
Das Jubiläumskonzert im Amorsaal. Als
Gäste: Klosterbrüder und String Ladies
Ein Konzertbericht von Franziska Münch mit Fotos von Lutz Kulas
Gäste: Klosterbrüder und String Ladies
Ein Konzertbericht von Franziska Münch mit Fotos von Lutz Kulas
Bei sommerlichen Temperaturen und zu guter Musik in Erinnerung schwelgen ... was will man an einem Samstagabend mehr? All diese angenehmen Dinge konnten die Konzertbesucher für sich vereinen, als sie am Samstagabend zum 40-jährigen Bühnenjubiläum der Band GIPSY den Mülsener Armorsaal besuchten.

Wie nicht anders zu erwarten, war die Stimmung im Publikum feuchtfröhlich als das Konzert um 20:00 Uhr begann. Neben Fans der ersten Stunde befanden sich auch viele jüngere Menschen unter den Zuhörern. Die Ostrockband KLOSTERBRÜDER, auch bekannt als die Kapelle, aus der später die Hardrock-Band MAGDEBURG hervorging, und die bereits im Jahre 1963 von Magdeburger Studenten gegründet wurde, eröffnete mit ihrem Konzert den Abend. Als die Band die Bühne betrat, wehte ein leichter Hauch Ostrockgeschichte herein. Es brillierten neben Hans-Joachim Kneis am Gesang dessen langjährige Kollegen Bernd Schilanski am Schlagzeug, Andreas Kuhnt am Bass, Jörg Blankenburg an der Gitarre, Peter Eichstädt am Keyboard und Dietrich Kessler am Saxophon. Und dann hatten sie zur Verstärkung Beata Kossowska aus Warschau mitgebracht, eine der besten Bluessängerin und Mundharmonikaspielerin die ich jemals sah. Mit ihrer lasziven Spielart, ihrer unglaublichen Stimme und ihrem sexy Outfit zog sie die Blicke auf sich. Kein Wunder, dass es bei den KLOSTERBRÜDERN vor der Bühne immer voller wurde. Ein weiterer Tausendsassa der Band war ein wenig versteckt auf der Bühne. Peter Eichstädt spielte neben Keyboard auch Mundharmonika,

Die STRING LADIES, drei Musikerinnen aus Prag, bestehen aus Katerina Zikova (Violoncello), Eliska Dvorska und Adela Peckova (beide Violine) und verstehen sich als Botschafterinnen der klassischen Musik. Klassische Musik auf unnachahmliche Weise mit dem Musikgeschmack unserer Zeit zu verbinden, das ist das musikalische Anliegen dieser außergewöhnlichen Band. Die drei Virtuosinnen verstehen es, traditionsbewusst und modern zugleich, die Geschichte großer Meister auf ihren Instrumenten neu zu erzählen. Die elegant gekleideten Ladies lassen durch viele Komponenten und unterschiedlichen Akzentuierungen eine fantastische Mischungen zwischen Klassischem und Modernem entstehen. Mit Charme, Können und beeindruckender Livepräsenz begeisterten die drei Damen nicht nur die Liebhaber des Genre Klassik, sondern gleichermaßen auch die des Pop und Rock. Mit ihrem Vortrag zogen sie das Publikum sofort in den Bann. Von Vivaldi, Bizet oder Offenbach, bis hin zu Queen, Van Halen und Led Zeppelin - die Violinistinnen legten sich mächtig ins Zeug und waren auf der Bühne äußerst agil. So agil wie man eben mit einem solch filigranen Holzinstrument auf der Bühne sein kann. Sie wurden zu keinem Moment ihrer Show nervend - was bei einem doch eher für Rockmusik gekommenen Publikum mit durchgehendem Violineineinsatz gar nicht so einfach zu bewerkstelligen sein dürfte. Trotzdem bin ich der Meinung, passte diese Band überhaupt nicht zu dem Abend und ins Programm. Wo die KLOSTERBRÜDER eher in die Richtung Ostrock a la Renft gehen und GIPSY den "Rock'n'Roll" noch live mit einem bis zu fünfstündigen Programm spielen kann, passt eben eine Band die klassische Musik macht nicht wirklich ins Programm. Egal wie poppig die Titel auch gespielt werden. Auch mutig fand ich, ein fast einstündiges Programm dieser Art auf einem "Rockkonzert" zu präsentieren. Das war doch eher unpassend. Nichtsdestotrotz waren diese drei Musikerinnen musikalisch gesehen phänomenal, leider einfach nur am falschen Ort zur falschen Zeit.
In gutem Tempo schritt der Abend voran. Die Euphorie schwappte über, die Ungeduld nahm Überhand, das Warten sollte endlich ein Ende haben. Und das hatte es dann auch zum Glück. Nach einer kurzen Umbaupause, einem schnellen Bier und einem noch schnelleren Toilettengang, verbunden mit einem ungewöhnlichen Treffen auf ein Ostrock-Urgestein namens "Blueshelga", deren BH ich zu meiner großen Ehre zuknöpfen durfte, war es dann endlich soweit und die Musiker, auf die alle schon sehnsüchtig gewartet hatten, betraten unter großem Applaus die Bühne. Sie waren gut drauf und eroberten schon beim ersten Satz die Herzen jener, dessen ihres bis dahin eventuell noch nicht gehörte. Wenn Künstler in ihrer Heimat auftreten, ist das ein klein wenig besonderer als all die anderen Auftritte während einer Tour. Ein Teil der Band wohnt nur ein Dorf weiter und die Liebe, die GIPSY zu seinen Fans hegt, war den ganzen langen Abend nicht zu überhören bzw zu übersehen. Und der Frontmann Dietmar Schulte, der von allen nur "Otto" genannt wird, ist stolz auf seine Band. Mehrmals am Abend stellte er sie alle dem Publikum vor! Die Stimmung blieb fulminant und es ging stark mit Titeln von Toto, Slade, Sweet, ZZ Top, Smokie, Puhdys, Karat und den Lords weiter. 40 Jahre GIPSY war das Motto des Abends - und man bekam ein bestens aufgelegten "Otto" mit seinen großartigen Mitmusikern zu sehen und hören. Davon gerne noch weitere 40 Jahre!
Der Gesamteindruck war unheimlich professionell, die Stimmung in der Band ausgelassen. Dietmars Stimme war zudem sehr präsent und deutlich, und es saßen sowohl die großen, im Brustkorb dröhnenden, als auch die kleinen Töne. Die Band wirkte sehr nah und vertraut, fast wie ein paar alte Freunde, mit denen man herzlich lachen und gemeinsam ein paar Lieder trällern konnte. Vor allem aber die Interaktion mit dem Publikum wird bei GIPSY sehr groß geschrieben. Absolut überwältigend war bei diesem Konzert aber vor allem der mindestens zur Hälfte jüngere Sebastian Gruschwitz, ein absolutes Ausnahmetalent an der Gitarre. Ich würde ihn sogar zu einem der außergewöhnlichsten und großartigsten jungen Künstlern seiner Generation zählen. Als musikalische Unterstützung war Klaus Dittrich, Frontmann von TACTON, einer der ältesten Rolling-Stones-Coverbands des Osten, mit an Bord, der mit seinen Titeln die Masse zum Kochen brachte. Das Publikum war hingerissen, nahm jede Vorlage an, die Dietmar gab, und er selbst schien nach unzähligen Konzerten noch immer und ganz ehrlich überwältigt von dieser Menschenmasse, die ihm da zu Füßen liegt. Er dankte es mit ganzen zwei (!) Stunden voller großartiger Musik. Es ist beeindruckend, wie viele tolle Songs die Band im Gepäck hat. Es ist eine dieser Bands, bei denen das Publikum jeden Song mitsingt und auch bereits nach den ersten Tönen erkennt.

