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Bericht und Live-Fotos: Thorsten Murr, mit
freundlicher Unterstützung von Susann Paape




Die Puhdys plus Special Guests
Wenn die Puhdys kommen, ist es immer wieder ein Ereignis. Auch wenn sie gleich zwei Konzerte an aufeinanderfolgenden Tagen geben: das erste am Freitagabend im Rahmen ihrer "45 Jahre Puhdys"-Tour und das zweite am Samstagabend, gemeinsam mit KARAT und CITY in der "Rocklegenden"-Dreierpackung. Heute also die Puhdys mit Special Guests. Wir sind ordnungsgemäß akkreditiert, alles funktioniert bestens, das Vorprogramm darf komplett fotografiert werden, vom Hauptact die ersten drei Songs. Vielen Dank an das zuvorkommende Management vor Ort!

Nur noch wenig Luft in der "Sauerstoffhalle"
Wie voll würde es heute wohl sein, wenn am nächsten Tag am gleichen Ort ein Konzertereignis mit derselben Band auf dem Plan steht, das bereits restlos ausverkauft ist? Die erste Frage beantwortet sich auf den ersten Blick in die Arena der O2-World: es ist voll. Nicht randvoll, aber beeindruckend voll. An manchen Stellen im Auditorium scheint die Luft schon etwas knapp zu werden ...

Die Special Guests eröffnen die Show. Als erste Gäste kommt die Band Goldmannpark auf die Bühne. Ein paar junge Kerle, die, soweit ich mitbekomme, zum Teil irgendwie verenkelt mit einem der Puhdys sind, machen laute und kraftvolle Musik. Der Sänger gibt sich dabei als, zwar etwas überdosierte, "Rampensau". Das muss er auch, wenn man vor Tausenden Leuten spielt. Der zweite Gast ist Alexa Fezer, die auch gleich die Single "Das Gold von morgen" von ihrem neuen Album vorstellt. Ob es ein Gold-Album wird, muss sich zeigen. Und als Dritte im Bündel des Vorprogramms erscheinen zwei Drittel des deutschen Beitrages zum diesjährigen Eurovision Songcontests: Ela und Yvonne von Elaiza. Alles in allem ein freundlich gemixtes Line-up - aber "Hej, wir woll'n die Puhdys sehen!"

Leinen los!
Und dann endlich: "Unser Schiff" legt ab und nimmt Fahrt auf. Es ist gleich einer dieser eingängigen Songs, die im typischen Puhdys-Sound, getragen von einem Synthesizer-Teppich, getrieben von einer machtvollen Rhythmusarbeit und betextet mit großen Bildern und reichlich Pathos, die Geschichte der Band erzählt. Offenherzig berichtet das Lied auch von gebrochenen Masten und verfehlten Kursen, aber selbstbewusst und ohne Trotz gibt es auch das Versprechen von der Brücke "Wir gehen nicht fort, wir bleiben an Bord!" Dass die Band nach wie vor an Bord ist, ist nicht zu übersehen oder gar zu überhören. Dieter "Maschine" Birr ist wie immer der entertainige, drahtige und charismatische Frontmann, der nur seine Arme ausbreiten muss, um Tausende Zuschauer zum Jubeln zu bringen. Offenkundig vermochte er für sich selbst in den letzten Monaten eine beachtliche Aufmerksamkeit zu erzeugen, mit Biografie, eigenem Album, eigener Elite-Band und Auftritten mit Wolfgang Niedecken. Aber es zeigt sich hier und heute, dass er im Grunde für immer und ewig ein waschechter Puhdy ist, wenn nicht sogar DER Puhdy schlechthin!

Passt auf, es wird zu spät!
Wie es sich für eine Jubiläums- oder Goodbye-Tour - je nachdem, wie man es sehen will - gehört, kommt dann gleich was ganz Altes zum Anfang: "Geh zu ihr!" - die Nummer, bei der sich alle einig sein können, und einer der größten Hits seit der "Legende von Paul und Paula". Mit "Kühle Lady", "Melanie" und "Doch die Gitter schweigen" folgen ein paar meiner Lieblings-Puhdys-Rock-Lieder. Bei "Wenn Träume sterben!" wird Maschine von Alexa Feser begleitet, und auch ich summe erstmals an diesem Abend den Text mit "... dann wirst Du alt!" - und mache mir so meine Gedanken über mich und das anwesende Publikum, das wie immer mehrere Generationen unter einem Dach versammelt. Allerdings scheint es für manche der Älteren schon etwas "zu spät" zu sein, denn so viel spießiges Angeraunze untereinander - bei einem etwas besser besuchten Rockkonzert - habe ich bisher eigentlich nur vor einem halben Jahr bei den Stones erlebt. Was geht da vor? Sind die einst wilden Rockfans inzwischen tatsächlich so piefig, dass es, vor allem im hinteren Bereich der Halle, so zugehen muss wie am überfüllten Pool einer Urlaubsanlage? Egal, man geht nicht zu den Puhdys, um sich zu ärgern, und die überwiegende Masse der Fans feiert zünftig und ausgelassen das Ereignis.

Am liebsten Puhdys pur!
Ein neuer Song ist das für das "Rocklegenden"-Projekt entstandene "Sternenstunden", eine solide Nummer mit der klaren Handschrift der Puhdys. Darauf folgt das obligatorische Medley. Es vereint wieder einen bunten Strauß wohlbekannter Melodien: "Perlenfischer", "Lied für Generationen", "Hej John" und "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" sowie "Sturmvogel" und "Ikarus". Die beiden letzten Stücke begeistern mich besonders wegen des virtuosen, brodelnden Bassspiels von "Bimbo" - während Maschine zwei Damen aus dem Publikum nach oben bittet, ihnen Gitarren umhängt und sie fröhlich eine Weile mitrocken lässt. Zu einer der schönsten Balladen der Puhdys, "An den Ufern der Nacht", wird Maschine von Ela von Laiza begleitet. Auch das ist nett, aber Puhdys pur sind irgendwie netter. Dass es auch "Alt wie ein Baum" zum gemeinsamen Mitsingen, "Lebenszeit" und "Wenn ein Mensch lebt" zu hören gibt, war vorher klar und gehört zum Ritual. Auch liefert jeder Puhdy einen eigenen Gesangsbeitrag, so auch der Achtzigerjahre-Hit "TV-Show" vom Drummer Klaus Scharfschwerdt, dessen Arbeitsplatz dafür von seinem Sohn Nick übernommen wird. Hui, das waren die Zeiten, als die Puhdys auch Neue Deutsche Welle machten und es mit einer "Computerkarriere" versuchten. Zum Glück besannen sie sich bald wieder auf ihre Herkunft und somit auf den Rockenroll. Und auch das heutige Konzert geht rockig in sein Finale: die "Rockerrente" - oft belächelt - aber ehrlich und einfach gut: "Ich mache die totale Aktion!" Ja, genauso muss das! Ich habe irgendwo übrigens gehört, dass das Rentenalter für Rocker ohnehin nach oben verschoben werden soll, weil wir zunehmend mit den rockenrollschwachen Jahrgängen zu kämpfen haben. Haha, meine Stimme habt Ihr!

So ein Konzert wär' so leer ohne Bär …
Was wäre ein Puhdys-Konzert, zumal im Berliner Eisbären-Quartier, ohne den Eisbären-Song? "Unser Leben wär so leer ohne Bär ..." - egal, ob lokaler Bärenfreund oder nicht, die Mega-Meister-Stadien-Hymne vereint noch einmal die ganze Halle zum kollektiven Mitsingen und lauten Klatschen. Und mit dem mächtigen und immer wieder ergreifenden "Das Buch" endet dieser imposante Abend.

Ob Jubiläums- oder Abschiedstour werden wir ja sehen. So richtig glaubhaft ist es jedenfalls nicht, dass sich diese Band jetzt angeblich doch auf den Weg in die Rente begibt. Maschine und das ganze Puhdys-Betriebssystem laufen dafür einfach viel zu rund - zu rockig, meine ich natürlich. Und wieder denke ich so für mich: als Musikfreund sollte man die Puhdys einmal erlebt haben. Mindestens einmal im Jahr!



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Termine:

• 07.11.2014 - Rostock - Stadthalle (ROCK LEGENDEN)
• 08.11.2014 - Magdeburg - Getec Arena (ROCK LEGENDEN)
• 10.11.2014 - Lübeck - Kolosseum (PUHDYS akustisch)
• 11.11.2014 - Buchholz Nordheide - Empore (PUHDYS akustisch)
• 12.11.2014 - Warburg - Stadthalle (PUHDYS akustisch)
• 14.11.2014 - Freiberg - Tivilo (PUHDYS akustisch)
• 15.11.2014 - Freiberg - Tivoli (Geburtstagskonzert)
• 21.11.2014 - Riesa - Erdgasarena (ROCK LEGENDEN)
• 22.11.2014 - Erfurt - Messe (ROCK LEGENDEN)
• 29.11.2014 - Karlsruhe - Tollhaus Kulturzentrum e.V. (PUHDYS akustisch)
• 30.11.2014 - Nürnberg - Hirsch (PUHDYS akustisch)
• 06.12.2014 - Chemnitz - Arena (ROCK LEGENDEN)

Alle Termine ohne Gewähr. Weitere Termine und Infos auf der PUHDYS-Homepage


Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage der PUHDYS: www.puhdys.com
• Portrait über die PUHDYS: HIER





Fotostrecke:

 
 
Vorprogramm #1: Goldmannpark
 
 
 
 
 
Vorprogramm #2: Alexa Fezer
 
 
 
 
 
Vorprogramm #3: Elaiza
 
 
 
 
 
Hauptprogramm: Die PUHDYS
 
 
 




   
   
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