Wenn zu Beginn eines Konzertes zwei ziemlich männlich wirkende Stewardessen, davon eine sogar mit Bart, auf der Bühne erscheinen, um Instruktionen zu geben und Saft zu verteilen, wird sich wohl mancher Fragen, in welcher Veranstaltung er sich gerade befindet. Ganz einfach: Er ist auf einem Konzert der Welttour?Nee von FINAL STAP gelandet.

Dieses Jahr begaben sich die vier Herren der Stammbesatzung mit drei Gästen auf eine neuntägige Konzertreise, mit ebenso vielen Terminen ,durch die neuen Bundesländer. Als Gäste auf ihrem simulierten Flug um die Welt hatten Tobias Künzel (Amor & die Kid's, Die PRINZEN), Mike Kilian (Rockhaus, Starfucker), Christian Sorge (Feuerstein, Starfucker) und Dirk Posner (Amor die Kid's, ÄTäNNSCHEN, BUDDY in concert) dieses Jahr Jane Sakel (P 16), Peter Freudentaler (Fools Garden) und Christof Steinschneider (Fury in the Slaughterhouse) mit an Bord.

Zu dem eingespielten Klassiker von Karel Gott, "Einmal um die ganze Welt", kamen die vier Herren als Piloten verkleidet auf die Bühne, um nach einer zackigen Begrüßung gleich ordentlich in die Saiten ihrer Gitarren zu greifen. Mit LED ZEPPELINs Kracher "Rock'n Roll" brachten sie das Publikum auf Anhieb in Top-Stimmung, die den ganzen Abend über anhielt. Natürlich wurde auch Tobias Künzels Schlagzeug, welches ja als Gründungsgrund für die Band gilt, an diesem Abend von ihm wieder ordentlich bearbeitet. "Internationale Songs großer Meister aus allen Zeitzonen reisend interpretiert" stand als Motto dieses Jahr auf dem Tour-Plakat. Auf ihrer ca. dreistündigen "Welttour? Nee" präsentierten Band und Gäste wie gewohnt eigene Hits, sowie die der musikalischen Helden ihrer Jugendzeit im typisch rockigen FINAL STAP-Sound. Dabei wurden unter anderem Songs von LED ZEPPELIN, QUEEN, THE SWEET, JOURNEY, STATUS QUO, BONNIE TYLER, AC/DC, WONDERLAND, HELLO, THE WHO, KISS und von den BEATLES gecovert (siehe Setlist unten).

Für die Zwischenhalte in den jeweiligen Ländern, bei denen es auch einige Bruchlandungen gab, wurden passende Songs ausgewählt und von "Kapitän Kilian", der im Laufe des Abends zum "Scheich" mutierte, in unschlagbar witziger Weise angesagt. Mit seinen zahllosen spontanen Gags brachte er nicht nur seine Musikerkollegen, sondern den ganzen Saal zum Lachen. Das ganze Programm wurde außerdem noch durch ständig wechselnde Kostüme und Outfits begleitet, was in seinem Aufwand schon fast an die legendären Konzerte der EAV erinnerte.

Einer der musikalische Höhepunkte des Abends war für mich Christof Steinschneiders Interpretation des LEONARD COHEN-Hits "First We Take Manhattan", bei dem auch die Band ihr hohes Können an den Instrumenten unter Beweis stellte. Aber auch Mike Kilians brillante gesangliche Leistung beim LED ZEPPELIN-Klassiker "Whole Lotta Love" war mehr als überzeugend und brachte ihm einen langen wohlverdienten Applaus ein, den er auch sichtlich genoss. Optischer Genuss war die Inszenierung zu JOHNNY WAKELINs Hit "In Zaire", bei dem sich Dirk Posner als Großwildjäger betätigte und die ganze Bühne zusammenschoss. Dank seiner "Zauberfernbedienung" spulte er dann, nachdem er ausgebuht wurde, wieder zurück und reanimierte damit - zur Freude der Anwesenden - alle Mitwirkenden auf der Bühne wieder. Absoluter Brüller war wohl die deutsche Textversion vom SWEET-Hit "Wigwam Bam", die Kilian locker mit "Ficken im Zelt" übersetzte. Ich glaube, so hatten es sich die Herren von den "Süßen" auch gedacht.

Gegen 24:00 Uhr erschienen zu den Klängen von "Wild Thing" von den TROGGS alle Mitwirkenden noch einmal auf der Bühne und wurden vom Publikum mit reichlich Applaus verabschiedet. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr wieder so eine geile Tour mit den Musikern und ihren Gästen geben wird. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

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