000 20140402 1196479114








uesc 20140402 1068936524
Ein gemeinschaftlicher Konzertbericht der von BJS eingeladenen Deutsche Mugge-
Kollegen, die am Donnerstag dabei waren, mit Konzertfotos von Dietmar Meixner


Diese Konzertwoche in der Kulturbrauerei hatte es in sich. DIETER "MASCHINE" BIRR zog seine Anhänger ins Kesselhaus, MIKE SEEBER, der Gewinner der German Blues Challenge 2013, spielte seinen alljährlichen Berlin-Gig im Frannz Club,a 20140402 1629507136 und genau zwischen diesen beiden großartigen Acts schickte sich ein weiterer wohlbekannter Musiker an, die dritte Location dieses Kleinods im Prenzlauer Berg, nämlich das Maschinenhaus, zu füllen: BIG JOE STOLLE.

Man nennt ihn "das Schwergewicht unter den deutschen Bluesmusikern". Und schwer wog auch der Grund für Stolles Auftritt. Nach sage und schreibe fünfzehn (!) langen Jahren durften seine Fans, und auch die, die es vielleicht noch werden wollen, mal wieder ein neues Album ihres Idols in den Händen halten. "Stecker rein und los" ist es betitelt (siehe rechts) und sollte an diesem Donnerstagabend mit einer Release-Party gebührend gefeiert werden. Unser Kollege Dietmar hatte das Entstehen der neuen CD in einigen Phasen selbst live miterleben dürfen und wartete deshalb selbst voller Spannung auf das Erscheinen dieser neuen CD. Für Dietmar war der 27. März 2014 einer seiner persönlichen musikalischen Höhepunkte im ersten Halbjahr 2014.

Als wir gegen 20:40 Uhr das Maschinenhaus betrat, war die Anzahl der Fans noch recht überschaubar, was sicher an den vielen Rauchern lag, die noch vor der Tür standen. So nach und nach füllte sich der Saal dann ganz ordentlich, aber bis es wirklich hieß "Stecker rein und los", sollte es noch ein wenig dauern, denn die Damen und Herren Künstler ließen das erstaunlich geduldige Publikum eine knappe halbe Stunde über die Zeit warten.

Kurz vor 21:30 Uhr betrat der Gastgeber BIG JOE STOLLE dann die Bühne und kündigte eine junge Dame mit dem klangvollen Namen MARIE CHAIN an. Auf den ersten Blick hätte man denken können: "Ups, ist das die kleine Schwester von AMY WINEHOUSE?" Mit diesem Eindruck lag man auch gar nicht so verkehrt, denn stimmlich überzeugte die 23-jährige Wahl-Berlinerin auf Anhieb.b 20140402 1536099654 Am E-Piano sitzend, begleitete sich MARIE CHAIN selbst zu ihren beiden ersten Songs "Revenge" und "All we've got" und ließ zweifelsfrei erkennen, dass ihre Leidenschaft dem Soul und Blues gilt, und selbst jazzige Momente ihr nicht fremd sind. Instrumentale Unterstützung erfuhr die stimmkräftige junge Frau zunächst durch Moritz Gläser (Bassgitarre), den waschechten Römer Mauro Pandolfino (Gitarre) und Jürgen Schötz (Schlagzeug). Bei Ihren nächsten Songs "Proud Mary" und "Honky Tonk Woman" übernahm der hervorragende Simon Anke ihren Platz am Stage-Piano, und Meister BIG JOE STOLLE gesellte sich ebenfalls dazu. Am Ende ihres Sets erntete MARIE CHAIN viel verdienten Beifall. Eine wunderbare Entdeckung, von der man sicher noch hören wird.

Auf dem Plakat zur Veranstaltung waren ja schon diverse klangvolle Namen zu lesen, die als musikalische Gäste das Ihre zum Gelingen des Abends beitragen wollten. Dazu gehörte auch ein Mann, den man gemeinhin als Urgestein der ostdeutschen Bluesmusik bezeichnet: Mr. SPEICHE. Über sein Mitwirken freute sich BIG JOE STOLLE ganz besonders. "Walkin`By myself" und "Flip Flop and Fly" hießen die beiden Songs, zu denen das MONOKEL-Oberhaupt die tiefen Töne beisteuerte. Die Stimmung im Saal wurde immer besser, die Beine und Hüften wippten bereits bei vielen Zuschauern mit. BIG JOE genoss diese Momente sichtlich.

Nun wurde es ein wenig emotionaler, denn mit "Mein Bruder Blues" und "Whisky" folgten zwei Songs zu Ehren eines ganz Großen unserer Musikszene: CÄSAR. Passend dazu übernahm der etatmäßige Bassist der BIG JOE STOLLE BLUES BAND und CÄSAR-Sohn Robert Gläser SPEICHEs Platz. CÄSAR und STOLLE waren langjährige Freunde, weshalb BIG JOE ihm diese beiden Songs widmete, eingebettet in ein paar herzliche Worte.c 20140402 1403110986 Die beiden genannten Songs finden sich auch auf dem neuen STOLLE-Album wieder. Wer nun aber hoffte, dass weitere Titel des Werkes zu hören wären, wurde zunächst noch enttäuscht. Stattdessen wurde weiter auf internationaler Ebene gebluest, was das Zeug hielt. Andy Wieczorek (Saxophon) und Sören Birke mit seiner Mundharmonika waren inzwischen ebenfalls dabei und harmonierten prächtig miteinander, steuerten immer wieder mal einen kraftvollen Solopart bei. "Little red rooster", dieser uralte und immer wieder schöne Bluesstandard bildete in diesem Part des Konzertes den Höhepunkt. Die rund zweihundert Fans hatten ohne Frage viel Freude.

