Dirk Michaelis am 7. Februar 2014 in Berlin

Ein Bericht mit Fotos von Reinhard Baer

Bereits am zweiten Weihnachtstag vorigen Jahres, als ich im Berliner "Neu Helgoland" zum Konzert von Gaby Rückert und Ingo Koster war, erfuhr ich, dass das angekündigte DIRK MICHAELIS-Konzert im Februar schon ausverkauft sei. Mit einem vollen Parkplatz und einem vollen Saal rechnend, machte ich mich am letzten Freitag rechtzeitig auf den Weg nach Müggelheim, und was ich vermutet hatte, traf auch zu. Die Gäste im Saal stärkten sich noch mit Speisen und Getränken und das Service-Personal, die Küche und die Theke hatten alle Hände voll zu tun. Ich machte mir so meine Gedanken, von welcher Position aus ich einige gute Fotos machen könnte, und das würde an diesem Abend nicht so einfach sein. Immerhin ein kleiner Trost war, dass bei Konzerten von DIRK MICHAELIS normalerweise nicht vor der Bühne getanzt wird, und somit war doch alles gut einsehbar.

Das akademische Viertel nach 21:00 Uhr war vergangen und DIRK MICHAELIS kam auf die Bühne. Er sang a capella einen Titel aus seiner Zeit bei Karussell, "Wintermärchen". Nach einer kurzen Begrüßung hängte er sich nun seine Gitarre um, und beim zweiten Titel "All meine Lieder" wurde es auch instrumental. Dirk spielt ja bekanntlich Gitarre und Keyboard, und als Verstärkung standen ihm zwei musikalische Mitstreiter zur Seite. Die Mundharmonika spielte der langjährige Kollege Sören Birke, der auch einen ganzen Koffer voller Instrumente und Utensilien dabei hatte, mit denen man die unterschiedlichsten Geräusche erzeugen kann. Hinzu kam eine Blasharmonika und ein Holzblasinstrument, welches aus Armenien stammt und Duduk heißt. Ich habe in einem früheren Beitrag dieses Duduk - wie ich meinte - fälschlicherweise als Flöte bezeichnet. Sören sagte mir aber, dass Duduk ins Deutsche übersetzt nichts anderes als Flöte bedeutet. Also habe ich damals nichts Falsches geschrieben. Der zweite Musiker, der DIRK MICHAELIS auf seiner Tour begleitet, ist der Gitarrist Jörg Weißelberg, Musiker, Songschreiber und Produzent auch für andere Künstler, nicht zuletzt für Jeanette Biedermann, mit der er nicht nur gemeinsam auf der Bühne steht, sondern auch privat ein Paar ist. Er spielt in Michaelis' Live-Programm die akustische Gitarre, die E-Gitarre und die Konzertgitarre, und das mit einer Perfektion und einem Einfallsreichtum, dass er nach seinen Soli manchmal spontan vom Publikum Beifall bekam. Er nutzt bei seinem Spiel eine Reihe von Effektgeräten, die er förmlich um sich herum postiert hat. Und was er sonst noch auf sechs Saiten zu zaubern im Stande ist, muss man einfach mal selbst bei einem Konzert erleben. Das lässt sich nicht beschreiben.

Nun aber weiter zum Konzert. DIRK MICHAELIS hat im Jahre 2011 bekanntlich sein Album "Dirk Michaelis singt ..." veröffentlicht, auf dem er Titel von internationalen Künstlern wie STING, JAMES BLUNT, MIKE AND THE MECHANICS, PAUL McCARTNEY u. a. nachgespielt und mit deutschen Texten versehen hat. Nachdem dieses Album sehr erfolgreich war, veröffentlichte der Sänger im letzten Oktober das Album "Dirk Michaelis singt ... - Teil 2". Von diesem Album stammen die beiden nächsten Titel im Set, die Michaelis mit seinen Musikern am Freitag spielte: "Tropfen auf den heißen Stein" (im Original "Twist In My Sobriety" von Tanita Tikaram) und "Eins" (im Original "One" von U2). Beim Song "Zeit heilt die Zeit" (im Original "Time After Time" von Cyndi Lauper) handelte es sich dagegen um einen Titel vom erstgenannten Album, genau wie das ebenfalls gespielte "Feld aus Gold" (im Original "Fields Of Gold" von Sting). Dieser Titel wurde im zweiten Konzertteil gespielt. Dabei blieb es dann aber auch. Der Rest der vorgetragenen Songs waren von Dirk selbst oder aus der Zeit, in der er Sänger der Gruppe KARUSSELL war.

