Ein Bericht von Dajana Prosser-Gehn. Fotos: Eva Strittmatter
Archiv Berlin (oben) und Oliver Betke (Textillustration)
Am 14. Oktober 2017 fuhr ich nach Neuhardenberg um zum ersten Mal eine Veranstaltung vom CLUB DER TOTEN DICHTER live zu erleben. So richtig konnte ich mir damals nichts darunter vorstellen. Vertonte Gedichte? Klar hier und da lernte man das in der Schule kennen. Aber wer würde denn z.B. von Heine die Gedichte nehmen und sie musikalisch untermalen, gar einsingen lassen? Reinhardt Repke tut dies, seit er 2005 eben jenen CLUB DER TOTEN DICHTER gründete. Eine Hommage an bereits verstorbene Dichter und ihre Kunst. In den vergangenen 18 Jahren sind mittlerweile sieben Programme entstanden. Ganz unterschiedliche lyrische Texte aus verschiedenen Genres wie z. B. Romantik, Sturm und Drang oder Realismus.
Kulturfabrik Fürstenwalde (Foto: Kulturfabrik)
Alles begann mit der Vertonung von Heinrich Heines Gedichten. Das Programm hieß "Das Buch der Lieder". 2006 erfolgte die Tour mit Sänger Dirk Zöllner. Bereits ein Jahr später die nächste Tour mit dem Sänger Norbert Leisegang und dem Wilhelm Busch Programm "Zweifach sind die Phantasien". Wilhelm Busch verbinden die meisten wahrscheinlich nur mit "Max und Moritz" und fragten sich, wie sollte das denn gehen? Aber er war mehr als nur der Erschaffer der beiden Lausbuben, wie u.a. die Texte "Der Philosoph" und "Die Selbstkritik" bewiesen. Im Jahre 2010 startete das nächste Projekt mit der wunderbaren Katharina Franck "Eines Wunders Melodie" und vertonten Gedichten von Rainer Maria Rilke. Eine absolute Ausnahmesängerin. Kein Wunder eigentlich, dass es da im Jahre 2019 zu einer Wiederholung kommen musste und Katharina Franck ein weiteres Mal am Mikrofon stand. Damals gab es unter dem Titel "So und nicht anders" die Vertonung von Theodor Fontanes lyrischen Texten. Sehr gerne würde ich Katharina Franck in weiteren CLUB DER TOTEN DICHTER-Programmen erleben. Was sie stimmlich zu bieten hat, ist wirklich der Wahnsinn. Egal ob leise oder laute Töne, ob gefühlvoll oder kühl. Sie kann alle menschlichen Gefühle in Perfektion mit ihrer Stimme transportieren. Aber eigentlich war ihre erneute "Verpflichtung" schon eine Ausnahme, denn normalerweise sollte beim CLUB der Sänger bzw. die Sängerin zu jedem neuen Programm wechseln und keiner sollte mehrfach zu sehen sein. Mit dem Sänger der Gruppe JEREMY DAYS, Dirk Darmstaedter, ging es an die Vertonung von Texten des Sturm-und-Drang-Dichters Friedrich von Schiller: "Freude schöner Götterfunke". Drei Jahre später verkörperte der Schauspieler Peter Lohmeyer brilliant Charles Bukowski, als man unter der Überschrift "Gedichte neu vertont" auf große Tournee ging.
Wie eingangs erwähnt, hatte ich im besagten Oktober 2017 das unglaubliche Glück, dass ich einen Ausschnitt aus allen bis dahin erschienenen Programmen genießen durfte. Damals trat der CLUB DER TOTEN DICHTER mit fast allen bis dahin aufgetretenen Sängerinnen und Sängern auf, und ich war sofort begeistert. Was für eine Umsetzung in Bühnenbild, Performance, Gesang und Komposition. Ich war von Anfang gefesselt und wusste, wann immer sich wieder eine Möglichkeit ergeben sollte, bin ich dabei. Und so sollte es auch sein.
Am 8. September 2023 hielt ich das neueste Werk von Reinhardt Repke und seinem CLUB DER TOTEN DICHTER in den Händen: "Eva Strittmatter - Anfang der Liebe". Natürlich als Vinyl. Was sonst? Am liebsten würde ich mir eine Schallplatte immer doppelt kaufen. Eine zum Hören, eine um sie eingepackt zu lassen. Ich hatte aber nur eine und es ging nicht anders: Ich musste sie gleich auf meinen Schallplattenspieler legen und hören. Mit "einfachen Worten", die aber dennoch sehr ausdrucksstark sind, dringt die Dichterin bis ins Innerste. Man schweift mit seinen Gedanken aus dem Alltag in eine andere Welt. Einer Welt voller Poesie. Die musikalische Untermalung von Reinhardt Repke unterstützte das Gefühl des Loslassens vom Hier und Jetzt. Man wollte gar nicht wieder auftauchen.
