CLANNAD am 26. Januar 2014 in Leipzig


Ein Bericht mit Fotos von Matthias Ziegert

Uralten Sagen und Mythen treffen auf die Moderne


Wer sich für den 26. Januar 2014 keinen Klappstuhl in Leipzigs Peterskirche gesichert hatte, dürfte wohl eines der Leipziger Konzert-Highlights dieses Jahres versäumt haben. Dank MAWI Concert machte dort an diesem Abend nämlich die Band CLANNAD mit Ihrer derzeitig laufenden Welttour Station, die noch bis Ende des Monats März laufen wird.

Die aus Irland kommenden Musiker haben mit ihrer Mischung aus irischer Volksmusik, Rock, New Age, keltischen Einflüssen und Weltmusik ihren eigenen unverkennbaren Musikstil geschaffen. In den über 40 Jahren ihres Bestehens verkaufte die Gruppe CLANNAD mehr als 15 Millionen (!) Tonträger. Gegründet wurde die Band von der Brennan-Familie aus dem Ort Gweedore, in der Grafschaft Donegal, im Nordwesten der Republik Irland. Der Ort liegt direkt am Nordatlantik. In der Gaeltacht, der Region aus der die Musiker kommen, ist Irisch die Muttersprache - nicht Englisch! Die Entstehung des Bandnamens ist auch schnell erklärt: CLANNAD ist gewissermaßen die Abkürzung für Clann as Dobhair. Clann bedeutet dabei "Klan" bzw. eine "Familie" aus Dobhair, wobei Dobhair der irische Name für den Ort Gweedore ist. Der harte Kern der Band sind die Geschwister Moya Brennan, Ciarán Brennan und Pól Brennan. Während die drei Geschwister laut Bandbiographie schon früh im Pub ihres Vaters auftraten, stießen als musikalische Verstärkung später noch ihre Onkel, die Zwillinge Noel Duggan und Padraig Duggan, zur Formation dazu.

Als Beginn ihrer Karriere darf der Sieg bei einem Talentwettbewerb im Jahre 1970 im Ort Letterkenny gezäht werden. Ihr erstes Album erschien 1973 und trug den Namen "Clannad". Die Platte war vor allem in Irland und Deutschland sehr erfolgreich. Im Jahre 1979 stieß noch ein zweites weibliches Mitglied der Brennan-Familie zu CLANNAD. Es handelte sich dabei um Moyas Schwester Eithne war, die in den nächsten drei Jahren u.a. bei den Aufnahmen zu den Alben "Crann Ull" und "Fuaim" mitwirkte. Nur drei Jahre später, nämlich 1982, stieg Eithne wieder aus um ihre Solokarriere zu starten. Unter dem Namen ENYA veröffentlicht sie bis heute neue Alben und ist mit ihrer Musik sehr erfolgreich. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die Gruppe im Jahre 1985 das Album "Macalla" veröffentlichte, auf dem Hit "In a Lifetime" enthalten ist. Bei diesem Song handelt es sich um ein Duett von Moya mit dem U2-Sänger Bono.

CLANNAD wurde insbesondere auch für ihre Musik für Fernsehserien und Filme bekannt, so landeten sie im Winter 1982 mit dem Titelsong zum BBC-Fernsehfilm "Harry's Game" in den Top 5 der UK-Single-Charts. Knapp zwei Jahre später erschien das Album "Legend", das Soundtrack für die erfolgreiche britische Fernsehserie "Robin of Sherwood" (1984) - auf deutsch "Robin Hood" - wurde. Im Jahre 1992 erreichte die Band den Höhepunkt der Karriere, als zwei Songs für Soundtracks international erfolgreicher Filme verwendet wurden. Mit ihrem Stück "Theme from Harry's Game" konnten sie 10 Jahre nach deren Entstehung und Verwendung für eben erwähnten BBC-Film noch einmal einen Erfolg verbuchen. Er wurde für den US-Kinohit "Patriot Games", in Deutschland unter dem Namen "Die Stunde der Patrioten", mit Harrison Ford in der Hauptrolle, verwendet. Ebenfalls 1992 setzten die Produzenten des Films "Der letzte Mohikaner" das Lied "I Will Find You" in ihrem Film ein, was der Band nochmals einen Popularitätsschub versschaffte. Für das 1997 erschienene Album "Landmarks" bekamen CLANNAD schließlich einen Grammy Award in der Kategorie "New Age" verliehen.

Nach einer längeren Pause erschien im September des vergangenen Jahres, pünktlich zum 40-jährigen Bühnenjubiläum, das 18. Studioalbum mit neuen Songs. Eingespielt wurde es in der ursprünglichen Bandbesetzung - auch mit Pol Brennan, der 1989 die Band verlassen hatte, um sich eigenen Projekten zu widmen. Die Band gab ihrem neuen Album den Titel "Nadur" (auf deutsch Natur). Am 20. Januar starteten die Damen und Herren von CLANNAD in Langen ihre Tour zum Album, und machten - wie eingangs erwähnt - auch einen Zwischenstop in Leipzig.