Und nun war es endlich soweit. BIG JOE STOLLE ließ nach den beiden CÄSAR-Nummern weitere Kostproben seines neuen Albums hören. Als Verstärkung gesellte sich nun auch noch der von EAST BLUES EXPERIENCE bekannte Peter Schmidt mit seiner Klampfe zum illustren Kreis der gut gelaunten Musikerkollegen dazu. "Boogieman" und "Lass dich nicht fallen" sind zwei Songs, die entgegen dem sonstigen Naturell der STOLLE-Songs ungewohnt ruhig ausfielen, deshalb aber keineswegs schlecht waren. Beim "Kaffeehaus"-Song wurde es angenehm funkig, ehe mit "Bye Bye Blues" ein richtig schöner Stampfer im klassischen Bluessound ausgepackt wurde. Viel Applaus belohnte die Band für ihre großartige Leistung. Und für BIG JOE STOLLE waren die zufriedenen Gesichter vor der Bühne sicherlich eine Bestätigung dafür, dass seine neuen Lieder gut ankamen beim Publikum.

d 20140402 1900510686Man glaubt es kaum, aber auch das ließ sich alles nochmals steigern. Allrounder Dirk Zöllner betrat die Bühne und gab uns diesmal den Rock'n'Roller par excellence! Wiederum huldigte man dem guten CÄSAR, in dem man zwei seiner Klassiker ausbuddelte. "Baggerführer Willi" und "Cäsars Blues" wurden von "Scholle" dabei auf eine Art und Weise interpretiert, die Gänsehaut und Begeisterung gleichzeitig hervorrief. Er schrie und sang sich die Seele aus dem Leib, wie ich es bei ihm noch nicht erlebt habe. Es fiel wirklich schwer, ihn mit der Kamera einzufangen, so schwungvoll und artistisch fegte er über die Bühne.

Im sechsten Set wurde es dann wieder etwas ruhiger, aber nicht weniger stimmungsvoll. ENGERLINGs Boddi Bodag kam als zweiter Mann an den Tasten dazu, und steuerte mit den Songs "Evening", "Mama Wilson" und "Hoochie Coochie Man" seinen Teil zum gelungenen Konzertabend teil. Nun war es Zeit für das Finale und dafür, alle Mitwirkenden des Abends auf der Bühne zu vereinen. Beim nun folgenden Song "I Just Wanna Make Love to You" standen dann auch tatsächlich alle Akteure auf der Bühne. Aber das war noch nicht das endgültige Ende von BIG JOE STOLLEs Record Release Konzert. Zwei Leckerbissen hatte er sich für die Zugaben aufgehoben, denn mit "Dr. Blues" und "Der Müllmann Blues" bekam das Publikum noch zwei alte ZENIT-Nummern zu hören, bevor es in die inzwischen dunkle Donnerstagnacht entlassen wurde.

Dieses Record Release Konzert bescherte dem Auditorium einen echt tollen Abend mit vielen Höhepunkten. Auf der Bühne war viel los, nicht nur musikalisch, sondern auch personell.e 20140402 1332175428 Aber auch vor der Bühne herrschte Betriebsamkeit. Was für den einen oder anderen Konzertbesucher nervig ist, dürfte für den Star des Abends ein Zeichen dafür sein, dass man sich seitens der Presse für ihn und sein Tun interessiert, denn manchmal waren mehr Fotografen vor als Musiker auf der Bühne zu sehen. Zum gelungenen Ablauf steuerte auch die Licht- und Tontechnik ihren Anteil bei. Hier gab es (fast) nichts zu meckern. Lediglich ein paar Konzertbesucher im hinteren Teil waren mit dem Sound nicht so glücklich.

Die CD "Stecker rein und los" haben wir Euch schon vorgestellt. Wer sie noch nicht hat, sollte sie sich bei Gelegenheit auf jeden Fall besorgen. Man bekommt für kleines Geld viel handgemachte Bluesmusik, die handwerklich sehr ansprechend dargeboten wird. Übrigens nicht nur auf CD, sondern auch oder gerade bei STOLLEs Konzerten. Für den Monat Mai hat der Musiker drei Termine angekündigt, die wir Euch hiermit ans Herz legen möchten (siehe unten unter "Termine"). Wenn Ihr die Möglichkeit habt, besucht eines davon, denn es lohnt sich. Hoch von der Couch und sich in toller Atmosphäre erstklassigen Blues um die Ohren wehen lassen. Wir, die Kollegen von Deutsche Mugge, hatten am Donnerstag jedenfalls eine Menge Spaß.



Über diesen Bericht könnt ihr in unserem Forum diskutieren.




Termine:

• 02.05.2014 - Wulkow (bei Booßen) - "Ökospeicher"
• 11.05.2014 - Zehdenick - Museum
• 29.05.2014 - Naunhof - Hotel Rosengarten

Alle Termine ohne Gewähr. Nähere Infos findet Ihr auf Big Joe Stolles Facebookseite


Bitte beachtet auch:

• Homepage von Big Joe Stolle: www.bigjoestolle.de
• Facebook-Seite von Big Joe Stolle: HIER klicken
• Aktuelles Interview (03/2014) mit Big Joe Stolle: HIER klicken




Fotostrecke: