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Ein Bericht von Conny Kökert, Udo Eckardt, Roland A.
Koch
und Bodo Kubatzki mit Fotos von Bodo Kubatzki
 



 

20. August 2021
Bericht + Fotos: Bodo Kubatzki

Wir befinden uns im zweiten Jahr der Corona-Pandemie. Die Kulturlandschaft ist in den vergangenen Monaten nahezu zusammengebrochen. Es wurde also Zeit, Konzepte zu entwickeln, mit denen größere Konzerte oder gar Festivals auch unter Pandemiebedingungen wieder möglich werden können. Während das dreitägige Artrock Festival im August 2020 im vogtländischen Reichenbach noch eine Ausnahme bildete, tasteten sich in diesem Jahr verschiedene Veranstalter ran, um ihre Festivals wieder zu beleben. Als Beispiele seien hier das Aquamarin Festival auf der Plattenburg im Havelland und das Woodstock Forever Festival im thüringischen Waffenrod genannt. Auch der rührige Uwe Treitinger arbeitete fleißig daran, sein neuntes Artrock Festival im Reichenbacher Neuberinhaus Wirklichkeit werden zu lassen. Die europaweiten Corona-Beschränkungen und der Brexit sorgten zwar für erhebliche Probleme, ein LineUp auf die Bühne zu bekommen, das Bestand hat und den Wünschen der Fans entspricht. Doch mit Beharrlichkeit schaffte Uwe es, sowohl unbekannte Bands ins Vogtland zu holen als auch solche, die als würdige Headliner von den Fans anerkannt werden würden. Für die Stadt Reichenbach ist das Festival inzwischen zum internationalen Aushängeschild geworden. Ohne die Unterstützung des Bürgermeisters der Stadt und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Neuberinhauses wäre es für Uwe sicher schwierig, Jahr für Jahr die Mammutaufgabe der Festivalorganisation zu stemmen. Erwähnen möchte ich auch die Technik-Crew, die durch ihre Arbeit und Dank der Drehbühne im Neuberinhaus für kurze Umbaupausen zwischen den Acts sorgt. Außerdem erwähne ich hier den Chef des Neuberinhauses, Ronald T. Böhm, der meinem Fotografen-Freund Andreas Tittmann und mir auch in diesem Jahr ermöglichte, einige unserer Fotos in den Räumen des Hauses zu präsentieren.

APE SHIFTER

Mein Bericht beschränkt sich auf den ersten Festivaltag, an dem vier Bands aus verschiedenen europäischen Ländern auftraten. Die Band APE SHIFTER aus dem Allgäu hatte die schwere Aufgabe, als erste die Fans zur frühen Abendstunde in den Saal zu locken. Mit instrumentalen Rocksongs der härteren Spielart und zunächst mit Affenmasken auf dem Kopf, gelang ihnen dies jedoch recht gut. Der aus New York stammende Gitarrist und Bandleader Jeff Aug hat seinen Lebensmittelpunkt vor fast zwanzig Jahren nach Bayern verlegt. Seit 2002 war er der Gitarrist von Anne Clark. Außerdem tourten er und seine vorherige Band schon mit Szenegrößen wie Allan Holdsworth, SOFT MACHINE, Greg Howe und Carl Verheyen. Seiner neuen Band APE SHIFTER, die inzwischen auf zwei Longplayer verweisen kann, gehören der Bassist Florian Walter sowie Schlagzeuger Kurty Münch an. Instrumentaler Gitarrenrock mit fetten Riffs und mit markanten Soli, dazu eine perfekt eingespielte Rhythmusgruppe, das funktionierte und kam beim Publikum gut an.


APE SHIFTER
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M.A.Y.A.
M.A.Y.A. - Music as you are - ist Name und Motto der ungarischen Band, die als nächste die Bühne im Neuberinhaus für sich beanspruchte. Die Band lässt aber auch andere Deutungen ihres Namens zu, sei es der Bezug zur süßen Biene Maja oder zur alten Zivilisation in Amerika. Die vier Musiker und die Sängerin Zsuzsa Garda, die von ihren Bandkollegen liebevoll Suzy genannt wird, sind in Reichenbach keine Unbekannten mehr. Sie traten bereits in Uwe Treitingers "Wohnzimmer des Prog", also im Bergkeller Reichenbach auf, hinterließen dort solch einen guten Eindruck, dass Uwe sie zum diesjährigen Festival verpflichtete. M.A.Y.A. wurde 2017 gegründet und ging aus der legendären Band You and I hervor. Die Band selbst sieht sich als Prog-Band, deren musikalische Wurzeln im klassischen Artrock und im Neo-Prog liegen. M.A.Y.A. war übrigens die einzige Band in diesem Jahr, die mit einer Sängerin auftrat. Und mit was für einer. Die wunderschöne Stimme von Zsuzsa und die emotionsgeladene Musik der Band, die man durchaus als Wohlfühl-Prog bezeichnen kann, faszinierten die Fans, die das Konzert verfolgten. Mich erinnerten der Gesang von Zsuzsa und auch die Musik der Band ein wenig an Christina Booth von der britischen Formation MAGENTA, hinter denen sich M.A.Y.A. nicht zu verstecken braucht. Die Band spielte in Reichenbach überwiegend ältere Songs von You and I, wie das atmosphärische Stück "Snowdance" vom Album "Go" aus dem Jahre 1998, präsentierte mit "Tomorrow" aber auch schon ein neues Stück vom kommenden ersten Album der Band. Man darf auf deren Entwicklung gespannt bleiben.


