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Ein Konzertbericht mit Fotos von Reinhard Baer




Am letzten Wochenende fand in Lübben wieder das längst zur Tradition gewordene Spreewaldfest statt. Zahlreiche Veranstaltungen aller Genres sowie Märkte und ein Kahnkorso zogen viele Gäste an, und ganz Lübben war auf den Beinen. Der krönende Abschluss des Stadtfestes war am Sonntag wieder ein Rockkonzert. Auf der großen Bühne in der Breiten Straße spielte ab 20:00 Uhr die Band SIX. Ich hatte ursprünglich angenommen, das Konzert fände auf der Schlossinsel statt. Diesen Irrtum musste ich mit einem längeren Fußweg bezahlen, und so kam ich auch erst kurz vor 20:00 Uhr an der Bühne an.

Die Bühne war dunkel und ich dachte zunächst, das Konzert sei abgesagt oder ich sei am falschen Tag dort. Dann sah ich aber das Equipment einer Rockband dort stehen, auf dem Schlagzeug stand der Name SIX und alles war ok. Ich war also zur richten Zeit am richtigen Ort. Fast genau um 20:00 Uhr ging auf der Bühne die Beleuchtung an und die fünf Musiker legten, ohne dem Publikum erst groß angesagt zu werden, los. Bekanntlich hat ja die Band um den Sänger und Gitarristen Stefan Krähe am 25. Juli dieses Jahres ihr neues Album "Gebrannte Kinder" veröffentlicht (Rezension siehe HIER). Auf dem Album sind 12 neue Titel und einige davon wurden in der ersten Halbzeit des Konzertes auch gespielt. Zu hören war auf jeden Fall der Titelsong sowie "Ein Mann, ein Wort", "Lied für einen Freund", "Zum Leben zu wenig", "Härter" und "XXL". Auch von den beiden vorherigen Alben "Narben und Souvenirs" von 2011 und "Gefallene Engel" von 2009 spielten die fünf Musiker einige Songs.

Der Titel ebenfalls auf der Setlist befindliche Song "Geliebt und verletzt", mit dem sich SIX zuletzt beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest beworben hatte, war für Frontmann Stefan Krähe ein willkommener Aufhänger, einige Spitzen in Richtung Song Contest abzufeuern. Die Band hatte im Frühjahr zahlreiche Unterstützer-Klicks im Internet gesammelt, die am Ende aber nicht berücksichtigt wurden, als es um die Auswahl der teilnehmenden Künstler und Bands ging.b 20140926 1516078704 Stattdessen "mauschelten" Vertreter der Plattenfirmen, Verantwortliche des NDR und andere "wichtige" Menschen unter sich aus, wer Deutschland vertreten sollte. Ganz "demokratisch" natürlich ... Stefan Krähe ist nicht nur Sänger und Musiker, er hat auch Qualitäten als Entertainer. Er versteht es, das Publikum mit Kommentaren zwischen den Titeln lustig zu unterhalten. So wie auch zum eben erwähnten Thema.

Bassist Robert Gläser durfte in der ersten Halbzeit auch mal seinen Bass beiseite stellen. Dass auch er über eine einmalige Stimme verfügt, stellte er dann mit dem One-Night-Stand-Song "Nööö" unter Beweis. Begleitet wurde er dabei von Frank Engelmann auf der Akustik-Gitarre. Frank ist inzwischen auch schon über ein Jahr der Gitarrist bei SIX. Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Ich erlebte ihn an diesem Abend das erste mal an der E-Gitarre, denn beim Besuch des letzten SIX-Konzerts im Schloss Diedersdorf spielte er ausschließlich Akustik-Gitarre. Vor der Pause präsentierte die Band vom Album "Gefallene Engel" auch noch das Stück "Zeit die nie vergeht" in ihrer eigenen Fassung. Der Titel ist ein Ohrwurm aus den 80ern, den damals die Gruppe PERL über Nacht zum Hit machte. Es folgte der Hit "Geiler isses hier", der gewissermaßen eine Aufforderung an alle die ist, die - aus welchen Gründen auch immer - aus Brandenburg weggezogen sind, irgendwann mal wieder zurück zu kommen.

Die Pause nutzten viele Spreewaldfest- und Konzertbesucher dazu, sich am Merchandising-Stand einmal umzusehen und mit "Souvenirs" von der Gruppe SIX zu versorgen. Hier gab es auch das neue Album zu kaufen, das fleißig den Besitzer wechselte. Nach der Pause legte die Band dann mit dem zweiten Teil ihres Programms los, das ausschließlich aus gecoverten Songs anderer Bands und Solisten besteht. Begonnen wurde mit "With Or Without You" von der Gruppe U2. Bei den beiden RAMMSTEIN-Titeln "Sonne" und "Ich will" wurde es richtig laut. Die Bässe hämmerten aus den Boxen, die Gitarren krachten und ich glaube, dass so mancher Anwohner, der am Sonntag lieber den Tatort ohne Nebengeräusche hat sehen wollen, spätestens hier die Fenster geschlossen und den Fernseher lauter gedreht hat. Einen weiteren RAMMSTEIN-Titel hatte SIX noch auf Lager, aber dazu gleich mehr. Zunächst sang nun Robert Gläser aus der Zeit der Neuen Deutschen Welle "Terra Titanic" von Peter Schilling. Hier hätte sicherlich eine andere Tonart der Stimme und dem Titel gut getan.

