Ein Bericht mit Fotos von Bodo Kubatzki
Seit nunmehr vier Jahren ist der Besuch des Dorfrock Schmadebeck ein fester Bestandteil unserer Aktivitäten im Sommer. Die vom Veranstalter "Land-Projekt-Gemeinschaft Hügelland Schmadebeck e.V." und vielen freiwilligen Helfern liebevoll organisierte Veranstaltung fand in diesem Jahr bereits zum 24. Mal statt. Es erstaunte mich erneut, was da in diesem kleinen mecklenburgischen "Rockdorf" Schmadebeck auf die Beine gestellt wurde. Hier folgt ein kleiner Abriss über die Ereignisse der vergangenen Tage ...
Mittwoch, 3. Juli 2019
Um sicherzugehen, dass es mit einer Akkreditierung für Deutsche Mugge beim diesjährigen Dorfrock klappt, telefoniere ich mit Rüdiger Kropp, der als hauptverantwortlicher Organisator der Veranstaltung alle Fäden zusammenhält. Rüdiger bestätigt meine Akkreditierung. Aufgrund der Schlechtwetterprognose für den Freitag äußert er sich jedoch besorgt. Ich versuche, ihn mit einer Plattitüde zu beruhigen. "Es wird schon werden ..."
Freitag, 5. Juli 2019 - gegen 18:15 Uhr in Rostock
Meine Frau und ich machen uns auf den Weg nach Schmadebeck. Der Fotoapparat ist mit einem geladenen Akku versehen, die Objektive sind gereinigt. Festes Schuhwerk und warme Kleidung haben wir auch dabei. Immerhin hat es in den vergangenen Tagen immer wieder geregnet und die Temperaturen sind eher herbstlich kühl, als sommerlich warm. Hier in Rostock reißt die Wolkendecke auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Na, geht doch ...
Gegen 18:40 Uhr auf der L10
Die Straße nach Reinshagen ist gesperrt, wir müssen über Satow fahren. Das kostet Zeit. Im Nordwesten hängen dicke Regenwolken, genau dort, wo Schmadebeck liegen dürfte. Sind dies schlechte Vorzeichen?
19:00 Uhr - Festplatz Schmadebeck
Nein, es ist trocken geblieben. Die Wolken sind in Richtung Westen weitergezogen. Ein freundlicher Helfer weist uns eine Stellfläche auf dem Parkplatz zu. An der Kasse bekommen wir grüne Bändchen, die uns berechtigen, den Platz zu betreten. Die Dame an der Kasse möchte wissen, für wen ich fotografieren und schreiben werde. Unser Portal www.deutsche-mugge.de kannte sie bisher noch nicht, obwohl wir seit Jahren über den Dorfrock berichten.
Auf dem Platz sorgen wir erstmal für unser leibliches Wohl. Mit Wein und Bier begeben wir uns in das offene Zelt, denn es könnte ja noch Regen geben. Wie jedes Jahr treffen wir dort einen ehemaligen Kollegen von mir. Peter ist Fan der härteren Klänge, kennt sich jedoch auch in der lokalen Musikszene gut aus. So bekomme ich einige Insider-Informationen zur NORDROCK-Band, die heute als erste Aufspielen wird.
Im Moment checken die Musiker noch den Sound. Über das Transparent der METALLICA Tribute Band MY'TALLICA wird das Werbebanner der Band APFELTRAUM gespannt. Ich bin auch gespannt, auf die Band APFELTRAUM. Alles dauert heute wohl etwas länger. Auch die Gäste trudeln erst nach und nach ein. Im vergangenen Jahr war der Platz weitaus besser gefüllt, als heute. Wir hatten im Juli 2018 Sommer.
19:20 Uhr
Veranstalter Rüdiger Kropp begibt sich ans Mikrofon, begrüßt die Gäste zum 24. Dorfrock und verliest die Liste der vielen Sponsoren. Aufmerksame Zuhörer bemerken, dass Rüdiger dabei zwei von den Geldgebern vergessen hat. Also tritt er noch mal ans Mikro. Plötzlich stellt er fest, dass er beinahe eine ganze Seite seiner Liste mit Sponsoren unterschlagen hätte. Er liest weiter und bedankt sich abschließend bei den Helferinnen und Helfern, die in diesem Jahr für die Speisen- und Getränkeversorgung verantwortlich zeichnen. Erstmals wird auf ein Catering-Service verzichtet und alles in eigener Regie organisiert.