M.A.Y.A.
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LAZULI
Einen Sympathiebonus konnten die Musiker von LAZULI aus Frankreich für sich beanspruchen. Die Band gilt als Garant für fantastische Live-Konzerte und ist auf Festivals immer wieder gern gesehen, nicht nur in Deutschland. Auch in Reichenbach haben sie Publikum und Fans schon häufig begeistert. Für Lazuli war der Auftritt beim diesjährigen Artrock Festival der erste nach einer Pandemie bedingten mehrmonatigen Spielpause. Zudem gab es während dieser Zeit eine Veränderung in der Bandbesetzung. Der langjährige Gitarrist Gédéric Byar hatte die Band plötzlich und unerwartet verlassen. So stellte der Auftritt von LAZULI sowohl für die Band als auch für die vielen Fans ein neues Kapitel in der Bandgeschichte dar. Bandchef Dominique Leonetti begrüßte das Publikum in deutscher Sprache, diesmal nicht mehr vom Blatt Papier abgelesen, sondern zeitgemäß vom Tablet. Und er tat kund, dass die Band ihrem ersten Konzert mit dem neuen Gitarristen ebenso mit Spannung entgegenfiebert, wie die Fans hoffentlich auch. Und Dominique kündigte an, das letzte Studioalbum "Le Fantastique envol de Dieter Böhm" komplett spielen zu wollen, was mit viel Beifall aufgenommen wurde. Mich faszinieren die Live-Konzerte von LAZULI immer wieder, wohingegen ihre Alben selten den Weg in den Player finden. So erging es mir auch diesmal wieder. Wenn die Jungs ihre energiegeladenen Songs mit offensichtlicher Spielfreude zelebrieren, wenn Dominique beginnt, mit seiner Gitarre über die Bühne zu tanzen, wenn Romain Thorel das Flügelhorn erklingen lässt, wenn Vincent Barnavol das Marimbaphon spielt oder Claude Leonetti seine Leonde zum Singen bringt, dann geht mir förmlich das Herz auf. Dann gab es da jetzt den Neuen an der Gitarre, Arnaud Beyney, gutaussehend mit gezwirbeltem Bart. Was der sympathische Bursche an Spielfreude und Können an den Tag legte, ließ mein Herz noch höherschlagen. So fantastische Gitarrenarbeit, mit absoluter Selbstsicherheit zelebriert, hatte ich lange nicht mehr gehört. Der Einstieg ist gelungen, kann ich da nur sagen. Auch wenn wir Fans aus Zeitgründen auf die Zugabe mit dem gemeinsamen Spiel am Marimbaphon verzichten mussten, wird dieses LAZULI-Konzert als erstes Festival-Highlight noch lange nachhallen.