Am 23. Oktober 2023 nutzte ich gleich die Chance und fuhr nach Fürstenwalde. Noch heute zieren Backsteine die Fassade der Kulturfabrik Fürstenwalde. Sie befindet sich in einem Teil der ehemaligen Brauerei. Von außen immer noch ein prachtvolles Gebäude. Eine beeindruckende Location, die querbeet die unterschiedlichsten Veranstaltungen zum Leben erweckt. Die Bühne wurde dezent ausgeleuchtet. Zwei lange Ständer für Gitarren. Okay, es waren zehn Gitarren standen dort. Kann man mal machen. Nein, es sollte kein Rockkonzert werden. Aber es mutete so an. Es standen drei umfunktionierte "Kleiderständer" daneben auf der Bühne. Behangen mit diversen Küchenutensilien wie Kochlöffel, Schneebesen, Holzkellen, Quirle. Sehr interessant. Erinnerte mich ein wenig an die Bühnendekoration von einer anderen CLUB DER TOTEN DICHTER-Veranstaltung, wo dort Spazierstöcke hingen. Eine gute Idee - sehr phantasievoll gemacht.
In den vergangenen drei Jahren beschäftigte sich Reinhardt Repke mit Eva Strittmatter. Fuhr in die Nähe von Rheinsberg und Schulzenhof, wo Eva Strittmatter bis zu ihrem Tode lebte. Dort nahm an einer Führung teil, die ihr jüngster Sohn anbot, und saugte die Gedichte von ihr auf. Daraus erstand ein Album mit einer Auswahl von 13 lyrischen Texten: "Anfang der Liebe". Eva Strittmatter veröffentlichte erst 1966 in der Zeitschrift "Neue Deutsche Literatur" ihre ersten Gedichte. Man findet die Frau in jedem ihrer Gedichte wieder. In jedem ihrer Worte. Was dort in Buchstaben gedruckt steht war Eva Strittmatter. Unverstellt und echt. Zu Lebzeiten erhielt sie renommierte Preise und 2010 sogar den Verdienstorden des Landes Brandenburg.
Pünktlich um 19:00 Uhr erklangen Geräusche aus einer Küche. Es wurde etwas zubereitet. Während man den Küchengeräuschen lauschte, schlich sich Reinhardt Repke auf die Bühne. Er setzte sich hin, griff zu einer der 10 Gitarren, begann leise zu spielen und einfühlsam zu singen. Im Publikum war es ruhig. Die Musik und die Verse hatten eine beruhigende Wirkung. Ja, richtig gelesen. Reinhardt Repke kam allein auf die Bühne. Im neuen Programm gibt es keine Band, keinen Gastsänger … nur ihn allein. Und was soll ich sagen? Der CLUB DER TOTEN DICHTER funktioniert auch als Solo-Programm.
Zwischen den einzelnen Stücken erzählte der Musiker kleine Geschichten. Diese versteckte Art von Humor gefiel mir sehr. Wie nebenbei brachte er das Publikum zum Schmunzeln. Alle vertonten Texte waren ein Ausdruck von Emotionen, Gedanken, Stimmungen sowie Erfahrungen, die Eva Strittmatter uns durch ihre Gedichte mitteilte. Nach einer intensiven Recherche konnten Originalaufnahmen von Eva Strittmatter ausfindig gemacht werden. Ein Gänsehautmoment nach dem anderen, wenn sie ihre eigene Lyrik sprach. Ganz sanft begleitete Reinhardt Repke sie mit seinen Gitarren. Ihre Stimme war angenehm und erinnerte mich an die Frauenstimme, die man manchmal in den alten DEFA Filmen vernahm, wenn die Handlung in einem Märchen erzählt wurde. So ganz allein war Repke dann also doch nicht auf der Bühne …
Schön war es, dass auch ein Stück vorgetragen wurden, das nicht auf dem Album veröffentlicht wurde "Der Amsel". Das macht noch mehr Lust und steigert die Neugierde sich auf zu machen in die Welt der Eva Strittmatter. Ein weiteres Highlight war "Vor einem Winter - Ich mache ein Lied aus Stille". Ein wundervoller Text. Reinhardt Repke ließ es Eva Strittmatter "selbst vortragen" und spielte anschließend ein Instrumental als Weiterführung dieser schönen Lyrik. Und es passierte etwas, was ich so noch nie bei einem Konzert erlebte. Der Künstler sagte, er lässt jetzt ein Vollplayback ("Stammbuchverse Nr. III) einspielen, das Publikum darf mitsingen und als Moderator dieses Stücks griff er zu einem Schneebesen als Mikrofon. Ein wenig anders, aber in der Darbietung und Umsetzung einfach grandios. Wir sangen brav mit und er benutzte alle Küchenutensilien auf der Bühne als Musikinstrumente. Einfach herrlich. Wie kommt man auf solch ausgefallene Ideen? Ich weiß es nicht, aber es war großartig.