Gegen 19:30 Uhr - NORDROCK-Band
Endlich ist es soweit. Rockige Klänge ertönen auf der Bühne. Statt einer Schülerband eröffnen fünf Herren mittleren Alters aus Rostock und dem weiteren Umfeld der Stadt den Dorfrock. Die NORDROCK-Band covert Rock-Klassiker der 60er, 70er und 80er Jahre. Songs der BEATLES, der ROLLING STONES, von DEEP PURPLE oder JIMMY HENDRIX haben sie im Repertoire. Man merkt den nebenberuflich agierenden Musikern den Spaß an ihrem Hobby an. Auch den Gästen gefällt, was da auf der Bühne geboten wird. Beachtlich finde ich, dass Schlagzeuger Olaf Brenke sein Instrument erst seit knapp zwei Jahren spielt. Vorher war er der Frontmann der Band. Jetzt trommelt und singt er in der Formation, was gleichzeitig nicht immer leicht ist, wie er mir am nächsten Tag verrät.
Gegen 20:30 Uhr - APFELTRAUM
"Gibt es noch eine Ansage?" fragt BIG JOE STOLLE mit Berliner Akzent übers Mikro. Es gibt keine, also beginnt die Band ihr Programm ohne Ankündigung. Das Wetter spielt mit und der Platz vor der Bühne hat sich deutlich gefüllt. Kein Wunder, denn immerhin stehen mit ROBERT und MORITZ zwei der Söhne des viel zu früh verstorbenen CÄSAR PETER GLÄSER auf der Bühne in Schmadebeck. CÄSAR war bekanntlich Gitarrist der legendären Band RENFT. Auch bei KARUSSELL hinterließ er seine Spuren. "Cäsars Söhne spielen Cäsars Songs" lautet das Motto des Bandprojekts APFELTRAUM, mit dem ROBERT und MORITZ GLÄSER das musikalische Erbe ihres Vaters am Leben erhalten. Sie interpretieren dabei Songs der beiden bereits erwähnten Bands, aber auch Material von CÄSARS ROCKBAND. Mit BIG JOE STOLLE gehört CÄSARs musikalischer Weggefährte ebenso zur Band, wie der aus Italien stammende Gitarrist MAURO PANDOLFINO und Schlagzeuger CHRISTIAN GERLACH.
In den aktuellen Arrangements klingen die Stücke aus der Zeit vor dem Mauerfall modern, bleiben aber authentisch. Das ältere Publikum hat die Songs noch im Ohr und singt immer wieder kräftig mit. Dies trifft besonders auf die RENFT-Klassiker "Baggerführer Willy", "Gänselieschen" oder "Kinder, ich bin nicht der Sandmann" zu. Den Gesang teilen sich die Brüder GLÄSER mit BIG JOE STOLLE. So werden die unterschiedlichen Stimmfärbungen der ursprünglichen Sänger o.g. Bands gekonnt ins Hier und Jetzt transportiert. Bei "Cäsars Blues" oder "Mein Bruder Blues" zeigt BIG JOE STOLLE sein Können auf der Blues-Harp. MAURO PANDOLFINO erhält Raum für ausgedehnte Gitarrensoli, bei denen er sein Talent unter Beweis stellen kann. Der oft introvertiert wirkende MORITZ GLÄSER kommt bei der Reggae-Nummer "Steig ein" plötzlich aus sich heraus und zeigt, dass er spontan rappen kann. Sein Bruder ROBERT ist und bleibt eine "Rampensau" im besten Wortsinn. Bei "Ich und der Rock" erinnert die Band mit ein paar eingeschobenen Takten an den Gitarristen und Sänger HANSI BIEBL. Die Reise in die musikalische Welt des CÄSAR PETER GLÄSER endet schließlich mit "Apfeltraum" und der wunderschönen Ballade "Wer die Rose ehrt". Bereits im Vorfeld hatte ich viel Gutes über das Projekt APFELTRAUM gehört, was ich durch das heutige Konzert bestätigt finde. CÄSAR wäre sicher stolz auf seine Söhne und deren Mitstreiter.
