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Ein Konzertbericht von Matthias Ziegert mit Fotos von Jens Lorenz


Am Abend des 28. Mai 2014 waren die Straßen hin zum Leipziger "Haus Auensee" - nordwestlich der Leipziger Innenstadt gelegen - wieder einmal mit Autos der zahllosen Konzertbesucher überfüllt. YES-Fans aus ganz Deutschland strömten nach Leipzig um die Dinosaurier des Progressive Rock zu erleben. Sogar Auto-Kennzeichen aus München habe ich gesehen. Es sollte ja schließlich auch etwas ganz Besonderes geboten werden: Das Programm der "Triple Header 2014 European Tournee" besteht nämlich ausnahmslos aus Stücken von drei YES-Alben aus den Siebzigern, und zwar "The Yes Album" (1971), "Close To The Edge" (1972) und "Going For The One" (1977). Also eine einmalige Gelegenheit, diese Klassiker noch einmal in Live-Versionen zu hören, auch wenn der Sänger dieser Lieder, Jon Anderson, schon länger nicht mehr zum Line-Up von YES gehört und für ihn inzwischen Jon Davison am Mikrofon steht.

Schnell füllte sich die an diesem Abend ausverkaufte Location mit gutgelaunten und erwartungsvollen Konzertbesuchern. Aber auch Prominenz wie Heinz Rudolf Kunze, der sich später noch als YES-Fan zu erkennen gab, waren erschienen. Die Herren der Gruppe YES zieht noch immer die Massen an. Um kurz vor 20:00 Uhr durften die an diesem Abend ebenfalls zahlreich erschienen Pressefotografen ihren Platz im Graben einnehmen, was bei anderen Bands eigentlich nicht üblich ist. Eine weitere Ausnahme war, dass diese nur beim ersten Lied, und nicht wie üblich bei den ersten drei Liedern, fotografieren durften. Da der erste Titel "Close to the Edge" allerdings ca. 20 Minuten dauern sollte, war das kein Problem und es würden sich bestimmt reilich Motive für die fotografierende Zunft bieten.

Statt Pünktlichkeit herrschte an diesem Abend eine große Unruhe auf der Bühne, die irgendwie nichts Gutes erwarten ließ. Es dauerte dann auch ewig, bis das Konzert endlich anfing. Mit fast einer halben Stunde Verspätung kamen die Musiker dann zu einem eingespielten Intro und unter reichlich Applaus auf die Bühne. Die Plätze waren eingenommen und YES starteten das Konzert mit dem bereits erwähnten Song "Close to the Edge" aus dem gleichnamigen Album.

b 20140604 1755475946Zur großen Verwunderung der jubelnden Konzertbesucher verließen nach diesem Werk bis auf Steve Howe alle anderen Musiker die Bühne. Howe trat daraufhin ans Mikrofon und erbat sich von den Besuchern - auf Englisch - ein paar Minuten, um gemeinsam mit der Band eine Entscheidung über den weiteren Verlauf des Konzertes zu treffen. Das sorgte natürlich für viel Unruhe im Saal, zumal einige Konzertbesucher um mich herum vom bisherigen Verlauf nicht begeistert waren und dies auch äußerten. Neben Kritik am Klang und der Lautstärkeabstimmung der einzelnen Instrumente untereinander, wurde vor allem die Leistung des Sängers bemängelt. Nach ca. fünf Minuten erschienen die Musiker dann alle wieder auf der Bühne. Steve Howe und Chris Squire teilten den verdutzten Besuchern gemeinsam mit, dass das Konzert aufgrund eines nicht zu lösenden Problems nicht weitergeführt werden könne und abgebrochen werden müsse. Übrigens erneut auf Englisch. Ferner ließ man das Publikum wissen, dass man einen Ersatztermin finden wolle, um das Konzert in Leipzig nachzuholen.

Nach einer kurzen Pause spielte die Band - gewissermaßen als Trostpflaster - einen fünf-minütigen Instrumental-Titel, der eigentlich als Zugabe für den Abend vorgesehen war. Noch einmal bedankte sich das Publikum mit Applaus und Jubel bei der britischen Band, wobei manch ein Konzertbesucher, der der englischen Sprache nicht mächtig war, offenbar die Lage noch gar nicht erfasst hatte. Nun folgte der ungeplante Auftritt von Heinz-Rudolf Kunze, der sich erst einmal brav vorstellte. Er hatte die undankbare Aufgabe, sich im Namen der Band zu entschuldigen und die von den Musikern bereits auf Englisch gemachten Ankündigungen noch einmal auf Deutsch zu verkünden. Dabei nannte er vor allem stimmliche Probleme des Sängers als Grund für den Abbruch des Konzertes und Verwies auf einen Ausweichtermin, der dann in den Medien bekannt gegeben werden sollte. Diese Nachricht sorgte für einige lange Gesichter und Frust, vor allen bei Fans die eine sehr lange Anreise extra wegen des Konzerts auf sich genommen hatten. Aber die Stimmung blieb ruhig und mancher tröstete sich noch mit einem Einkauf am reichlich gefüllten Merchandise Stand.

Anfang dieser Woche, genauer am Montag (02.06.), erreichte uns eine eMail vom Veranstalter, in der mitgeteilt wurde, dass es kein Nachholkonzert geben wird. Trotz intensiver Bemühungen aller Beteiligten konnte für das wegen Stimmproblemen von Sänger Jon Davison abgebrochene YES-Konzert kein zeitnaher Nachholtermin gefunden werden. "Band und Veranstalter bedauern dies sehr!", hieß es am Ende der Nachricht. So bleibt das Leipziger Konzert von YES im wahrsten Sinne des Wortes eine "unfinished Symphony". Die YES-Fans, die sich die vorherigen Shows in Mainz und Berlin angeschaut haben, können sich glücklich schätzen. Das Leipziger Publikum muss warten, ob sich die Band mit dem gleichen Programm noch einmal in der Messestadt sehen lassen wird. Wer das nötige Kleingeld und die Zeit hat, kann sich in den Flieger setzen und über den großen Teich transportieren lassen, denn von Juli bis August sind YES in den USA auf Tour.



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Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von YES: www.yesworld.com
• Homepage des Haus Auenseen in Leipzig: www.haus-auensee-leipzig.de
• Homepage des Veranstalters MAWI-Konzerte: www.mawi-concert.de




Fotostrecke:

 
 
 

   
   
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