LAZULI
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PFM - PREMIATA FORNERIA MARCONI
Würde es dem Headliner des Freitags nach diesem fantastischen Konzert der Kollegen aus Frankreich gelingen, die Hochstimmung aufrecht zu erhalten, fragte ich mich besorgt als PFM-Fan. PFM - PREMIATA FORNERIA MARCONI, ist eine von den drei großen italienischen Progbands, die ebenso wie BANCO DEL MUTUO SOCCORSO und LE ORME in den frühen 1970er Jahren auch international große Erfolge feierte. Vielen deutschen Prog-Fans, die ich kenne, ist die Band eher unbekannt. Ich liebe sie und habe auch schon die unterschiedlichsten Konzerte der Formation in Italien erleben dürfen. Zum letzten Mal Ende Februar 2020 in Rom, eine Woche bevor über Italien der totale Lockdown verhängt wurde. Damals spielte die Band ihr Programm "PFM Canta De André" mit Songs des italienischen Liedermachers Fabrizio De André. In Reichenbach erlebten wir PFM mit ihrem regulären Programm, bestehend aus Songs ihrer langen Karriere, aus Klassik-Adaptionen und mit einem Stück ihres letzten Albums "Emotional Tattoos". Mit Franz Di Cioccio ist noch ein Gründungsmitglied in der Band verblieben. Als ehemaliger Schlagzeuger nimmt er jetzt vorrangig die Position des Frontmanns ein, lässt es sich aber auch nicht nehmen, immer mal wieder an die "Schießbude" zu wechseln. Ausnahmebassist Patrick Djivas gehört seit Ende 1973 zur Band und Lucio Fabbri (Violine und Gesang) spielte von 1979 bis 1987 bei PFM. Seit 2001 ist er wieder festes Bandmitglied. Der Rest der Band wird hin und wieder "verjüngt", so dass diese legendäre Band, trotz knapp zehnjähriger Pause, über Jahrzehnte hinweg spielfähig geblieben ist. Da viele der Gäste des Festivals sich während der Umbaupause im Merch-Stand von Lazuli befanden, nahm Uwe Treitinger die Gelegenheit wahr, PFM persönlich anzukündigen. Während Frontmann Franz Di Cioccio anfangs noch etwas unsicher wirkte, änderte sich das sehr schnell und er fand zu seiner gewohnten Form zurück. Geschickt nahm er das Publikum mit auf die Reise durch den Kosmos des Italo-Prog a la PFM. Mit seinen 75 Jahren versprühte er eine schier unglaubliche Energie, am Mikrofon, über die Bühne tanzend oder hinter den Drums sitzend. Auch jedes andere Bandmitglied hatte Gelegenheit, sich virtuos einzubringen, wobei Patrick Djivas mit seinem fantastischen Spiel auf dem Tiefton-Viersaiter ebenso rausstach wie Lucio Fabbri an der Violine. Doch auch die jüngere Generation Musiker durfte glänzen, Alessandro Scaglione an den Keyboards, Marco Sfogli mit seinen gefühlvollen Gitarrensoli und Roberto Gualdi am Schlagzeug, wenn Franz ihn spielen ließ. Eine besondere Überraschung stellte Alberto Bravin für mich dar. Kaum zu sehen, da im Hintergrund stehend, spielte er nicht nur Keyboards, sondern übernahm bei vielen Songs den Gesangspart, und das mit einer ausgesprochen interessanten Stimme. Das hatte ich bei PFM so noch nicht erlebt. Zwei Songs möchte ich besonders würdigen, da sie für mich typisch sind für die Musik von PFM. Das ist zum einen der Longtrack "Harlequin", bei dem Franz Di Cioccio mit seiner Performance zum Harlquin mutierte, der aber auch durch seine Tempowechsel und seine diversen Soli Progressive Rock vom Feinsten darstellt. Als Zweites beziehe ich mich die straighte Rocknummer "È festa", welche unter dem englischen Namen "Celebration", mit dem englischen Text von Peter Sinfield, PFM seinerzeit auch zu internationaler Anerkennung verhalf. In Reichenbach bildete das Stück den Abschluss eines fantastischen Konzerts, das mit viel Beifall belohnt wurde. Nach dem Konzert hatte ich Gelegenheit, mit Franz in seiner Garderobe ein paar Worte zu wechseln. Erschöpft saßen er und Patrick Djivas in dem dunklen Raum. Das Bühnen-Shirt von Franz mit dem Aufdruck "Randaggio", was so viel wie Streuner bedeutet, hing nassgeschwitzt über einem Stuhl. Beide zeigten sich sehr erfreut darüber, wieviel Wärme und Zuneigung der Band in Reichenbach von den Fans entgegengebracht wurde, was nach dem Wahnsinnskonzert von LAZULI keine Selbstverständlichkeit darstellte.


PFM
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Als wir das Neuberinhaus verließen, hatte der Samstag gerade begonnen. Die Vorfreude auf zwei weitere Tage mit viel Musik unter entspannten Bedingungen, ließ uns noch einen kleinen Schlaftrunk genießen. Am Samstagmittag sollte es weitergehen. Darüber und über den Sonntag berichten meine Kollegen.
 



21. August 2021
Bericht: Roland "der SchoTTe" Koch | Fotos: Bodo Kubatzki

Und WIE weiterhin grandios es nach einer kurzen Sommernacht im Reisemobil-Camp des Schulkomplex gegenüber der Festival-Halle weitergeht, mein geschätzter Kollege Bodo. Mit geplanten sechs Bands aus vier europäischen Ländern, mit einer breiten Palette von rockiger Musik aller Art, wird das Publikum im Neuberinhaus am Festival-Samstag insgesamt 10 Stunden wahrlich wieder verwöhnt. Endlich wieder massenhaft anspruchsvolle Rock-Musik mit realen Menschen zum vorsichtigen Anfassen und gelegentlich auch Umarmen. Ostdeutschland hat mit den zwei vorher von Bodo erwähnten erstklassigen Festivals mächtig vor- und die Messlatte für das Art-Rock-Festival hochgelegt. Ich kann aber jetzt schon verraten, die Qualifikationshöhe wurde bereits mit M.A.Y.A., LAZULI und PFM leicht und locker übertroffen. Zusammen mit dem Trio APE SHIFTER, die hatten anfänglich leider etwas Pech mit dem Mixing, schon am Freitag zu Beginn das volle Rock-Brett.