Die Leipziger und zahllose, trotz des schlechtern Wetters angereiste, andere Konzertbesucher hatten am Sonntag Gelegenheit, sich von CLANNAD für reichlich 100 Minuten in die magische Klangwelt der Heimat der Musiker entführen zu lassen. Dabei hatte die siebenköpfige "Besatzung des Kirchschiffes" ein leichtes Spiel. Sie bestand an diesem Abend aus

Moya Brennan (Gesang, Harfe)
Ciarán Brennan (Kontrabass, Gitarre, Keyboard, Gesang)
Pól Brennan (Flöte, Gitarre, Keyboard, Gesang)
Noel Duggan (Gitarre, Gesang)
Padraig Duggan (Gitarre, Gesang) sowie den Gastmusikern
Jack Linch (Schlagzeug, Perkussion) und
Ian Parker (Keyboards, Gesang)

Kurz nach 20.00 Uhr startete die Band das Set, welches im ersten Teil fast ausschließlich mit Songs des neuen Album "Nadur" bestritten wurde. Dabei überzeugte Sängerin Moya nicht nur gesanglich, sondern auch durch ihre äußerst charmante Moderation. Sie wurde dabei durch ihre Brüder mit Übersetzungen ins Englische bzw. Deutsche unterstützt.

Nach rund 50 Minuten war es mit dem passiven Musikgenuss vorbei. Von nun an war aktives Mitmachen gefragt. Die Band spielte einen Song zum Mitsingen und Mitklatschen, das nach einigen Aufmunterungen durch die Band vom Publikum auch ordentlich gemeistert wurde. Durch die dabei entstandene Atmosphäre dürfte die Begeisterung für die Band und deren fantastische Musik wohl auch auf den letzten Konzertbesucher übergesprungen sein. CLANNAD-Klassiker wie "I will find you" oder "In a lifetime" wurden an diesem Abend natürlich auch gespielt, und wie nicht anders zu erwarten mit viel Applaus belohnt.

Nach reichlich 90 Minuten Live-Musik vom Feinsten, die wie im Flug vergingen, kündigte Sängerin Moya mit "Closer to your heart" das nahende Ende der Show an. Das veranlasste so manchen im Raum, nochmal ordentlich mitzusingen und mitzuklatschen. Nach anschließender Vorstellung der Musiker durch Pol Brennan, bedankte sich seine Schwester im Namen der Musiker beim Publikum für die tolle Stimmung, und lud zum anschließenden Treffen mit der Band am Fanartikel-Stand ein. Mit dem Song "Dulaman", der in einem Schlagzeugsolo endete, verabschiedete sich die Band unter großem Applaus und Standing Ovations von der Bühne, um nach kurzer Pause noch einmal zu erscheinen. Mit dem begeistert angenommenen "Dancesong", genannt "Teir abhaile ru", versetzten die Musiker die Besucher noch ein letztes Mal in Ekstase. Damit beendete die Band das Konzert, was sehr schade war, denn es stand noch ein weiterer Titel auf der Setlist.

Der Band CLANNAD gelang es an diesem Abend mit Ihrer eigenen Form des Irish Folk, geprägt von geheimnisvollen keltischen Rhythmen, nebulösen Melodien, faszinirendem Solo- und Satzgesang und hervorragenden Kompositionen, die Konzertbesucher in Ihren Bann zu ziehen. Ihre Lieder sind inspiriert von uralten Sagen und Mythen aus Irland, Schottland und der näheren Umgebung ihres Heimatortes Gweedore, getragen von einer Musik die gekonnt das Traditionelle mit dem Modernen verbindet.e 20140131 1681586414 Mit einem perfekten Sound, trotz der sicher schwierigen Akustik in einer Kirche, perfektem Zusammenspiel und großer Spielfreude präsentierten die sieben Musiker ein Konzert der Superklasse. Einzig das Licht war an diesem Abend eher schottisch und stellte Kamera und Software auf eine harte Probe, deren Ergebnis mich nicht ganz glücklich macht. Mehr als eine Entschädigung dafür war das anschließende Treffen mit der Band. So etwas lassen sich andere Künstler dieser Kategorie mittlerweile ordentlich bezahlen. Dagegen gaben die fünf CLANNAD-Mitglieder hier Autogramme und waren auch gern zu einem Gespräch bereit, was aber nicht selten an sprachlichen Hürden scheiterte. An so einer Fannähe könnte sich mancher "Möchtegernstar" mal ein Beispiel nehmen.

Aber auch wenn es um die Unterstützung sozialer Projekte geht, ist CLANNAD ein Vorbild. Seit fast zehn Jahren engagiert sich die Sängerin Moya Brennan für die Projekte der Christoffel Blindenmission, und besuchte aus diesem Grund schon mehrfach Kinder in Afrika, die am Grauen Star erkrankt sind. Zur Wiederherstellung der Sehkraft bedarf es oft nur einer kleinen Operation. "Das Leben der Menschen, für die sich die CBM einsetzt, wird nicht nur durch Blindheit, sondern auch durch die Lebensumstände erschwert. Ich war tief berührt von dem Engagement, dem Sachverstand und der Fürsorge, die die CBM auszeichnen", berichtete Moya Brennan. Besucher der Konzerte in Deutschland können sich an einem Infostand über die Arbeit der Entwicklungshilfeorganisation informieren.



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set

 
Termine:

• 04.03.2014 - Hamburg - Fabrik
• 05.03.2014 - Hannover - Theater am Aegi

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos und weitere Termine auf der bandeigenen Homepage.



Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von CLANNAD: www.clannad.ie
• Homepage der Christoffel Blindenmission: www.cbm.de
• Homepage des Veranstalters MAWI: www.mawi-concert.de




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