Jan Josef Liefers' RADIO DORIA
am 12. Dezember 2014 in der Stadthalle Rostock

 

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Ein Bericht von Lisa Bach mit Konzert-Fotos von Michaela Proksch


Noch bevor RADIO DORIA ihren jetzigen Namen hatten, spielten sie in gleicher Besetzung. Damals noch als JAN JOSEF LIEFERS & OBLIVION. Um Streitigkeiten wegen des Namens "Oblivion" (es gibt bereits eine Metal Band aus den USA mit diesem Namen) aus dem Weg zu gehen, benannten sie sich kurzerhand in RADIO DORIA um. Passend zum am 26. September 2014 veröffentlichten Debüt-Album "Die freie Stimme der Schlaflosigkeit", ging die Band auf Tournee. Der erste Teil der Tour fand im September statt, der zweite Teil startete Ende November und endete am 14. Dezember in Hamburg. Wir besuchten die vorletzte Mugge der Tour in Rostock ...

Betrat man am 12. Dezember 2014 die ClubStage der Stadthalle in Rostock, bot sich dem Zuschauer der Anblick eines Saals, an dessen Ende eine fast wohnzimmerähnliche Bühne stand. Ausgelegt mit gebrauchten Teppichen, im hinteren Teil ein Laufsteg und gespickt mit diversen Mikrofonen ließ die Bühne bereits erahnen, dass der Abend mehr zu bieten haben würde, als nur Musik. Die familiäre Atmosphäre wurde durch ein großes Bild an der Stirnseite der Bühne unterstrichen. Leuchtend pink mit weißen Lettern: "RADIO DORIA - Die freie Stimme der Schlaflosigkeit".

Der Saal wurde abgedunkelt und auf der großen Leinwand startete ein Video. Aus der Perspektive des Gitarrenkoffers wird unter anderem ein Bahnhof passiert, bis der charismatische Sänger den Koffer vor sich abstellt, ihn öffnet und beginnt zu spielen. Nur Jan Josef Liefers allein mit seiner Gitarre, oben auf dem Laufsteg. "Wo willst du hin?" ist die Botschaft hinter diesem ersten Song. Nach und nach betraten auch die anderen Musiker die Bühne und griffen nach ihren Instrumenten. Als der Song endete, wurde aus dem Video eine Frequenzen-Skala an einem alten Kofferradio. Schloss man in diesem Moment die Augen, vernahm man die Geräusche eines Sendersuchlaufs. Operngesang wechselte sich mit einem Quietschen und einem Buchstabensalat ab, bis die gewünschte Frequenz erreicht wurde. "Sie hören Radio Doria - Die freie Stimme der Schlaflosigkeit", war dann zu hören. Im nächsten Moment begann auch sogleich das Lied zum gleichnamigen Album. Die Band hatte jedoch nicht nur Songs aus dem aktuellen Album dabei. Mitunter standen auch, so wie z.B. der erste Titel des Abends oder "Willkommen im Leben", andere Lieder auf der Setlist, die nicht auf der neuen CD zu finden sind. Als zweite Auskopplung aus eben jener CD steht mittlerweile das Lied "Liebe ist nicht wie Du" fest. Dass das Publikum hierzu auch begeistert mitsang, stand nicht zur Debatte. Und auch die Band gab in jedem Moment des Konzertes alles.

Davon, dass es auch in Rostock Helden gibt, erzählte Jan Josef Liefers dem Rostocker Publikum. Ebenso eine Geschichte über Kamele, einen Vater und seine drei Söhne. Passend zum Thema gab es den Song "Helden", in dem es um all das geht, was hätte sein können. Was gewesen wäre, wenn wir andere Wege beschritten hätten, als wir es letztenendes getan haben.a 20141216 1984555183 Was viele Mütter tun oder getan haben, kennt wohl so ziemlich jeder. Irgendwann entdeckt man auf dem Dachboden, in einem Schrank oder einer Truhe, eine Kiste und öffnet sie. Zum Vorschein kommen Erinnerungen - Erinnerungen an die eigene Kindheit. "Zum Beispiel der erste Schuh oder der erste Liebesbrief", meinte JJL. Und man schaut sich diese Erinnerungen meist bis zum Schluss an und denkt dann: "Wie peinlich!" Und auch dazu hatte die Band ein passendes Lied parat, nämlich "So sieht man sich wieder". Und auch Überraschungen gibt es immer wieder. Mitten im Song ging der Sänger, der "sich ein drittes Standbein als Schauspieler aufgebaut hat", ins Publikum und bat eine Frau zu sich auf die Bühne, die er galant zum Tanz aufforderte und nach einem kurzen Gespräch wieder zurück zu ihrem Mann begleitete. Wie früher, als die Männer die Frauen "noch nach Hause gebracht haben, als wir mit ihnen fertig waren", so Liefers. Das Publikum lachte ...