22:10 Uhr
Es ist eine schöne Tradition geworden, dass beim Dorfrock der bereits verstorbenen Musiker der DDR-Rock-Szene gedacht wird. Auch in diesem Jahr verliest Rüdiger Kropp deren Namen. Für jeden wird eine Feuerwerks-Rakete in den Himmel geschickt.
22:20 - Umbaupause
Inzwischen hat leichter Regen eingesetzt. Die niedrigen Temperaturen sorgen für einen gestiegenen Bedarf an heißen Getränken. Der Nachschub an Kaffee wird nur schleppend sichergestellt. Als ich meinen Kaffee endlich bekomme, kann ich den Plastebecher kaum halten, da das Getränk frisch aufgebrüht wurde. Die Umbaupause bietet Gelegenheit für Gespräche. So lerne ich die japanische Musikwissenschaftlerin Tomoko Takaoko kennen, die in Deutschland studiert hat. In einer aktuellen Studienarbeit setzt sie sich mit der Musik aus der DDR auseinander. Ihr spezielles Interesse gilt dabei dem sogenannten Ostrock. Sie ist extra nach Schmadebeck gekommen, um den Dorfrock einmal mitzuerleben. Bereits am Samstag muss sie zurück nach Kyoto fliegen.
22:40 Uhr - MY'TALLICA - METALLICA Tribute Band
Ein musikalisches Intro vom Band deutet darauf hin, dass es auf der Bühne weitergeht. Die aus dem Rhein-/Ruhrgebiet stammende METALLICA Tribute Band MY'TALLICA zünden nicht nur musikalisch ein Feuerwerk. Ihre Show wird durch einen entsprechenden Bühnenaufbau und diverse Pyrotechnik optisch aufgewertet. Lautstark und mit typischem Rocker-Gebaren widmen sich die vier Musiker dem Schaffen ihrer berühmten Vorbilder. Die Metal-Songs sind einem Großteil der noch anwesenden Gäste sichtlich bekannt, da nicht nur Headbangen angesagt ist, sondern auch Mundbewegungen zu erkennen sind, die auf Textsicherheit hindeuten. Ich gehöre nicht zu den METALLICA-Fans, so dass ich nach einigen Songs meine Kamera einpacke und nach Hause fahre. Schließlich wollen wir am Samstagvormittag dem Ostrock Museum Kröpelin einen Besuch abstatten.
Samstag, 6. Juli 2019 - 10:25 Uhr - Ostrock Museum Kröpelin
Bleiben wir bei Traditionen im Zusammenhang mit dem Dorfrock Schmadebeck. Es ist nicht nur eine Tradition, dass pro Jahr eine Band aufspielt, die den sogenannten Ostrock mitgeprägt hat bzw. das Erbe des Ostrocks aufrechterhält, wie APFELTRAUM. Es gehört auch zur Tradition, dass die Musiker, die am Abend in Schmadebeck aufgetreten sind, am Folgetag dem Ostrock Museum Kröpelin einen Besuch abstatten. Wir sind heute zum ersten Mal dabei. Außer uns haben sich die Bands APFELTRAUM und MY'TALLICA am Museum eingefunden. Von der NORDROCK-Band ist Schlagzeuger Olaf Brenke der Einladung gefolgt. Auch Frau Tomoko Takaoko aus Japan ist mit ihrem Gastgeber, dem Rostocker Musiker Thomas Lehner gekommen. Thomas ist einer der drei Kuratoren des Museums. Der Kröpeliner Bürgermeister Thomas Gutteck, Kurator Reinhardt Dankert sowie Dorfrock-Veranstalter und Kurator Rüdiger Kropp berichten mit hörbarem Stolz über den langen Weg von der Idee bis zur Entstehung dieses einzigartigen Museums. Zehn Studenten der Hochschule Wismar haben mit Unterstützung zweier ihrer Professoren, die bekennende Ostrockfans sind, eine Ausstellungskonzeption für das Museum erarbeitet und umgesetzt, so dass es am 3. Juli 2015 eröffnet werden konnte. Das Museum gliedert sich in fünf unterschiedliche Themenbereiche. So kann man einen Plattenladen der DDR, einen Bühnenraum, ein Tonstudio, ein Kulturfunktionärsbüro und den Dorfrockraum bestaunen. In liebevoller Kleinarbeit sind in diesen Räumen die Entstehung und Entwicklung der Rockmusik in der ehemaligen DDR dokumentiert. Zahlreiche Original-Exponate sorgen dafür, dass relativ junge Musikgeschichte für die nachfolgenden Generationen erlebbar bleibt.
