BONSAI KITTEN am 17. April 2014 in Berlin

 

 

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Ein Konzertbericht von Sandy Reichel & Christian Reder mit Fotos von Sandy Reichel
+ 2 Videoclips am Ende der Seite!


Es war Anfang des neuen Jahrtausends, da sorgte eine Webseite für ziemlich viel Aufregung. Was war passiert? Unter der Domain Bonsaikitten.com bekam man nicht ganz ernst gemeinte Tipps, wie man "Bonsai Katzen" herstellt. Den Besuchern der Seite wurde erklärt, dass man eine junge Katze in ein eckiges Glasgefäß stecken, und sie darin (!) aufziehen soll. Ernährt würde das Tier dann rektal und man solle unbedingt darauf achten, dass das Glas genügend Luftlöcher hat. Am Ende bekäme man so eine vollständig quadratische Katze, die sicher auch "den Neid der Nachbarn wecken" würde. Wer des logischen Denkens damals mächtig war, konnte sich natürlich sofort denken, dass es sich hier um Satire, und um nichts anderes handelt, und sich darüber auch königlich amüsieren. Diverse Tierschutzgruppen jedoch witterten hinter der Seite etwas Ernstes und bliesen zum Angriff gegen die "Tierquäler". Und weil das allein noch nicht genug war, begann sogar das FBI seine Ermittlungen. Klingt unglaublich? War aber so. Diese Geschichte zeigt einmal mehr, wie humorlos die Amis sind, und wie überdimensioniert ihre Vorgehensweisen gegen Kleinigkeiten sind. Aber lustig war die ganze Aktion trotzdem. Das dachten sich wohl auch Tiger Lilly Marleen (Gesang), Highko Strom (Gitarre), Krczycz (Kontrabass) und Alexx DeLarge (Schlagzeug), als sie im Jahre 2005 ihre Band auf die Beine stellten und nach einem guten Namen suchten. Wie eine quadratische Katze sieht zwar keiner von ihnen aus, aber offenbar war die Story, die hier eben kurz angerissen wurde, so interessant, dass für ihre Band nur der Name BONSAI KITTEN in Frage kam.

Seit der Gründung von BONSAI KITTEN ist es nun fast neun Jahre her. Das Quartett hat mit "Bonsai Kitten" (2007), "Done With Hell" (2011) und "Welcome To My World" (2012) bereits drei Alben veröffentlicht. Das Vierte, mit dem Titel "Occupy Yourself", ist bereits am 28. März 2014 erschienen, und wurde am Gründonnerstag in Berlin mit einem Record Release Konzert der Öffentlichkeit live vorgestellt.

Bevor die "in Form gebrachten Katzen" auf ihr Publikum im Berliner "BiNuu" (Schlesisches Tor) losgelassen werden konnten, hatte erst noch die Gruppe THE DEVIL'N'US eine Mission zu erfüllen. Die im Mai 2012 gegründete Band mit dem teuflischen Namen, die sich aus in der Szene bekannten Musikern zusammensetzt, hatte die Aufgabe erhalten, das Publikum musikalisch für die BONSAI KITTEN in Stimmung zu bringen. Sänger Hellvis (früher bei Mad Sin aktiv), Gitarrist Tex Morton (früher u.a. bei Kamikaze Queens), sowie Bassist Joe Tedesco und Schlagzeuger Burnout Bruno (beide vormals bei Blue Rockin’) haben 2012 eine EP mit vier Songs und im letzten Herbst ein Album ("Devil´s Music") veröffentlicht, um der Welt da draußen mal so richtig zu zeigen wie Rock'n'Roll zu klingen hat. Am Donnerstagabend stellten sie ein paar ihrer Songs live vor. Die vier Musiker heizten dem Publikum ordentlich ein, und waren weit mehr als nur ein "Vorprogramm". Die Bühne wurde gerockt, und ihr Mix aus 50er Jahre Rockmusik, Glam-, Glitter und Punk-Rock - immer gewürzt mit deftigem Rock'n'Roll - traf auch im Bereich vor der Bühne auf Gegenliebe. Das Publikum hatte sicht- und hörbar Spaß an dem Vortrag und bedachte die Band entsprechend mit Applaus und Jubel, als sie ihren Auftritt beendet hatten.

Nach dem Auftritt der Mannen von THE DEVIL'N'US war es Zeit für die Hauptband. Die Vorfreude auf das Konzert entlud sich schon vor dem ersten Ton. Zuerst betraten die Herren von BONSAI KITTEN die Bühne, um an ihren Instrumenten die Plätze einzunehmen. Dann folgte auch der Blickfang ... Tiger Lilly Marleen. Es lässt sich wohl am besten mit "Stecker rein und los" beschreiben, was dann abging ... Die Band kam auf die Bühne und die Party ging los. Keine Warmlaufphase, kein großes Bitten ... Publikum und Band waren sofort eins. Und was dieser kleine rothaarige Wirbelwind da auf der Bühne abzog, lässt sich nur schwer mit Worten beschreiben. Sie steckt so voller Spaß und Energie, dass ihr die Bühne im Berliner "BiNuu" schon bald zu klein war. Sie war das direkte Bindeglied zwischen Zuschauern und Band. Sie kommunizierte mit den Konzertbesuchern, flirtete förmlich mit ihnen und nahm sie immer wieder an die Hand und führte es durch die Songs. Die Fans dankten es mit einer unglaublich ausgelassenen Stimmung, einer beeindruckenden Textsicherheit beim Mitsingen der Songs und ständiger Bewegung in Form von Tanzen, Hüpfen und Springen. Die neuen Songs wie z.B. "Hartcore" und "Me, Myself & Why" wurden dabei übrigens so sicher mitgesungen, als stünden sie schon Jahre in der Setlist. Viel geredet wurde nicht. Die Band reihte Song an Song und man hat am Ende des Abends 25 Lieder gezählt, die die BONSAI KITTEN gespielt haben.

