000 20141105 1767656547
Ein Konzertbericht von Rüdiger Lübeck mit Fotos von Volker Tonn

 





"Hab dich lange - nicht mehr gesehen - dein Gesicht - wieder erkannt" ...


Im Jahre 2004 muss es gewesen sein. Lindenpark Potsdam - seinerzeit noch die erste Adresse im märkischen Beatgefüge. Völlig überfüllt, die Luft zum Schneiden. Aber ein Wahnsinns-Konzert, in diesem Falle mein vorerst Letztes des Ensembles PANKOW. Natürlich ward der ein oder andere Beteiligte auch in den Jahren danach hier und da durch mich auf der Bühne gesehen, aber eben nie im Verbund.

Am vergangenen Freitag nun war es endlich wieder soweit: PANKOW IN POTSDAM! Die lindenparkähnlichgroße Arena im Waschhaus vermochte leider nicht gefüllt zu werden, so dass auf den deutlich kleineren Nebensaal ausgewichen wurde, in dem dann aber auch alles stimmte. Zumal hier gar eine gewisse Intimität herstellbar war, die wir bei größeren Events häufig schmerzlich vermissen.

"Wir sind aufgewacht - was ist mit Euch?" Frontmann André Herzberg ist bei "Ich bin ich" vom '88er Aufruhr-Album sofort auf Betriebstemperatur. Es rockt! Jürgen Ehle macht uns ebenbürtig den Keith (Richards) und spielt dennoch nichts anderes als die aberwitzigen, gedankenverlorenen Gitarrenläufe zum "Neuen Tag in Pankow". Dabei wird eine Akribie, Präzision und handwerkliche Perfektion an den Tag gelegt, dass sich beim Zuhörer umgehend dieses wohlige Gefühl einstellt, die richtige Auswahl für die kulturelle Abendgestaltung getroffen zu haben.

Die Bassbesetzung ist in den vergangenen Jahren bei der Band immer mal wieder vakant gewesen, nicht zuletzt wegen des zeitintensiven Engagements Jäcki Rezniceks bei SILLY. Jener soll wohl alsbald auch wieder mit von der Partie sein, wenn auch nur gelegentlich. In Potsdam nahm der eigentlich nicht minder beschäftigte Lexa Schäfer (Stern-Combo Meißen, Bobo In White Wooden Houses) seinen Platz ein, und man hatte bisweilen den Eindruck, dass er sich hier mal so richtig austoben konnte. Kulle Dziuk an den Tasten und Schlagwerker Stefan Dohanetz waren indes hinter ihren regelrecht vor sich aufgetürmten Instrumenten visuell kaum auszumachen, akustisch aber selbstverständlich gleichwohl.

b 20141105 1906768144Und Herzberg werden selbst vereinzelte, zugleich jedoch auch souverän umschiffte Textaussetzer nachgesehen. Bei "Harte Zeiten" übernimmt dann ausnahmsweise Jürgen Ehle den Gesangspart - das vor Rhythmus nur so strotzende Stück mag dem einen oder anderen vielleicht auch noch vom fabelhaften "15 Jahre Buschfunk"-Konzertmitschnitt in Erinnerung sein. PANKOW spielen natürlich viele ihrer Hits aus all den Jahren, wobei die Klassiker von "Kille Kille" bei den Fans immer noch am meisten zu zünden scheinen. So hatten diese auch nach mehreren Zugaben immer noch nicht genug und forderten lautstark tobend weitere ein, die Herzberg dann jedoch unter Hinweis auf das bereits am kommenden Sonntag im Lindenpark (!) stattfindende Gedenkkonzert zum Mauerfall (gemeinsam mit Engerling, Dirk Zöllner, Ulla Meinecke und Heinz-Rudolf Kunze) versagte. Und das ist im Falle von PANKOW dann auch zu akzeptieren, da dem Abend ersichtlich eine durchdachte Konzeption zugrunde lag, die - um ihrer selbst willen - nicht beliebig erweitert werden sollte.

PANKOW in Potsdam - was bleibt? Das Konzert wurde ohne Unterlass von einer Leidenschaft getragen, die vom (im übrigen ausgesprochen textsicheren) Publikum ungefiltert inhaliert werden konnte und dabei zu keinem Zeitpunkt Gefahr lief, in gefälliger Routine zu erstarren. Der regelmäßige Konzertbesucher vermag hier sehr wohl zu differenzieren. PANKOW muss niemandem mehr etwas beweisen - im Gegenteil.

"Ich bin da - falls du mich suchst - ich bin da - war niemals fort -
ich bin da - falls du mich suchst - ich bin da - am selben Ort ..."



Setlist:
Zum Vergrößern bitte anklicken

set1014



Über diesen Bericht könnt ihr in unserem Forum diskutieren.




Termine:

• 07.11.2014 - Greifswald - St. Spiritus
• 08.11.2014 - Rostock - Ursprung
• 09.11.2014 - Potsdam - Lindenpark
• 13.11.2014 - Dessau - Marienkirche
• 14.11.2014 - Dresden - Tante Ju
• 15.11.2014 - Hoyerswerda - Kulturfabrik
• 21.11.2014 - Borna - Stadtkulturhaus
• 22.11.2014 - Leipzig - Theaterfabrik
• 28.11.2014 - Stralsund - Kulturschmiede
• 29.11.2014 - Berlin - Postbahnhof

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos und weitere Termine auf bandeigenen Homepage.



Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von PANKOW: www.electrocadero.de/pankow
• Portrait über PANKOW: HIER




Fotostrecke:

 
 




   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.