Ich gewinne bei unserem Rundgang den Eindruck, dass sich insbesondere die Musiker der Tribute-Band MY'TALLICA von diesem kurzen Einblick in das Umfeld der Rockmusiker im damaligen Osten Deutschlands beeindruckt zeigen. Auch die Jungs von APFELTRAUM sind fasziniert, denn im Museum befinden sich diverse Original-Utensilien von CÄSAR PETER GLÄSER, RENFT und anderen DDR-Bands. Ein Eintrag ins Gästebuch und ein gemeinsames Foto vor dem Museum beenden den kurzen Ausflug nach Kröpelin.
Mittwoch, 3. Juli 2019
Um sicherzugehen, dass es mit einer Akkreditierung für Deutsche Mugge beim diesjährigen Dorfrock klappt, telefoniere ich mit Rüdiger Kropp, der als hauptverantwortlicher Organisator der Veranstaltung alle Fäden zusammenhält. Rüdiger bestätigt meine Akkreditierung. Aufgrund der Schlechtwetterprognose für den Freitag äußert er sich jedoch besorgt. Ich versuche, ihn mit einer Plattitüde zu beruhigen. "Es wird schon werden ..."
Freitag, 5. Juli 2019 - gegen 18:15 Uhr in Rostock
Meine Frau und ich machen uns auf den Weg nach Schmadebeck. Der Fotoapparat ist mit einem geladenen Akku versehen, die Objektive sind gereinigt. Festes Schuhwerk und warme Kleidung haben wir auch dabei. Immerhin hat es in den vergangenen Tagen immer wieder geregnet und die Temperaturen sind eher herbstlich kühl, als sommerlich warm. Hier in Rostock reißt die Wolkendecke auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Na, geht doch ...
Gegen 18:40 Uhr auf der L10
Die Straße nach Reinshagen ist gesperrt, wir müssen über Satow fahren. Das kostet Zeit. Im Nordwesten hängen dicke Regenwolken, genau dort, wo Schmadebeck liegen dürfte. Sind dies schlechte Vorzeichen?
19:00 Uhr - Festplatz Schmadebeck
Nein, es ist trocken geblieben. Die Wolken sind in Richtung Westen weitergezogen. Ein freundlicher Helfer weist uns eine Stellfläche auf dem Parkplatz zu. An der Kasse bekommen wir grüne Bändchen, die uns berechtigen, den Platz zu betreten. Die Dame an der Kasse möchte wissen, für wen ich fotografieren und schreiben werde. Unser Portal www.deutsche-mugge.de kannte sie bisher noch nicht, obwohl wir seit Jahren über den Dorfrock berichten.
Auf dem Platz sorgen wir erstmal für unser leibliches Wohl. Mit Wein und Bier begeben wir uns in das offene Zelt, denn es könnte ja noch Regen geben. Wie jedes Jahr treffen wir dort einen ehemaligen Kollegen von mir. Peter ist Fan der härteren Klänge, kennt sich jedoch auch in der lokalen Musikszene gut aus. So bekomme ich einige Insider-Informationen zur NORDROCK-Band, die heute als erste Aufspielen wird.
