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Ein Bericht mit Fotostrecke von Torsten Meyer





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Als während der letzten "Deutsche Mugge Radioshow" ein Song von GJON DELHUSA zu hören war, stellte ich mir die Frage, wie es heute wohl den vielen ungarischen Interpreten und Bands gehen mag, die zu DDR-Zeiten zu unserer alltäglichen Musiklandschaft gehörten, die aber dann mit dem politischen Umbruch 1989 aus dem Blickfeld der Menschen und Medien hierzulande verschwanden. Zumindest in einem Fall gibt es Antworten auf meine Frage, denn eine der beliebtesten Vertreterinnen der ungarischen Musikszene gab sich am Montag im "Collegium Hungaricum Berlin", kurz CHB, die Ehre und lud zu einer Pressekonferenz: ZSUZSA KONCZ.

d 20131212 1023605825Wer erinnert sich nicht an diese gertenschlanke, ausgesprochen hübsche junge Frau mit dem bis zum Süden ihres Rückens reichenden Haar? Von Musik hatte ich zwar damals noch nicht viel Ahnung, aber die Frau als solche gefiel mir schon als Dreikäsehoch. Dabei hatte die 1947 geborene ZSUZSA KONCZ schon damals weitaus mehr zu bieten als nur ihr ansprechendes Äußeres. Als 16-jährige entdeckte man sie bei einem Talentewettbewerb, und fortan rissen sich solche Bands wie ILLÈS oder OMEGA, später dann auch FONOGRAF um sie. Womit gesagt ist, dass die KONCZ in ihrer Heimat eher als Rock- und Popsängerin bekannt wurde, während sie in der DDR zu ihrem Leidwesen in die Schlagerecke gedrängt wurde. Ihr erster Hit "Jeder Taler hat immer zwei Seiten" war eigentlich für ihren Karrierestart in der BRD gedacht, fand dort aber keinen Anklang beim Publikum, weshalb die DDR-Kulturbosse zugriffen und die Nummer bei uns groß machten. Was sogar ein doppelter Coup war, denn geschrieben wurde das Lied ohnehin von einem DDR-Komponisten. Aber natürlich erlebte sie ihre größten Erfolge in Ungarn, wo sie am Anfang ihrer Karriere hauptsächlich mit ILLÈS die Beatmusik populär machte, aber leider auch mit der Staatsmacht in Konflikte geriet. Das führte u.a. dazu, dass in den Sechzigern eine ihrer Platten verboten wurde. Es gäbe noch viel mehr zu erzählen, doch dieser kleine Ausflug in die Historie soll genügen, denn es ging bei der PK schließlich um das Hier und Heute.

Ich deutete es weiter oben schon an: nach der politischen Wende wollte zunächst niemand mehr Musik aus dem Osten hören. In Ungarn selber jedoch blieb ZSUZSA immer im Gespräch und nahm bis zum heutigen Tag 37 (!) LPs auf. Das schaffen nicht viele. Kürzlich erschien nun ihr Album Nr. 38, was auch einer der Gründe für diese Pressekonferenz war. Ein weiterer sollte die Ankündigung eines Konzertes der KONCZ und ihrer Band am 12. April 2014 in Berlin werden.

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József Robotka, der gute Geist des Hauses, hatte wieder mal ganze Arbeit bei der Vorbereitung der Pressekonferenz in den Räumen des CHB geleistet. Nachdem alle kulant über die viertelstündige Verspätung hinwegsahen, erschien eine gut gelaunte ZSUZSA KONCZ und nahm gemeinsam mit József Robotka und einem Dolmetscher auf der Bühne Platz. Ich muss sagen, die Jahre haben der nach wie vor sehr hübschen Frau nichts angetan. Nur das Haar trägt der einstige Inbegriff für die Schönheit ungarischer Weiblichkeit heute deutlich kürzer. Wer mal schnell nachrechnet weiß, wie alt ZSUZSA heute ist. Also ganz ehrlich: wenn ich in diesem Alter auch nur annähernd so ansehnlich bin wie sie, gebe ich einen aus. Ehrenwort!