Melanie Mau & Martin Schnella:
Immer ein besonderes Akustik-Programm
Auf einer großen Bühne als Duo/Trio zu musizieren ist ein kraftraubender, kreativer Prozess; darüber in Bild und Text zu berichten ebenfalls. Und schon mit den ersten beiden Formationen des Tages, junge deutsche kreative Aushängeschilder, trifft das vorgenannte haargenau zu. Zu Recht kann man sagen, dass MELANIE MAU und MARTIN SCHNELLA quasi die deutsche Haus-Band des Art-Rock-Festival Reichenbach sind, viermal direkt hintereinander hat es bisher keine Band dort geschafft. Wenn die beiden mit anderen Musikern auftreten, das taten sie öfters auch hier in Reichenbach, dann heißt ihr Projekt GRAY MATTERS. Letztes Jahr sind M & M als Quintett aufgetreten, diesmal aber wieder im Trio, mit an ihrer Seite Schlagwerker SIMON SCHRÖDER als Rhythmus-Unterstützung. Melanie diesmal sehr elegant in einem schönen schwarzen Kleid, überbrückt die große Distanz auf der Bühne zwischen ihren beiden Männern sehr charmant, unterstützt beide mit ihrer Nähe. Die Bandbreite und Interpretationen der diesmal vorgetragenen Songs sind wie immer gewaltig: von der isländischen Art-Rock-Band AGENT FRESCO ("Dark Water"), Lady KATE BUSH ("Running Up That Hill") und Barde PETER GABRIEL ("In Your Eyes") über die Progger AYREON, GENESIS und YES ("And You And I") bis hin zu den Rockern KANSAS, METALLICA und THRESHOLD (deren Keyboarder RICHARD WEST gastierte hier 2020 mit LEAGUE OF LIGHTS). Die vorgetragenen Unplugged-Songs wirken im Gray-Matters-Gewand fast wie Eigenkompositionen. Aber auch eigenes Material wird präsentiert, "The Spire And The Old Bridge" vom Album "The Oblivion Tales" (2017) und "The Sorcerer" vom Projekt FLAMING ROW. Wieder eine bärenstarke und emotionale Darbietung des Trios aus der Region nordwestlicher Harz. Wer daheim GRAY MATTERS (inklusive Weggefährten Tieftöner LARS LEHMANN sowie Vokallist MATHIAS "MATZE" RUCK) in allen Variationen, Ton und Bild erleben möchte, dem empfehle ich die Ende 2020 im Eigenverlag erschiene CD-DVD-Combo "Crowdless Sessions". Der Titel sagt alles.


Melanie Mau & Martin Schnella
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SMALLTAPE:
Art-Rock aus der Hauptstadt
Im Vorspann läuft leise auch PETER GABRIEL ("Here Comes The Flood") und dann: "Mein Name ist PHILIPP NESPITAL und ich bin auch SMALLTAPE." Ein junger schlanker Mann steht am zentralen Mikrofon im fokussierten weißen Lichtkegel. Der Projektleiter blickt selbstbewusst und mit Stolz in das Publikum, leitet wie kein anderer in diesen drei Tagen den Auftritt seiner Live-Band auf Augenhöhe ein und versucht so auch im Verlauf des Auftritts viele seiner Gedanken zu den Zuschauern zu transportieren. Auch YENZ von den fantastischen CRYSTAL PALACE, wie SMALLTAPE auch aus Berlin, ist am Sonntag erfreulicherweise wieder ebenso mitteilungsbedürftig. Wer Philipp ein klein wenig kennt, der kann sich denken warum er so eröffnet. Nach den vielen großen Festivals 2018 und 2019 hat es endlich auch mit der Kathedrale des Prog im Vogtland geklappt. Er freut sich nach so langer livehaftiger Abstinenz seine drei hochgelobten und vielfach prämierten Alben "Circles" (2011), "Ocean" (2017) und das mittels Crowdfunding realisierte "The Hungry Heart" (2021), hier und jetzt diesen fachkundigen Menschen auszugweise vorstellen zu dürfen. Und es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, dieses komplexe Material aufzuführen. Wenn jemand das erfolgreich schafft, dann gehört er zu den ganz Großen der Szene. Für mich ist es sehr schwer objektiv zu bleiben, denn ich schwärme für diesen Musikstil, besonders in dieser Perfektion. Vergleiche erspare ich mir wie immer. Bereits schon der namensgebende Titel des aktuellen Albums, mit mehrstimmigem, getragenen Gesang, war atemberaubend. "The Golden Siren" und "Hunger", die beiden weiteren nachfolgenden Stücke des kürzlich erschienenen Doppel-Albums, knüpfen daran nahtlos an. An einigen Stellen hätte man in der gut besuchten Halle eine Stecknadel fallen hören können. "Circles" vom Debüt und dann mit drei Titeln dreißigminütig fast der gesamte Mittelteil des Konzept-Albums "Ocean". Und dieses Potpourri geht bis zum Schluss des Auftritts so weiter. Es ist kaum ein Stocken im Ablauf oder der musikalischen Qualität zu bemerken, im Gegenteil, das optimale Abstimmen der kompletten Set-List gab einem das Gefühl, dass ein einziges Konzept-Album in Gänze gespielt wird. Philipps kollegiale Mitarbeiter an Gitarren & Gesang: FLAVIO DE GIUSTI, Schlagzeug: DIEGO CAETANO, Saxofone & Elektronisches Wind Instrument (EWI): OMRI ABRAMOV, Bass, Keyboards & Gesang: ALEXANDRA PRAET. Alex & Philipp spielen auch noch zusammen im Trio MT. AMBER. SMALLTAPE wirkt über das gesamte dargebotene Programm sehr konzentriert und aus einem Guss, wie eine Band die seit Jahren ständig auf Tour zusammenspielt. Schön für alle, wenn es so die letzten zwei Jahre gewesen wäre. Auf diese beiden bisher vorgestellten, wenn auch so unterschiedlichen Künstler-Kollektive, kann die deutsche Musik-Kultur sehr stolz sein, besonders, weil sie seit fast zwei Jahren durchgehalten und nach so langer Zeit in Reichenbach mit solcher wilden Frische aufgespielt haben. Die O-Töne einiger Besucher sprechen eine klare Sprache, erstklassig und Tagessieger.