Im Moment checken die Musiker noch den Sound. Über das Transparent der METALLICA Tribute Band MY'TALLICA wird das Werbebanner der Band APFELTRAUM gespannt. Ich bin auch gespannt, auf die Band APFELTRAUM. Alles dauert heute wohl etwas länger. Auch die Gäste trudeln erst nach und nach ein. Im vergangenen Jahr war der Platz weitaus besser gefüllt, als heute. Wir hatten im Juli 2018 Sommer.
19:20 Uhr
Veranstalter Rüdiger Kropp begibt sich ans Mikrofon, begrüßt die Gäste zum 24. Dorfrock und verliest die Liste der vielen Sponsoren. Aufmerksame Zuhörer bemerken, dass Rüdiger dabei zwei von den Geldgebern vergessen hat. Also tritt er noch mal ans Mikro. Plötzlich stellt er fest, dass er beinahe eine ganze Seite seiner Liste mit Sponsoren unterschlagen hätte. Er liest weiter und bedankt sich abschließend bei den Helferinnen und Helfern, die in diesem Jahr für die Speisen- und Getränkeversorgung verantwortlich zeichnen. Erstmals wird auf ein Catering-Service verzichtet und alles in eigener Regie organisiert.
Gegen 19:30 Uhr - NORDROCK-Band
Endlich ist es soweit. Rockige Klänge ertönen auf der Bühne. Statt einer Schülerband eröffnen fünf Herren mittleren Alters aus Rostock und dem weiteren Umfeld der Stadt den Dorfrock. Die NORDROCK-Band covert Rock-Klassiker der 60er, 70er und 80er Jahre. Songs der BEATLES, der ROLLING STONES, von DEEP PURPLE oder JIMMY HENDRIX haben sie im Repertoire. Man merkt den nebenberuflich agierenden Musikern den Spaß an ihrem Hobby an. Auch den Gästen gefällt, was da auf der Bühne geboten wird. Beachtlich finde ich, dass Schlagzeuger Olaf Brenke sein Instrument erst seit knapp zwei Jahren spielt. Vorher war er der Frontmann der Band. Jetzt trommelt und singt er in der Formation, was gleichzeitig nicht immer leicht ist, wie er mir am nächsten Tag verrät.
Gegen 20:30 Uhr - APFELTRAUM
"Gibt es noch eine Ansage?" fragt BIG JOE STOLLE mit Berliner Akzent übers Mikro. Es gibt keine, also beginnt die Band ihr Programm ohne Ankündigung. Das Wetter spielt mit und der Platz vor der Bühne hat sich deutlich gefüllt. Kein Wunder, denn immerhin stehen mit ROBERT und MORITZ zwei der Söhne des viel zu früh verstorbenen CÄSAR PETER GLÄSER auf der Bühne in Schmadebeck. CÄSAR war bekanntlich Gitarrist der legendären Band RENFT. Auch bei KARUSSELL hinterließ er seine Spuren. "Cäsars Söhne spielen Cäsars Songs" lautet das Motto des Bandprojekts APFELTRAUM, mit dem ROBERT und MORITZ GLÄSER das musikalische Erbe ihres Vaters am Leben erhalten. Sie interpretieren dabei Songs der beiden bereits erwähnten Bands, aber auch Material von CÄSARS ROCKBAND. Mit BIG JOE STOLLE gehört CÄSARs musikalischer Weggefährte ebenso zur Band, wie der aus Italien stammende Gitarrist MAURO PANDOLFINO und Schlagzeuger CHRISTIAN GERLACH.