ZSUZSA KONCZ nahm in ihrer Karriere mehrere LPs in deutscher Sprache auf, und sie spricht wohl auch immer noch recht gut Deutsch. Mit einem freundlichen "Grüß Gott und Guten Abend!" ins Rund des gut gefüllten Pressesaals ließ die KONCZ auch sogleich eine Kostprobe hören, führte dann aber den Rest des Gespräches auf Ungarisch, was natürlich ihre vielen anwesenden Landsleute freute. Zunächst verwies sie auf den Grund ihres Hierseins, nämlich auf das Erscheinen ihres sage und schreibe 38. Albums mit dem Titel "Tündérország" (auf deutsch "Feenland"), und sie erwähnte mit viel Freude ihr erstes Berlin-Konzert seit 14 Jahren, welches am 12. April 2014 stattfinden wird.

f 20131212 1687924588Zunächst plauderte ZSUZSA ganz entspannt über das besagte Album. Wir erfuhren, dass diese Platte eine ganz besondere ist, denn der Anlass für deren Entstehung war ein trauriger. Ein guter Freund und erfolgreicher ungarischer Musiker, nämlich der Frontmann der Gruppe REPUBLIC, László "Cipo" Bódi, starb im Frühjahr 2013. ZSUZSA war im Besitz zweier noch unveröffentlichter Songs von Bódi, und sie war der Meinung, diese beiden Lieder gehören einzig und allein dem Publikum. Also nahm sie die Nummern in ihrer ganz eigenen Interpretation auf und wollte sie evt. auf einer Maxi-Single veröffentlichen. Dabei sollte es auch bleiben, ein ganzes Album war nie geplant. Aber während sie im Studio die Songs einspielte, kam ihr der Gedanke, dass vielleicht auch noch andere Musikerkollegen solche unveröffentlichten Lieder von László "Cipo" Bódi besaßen. So sammelte sich das Material quasi von alleine an, und man entschied sich letztlich, eine komplette LP daraus zu machen. So entstand "Feenland". Doch ZSUZSA legt Wert darauf, dass es keine traurige Platte geworden ist, denn sie mag das Leben, lacht gerne, und das spiegelt sich ebenso auf dem Album wieder wie einige Reflektionen der derzeitigen ungarischen Realität. Gerade letzteres gefällt zwar nicht jedem, aber das ist ZSUZSA KONCZ egal. Insgesamt wurde "Feenland" vom ungarischen Publikum sehr positiv aufgenommen und bewertet, was ZSUZSA nach eigener Aussage ein wenig überraschte. Mit einem lächelnderweise vorgetragenen Hinweis darauf, dass sie sonst eigentlich nicht so viel redet, schloss sie ihre Betrachtung der CD ab, und wir kamen in den Genuss einer Hörprobe des Albums. Ja, es klang gut, was da aus den Lautsprechern schallte. Beileibe kein Schlager, sondern gut gemachter, modern klingender Pop in bester ungarischer Tradition, eigenständig und niveauvoll.

Man merkte der völlig entspannten ZSUZSA KONCZ an, dass sie sich wohlfühlte und sich freute, hier zu sein. Das tat sie dann auch wie folgt in deutscher Sprache kund: "Es ist ein großes Vergnügen, wieder in Berlin zu sein". Das war eine gelungene Überleitung zum anstehenden Konzert am 12. April nächsten Jahres in der Akademie der Künste.g 20131212 1233570598 Vierzehn Jahre ist es her, seit sie zum letzten Mal auf einer Berliner Bühne stand, auch wenn ihr das selber gar nicht so bewusst war. Es wird also höchste Zeit, sich endlich wieder ihrem immer noch zahlreichen Publikum in Deutschland zu zeigen. Auf dem Programm werden einige ihrer neuen Songs stehen, aber natürlich dürfen auch die alten Stücke nicht fehlen. Und sie will versuchen, auch ein oder zwei Stücke auf Deutsch zu singen, was sicher ihre hiesigen Fans dankbar annehmen.

Damit war die offizielle Fragestunde aufgelöst, aber ZSUZSA KONCZ stand selbstredend noch in gemütlicher Runde zur Verfügung, um ihre CDs und Platten zu signieren, oder einfach nur ein paar Worte mit ihren Fans zu wechseln. Irgendwann war dann alles gesagt, und das Collegium Hungaricum leerte sich. Was bleibt, ist die Vorfreude auf den Liveauftritt einer sympathischen Künstlerin und Frau, die sich allen musikalischen Strömungen und Erscheinungen zum Trotz über fast fünf Jahrzehnte konstant an der Oberfläche gehalten hat, die sich nicht an alten Erfolgen ergötzt, sondern auch heute noch immer wieder neues Songmaterial veröffentlicht. Also: nichts wie hin am 12. April 2014 zum Konzert! Karten sind schon jetzt erhältlich.






Live-Impressionen:
 
 
 






   
   
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