SMALLTAPE
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BLACK BANJO:
Italienische Rhythmus-Sektion
Ich liebe solche Festival-Tage, Bandbreite von komplexem Art-Rock, über erdigen Blues, bis Stadion-Rock, alles in 10 Stunden und an einem Tag. Vor 11 Monaten kannte ich die Rhythmus-Sektion, bestehend aus den Basser FRANCESCO CAPORALETTI und Schlagwerker ARCHELAO FLO MACRILLÒ aus Italien noch nicht. Jetzt nach vier Auftritten auf den geschichtsträchtigen Brettern im Neuberinhaus, zweimal ANDREA BRAIDO, einmal KEE MARCELLO; bleiben mir die zwei Gesichter sicher in Erinnerung. Da hat sich doch kurzfristig noch eine italienische Band in das Samstag-Programm reingemogelt. Dass Veranstalter UWE TREITINGER ein Förderer der Jugend und Liebhaber italienischer Künstler ist, wissen wir nicht erst seit der neunten Auflage des Art-Rock-Festivals. Die Blues-Band BLACK BANJO hatte schon das am 5. März 2021 erschienene Album "Out Of The Skies" während einer kurzen sofort folgenden sommerlichen Europa-Tour Live präsentiert, auch hier im Bergkeller Reichenbach. Und nun kommt das Quartett von ALESSANDRO ALESSANDRINI, zusammen mit ihm musizieren noch Basser FRANCESCO CAPORALETTI, Schläger ARCHELAO FLO MACRILLÒ, Taste ALESSIO CONTORNI, in die Kathedrale des Prog ins Vogtland. Die drei zuletzt genannten Musiker sind später noch einmal mit dem Wasa-Wikinger KEE MARCELLO auf der Bühne. Geliefert wurde sehr druckvoller, Keyboard gestützter Blues-Rock, meist frisch und zeitlos so wie beispielsweise auch von Norbert Eggers Projekten NATURAL BLUES und CITY BLUES CONNECTION. Der Festival-Samstag wurde dadurch in jedem Fall noch abwechslungsreicher, mit Akustik-, Art-, Blues-, Prog-, Symphonic- und Hard-Rock, eine enorme Palette.


BLACK BANJO
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No Name? Doch:
TNNE
Was weiß man im Allgemeinen über das Großherzogtum Luxemburg: Teil von Benelux, Neutral, Steuer-Oase, RTL, musikalisch ETERNAL TANGO und 5-mal Gewinn des ESC. Aber nun auch THE NO NAME EXPERIENCE oder TNNE. Neues Projekt des ehemaligen Keyboarders ALEX RUKAVINA der Luxemburger Band NO NAME. Nachdem sich No Name, gegründet 1988 in Dudelange/Düdelingen im Süden Luxemburgs, im Februar 2011 nach vier Studio-Alben bei Angular später Musea aufgelöst hatten, setzt Alex sein musikalisches Schaffen direkt 2012 mit diesem ähnlichen Projekt fort. Unter anderem konnte er den ehemaligen No Name-Sänger PATRICK KIEFER und Schlagzeuger GILLES WAGNER als Mitstreiter gewinnen. Da Rukavina schon der Hauptsongschreiber bei seiner vorherigen Band war, bewegt sich auch TNNE in sehr ähnlichen musikalischen Fahrwasser. Die Band hat mit Progressive Promotion Records einen neuen starken Partner gefunden und bereits "The Clock That Went Backwards" (2014) und "Wonderland" (2017) dort mit Hilfe vom Prog-Drahtzieher OLIVER WENZLER veröffentlicht. Wie die schwedischen CREA, die leider kurzfristig absagen mussten und nicht anreisten, sind die Luxemburger ähnlich lange im Geschäft. Beide erfahrene Formationen bewegen sich seit 33 Jahren im Bereich des melodischen, symphonischen Prog-Rock. Und beide Bands treten nicht so häufig auf so einer Bühne wie der im Neuberinhaus auf. TNNE, meisterlich mit CÉDRIC GILIS aktuell an Gitarren sowie polnischen Gast-Bassist MATEUS WOJDA in Reichenbach, haben ihre Chance gut genutzt. Die Fans dieser progressiven Ausrichtung wurden mit fünf Titeln von "Wonderland" und drei Songs vom kommenden Werk "Life 3.0" in den Bann gezogen. Letztes Jahr waren LEAGUE OF LIGHTS und die polnischen AMAROK die unbeschriebenen Blätter, diesmal die ebenso wenig Bekannten M.A.Y.A. und TNNE positive Überraschungen.


