electra am 1. November 2014 im Neu Helgoland in Berlin

 

     Ein Konzertbericht mit Fotos von Reinhard Baer



Ich habe in der letzten Woche lange überlegt und mich gefragt, ob ich am 1. November zum angekündigten electra-Konzert ins 'Neu Helgoland' in Berlin gehen soll oder nicht. Schließlich gab es in den letzten Monaten einige Konzertberichte über die Band - allein und in Verbindung mit dem Sachsendreier - und unsere Leser wollen ja nicht immer das gleiche lesen.a 20141103 1080693071 Dann habe ich mir aber gesagt, "electra und auch das Neu Helgoland sind immer eine Reise wert, und außerdem ist electra auf Abschiedstour." Wer weiß außerdem, ob ich in den verbleibenden Monaten bis zum letzten Ton von Bernd Aust und Co. noch einmal die Gelegenheit haben werde, die Kapelle live zu sehen. Auf der Homepage vom 'Neu Helgoland' las ich bereits vor über einer Woche, dass das Konzert der Sachsen ausverkauft sei. Also machte ich mich am Samstag rechtzeitig auf den Weg nach Müggelheim, denn rechtzeitiges Erscheinen vergrößert die Chance, noch einen Parkplatz zu bekommen.

Bei meinem Eintreffen knapp über eine Stunde vor Konzertbeginn war der Saal schon voller Leute. Die Tische und Stühle wurden aufgrund der großen Nachfrage ganz nah an der Bühne und so dicht beieinander aufgebaut, dass man dort kaum bis gar nicht durchkam. Also, das mit Tanzen würde hier wohl nix werden und auch mir als Fotografen machte es das Leben nicht gerade leicht. Ich musste mit der etwas längeren Brennweite arbeiten. Also versuchte ich, meine Motive von weiter hinten einzufangen.

Die Band begann, nachdem die beiden Techniker Martin und René den Ton und das Licht eingeregelt hatten, pünktlich um 21:00 Uhr. Bandchef, Saxophonist, Flötist und Keyboarder Bernd Aust, Keyboarder Andreas Leuschner und Bassist Wolfgang "Kuddel" Riedel kamen als erste auf die Bühne, und sie starteten mit zwei Klassik-Adaptionen in den Abend: zum einen mit "Badinerie" von J.-S. Bach und anschließend mit dem "Säbeltanz" von Aram Chatschaturjan. Zur zweiten Adaption stießen dann auch Eckhard "Ecki" Lipske (Gitarre) und Falk Möckel (Schlagzeug) dazu. Im Anschluss an diese beiden Eröffnungs-Titel begrüßte Bernd Aust das Publikum. Er freue sich zwar, dass electra noch immer so viele Freunde habe, aber die Band habe beschlossen, im nächsten Jahr definitv Schluss zu machen und die Instrumente an den Nagel zu hängen. Aust merkte auch an, dass dieses Konzert damit auch die letzte electra-Mugge im 'Neu Helgoland' sei. Scherzhaft fügte Aust hinzu, dass Daggi (gemeint ist 'Neu Helgoland'-Chefin Dagmar Tabbert, Anm. d. Verf.)b 20141103 1875403972 am Samstag aber deshalb nicht unbedingt in Schwarz hätte kommen brauchen. Sie selbst, also die Musiker der Band, trügen ja schon Schwarz, und das auch nur weil es sie schlanker machen würde.

An dieser Stelle meines Berichts könnte ich detailgenau über alles, was auf der Bühne passierte, berichten und eine Titelliste könnte ich auch beifügen. Das möchte ich mir aber sparen, denn am 19. September haben Torsten Meyer und Sandy Reichel bereits ein Konzert von besagter Abschiedstour auf der Parkbühne Biesdorf besucht und unsere Leser darüber sehr gut informiert (Bericht siehe HIER). Den Bericht von Torsten - einschließlich der Titelliste - könnte ich hier abschreiben, denn am Samstag im 'Neu Helgoland' lief fast alles identisch ab. Allerdings spielte ELECTRA hier nicht in zwei Blöcken und im Wechsel mit einer anderen Band, sondern reichlich zwei Stunden alleine und ohne Pause, und die Art des Konzerts war ebenfalls eine andere, denn bei dieser Mugge fand im Gegensatz zur Open Air-Bühne in Biesdorf alles im Saal statt.