Der Amorsaal liebt GIPSY - GIPSY liebt den Amorsaal. Eine schönere Liebesbeziehung kann man sich kaum vorstellen. So macht die menschliche Art und Weise, ihre Ansagen, die lebensfrohe Erscheinung der Musiker, ihr Zusammenspiel und ihre gute Laune auf der Bühne diese Band einfach nur sympathisch. GIPSY live ist wie eine riesige Umarmung, ein intimer Moment, einfach eine schöne Sache. Es war ein positiv überraschender, witziger und ausgefallener Abend mit sehr, sehr dankbaren und komplett auf dem Boden gebliebenen Künstlern, die man einfach nur in sein Herz schließen kann. Und irgendwann geht dann auch mal der schönste Abend zu Ende. In diesem Fall war es bereits Sonntag früh um 2:00 Uhr.
GIPSY live:
• 16.09.2017 - Großräschen - Hafenfest
• 30.09.2017 - Burgstädt - Stadtfest (Little Gipsy)
• 14.10.2017 - Marienberg - Altes Kulturhaus (40 Jahre Gipsy)
• 21.10.2017 - Zwönitz - Festzelt Kirmes
• 27.10.2017 - Glauchau - Sachsenlandhalle (Little Gipsy)
• 28.10.2017 - Frankenberg/Sa. - Stadtpark (mit TACTON)
• 30.10.2017 - Flöha - Rosenheim
• 04.11.2017 - Bad Schlema - Kulturhaus
• 21.10.2017 - Höckendorf - Erbgericht (Little Gipsy)
Alle Termine ohne Gewähr. Weitere Termine und Infos auf der bandeigenen Homepage
Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Gipsy: www.gipsy-band.de
• Off. Homepage der Klosterbrüder: www.klosterbrueder-band.de
• Off. Homepage der String Ladies: www.stringladies.cz
• Homepage des Amorsaals in Mülsen: www.amorsaal.de
• 16.09.2017 - Großräschen - Hafenfest
• 30.09.2017 - Burgstädt - Stadtfest (Little Gipsy)
• 14.10.2017 - Marienberg - Altes Kulturhaus (40 Jahre Gipsy)
• 21.10.2017 - Zwönitz - Festzelt Kirmes
• 27.10.2017 - Glauchau - Sachsenlandhalle (Little Gipsy)
• 28.10.2017 - Frankenberg/Sa. - Stadtpark (mit TACTON)
• 30.10.2017 - Flöha - Rosenheim
• 04.11.2017 - Bad Schlema - Kulturhaus
• 21.10.2017 - Höckendorf - Erbgericht (Little Gipsy)
Alle Termine ohne Gewähr. Weitere Termine und Infos auf der bandeigenen Homepage
Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Gipsy: www.gipsy-band.de
• Off. Homepage der Klosterbrüder: www.klosterbrueder-band.de
• Off. Homepage der String Ladies: www.stringladies.cz
• Homepage des Amorsaals in Mülsen: www.amorsaal.de
Fotostrecke:
Klosterbrüder:
String Ladies: