch!



Termine:
• 20.01.2024 - Köthen - Schloss
• 01.03.2024 - Luckenwalde - St. Jakobi Kirche
• 02.03.2024 - Dresden - Lukaskirche
• 09.03.2024 - Halle/S. - Ulrichskirche
• 22.03.2024 - Berlin - Zimmer 15

Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos auf Falkenbergs Homepage.







Fotostrecke:


Fotos von Sebastian Ziegert:
 
 
 
 
 
 
Fotos von Matthias Ziegert:
 
 
 
 






   
   
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