Stephan Trepte (Gesang) ist einer der Sänger bei electra und sorgte mit dem einen oder anderen Spruch beim Publikum immer mal wieder für Lacher. Er setzte in seinen Ansagen ein paar Spitzen in Bezug auf das Alter der Musiker, und plauderte über die alten Zeiten bei der Gruppe REFORM. Auch begrüßte er die frühere Produzentin vom DDR-Rundfunk, Luise Mirsch, ganz herzlich, denn Frau Mirsch saß als Gast im Publikum. Sie hat viele der heute noch bekannten Titel verschiedener DDR-Bands produziert, und ohne sie würde es viele dieser Lieder heute wahrscheinlich gar nicht geben. Zu DDR-Zeiten hat sie sich für viele Musiker eingesetzt und dafür gesorgt, dass so mancher Song trotz Probleme mit der Obrigkeit doch noch beim Rundfunk produziert, und letztlich auch gespielt und bekannt gemacht werden konnte. Als zweiter Sänger wirkt Gisbert Koreng bekanntlich bei electra mit, der in früheren Jahren schon einmal Gitarrist der Band war. Er sang neben einigen electra-Songs auch etwas von Jethro Tull.c 20141103 1092472806 Aus dem 1972 erschienenen Konzeptalbum der englischen Band, "Thick as a Brick", spielte electra einen ca. 12-minütigen Auszug. Das gesamte Album, welches aus nur einem Titel besteht, erstreckt sich über zwei Seiten einer Langspielplatte und es wurde in früheren Zeiten von electra auch komplett gespielt.

Ich erwähnte bereits, dass beim Konzert am Samstag "fast alles" wie bei der Mugge auf der Parkbühne Biesdorf ablief. Aber ein Song steht nicht auf der Setlist vom September: Die Band hatte den Titel "House Of The Rising Sun", ein sogenannter Traditional und 1964 von THE ANIMALS veröffentlicht, neu bearbeitet und im 'Neu Helgoland' ins Programm aufgenommen. Falk Möckel bekam im Programm auch Gelegenheit zu einem Schlagzeug-Solo. Auch Bassist Wolfgang Riedel hatte noch ein Solo auf seinem Bass im petto, bei welchem er teilweise die Bass-Saiten mit einem Bogen strich.

Mit "Tritt ein in den Dom" ging das Konzert dann zu Ende. Von der Hotelchefin bekam die Band einen Blumenstrauß überreicht und für alle Beteiligten gab es außerdem noch ein Glas Sekt zum Anstoßen dazu. Das Publikum erklatschte sich aber noch eine Zugabe, die sie mit den Stücken "Nie zuvor" und "Sieh in die Kerzen" natürlich auch bekamen. Den Song "Nie zuvor" spielte die Band noch in voller Besetzung, aber für den definitiv letzten Song des Abends, "Sieh in die Kerzen", standen nur noch Stephan Trepte als Sänger und Andreas Leuschner am Keyboard auf der Bühne. Die übrigen "electriker" waren schon im Backstage-Bereich verschwunden, wo sie - wie Stephan scherzhaft meinte - bereits mit Sauerstoff beatmet würden.

Nun ist das Kapitel electra zumindest im 'Neu Helgoland' leider beendet. Die Band gastierte hier regelmäßig und lockte immer viele Konzertbesucher zu ihren Muggen. Wie schon eingangs erwähnt, war auch dieses Konzert ausverkauft und der Saal bis auf den letzten Zentimeter voll. Mit einer Träne im Knopfloch kam einem erst zum Schluss des Konzerts der Gedanke, dass ab 2015 ein Highlight auf dem jährlichen Veranstaltungsplan des Hauses fehlen wird. Und nicht nur dort. Tschüss, electra, und vielen Dank für viele tolle Stunden mit Euren Liedern und Euren Bühnenshows.



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Termine:

• 08.11.2014 - Magdeburg - Festung MARK
• 29.11.2014 - Coswig - "Börse"
• 03.01.2015 - Schwerin - Speicher
• 28.03.2015 - Stendal - Musikforum Katharinenkirche
• 04.04.2015 - Stollberg - Bürgergarten
• 24.04.2015 - Chemnitz - Stadthalle
• 02.05.2015 - Olbernhau - Markt
• 29.05.2015 - Dresden - Alter Schlachthof
• 06.06.2015 - Flöha - Förderverein der Schule Flöha
• 20.06.2015 - Hoyerswerda - Lausitzhalle
• 10.07.2015 - Gräfenroda - Open Air
• 11.07.2015 - Grimma - Klosterkirche
• 01.08.2015 - Senftenberg - Amphitheater
• 08.08.2015 - Freiberg - Brauereifest
• 15.08.2015 - Bergen/Rügen - FB Rugard
• 04.09.2015 - Zwickau - Altes Gasometer
• 05.09.2015 - Forst - Gaststätte 'Manitu'

Alle Termine ohne Gewähr. Weitere Termine und Infos auf der bandeigenen Homepage


Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von electra: www.electra-music.de
• Homepage vom 'Neu Helgoland' in Berlin: www.neu-helgoland.de
• Portrait über electra: HIER





Fotostrecke:

 
 
 
 

   
   
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