TNNE
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KEE MARCELLO:
Zweiter Anlauf hat geklappt
Leider hat es letztes Jahr nicht hingehauen. Der schwedische Meister-Gitarrist hatte bei der Abreise am Flughafen Probleme, konnte deshalb nicht aus dem Wasa-Land ausreisen. Damals Pech für uns, aber Glück, dass es 2021 geklappt hat. Gitarrist KJELL LÖVBOM alias KEE MARCELLO hat eigentlich nicht so viel mit dem Mega-Hit und Hymne der 80iger "The Final Countdown" von EUROPE zu tun, denn er hatte dort mit der Entstehung dieses Ohrwurms fast nichts zu tun. Dennoch musste Kee, er ersetzte Gitarrist JOHN NORUM, den Titel bei jedem Konzert zwischen 1987 und dem ersten Split 1992 spielen. Kee hatte davor schon genug Erfahrung bei EASY ACTION II gesammelt, später hatte er verschiedene Projekte, RED FUN, KEE MARCELLO BAND und viele Solo-Projekte. Die kleine skandinavische Supergroup KEE OF HEARTS, unter anderem mit deutschen Vokallist TOMMY HEART (FAIR WARNING), und dessen ebenfalls selbstbetitelten Debüt (09-2017) sind der letzte große Streich des Schweden-Gitarrero. KJELL aka KEE ist in Schweden eine bekannte Persönlichkeit, ähnlich wie bei uns vielleicht MICHAEL SCHENKER. Und er ist genauso virtuos, das kann ich nach seinem fast zweistündigen kraftvollen Auftritt in Reichenbach sicher sagen. Die Benutzung seiner Saiten-Werkzeuge lässt keinerlei Wünsche offen und er spielt schnell, präzise, glasklar zwischen Pop und Rock. Die Set-List, welche Kee Marcello in der Prog-Kathedrale präsentierte, deckt seine lange Karriere komplett ab. Er spielt sogar eine explosive Version von "The Final Countdown", üben musste er diesen Titel wohl nicht, denn den hat er sicher mehrere hundert Mal gespielt. Wie bereits bei BLACK BANJO erwähnt, standen mit Basser FRANCESCO CAPORALETTI, Schlagwerker ARCHELAO FLO MACRILLÒ und Keyboarder ALESSIO CONTORNI Dreiviertel der italienischen Blues-Rocker BLACK BANJO zusammen mit Kee auf der Bühne. Art-Rock-Chef UWE TREITINGER war aus dem Häuschen, signalisiert mir quer durch die Halle per Kanzlerin-Raute seine Begeisterung, steht sogar später mit KJELL LÖVBOM Arm in Arm seitlich der Bühne und feiert mit den nimmermüden Fans im Auditorium die feine Rock-Musik.


KEE MARCELLO
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Insgesamt wieder, wie letztes Jahr mit ANIMALS & FRIENDS und CHRIS SLADE`S TIMELINE, ein sehr schöner Abschluss des Tages. Die Feierbiester sind auf ihre Kosten gekommen, feiern später noch im Reisemobil-Camp und an vielen anderen Stellen weiter. Und man muss resümieren, dass Uwe wieder mal ein feines Näschen für gute Musik sowie Balance des Tages-Programms hatte. Aber auch der Festival-Sonntag hält noch einiges, zweimal Audiovisuell mit Paules POND und den vier Römern RANESTRANE, bereit.
 



22. August 2021
Bericht: Conny Kökert & Udo Eckardt | Fotos: Bodo Kubatzki

Der Sonntag zeigte sich nicht ganz so freundlich wie die beiden vorangegangenen Tage, dennoch blieb der angekündigte große Regen bis auf wenige Tropfen weitestgehend aus, der erreichte den Osten erst am Montag.