Ja, er spielte alle 10 Gitarren. Bemerkenswert. Jede Gitarre ist wohl anders gestimmt und/oder in einer anderen Tonart. Interessant war auch die Gestaltung einiger seiner Gitarren mit sehr viel Liebe zum Detail. Einmal wurde er seinen Gitarren untreu und spielte eine Akkord-Zither. Ich glaube, er kann alles spielen, Hauptsache es hat Saiten - bei ROCKHAUS war es ja schließlich jahrelang auch die Bassgitarre. Im kommenden Jahr wird diese Tour fortgesetzt und ich habe mir ganz fest vorgenommen, mir so oft es geht den CLUB DER TOTEN DICHTER erneut anzuschauen, anzuhören, mitzuerleben denn ich glaube, dass man bei einem Besuch allein nicht alles erfassen und in sich aufnehmen kann.
Kleine Anmerkung zum Schluss. Es gibt von keinen der Konzert der aktuellen CLUB DER TOTEN DICHTER-Tour irgendwelche Fotos. Weder von Fans noch von der Presse. Der Künstler bittet alle anwesenden im Saal, auf das Fotografieren und Filmen komplett zu verzichten. Sein Hauptaugenmerk liegt darauf, dass man sich auf die Texte und die Musik konzentriert, und nicht von Kameras und Geräuschen durch ständiges Fotografieren gestört wird (oder sich selbst damit vom eigentlichen Geschehen ablenkt). Das kann man jetzt blöd finden, weil man am Ende des Abends nix zum Vorzeigen hat, oder auch gut, da man durch das "Verbot" wirklich nicht in Gefahr gerät, den gesponnenen Faden im Programm zu verlieren oder andere dazu zu bringen, aus dem Fluss zu geraten. Ich hätte Euch gern auch gezeigt, was auf der Bühne abgegangen ist, aber dem Wunsch von Reinhardt Repke bin ich trotzdem gern gefolgt, denn das ergibt gerade bei Programmen wie diesem hier absolut Sinn. Es war und ist eben keine Rock-Mugge …
Kulturfabrik Fürstenwalde (Foto: Kulturfabrik)
Alles begann mit der Vertonung von Heinrich Heines Gedichten. Das Programm hieß "Das Buch der Lieder". 2006 erfolgte die Tour mit Sänger Dirk Zöllner. Bereits ein Jahr später die nächste Tour mit dem Sänger Norbert Leisegang und dem Wilhelm Busch Programm "Zweifach sind die Phantasien". Wilhelm Busch verbinden die meisten wahrscheinlich nur mit "Max und Moritz" und fragten sich, wie sollte das denn gehen? Aber er war mehr als nur der Erschaffer der beiden Lausbuben, wie u.a. die Texte "Der Philosoph" und "Die Selbstkritik" bewiesen. Im Jahre 2010 startete das nächste Projekt mit der wunderbaren Katharina Franck "Eines Wunders Melodie" und vertonten Gedichten von Rainer Maria Rilke. Eine absolute Ausnahmesängerin. Kein Wunder eigentlich, dass es da im Jahre 2019 zu einer Wiederholung kommen musste und Katharina Franck ein weiteres Mal am Mikrofon stand. Damals gab es unter dem Titel "So und nicht anders" die Vertonung von Theodor Fontanes lyrischen Texten. Sehr gerne würde ich Katharina Franck in weiteren CLUB DER TOTEN DICHTER-Programmen erleben. Was sie stimmlich zu bieten hat, ist wirklich der Wahnsinn. Egal ob leise oder laute Töne, ob gefühlvoll oder kühl. Sie kann alle menschlichen Gefühle in Perfektion mit ihrer Stimme transportieren. Aber eigentlich war ihre erneute "Verpflichtung" schon eine Ausnahme, denn normalerweise sollte beim CLUB der Sänger bzw. die Sängerin zu jedem neuen Programm wechseln und keiner sollte mehrfach zu sehen sein. Mit dem Sänger der Gruppe JEREMY DAYS, Dirk Darmstaedter, ging es an die Vertonung von Texten des Sturm-und-Drang-Dichters Friedrich von Schiller: "Freude schöner Götterfunke". Drei Jahre später verkörperte der Schauspieler Peter Lohmeyer brilliant Charles Bukowski, als man unter der Überschrift "Gedichte neu vertont" auf große Tournee ging.
