
Ein Konzertbericht von Reinhard Baer mit Fotos von
Michael Petersohn/Electrola und Reinhard Baer

Nun ist das mit Corona ja noch lange nicht vorbei und so mussten die Konzertbesucher wohl oder übel am Eingang des Hauses vorweisen, dass sie geimpft oder genesen waren. Der Saal war zum Konzertbeginn aber schätzungsweise zu 80 bis 90 Prozent gefüllt, so dass die Band nicht vor fast leerem Haus spielen musste. Erfreulicher Weise kam hinzu, dass im Publikum eine tolle Stimmung herrschte. Die Musiker spielten ohne eine Pause und es gab - anders als bei vorherigen Konzerten - an diesem Abend keine Autogrammstunde im Anschluss an die Mugge. Ein direkter Kontakt zur Band war auch mir nicht möglich, so dass ich mir die obligatorische Titelliste am Ende des Abends von einem Mitglied der Technikcrew geben ließ.
KARAT spielte an diesem Abend ausschließlich Material aus vergangenen Zeiten. Das "neuste" Lied war dabei der Titelsong vom 2010er Album "Weitergehn". Vom aktuellen Album "Labyrinth" war - ausgenommen der drei Titel "Blumen aus Eis", "Gewitterregen" und "Magisches Licht", die dort als Akustikversionen enthalten und im Original auch auf anderen Tonträgern zu finden sind, kein Stück im Programm. Mag man seine eigenen Songs neueren Datums etwa selber nicht? Pünktlich um 19.30 Uhr ertönte Musik aus den Lautsprechern und auf den Bühnenhintergrund wurden bizarre Lichter projiziert. Der erste Titel hieß "Die sieben Wunder der Welt". So heißt auch die 1983 erschienene Amiga-LP und darauf sind auch die beiden am Donnerstag folgenden Titel "Tanz mit mir" und "Der Mond schien rot". Nachdem Sänger Claudius Dreilich die Luckenwalder herzlich auch im Namen seiner Kollegen begrüßt hatte, gab es KARAT pur - fast zwei Stunden lang. Viel grelles, vor allen rotes Licht und Bühnennebel machten es jedem, der fotografieren wollte, nicht wirklich einfach. Claudius plauderte ab und an etwas mit dem Publikum, wobei natürlich das Thema 45 Jahre KARAT war - plus dem einen Jahr, welches inzwischen wieder ins Land gegangen ist. Auch ich muss dabei immer an mein erstes KARAT-Konzert denken.

Für Herbert spielte die Band wie bei wohl jedem Konzert "Mich zwingt keiner auf die Knie". Natürlich wurde auch der "Albatros" fliegen gelassen, ein Titel mit Überlänge und trotzdem ist er doch hin und wieder im Radio zu hören. Bleiben noch Thomas Kurzhals Komposition "Hab den Mond mit der Hand berührt", der "Schwanenkönig", die "Marionetten", "In Deiner Galerie" und das "Narrenschiff", bevor dann mit dem "Blauen Planeten" und letztlich den "Sieben Brücken" das Konzert zu Ende ging. Ohne Zugabe ging es natürlich nicht ab, und so bekam das Publikum noch "Weitergehn" und zum Schluss den "König der Welt" mit auf den Nachhauseweg.
Ich war nach über zwei Jahren mal wieder im Stadttheater Luckenwalde. Ein guter und schöner Veranstaltungsort, so finde ich. Als ich das letzte Mal hier war, damals rein privat, da gastierte hier Götz Alsmann. Am Ende seines Programms sang er ein wohl eilig geschriebenes Lied, zu dem er sich auf der Ukulele begleitete. Er war zuvor an diesem Tag von der versteckten Kamera reingelegt worden. Hab mir das alles einige Wochen später im Fernsehen angesehen und fand es köstlich. KARAT wurde aber hier nicht von der versteckten Kamera reingelegt, sie haben an diesem Abend eines ihrer zahlreichen Konzerte nach dem Jubiläum im Vorjahr gegeben und es bleibt zu hoffen, dass keines der geplanten weiteren Konzerte wegen Corona ausfallen muss.