In den aktuellen Arrangements klingen die Stücke aus der Zeit vor dem Mauerfall modern, bleiben aber authentisch. Das ältere Publikum hat die Songs noch im Ohr und singt immer wieder kräftig mit. Dies trifft besonders auf die RENFT-Klassiker "Baggerführer Willy", "Gänselieschen" oder "Kinder, ich bin nicht der Sandmann" zu. Den Gesang teilen sich die Brüder GLÄSER mit BIG JOE STOLLE. So werden die unterschiedlichen Stimmfärbungen der ursprünglichen Sänger o.g. Bands gekonnt ins Hier und Jetzt transportiert. Bei "Cäsars Blues" oder "Mein Bruder Blues" zeigt BIG JOE STOLLE sein Können auf der Blues-Harp. MAURO PANDOLFINO erhält Raum für ausgedehnte Gitarrensoli, bei denen er sein Talent unter Beweis stellen kann. Der oft introvertiert wirkende MORITZ GLÄSER kommt bei der Reggae-Nummer "Steig ein" plötzlich aus sich heraus und zeigt, dass er spontan rappen kann. Sein Bruder ROBERT ist und bleibt eine "Rampensau" im besten Wortsinn. Bei "Ich und der Rock" erinnert die Band mit ein paar eingeschobenen Takten an den Gitarristen und Sänger HANSI BIEBL. Die Reise in die musikalische Welt des CÄSAR PETER GLÄSER endet schließlich mit "Apfeltraum" und der wunderschönen Ballade "Wer die Rose ehrt". Bereits im Vorfeld hatte ich viel Gutes über das Projekt APFELTRAUM gehört, was ich durch das heutige Konzert bestätigt finde. CÄSAR wäre sicher stolz auf seine Söhne und deren Mitstreiter.
22:10 Uhr
Es ist eine schöne Tradition geworden, dass beim Dorfrock der bereits verstorbenen Musiker der DDR-Rock-Szene gedacht wird. Auch in diesem Jahr verliest Rüdiger Kropp deren Namen. Für jeden wird eine Feuerwerks-Rakete in den Himmel geschickt.
22:20 - Umbaupause
Inzwischen hat leichter Regen eingesetzt. Die niedrigen Temperaturen sorgen für einen gestiegenen Bedarf an heißen Getränken. Der Nachschub an Kaffee wird nur schleppend sichergestellt. Als ich meinen Kaffee endlich bekomme, kann ich den Plastebecher kaum halten, da das Getränk frisch aufgebrüht wurde. Die Umbaupause bietet Gelegenheit für Gespräche. So lerne ich die japanische Musikwissenschaftlerin Tomoko Takaoko kennen, die in Deutschland studiert hat. In einer aktuellen Studienarbeit setzt sie sich mit der Musik aus der DDR auseinander. Ihr spezielles Interesse gilt dabei dem sogenannten Ostrock. Sie ist extra nach Schmadebeck gekommen, um den Dorfrock einmal mitzuerleben. Bereits am Samstag muss sie zurück nach Kyoto fliegen.
22:40 Uhr - MY'TALLICA - METALLICA Tribute Band
Ein musikalisches Intro vom Band deutet darauf hin, dass es auf der Bühne weitergeht. Die aus dem Rhein-/Ruhrgebiet stammende METALLICA Tribute Band MY'TALLICA zünden nicht nur musikalisch ein Feuerwerk. Ihre Show wird durch einen entsprechenden Bühnenaufbau und diverse Pyrotechnik optisch aufgewertet. Lautstark und mit typischem Rocker-Gebaren widmen sich die vier Musiker dem Schaffen ihrer berühmten Vorbilder. Die Metal-Songs sind einem Großteil der noch anwesenden Gäste sichtlich bekannt, da nicht nur Headbangen angesagt ist, sondern auch Mundbewegungen zu erkennen sind, die auf Textsicherheit hindeuten. Ich gehöre nicht zu den METALLICA-Fans, so dass ich nach einigen Songs meine Kamera einpacke und nach Hause fahre. Schließlich wollen wir am Samstagvormittag dem Ostrock Museum Kröpelin einen Besuch abstatten.