Die Musik der BONSAI KITTEN wird als "Punk'n'Roll" beschrieben. Die Mixtur aus Rock'n'Roll, Punk, Rockabilly und Psychobilly bringt von Hause aus schon den Charme der 60er Jahre mit, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass auch beim Outfit der Musiker mit diesen Elementen gespielt wird. Nicht aufdringlich, aber passend eingesetzt. Die Songs klingen allerdings nur vom Sound her nach den 60ern. Die Machart und die Spielweise sind anders, frischer, aktueller ... eine weiterentwickelte Art, den ursprünglichen Rock'n'Roll ins Heute zu übertragen. Der Beat ihrer Songs ist mitreißend, da bleibt keine Extremität ruhig (die Beine schon gar nicht), und bei der Stimme von Frontfrau Tiger Lilly Marleen durchziehen einen im Verlauf des Abends immer wieder wohlige Schauer. Auch an Show-Elementen lassen es die BONSAI KITTEN nicht mangeln. Bassist Krczycz, der mit bürgerlichem Namen Christoph Frenz heißt und unseren Lesern sicher als Bassmann der Polkaholix und vormals auch von Monokel Kraftblues ein Begriff sein dürfte, zeigt auch hier seine Künste am großen und wuchtigen Kontrabass. Mal hebt er ihn, mal liegt er flach - aber immer wird er von Krczysz munter bearbeitet. Einmal ließ er sich von seiner Kollegin Tiger Lilly Marleen dabei helfen, als er sein Instrument nur halten musste und sie die Saiten mit Drumsticks bearbeitete. Auch mit Pyrotechnik (sogar an den Instrumenten) wurde nicht gespart, damit es von der Bühne nicht nur für das Ohr feine Sachen gab, sondern auch das Auge was zu tun bekam.

Das Berliner "BiNuu" ist von außen ein ziemlich unscheinbarer Laden. Man würde nicht sofort darauf kommen, dass es im Inneren viel Platz bieten würde. Aber der Schein trügt, und die Location erwies sich für dieses Record Release Konzert als absoluter Volltreffer. Immerhin bis zu 800 Leute passen dort hinein, und die Mugge am Gründonnerstag war sehr gut gefüllt. Vor der Bühne war es eng, fast schon beängstigend eng! Viel Platz um sich zu bewegen hatte man nicht mehr, was die tanzwütigen Fans aber nicht großartig in ihrem Bewegungsdran hinderte. Für die Fotografen waren das allerdings nicht die besten Arbeitsbedingungen. Gab es schon zu Beginn des Konzerts eine Pyrofontäne, schlossen die vier Berliner es mit einer solchen auch ab. Zur ersten Zugabe gab es obendrauf sogar noch einen Konfettiregen. Nach dem letzten Ton verließen sichtlich zufriedene und glückliche Musiker die Bühne. Sie haben über die volle Distanz mit dem Fuß auf dem Gaspedal gestanden und jeden einzelnen Konzertbesucher zufrieden nach Hause entlassen.

Der komplette Fuhrpark der Spezialeffekte wurde also ausgepackt, aber viel wichtiger war der Vortrag. Und der hätte wahrlich keine visuellen Unterstützungen gebraucht, um seine positive Wirkung entfalten zu können. Die Band und ihre Sängerin lieferten - wie schon erwähnt - ein tolles Konzert ab. Jeder der drei Instrumentalisten ist ein Könner an seinem Arbeitsgerät. Krczycz und Alexx DeLarge sorgten immer für den passenden Rhythmus und gaben die Schlagzahl vor. Highko Strom zauberte auf seiner Gitarre und Sängerin Tiger Lilly Marleen sorgte mit ihrem Gesang für das gewisse Etwas ... für das Unverwechselbare! Die Band ist derzeit auf Tour durch einige Städte Deutschlands. Wenn sie in Eurer Nähe sind, lasst Euch die Mugge nicht entgehen. Das müsst Ihr erlebt haben!



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Termine:

• 03.05.2014 - Nordhausen - Destille
• 09.05.2014 - Düsseldorf - Pitcher
• 10.05.2014 - Zittau/Großhennersdorf - NEISSE Film Festival
• 23.05.2014 - Leipzig - Werk II
• 31.05.2014 - Sebnitz - Wonnemond Festival
• 06.06.2014 - Siegen - Vortex
• 07.06.2014 - Heilbronn - Plan B
• 06.09.2014 - Trier - ExHaus Outdoor Fest
• 26.09.2014 - Potsdam - Club Charlotte

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos und weitere Termine auf der bandeigenen Homepage.



Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von Bonsai Kitten: www.bonsai-kitten.de
• Homepage des BiNuu in Berlin: www.binuu.de




Fotostrecke:

 
 
 
 
 
Vorprogramm: The Devil'n'Us
 
 
 
 
Bonsai Kitten
 
 
 
 
Videoclips:
 
"Hartcore" (off. Video):
 
"Me, Myself & Why" feat. Rummelsnuff (off. Video)




   
   
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