Wie eingangs erwähnt, hatte ich im besagten Oktober 2017 das unglaubliche Glück, dass ich einen Ausschnitt aus allen bis dahin erschienenen Programmen genießen durfte. Damals trat der CLUB DER TOTEN DICHTER mit fast allen bis dahin aufgetretenen Sängerinnen und Sängern auf, und ich war sofort begeistert. Was für eine Umsetzung in Bühnenbild, Performance, Gesang und Komposition. Ich war von Anfang gefesselt und wusste, wann immer sich wieder eine Möglichkeit ergeben sollte, bin ich dabei. Und so sollte es auch sein.
Am 8. September 2023 hielt ich das neueste Werk von Reinhardt Repke und seinem CLUB DER TOTEN DICHTER in den Händen: "Eva Strittmatter - Anfang der Liebe". Natürlich als Vinyl. Was sonst? Am liebsten würde ich mir eine Schallplatte immer doppelt kaufen. Eine zum Hören, eine um sie eingepackt zu lassen. Ich hatte aber nur eine und es ging nicht anders: Ich musste sie gleich auf meinen Schallplattenspieler legen und hören. Mit "einfachen Worten", die aber dennoch sehr ausdrucksstark sind, dringt die Dichterin bis ins Innerste. Man schweift mit seinen Gedanken aus dem Alltag in eine andere Welt. Einer Welt voller Poesie. Die musikalische Untermalung von Reinhardt Repke unterstützte das Gefühl des Loslassens vom Hier und Jetzt. Man wollte gar nicht wieder auftauchen.
Am 23. Oktober 2023 nutzte ich gleich die Chance und fuhr nach Fürstenwalde. Noch heute zieren Backsteine die Fassade der Kulturfabrik Fürstenwalde. Sie befindet sich in einem Teil der ehemaligen Brauerei. Von außen immer noch ein prachtvolles Gebäude. Eine beeindruckende Location, die querbeet die unterschiedlichsten Veranstaltungen zum Leben erweckt. Die Bühne wurde dezent ausgeleuchtet. Zwei lange Ständer für Gitarren. Okay, es waren zehn Gitarren standen dort. Kann man mal machen. Nein, es sollte kein Rockkonzert werden. Aber es mutete so an. Es standen drei umfunktionierte "Kleiderständer" daneben auf der Bühne. Behangen mit diversen Küchenutensilien wie Kochlöffel, Schneebesen, Holzkellen, Quirle. Sehr interessant. Erinnerte mich ein wenig an die Bühnendekoration von einer anderen CLUB DER TOTEN DICHTER-Veranstaltung, wo dort Spazierstöcke hingen. Eine gute Idee - sehr phantasievoll gemacht.
In den vergangenen drei Jahren beschäftigte sich Reinhardt Repke mit Eva Strittmatter. Fuhr in die Nähe von Rheinsberg und Schulzenhof, wo Eva Strittmatter bis zu ihrem Tode lebte. Dort nahm an einer Führung teil, die ihr jüngster Sohn anbot, und saugte die Gedichte von ihr auf. Daraus erstand ein Album mit einer Auswahl von 13 lyrischen Texten: "Anfang der Liebe". Eva Strittmatter veröffentlichte erst 1966 in der Zeitschrift "Neue Deutsche Literatur" ihre ersten Gedichte. Man findet die Frau in jedem ihrer Gedichte wieder. In jedem ihrer Worte. Was dort in Buchstaben gedruckt steht war Eva Strittmatter. Unverstellt und echt. Zu Lebzeiten erhielt sie renommierte Preise und 2010 sogar den Verdienstorden des Landes Brandenburg.
Pünktlich um 19:00 Uhr erklangen Geräusche aus einer Küche. Es wurde etwas zubereitet. Während man den Küchengeräuschen lauschte, schlich sich Reinhardt Repke auf die Bühne. Er setzte sich hin, griff zu einer der 10 Gitarren, begann leise zu spielen und einfühlsam zu singen. Im Publikum war es ruhig. Die Musik und die Verse hatten eine beruhigende Wirkung. Ja, richtig gelesen. Reinhardt Repke kam allein auf die Bühne. Im neuen Programm gibt es keine Band, keinen Gastsänger … nur ihn allein. Und was soll ich sagen? Der CLUB DER TOTEN DICHTER funktioniert auch als Solo-Programm.
