

Ein Konzertbericht mit Fotos von Gerd Müller (Textillustration: Pressematerial)

Werner Schmidbauer (53), gebürtiger Bad Aiblinger, kenne ich bereits aus der Zeit, als er im Bayerischen Fernsehen zusammen mit Amelie Fried "Live aus dem Alabama" moderierte und hierfür mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Später hatte er eigene Talkshows. Seit 2003 lädt er im Bayerischen Fernsehen bekannte Persönlichkeiten zu Bergtouren ein ("Gipfeltreffen"). Abgesehen von diesem Ausflug in ein anderes Genre musiziert er in der Reihe "Aufgspuit" mit bekannten Musikern im Münchner Lustspielhaus, wo ihn auch sein Freund Martin Kälberer begleitet. Selbst Wolfgang Niedecken (BAP) war schon in dieser Reihe zu sehen. Doch bereits seit Ende der 70er war er als Liedermacher unterwegs, oft mit seiner Band SCHMIDBAUERS. Seit genau 20 Jahren tourt er regelmäßig mit dem Multiinstrumentalisten Martin Kälberer. In dieser Zeit sind 10 CDs neben einigen DVDs entstanden.

Die 100 Konzerte der "Süden"-Tour, zusammen mit dem italienischen Liedermacher Pippo Pollina im vergangenen Jahr, endeten im August 2013 vor enthusiastischen 10.000 Zuschauern mit einem grandiosen Finale in der Arena di Verona. Die Musiker gönnten sich danach keine lange Konzertpause und begannen - wieder zu zweit - die "Momentnsammler"-Tournee, die in Bamberg fast schon ihren Abschluss fand, weil nur noch zwei Konzerte auf dem Programm standen.
Die beiden Künstler wurden von den etwa 650 Zuschauern im Hegelsaal der Konzerthalle überschwänglich begrüßt. Wenn man schon zu Beginn auf einer solchen Woge der Begeisterung getragen wird, stellte dies für die Künstler sicher eine zusätzliche Motivation dar, ein Herzblutkonzert zu geben. Eigentlich war es ein Heimspiel, denn sie gastierten schon etliche Male in der Welterbestadt. Dennoch wollte Schmidbauer wissen, wer erstmals ein Konzert mit ihm besucht habe. Es meldeten sich sehr viele.

Werner Schmidbauer erzählte, dass er jetzt genau 20 Jahre mit seinem Freund Martin Kälberer unterwegs sei und das Konzert auch eine Art Rückblick auf diesen langen Abschnitt darstelle. Aber auch neue Songs werde er erstmals zu Gehör bringen.
Nach dem Einstieg "I bleib steh" fesselte die zauberhaft instrumentierte atmosphärische Ballade "Nebelmeer" die Zuschauer, auch wenn es sich dabei um die aufs Gemüt drückenden November-Nebel und die Gedanken dazu handelte. Beeindruckend schön coverte er den bekannten Johnny Cash-Song „One“ (im Original eigentlich von U2), der bei ihm im Dialekt natürlich „Oans“ heisst. Die "Felder voller Gold" von Sting ("Fields Of Gold") waren ihm nach einem langem instrumentalen Keyboard-Vorspiel von Martin Kälberer wie auf die Haut geschrieben. Bei diesem Song war es im Saal mucksmäuschenstill. Die neue Komposition "Wo bleibt die Musik" machte Appetit auf die kommende CD, die diese Überschrift tragen wird.
Fasziniert war das Publikum wieder von Kälberers Errungenschaft, dem "Hang". Eine Erfindung, die Schmidbauer schon vor einigen Jahren aus der Schweiz mitbrachte, von Hand ("Hang") gemacht. Das Instrument sieht aus wie eine fliegende Untertasse mit runden Dellen. Der Klang ähnelt dem von früher umgebauten Ölfässern, jetzt Steeldrums, die karibische Musiker gerne benutzen. Mir erschloss sich nicht, nach welchem System er das Hang bespielte, weil es eher zufällig schien, wo die unterschiedlichsten Töne auf der runden Metallkuppel angesiedelt waren. Beeindruckend! Ein Hörbeispiel ist weiter unten eingebaut.

Sehr nachdenklich wurden die Zuhörer beim Song "I glaub". Nachlesen in Lyrics-Websites lohnt. "I glaub ned ans Prinzip, i glaub ned an Mission, i glaub ned an Krieg und an Waffen ...". Im Song geht es auch um den Tod.
In der Pause und nach dem Konzert gaben beide am Merchandising-Stand Autogramme, beantworteten gerne Fragen und stellten sich für Fotos zur Verfügung. Natürlich immer mit ihrem typisch bayerischen Charme.
Unter den drei Zugaben fand sich auch ein Lied ohne Titel, dessen Text er zufällig in der Verpackung der Taufkerze seiner jetzt 16-jährigen Tochter gefunden und erst jetzt mit einer Melodie verknüpft habe, die spontan bei einem Soundcheck entstanden sei, so Schmidbauer. Im übrigen habe er "drei Stück Kinder", erzählte er schmunzelnd. Nach zweieinviertel Stunden war ein musikalischer Genießerabend für's Herz und Gemüt leider schon zu Ende.

Wie angedeutet, erscheint im Spätsommer das neue Album der beiden Musiker "Wo bleibt die Musik?", das er am 26.02.2015 nach Bamberg mitbringen wird. Den neuen Termin verriet er gegen Ende des Konzerts im Beisein der rührigen örtlichen Konzertveranstalterin Gaby Heyder. Ebenso soll das Konzert in der Arena di Verona noch als DVD erscheinen.
Termine:
• 19.07.2014 - München - Tollwood Musik-Arena (Schmidbauer & Kälberer laden ein: Claudia Koreck)
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Termine und Infos auf der Homepage von Werner Schmidbauer
Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Werner Schmidbauer: www.werner-schmidbauer.de
• Off. Homepage von Martin Kälberer: www.martinmusic.de
• Infos über das "Hang": www.hang-music.de
• Homepage des 'Hegelsaal' (Bamberg Congress) in Bamberg: www.konzerthalle-bamberg.de


"I glaub"
"Pasa il Tempo" (mit Pippo Pollina)
Info-Clip zum "Hang":