Zwischen den einzelnen Titeln plauderte DIRK MICHAELIS immer etwas, und das war recht amüsant. Wenn er auf seine Zeit bei KARUSSELL zu sprechen kam - die Band löste sich 1989 auf - kam natürlich auch die Zeit in der DDR zur Sprache. Dirk erzählte von dem Werbeslogan "Plaste und Elaste aus Schkopau" aus dieser Zeit, der irgendwo am Rand der Autobahn (Transitstrecke) zu lesen war, wenn man von einer Mugge im Süden nach Hause in Richtung Berlin fuhr. Wenn man diesen Slogan lesen konnte, so erzählte Dirk weiter, konnte man im Autoradio den Sender RIAS Berlin empfangen. Auch eine andere Geschichte handelte von "Plaste", denn aus Plaste waren damals in der DDR auch die kleinen Löffel zum Eisessen. Wer sich noch daran erinnern kann: Darauf waren immer verschiedene Vornamen geschrieben. Dirk merkte an, dass die Löffel mit seinem Vornamen angeblich eher selten und rar waren.

Natürlich hatten aber die Musik und die Leistung der Band an diesem Abend die Oberhand, die allein schon für gute Stimmumg sorgten. Aber so kleine Episoden und Witze lockerten alles noch zusätzlich auf. Die Musiker machten nach dem Titel "Seelenverwandt" eine Pause und bei Axel, der seinen Tisch am Eingang postiert hatte, konnte man CDs erwerben. Ich nutzte die Pause, um an den Bühnenrand zu gelangen und da blieb ich zum Fotografieren auch bis zum Ende des Konzerts. Bis auf den Titel "Feld aus Gold" spielte Dirk im zweiten Teil seines Konzerts ausschließlich Titel, die nicht auf den beiden "Dirk Michaelis singt"-Alben zu finden sind, z.B. die Titel "Schattenkreuze" und "Stilles Dorf" sowie "Du hast'n Mann". Nach "Champagner" stellten die drei Akteure dann die Instrumente beiseite und verbeugten sich vor dem Publikum. Das Ende des regulären Konzerts war erreicht.

Ohne umständliches "Runter von der Bühne und wieder rauf", begannen die drei Musiker die Zugaben zu spielen, die das Publikum durch viel Applaus auch einforderte. Mit "Nun hab ich Dich gefunden" war noch eine Cover-Version angesagt, die im Original von der Gruppe U2 stammt und dort "I Still Haven't Found I'm Looking For" heißt. Das Stück ist allerdings auf keinem der beiden Alben zu finden! Natürlich durfte das Stück "Als ich fortging" nicht fehlen und wurde ebenfalls im Zugaben-Teil gespielt. Dafür setzte sich DIRK MICHAELIS an sein Keyboard. Während er bereits das Intro des Songs spielte meinte Michaelis, dass bei diesem Titel früher die Feuerzeuge gezückt und nach oben gehalten wurden, einige Zeit später kamen die Wunderkerzen zum Einsatz. Heute gibt es das alles nicht mehr, fügte er an, "Heute gibt es nur noch Apps". Weit gefehlt, denn im Saal brannten bereits einige Wunderkerzen, und Dirk spielte einen der bekanntesten Titel aus seinem Repertoire. Man muss schon zu einem Konzert von DIRK MICHAELIS gehen, um dieses Lied und seinen berühmten Charme zu hören. Übrigens kann man diesen Überhit auch noch in anderen Formen auf CD bekommen. In der Deluxe Ausgabe der ersten "Dirk Michaelis singt"-CD sind auf der beiliegenden Bonus-CD verschiedene Versionen zu hören, u.a. auch eine von den PUHDYS.

Das Konzert war nun zu Ende und der Saal leerte sich langsam. Dirk signierte am Eingang noch CDs und plauderte mit Besuchern. Ich konnte auch noch einige Worte mit ihm wechseln, bevor ich dann auch den Heimweg antrat. Bereits am 5. April dieses Jahres wird er wieder hier im Restaurant "Neu Helgoland" spielen und hofft auf viele Besucher. Natürlich spielt er vorher aber auch noch in anderen Orten (siehe unten). Ein Besuch seiner Konzerte lohnt sich immer!

Termine:

• 14.02.2014 - Storkow - Burg (Lesung mit Gisela Steineckert)
• 16.02.2014 - Ballenstedt - Schlosstheater ("Grüß Dich" Clubtour)
• 21.02.2014 - Borna - Stadtkulturhaus ("Grüß Dich" Clubtour)
• 28.02.2014 - Königs Wusterhausen - Capitol ("Grüß Dich" Clubtour)
• 01.03.2014 - Königs Wusterhausen - Capitol ("Grüß Dich" Clubtour)

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos und weitere Termine auf Dirks Homepage.


Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von DIRK MICHAELIS: www.dirk-michaelis.de
• Homepage des 'Neu Helgoland' in Berlin: www.neu-helgoland.de
• Portrait über DIRK MICHAELIS: HIER