POND
Pünktlich um 14 Uhr fand man sich daher trockenen Fußes wieder im Neuberinhaus ein, wo uns als erstes POND in die "Space Night" eintauchen ließ. Unterdessen nur noch ein Ein-Mann-Projekt von Mastermind WOLFGANG PAULE FUCHS, der uns mit Hilfe seiner Technik-Crew zum Space Trip einlud. Allein schon der Bühnenaufbau war beachtlich, neben seinen im Karree platzierten Synthesizern, die er vom fahrbaren Bürostuhl aus bediente, gab es Gong, große Glocke, Backprojektion mit Weltraum-Impressionen und 6 Laserkanonen, die bisweilen eine atemberaubende Stimmung in den Saal zauberten und wilde bunte Muster an die kaskadenförmig aufsteigende Decke des Neuberinhauses warfen. Das 1984er Album "Planetenwind" machte einen Großteil des Sets aus, allerdings mit Schwerpunkt auf die bombastisch schwebenden Klangmalereien und weitestgehend ohne die 80er Jahre Plastic Percussion, und das wirkte hervorragend so. Nebenbei bemerkt, stellt doch bitte PAULE beim nächsten Auftritt ein funktionierendes Mikro hin. Nach dem dritten vergeblichen Versuch, ein paar Worte des Dankes an uns zu richten, insbesondere dem Verrückten (Uwe), erbarmte sich ein Techniker und reichte ihm Ersatz. "So'n Haufen Schei... steht hier auf der Bühne und es hapert an einem lumpigen Mikrofon", war sein Kommentar. Als Zugabe spielte er noch "Largo", eine Adaption von Georg Friedrich Händel, erneut mit fantastischem Lasergewitter. Was für ein grandioser Einstieg!


POND
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CRYSTAL PALACE
Auch für Act 2 blieb die Bühne fest in Berliner Hand. CRYSTAL PALACE, schon seit Jahren Stammgäste auf dem Festival, stellten uns einige Songs aus ihrem neuen Album "Still There" vor, welches noch in diesem Jahr erscheint und eine sehr tragische Story thematisiert, auf deren Umsetzung man gewiss gespannt sein darf. Aber auch mit älteren Songs wie dem eingängigen "Sleepless", "Simply Irresistible Cruel Intensions" oder "Scattered Shards", dem Titelsong der letzten Scheibe, sowie dem Coversong "Daylight After The Rain" konnten die Jungs um JENS UWE STRUTZ alias YENZ beim Publikum punkten, nicht zu vergessen NILS CONRADS Tremolo-Hebel Attacke bei der Zugabe "Beautiful Nightmare". Besonders gut kam an, dass YENZ zum Schluss alle sonst im verborgenen agierenden Bühnenarbeiter und Techniker ohne die eine Show und insbesondere die blitzschnellen Umbauten nicht realisierbar wären ins Rampenlicht holte, was mit viel Beifall honoriert wurde.


CRYSTAL PALACE
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PREHISTORIC ANIMAL
… waren sicher für viele die Neuentdeckung des Festivals. Vier Schweden mit gitarrenorientiertem Rock und einigen gut akzentuierten Keyboard-Einsprengseln. Laut, schnell und dynamisch, mit mehrstimmigen Vocals und wild solierender Gitarre, spielten sie sich souverän durch das Material ihres auf einer Science Fiction Story basierenden Konzeptalbums "Magical Mystery Machine Part I" und gaben bereits einen Ausblick auf dessen Fortsetzung "Chapter 2". Frontmann STEFAN ALTZAR versicherte uns, dass wir weltweit die ersten sind, denen mit "We Harvest The Souls" neues Material vorgestellt wird.


PREHISTORIC ANIMAL
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RANESTRANE
Für die italienischen RANESTRANE war der ALAN PARKER Film "The Wall", basierend auf "Pink Floyd's Pinky Story", die eigentliche Inspiration, überhaupt erst mit Cineconcertos, wie sie es nennen, zu beginnen. Als Stage-Umsetzung, mit dem Film in Backprojektion, unter teilweiser Verwendung des Originaltons und live eingespieltem Soundtrack macht das Ganze gegenüber der CD erst Sinn. Einige im Film vorhandenen Sound-Lücken werden mit stilistisch passenden kurzen Eigenkompositionen geschlossen, ansonsten hält man sich an die Titelfolge des Films, die an einigen Stellen deutlich vom Doppelalbum abweicht und fügt auch "Hey You" in eigener Interpretation an passender Stelle wieder ein, welches im Film komplett fehlte. DANIELE POMO, Drummer, Sänger und Mastermind der Band, gelingt die bissig-sarkastische Ausdruckskraft ROGER WATERS' sehr überzeugend, und die solide Arbeit der Instrumentalfraktion lässt die verstörenden, brutalen Filmszenen nicht die Oberhand gewinnen. Beeindruckend auch die exakt synchrone Choreographie zwischen Liveband und Filmmusik, zumal die Akteure eigentlich nicht sehen konnten, was hinter ihnen ablief. Dass hier Könner am Werk waren, denen das Original zwar am Herzen liegt, aber nicht um jeden Preis, zeigte sich auch daran, dass die Band in der Lage ist, das Finale komplett anders zu arrangieren. "Stop" wurde mit verändertem Text völlig neu geschrieben, "The Trial" wurde von der orchestralen in eine heftig rockende Version verwandelt, in deren chaotischem Climax die Mauer gesprengt wird. Die Band wurde vom Publikum für diese einmalig in Deutschland aufgeführte Show mit minutenlangen Standing Ovations frenetisch gefeiert. Wer dies noch einmal oder überhaupt erstmals erleben möchte, kleiner Tipp: Am 4. Juni 2022 im Park der Generationen findet das Spektakel erneut statt.