Zwischen den einzelnen Stücken erzählte der Musiker kleine Geschichten. Diese versteckte Art von Humor gefiel mir sehr. Wie nebenbei brachte er das Publikum zum Schmunzeln. Alle vertonten Texte waren ein Ausdruck von Emotionen, Gedanken, Stimmungen sowie Erfahrungen, die Eva Strittmatter uns durch ihre Gedichte mitteilte. Nach einer intensiven Recherche konnten Originalaufnahmen von Eva Strittmatter ausfindig gemacht werden. Ein Gänsehautmoment nach dem anderen, wenn sie ihre eigene Lyrik sprach. Ganz sanft begleitete Reinhardt Repke sie mit seinen Gitarren. Ihre Stimme war angenehm und erinnerte mich an die Frauenstimme, die man manchmal in den alten DEFA Filmen vernahm, wenn die Handlung in einem Märchen erzählt wurde. So ganz allein war Repke dann also doch nicht auf der Bühne …
Schön war es, dass auch ein Stück vorgetragen wurden, das nicht auf dem Album veröffentlicht wurde "Der Amsel". Das macht noch mehr Lust und steigert die Neugierde sich auf zu machen in die Welt der Eva Strittmatter. Ein weiteres Highlight war "Vor einem Winter - Ich mache ein Lied aus Stille". Ein wundervoller Text. Reinhardt Repke ließ es Eva Strittmatter "selbst vortragen" und spielte anschließend ein Instrumental als Weiterführung dieser schönen Lyrik. Und es passierte etwas, was ich so noch nie bei einem Konzert erlebte. Der Künstler sagte, er lässt jetzt ein Vollplayback ("Stammbuchverse Nr. III) einspielen, das Publikum darf mitsingen und als Moderator dieses Stücks griff er zu einem Schneebesen als Mikrofon. Ein wenig anders, aber in der Darbietung und Umsetzung einfach grandios. Wir sangen brav mit und er benutzte alle Küchenutensilien auf der Bühne als Musikinstrumente. Einfach herrlich. Wie kommt man auf solch ausgefallene Ideen? Ich weiß es nicht, aber es war großartig.
Ja, er spielte alle 10 Gitarren. Bemerkenswert. Jede Gitarre ist wohl anders gestimmt und/oder in einer anderen Tonart. Interessant war auch die Gestaltung einiger seiner Gitarren mit sehr viel Liebe zum Detail. Einmal wurde er seinen Gitarren untreu und spielte eine Akkord-Zither. Ich glaube, er kann alles spielen, Hauptsache es hat Saiten - bei ROCKHAUS war es ja schließlich jahrelang auch die Bassgitarre. Im kommenden Jahr wird diese Tour fortgesetzt und ich habe mir ganz fest vorgenommen, mir so oft es geht den CLUB DER TOTEN DICHTER erneut anzuschauen, anzuhören, mitzuerleben denn ich glaube, dass man bei einem Besuch allein nicht alles erfassen und in sich aufnehmen kann.
Kleine Anmerkung zum Schluss. Es gibt von keinen der Konzert der aktuellen CLUB DER TOTEN DICHTER-Tour irgendwelche Fotos. Weder von Fans noch von der Presse. Der Künstler bittet alle anwesenden im Saal, auf das Fotografieren und Filmen komplett zu verzichten. Sein Hauptaugenmerk liegt darauf, dass man sich auf die Texte und die Musik konzentriert, und nicht von Kameras und Geräuschen durch ständiges Fotografieren gestört wird (oder sich selbst damit vom eigentlichen Geschehen ablenkt). Das kann man jetzt blöd finden, weil man am Ende des Abends nix zum Vorzeigen hat, oder auch gut, da man durch das "Verbot" wirklich nicht in Gefahr gerät, den gesponnenen Faden im Programm zu verlieren oder andere dazu zu bringen, aus dem Fluss zu geraten. Ich hätte Euch gern auch gezeigt, was auf der Bühne abgegangen ist, aber dem Wunsch von Reinhardt Repke bin ich trotzdem gern gefolgt, denn das ergibt gerade bei Programmen wie diesem hier absolut Sinn. Es war und ist eben keine Rock-Mugge …
Termine:
• 10.02.2024 - Neuruppin - Pfarrkirche
Alle Angaben ohne Gewähr!
• 10.02.2024 - Neuruppin - Pfarrkirche
Alle Angaben ohne Gewähr!