Plötzlich klingelte das "rote" Telefon, das auf der Bühne stand. Das war zwar eigentlich weiss, aber daran störte sich niemand. Ungläubig starrte der Mann mit Hut auf den klingelnden Apparat, bevor er schließlich den Hörer abnahm. Ein für den Zuschauer amüsantes Gespräch entwickelte sich. Liefers legte den Hörer neben das Telefon und setzte sich auf einen der vielen bunten Teppiche, die auf dem Boden ausgelegt waren, und erzählte von Wünschen. Im Hintergrund tanzte eine Ballerina über den Steg, während der gesamte Saal abgedunkelt war. Noch immer allein auf der Bühne griff er zu einem Banjo. Nach und nach gesellten sich Bassist Christian Adameit, Schlagzeuger Timon Fenner, die Gitarristen Johann Weiß und Jens Nickel, sowie der Mann an den Keyboards, Gunther Papperitz, wieder auf die Bühne, griffen jedoch erst zum nächsten Titel "Gute Nachricht" wieder ins Konzert ein.

Der vierte Titel auf dem Album trägt den Namen "Unbeschreiblich". Einfach in Anlehnung an einen Moment, den man nicht Beschreiben kann. Für Jan Josef Liefers war es beispielsweise die Geburt seiner Kinder. Seine beiden Töchter Lilly und Lola, aber auch seine Frau Anna, sind auf der CD als Chor-Sängerinnen zu hören. Live übernahmen diesen Part Bassist Christian Adameit und die rund eintausend Zuschauer in der Rostocker Stadthalle. Gefühlt waren es für die Band "14.000". Als Liefers dann seine "Lieblingsband" vorstellte, gab jeder der Musiker ein Solo zum Besten. Der Mann für die tiefen Töne, Bassist Christian Adameit, sang sogar. Begleitet durch ein geschlossenes Klatschen der Menge, spielten die beiden Gitarristen anschließend den Song "You are so beautiful".

Seit Anfang August ist auf vielen Radiosendern die erste Singleauskopplung "Verlorene Kinder" zu hören. Und demnach war insbesondere dieser Song jedem im Saal bekannt. Die Besucher sangen euphorisch mit und auch die Band zeigte sich völlig überwältigt.b 20141216 1751948912 Als das Lied beendet war, kam ein kleines Mädchen auf die Bühne. Lisa, 7 Jahre, hielt dem Sänger ein Album und einen Stift unter die Nase und fragte freundlich: "Würden Sie bitte hierauf unterschreiben?" Liefers zeigte sich überrascht, kam dem Wunsch aber gerne nach und signierte das Booklet.

Nachdem sich die Band nach über zwei Stunden Konzert locker verabschiedete, wollte sie jedoch keiner im Saal so einfach von der Bühne lassen. Unzählige Zugabe-Rufe und ein taktvolles Klatschen holten die Band wieder auf die Bühne zurück, und mit "Sehnsucht Nr. 7" und "Ein Halleluja" spielte die Band zwei weitere Songs. Das Publikum war begeistert. Bevor sich die Musiker dann aber endgültig verabschiedeten, schwelgte ihr Sänger wieder in Erinnerungen an einen Tag am Strand von Ahrenshoop. Wie sie damals am Meer standen und nach oben blickten, färbte sich der Mond Blutrot. Aber schon nach kurzer Zeit war das ganze wieder vorbei, und neben der Band gingen auch die anderen Badegäste ihrer Wege. Allerdings ohne zu wissen, dass sie dieses Naturschauspiel nur dieses eine Mal erleben würden. "Aber nach Rostock kommen wir wieder und wir hoffen, dass ihr auch beim nächsten Mal wieder dabei seid. Als wir das erste mal hier gespielt haben, war vielleicht ein Viertel von euch da. Und wir würden uns freuen, wenn beim nächsten Mal mindestens doppelt so viele Leute kommen würden". Nach diesen letzten Worten folgte passend zur kurz vorher gehörten Geschichte das Lied "Blutmond", und erneut betrat die Ballerina die Bühne. Diesmal schaute auch die Band genauer hin, die aber auch so den ganzen Abend über sichtlich Spaß hatte.

Nach fast zweieinhalb Stunden übernahm die "Nachtschicht" der Stadthalle. RADIO DORIA sendet im Januar wieder live und freut sich nun auf die vorweihnachtliche Zeit.



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Fotostrecke:
 
 
 
 
 
 


Videoclip:

"Liebe ist nicht wie Du" (Lyric-Clip)





   
   
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