Samstag, 6. Juli 2019 - 10:25 Uhr - Ostrock Museum Kröpelin
Bleiben wir bei Traditionen im Zusammenhang mit dem Dorfrock Schmadebeck. Es ist nicht nur eine Tradition, dass pro Jahr eine Band aufspielt, die den sogenannten Ostrock mitgeprägt hat bzw. das Erbe des Ostrocks aufrechterhält, wie APFELTRAUM. Es gehört auch zur Tradition, dass die Musiker, die am Abend in Schmadebeck aufgetreten sind, am Folgetag dem Ostrock Museum Kröpelin einen Besuch abstatten. Wir sind heute zum ersten Mal dabei. Außer uns haben sich die Bands APFELTRAUM und MY'TALLICA am Museum eingefunden. Von der NORDROCK-Band ist Schlagzeuger Olaf Brenke der Einladung gefolgt. Auch Frau Tomoko Takaoko aus Japan ist mit ihrem Gastgeber, dem Rostocker Musiker Thomas Lehner gekommen. Thomas ist einer der drei Kuratoren des Museums. Der Kröpeliner Bürgermeister Thomas Gutteck, Kurator Reinhardt Dankert sowie Dorfrock-Veranstalter und Kurator Rüdiger Kropp berichten mit hörbarem Stolz über den langen Weg von der Idee bis zur Entstehung dieses einzigartigen Museums. Zehn Studenten der Hochschule Wismar haben mit Unterstützung zweier ihrer Professoren, die bekennende Ostrockfans sind, eine Ausstellungskonzeption für das Museum erarbeitet und umgesetzt, so dass es am 3. Juli 2015 eröffnet werden konnte. Das Museum gliedert sich in fünf unterschiedliche Themenbereiche. So kann man einen Plattenladen der DDR, einen Bühnenraum, ein Tonstudio, ein Kulturfunktionärsbüro und den Dorfrockraum bestaunen. In liebevoller Kleinarbeit sind in diesen Räumen die Entstehung und Entwicklung der Rockmusik in der ehemaligen DDR dokumentiert. Zahlreiche Original-Exponate sorgen dafür, dass relativ junge Musikgeschichte für die nachfolgenden Generationen erlebbar bleibt.
Ich gewinne bei unserem Rundgang den Eindruck, dass sich insbesondere die Musiker der Tribute-Band MY'TALLICA von diesem kurzen Einblick in das Umfeld der Rockmusiker im damaligen Osten Deutschlands beeindruckt zeigen. Auch die Jungs von APFELTRAUM sind fasziniert, denn im Museum befinden sich diverse Original-Utensilien von CÄSAR PETER GLÄSER, RENFT und anderen DDR-Bands. Ein Eintrag ins Gästebuch und ein gemeinsames Foto vor dem Museum beenden den kurzen Ausflug nach Kröpelin.
Termine
Apfeltraum
• 03.08.2019 - Remplin - Schloßkapelle
• 24.08.2019 - Heideblick/OT Gehren - Waldbad
• 14.09.2019 - Torgau - Kulturbastion
• 28.09.2019 - Pirna - Q24
• 18.10.2019 - Freiberg - Tivoli
• 19.10.2019 - Berlin - Neu-Helgoland
Mytallica
• 22.08.2019 - München - Hardrock Café
• 07.09.2019 - Solingen - Festhalle Ohligs
• 14.09.2019 - Lingen - Alter Schlachthof
• 20.09.2019 - Oldenburg - Cadillac
• 21.09.2019 - Moers - Dschungel Club
• 11.10.2019 - Coppengrave - Checkpoint
Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos und weiter Termine auf der jeweiligen Band-Homepage.
Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Apfeltraum: www.apfeltraum.net
• Off. Homepage von Mytallica: www.mytallica.com
Apfeltraum
• 03.08.2019 - Remplin - Schloßkapelle
• 24.08.2019 - Heideblick/OT Gehren - Waldbad
• 14.09.2019 - Torgau - Kulturbastion
• 28.09.2019 - Pirna - Q24
• 18.10.2019 - Freiberg - Tivoli
• 19.10.2019 - Berlin - Neu-Helgoland
Mytallica
• 22.08.2019 - München - Hardrock Café
• 07.09.2019 - Solingen - Festhalle Ohligs
• 14.09.2019 - Lingen - Alter Schlachthof
• 20.09.2019 - Oldenburg - Cadillac
• 21.09.2019 - Moers - Dschungel Club
• 11.10.2019 - Coppengrave - Checkpoint
Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos und weiter Termine auf der jeweiligen Band-Homepage.
Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Apfeltraum: www.apfeltraum.net
• Off. Homepage von Mytallica: www.mytallica.com
Fotostrecke:
Apfeltraum
Mytallica
Museumsbesuch