c 20140926 1107720118Einige der nächsten Stücke wurden teilweise nur angespielt, so z.B. "Living Next Door To Alice", "Jugendliebe" u.a. Es folgte das schlüpfrige "Lieschen", die "auf den Rasen kommen" soll, und mit ihr wurde kurzzeitig ein Ausflug in die südliche Richtung der Gürtellinie unternommen. Wie schon erwähnt, stand noch ein weiterer RAMMSTEIN-Song auf der Setlist. Bevor wir "Mein Teil" präsentiert bekamen, passierte auf der Bühne etwas. Ein Biertisch wurde hochgetragen und Stefan Krähe hatte inzwischen eine Art OP-Hemd angezogen, wie man es im Krankenhaus bekommt. Einer von der SIX-Crew trug ihn auf dem Arm auf die Bühne und legte ihn auf den dort aufgestellten Biertisch ab. Jetzt trat der eben noch am Keyboard tätige Chirurg Dr. Andreas "Ernie" Giersch an den "OP-Tisch". Er trug eine Fleischerschürze und bekam Handschuhe und zwei große Küchenmesser gereicht. Er begann jetzt den Patienten zu bearbeiten und schnitt an ihm herum. Die dabei abgetrennten "Körperteile" warf er ins Publikum. Ich hatte die Vorbereitungen für diese Gaudi mitbekommen und wusste, dass es sich dabei um Stücke einer Bratwurst handelte, die da großzügig verteilt wurden. Als zusätzliche, aber ungeplante "Pointe" konnte man während der Operation im Hintergrund die Leuchtreklame eines Ladens mit der Aufschrift "Küchen- und Haushaltswaren" sehen. Diese Werbung in Verbindung mit dem Chirurgen und seinen Messern passte sehr gut. Schon eigenartig, welche Zufälle sich so ohne eigenes Zutun ergeben. Nach der OP wurde der Patient wieder von der Bühne getragen. Ob die Operation gelungen oder ob der Patient am Ende tot war, wurde erst später aufgelöst ...

d 20140926 1787363560Nun hatte Robert noch einmal den Platz am Gesangsmikrofon eingenommen. Er erinnerte daran, dass Deutschland amtierender Fußball-Weltmeister ist. Darum war der nächste Titel dann auch der in diesem Sommer fast schon überstrapazierte Song "Ein Hoch auf uns ..." von Andreas Bourani. Der Patient Stefan war inzwischen wieder wohlauf, hatte sein Krankenhaushemdchen abgelegt, sich umgezogen und kehrte nun wieder auf die Bühne zurück. Mit ihm zusammen spielte die Band von den TOTEN HOSEN "Tage wie diese", und das sollte auch der letzte Titel des regulären Sets sein. Drei Zugaben gab die Band SIX noch oben drauf, und so hörten wir u.a. die neuen Songs "Lied für einen Freund" und "Härter" von der CD "Gebrannte Kinder" noch ein weiteres Mal. Danach ging auf der Bühne das Licht, welches an diesem Abend für die SIX-Show prima eingesetzt wurde, aus.

Sänger und Gitarrist Stefan Krähe, Bassist Robert Gläser, Gitarrist Frank Engelmann, Tastenmann Andreas Giersch und Schlagzeuger Jürgen Schötz lieferten eine erstklassige Show ab. In diesem Bericht blieb Jürgen Schötz bis jetzt noch unerwähnt. Dabei darf man gerade ihn nicht vergessen, denn er hat den ganzen Abend fleißig getrommelt und seinen Kollegen somit den Rhythmus vorgegeben. Er sorgte für einen mächtigen Bumms aus dem Bühnenhintergrund und taktete die anderen SIXer richtig ein.
Am Ende bestand noch einmal die Möglichkeit, am Merchandising-Stand CDs, Poster oder T-Shirts zu erstehen. Die Musiker mischten sich dann auch unters Volk und gaben geduldig Autogramme oder ließen sich von und mit den Fans fotografieren. Als ich mich auf den Weg zurück zum Auto machte, wurden die zahlreichen Buden und Stände bereits abgebaut. Es war später Sonntagabend, und es herrschte ein reges Treiben in Lübben. Kein Wunder, denn bis zum Montagmorgen musste hier ja alles wieder in die Ausgangslage zurück versetzt werden, denn dann würde auch in Lübben wieder der Alltag einziehen.

Zur Gruppe SIX muss man nicht mehr allzu viele Worte verlieren. Die Band hat eine gute Mischung aus eigenen Titeln und aus Coverversionen gefunden, die ihr Programm zu dem macht, was es ist: Ein Highlight! Schaut und hört es Euch selbst an ... Es lohnt sich!



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Termine:

• 27.09.2014 - Sangershausen - Rosenarena
• 30.09.2014 - Hannover - Messegelände, Halle 22
• 02.10.2014 - Potsdam - Lindenpark
• 04.10.2014 - Zwönitz/Erzgeb. - Wind
• 11.10.2014 - Forst - Manitu
• 18.10.2014 - Brandenburg - Klubhaus Philipp
• 25.10.2014 - Ludwigsfelde - Kulturhaus
• 01.11.2014 - Königs Wusterhausen - KW Eventcenter
• 18.11.2014 - Neuwürschnitz/Erzgeb. - Anger
• 22.11.2014 - Finsterwalde - Alt Nauendorf
• 29.11.2014 - Cottbus - Stadthalle

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf der bandeigenen Homepage



Bitte beachtet auch:

• off. Homepage von SIX: www.six-rockband.de
• Portrait über SIX: HIER klicken




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