RANESTRANE
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FOCUS
For now, war es unbestritten DER Höhepunkt des dritten Tages, an dem uns nun noch FOCUS, die niederländische Prog Institution, mit ihrem Frontmann THIJS VAN LEER erwartete, einem der letzten lebenden großen Hammondorgelspieler. Angetan mit langem Mantel, Umhängetasche und Schiebermütze begeisterte er das Publikum mit seiner textlosen Stimmakrobatik, inklusive heftigem "Gejodel" in "Hocus Pocus", nicht mehr ganz so im Falsett wie früher, aber noch immer bizarr und beeindruckend. Die bekannteren Songs "House Of The King" und "Sylvia" fehlten ebenso wenig wie das 20-minütige Instrumentalstück "Eruption", mit kurzem Schlagzeugsolo von PIERRE VAN DER LINDEN, ein fast 10-minütiges folgte dann erst gegen Ende im ansonsten reichlich schrägen "Harem Scarem". FOCUS beeindruckte in der Summe durch sein abwechslungsreiches Repertoire gespickt mit akustischen Leckerbissen sowie ruhigen eingängigen Stücken und meisterhaften Soli.


FOCUS
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In einer seiner letzten Ansagen dankte UWE dem besten, intelligentesten und diszipliniertesten Publikum der Welt, seiner Crew und den beteiligten Musikern für die gelungenen Tage, wohlgemerkt dem einzigen dreitägigen Indoor Festival auf dem Kontinent. Es herrschte eine unbeschreibliche herzliche Atmosphäre, ein familiäres Treffen von Progrock-Freunden aus ganz Deutschland, aus Frankreich, Holland, Belgien, Luxemburg, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Italien, Norwegen, Schweden, einzelne Fans reisten direkt aus Old England und selbst aus der Türkei an. 14 Bands aus acht Ländern spielten an den drei Tagen. Bei vielen Bands war nach Konzertende das Merchandising hart umlagert. Ebenso waren vor Ort Oskar Records aus Polen mit TOMEK & WITOLD ANDREE, Progressive Promotion Records mit OLIVER WENZLER sowie der Empire-Stand mit MICHAEL BÄCKER. Diesmal gab es viele Souvenirs: Bademäntel, Hoodies, diverse T-Shirts und Tassen, alles mit dem Festivallogo. Durch die niedrige Inzidenz im Vogtlandkreis waren momentan keine Masken oder Corona-Tests nötig, wer ahnt schon in den Amtsstuben der Behörden, dass hier Leute aus über 400 Haushalten und insgesamt 14 Ländern zusammenkamen. Muss man ja niemandem so deutlich aufs Brot schmieren. Lediglich die Zahl der Festivalgäste war auf 450 festgelegt worden, also immerhin doppelt so viele Fans wie 2020. Dennoch muss Uwe bei seiner langen im Voraus festgelegten Terminauswahl wohl irgendwie mit höheren Mächten in Verbindung stehen, denn wie schon voriges Jahr Artrock VIII fand auch Artrock IX ziemlich auf "schnapp ab" statt. Angesichts der gegenwärtigen zahlenmäßigen Entwicklung hätten wir uns bereits 2 Wochen später schon wieder auf deutliche Restriktionen einstellen müssen oder es wäre gar komplett gecancelt worden. Die Behörden verstehen da keinen Spaß. Dennoch wird man feststellen können, dass Events wie dieses nicht nennenswert zum Infektionsgeschehen beitragen werden, uns ist jedenfalls bis heute nichts Negatives bekannt.

Stattdessen stand eine Woche später schon wieder die italienische Marillion Coverband MR. PUNCH auf dem Teppich des Bergkellers und die Jungs um "Zaubermaus" MARCELLA ARGANESE nahmen uns nach eineinhalb Jahren Abstinenz nicht nur herzlich in die Arme, sondern schickten uns auf einen emotionalen Höhenflug mit Gänsehaut-Garantie und ließen die Titel von MARILLION erneut aufleben, noch zusätzlich veredelt durch den neuen Drummer LUCA MARINI, ein absolutes Talent, der den bekannten Songs mit wesentlich mehr "Punch" neues Feuer unterm Hintern machte. MICK POINTER wäre die Kinnlade heruntergeklappt. Nach 3 tollen Tagen in der Kathedrale des Prog hat uns UWE im Nachgang noch einen unvergesslichen Abend im Wohnzimmer des Prog beschert obwohl die Anzahl der Gäste eher einer mittleren Familienfeier ähnelte. Zur Weihnachtsfeier am zweiten Dezember-Wochenende gibt es das nächste Wiedersehen, wir sind auf jeden Fall dabei.




   
   
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