Reinhard Fißler, am 13.07.2012

Ich grüße die Leser von deutsche-mugge.de und die Hörer von rockradio.de! Ich möchte mich nach längerer Zeit aus gegebenem Anlass zu Wort melden.

Stern steht, so lange die Stern-Leute es so wollen!


Eine Gegenwind-Böe von Reinhard Fißler zum Dilemma wegen einer internen Bandkrise und "totgesagten Stern-Combo Meißen"

Prolog001 20120930 1455541511
Als alter Freund und Kollege der Stern-Combo Meißen sehe ich mich dazu berufen, mich zur derzeitigen Situation meiner angestammten Band zu Wort zu melden. Sicher haben einige Freunde der Musik, insbesondere die Fans der Stern-Combo Meißen, davon gehört, dass aufgrund des Ausstieges dreier Musiker eine Neubesetzung der Band ansteht. Ich möchte hier auf jeden Fall meine Überzeugung äußern: Es wird bei "Stern" entgegen einiger spekulativer, öffentlicher Verlautbarungen weitergehen. Mir ging es sicherlich ähnlich, wie vielen Freunden der Band: Mir stockte der Atem, als ich gewisse veröffentlichte Mitteilungen, gerichtet an die "Welt", über "zwingenden Motive" dreier Musiker der Stern-Combo Meißen lesen musste, nämlich von heute auf morgen die Band zu verlassen, fristlos zu kündigen und zwar ohne Optionen zu nennen oder letztmalig Bedingungen zu stellen - und jetzt kommt´s - für eine eventuelle weitere Zusammenarbeit. Ich war von der Form dieses ultimativen Statements der drei Kollegen in der Öffentlichkeit zunächst einmal absolut (gelinde gesagt) überrascht und ziemlich schockiert, nach kurzem Nachdenken über die Art und Weise der Handhabe dieser Herren schon sehr enttäuscht und dachte mir: "Na, da haben die Jungs einige Probleme der Band öffentlich ja ganz schön vorgeführt und bloßgestellt, aber sie haben sich dabei vielleicht unbemerkt ganz nebenbei auch selbst vorgeführt." Seitdem bin ich nun schon einigermaßen besorgt über die Situation, in der sich die Stern-Combo Meißen derzeit befindet. Nach einigem erneuten Nachdenken habe ich die Gesichter dieser drei nunmehr Ex-Kollegen auf dem aktuellen Stern-Poster nicht schwärzen lassen, habe anfänglich aufbegehrende Wut in mir erstickt und habe mich kurz danach kurioserweise mit Freude an all die Gespräche und Begegnungen mit den dreien - Larry, Robert und Marek - erinnert und habe mich nach einigen anfänglichen Zweifeln ziemlich schnell an der Zuversicht erwärmt, dass es wohl trotz der mir bekannten innerbetrieblichen, sicherlich dringlich zu lösenden Probleme, in einer neuen, zum Teil alten, bereits bekannten Besetzung, mit "Stern" weitergehen wird. Wenn mir jetzt jemand kommt und mir nichts anderes mitzuteilen hat, als, "Ja lieber Reinhard, so ist das nun mal, es ist vorbei!" und vielleicht noch belehrt: "Die Hoffnung stirbt zum Schluss", dann wende ich mich ab und denke mir so - diesen Menschen möchte ich nicht mehr begegnen. Ich meine, es gibt viel nachzudenken und schreibe deshalb folgendes:

002 20120930 1793650343Zur Sache:
Es knistert im Artrockgebälk, wenn man dem Mediengebell einiger lautstarker Beiträge glauben will. Da mag auch etwas Wahres dran sein, wenn man den damit verbundenen Fast-Food-Jargon mit viel Senf, ohne zu kauen, runterschluckt. Gemeint sind in meinen Augen unangemessene mediale Äußerungen von drei jungen, nunmehr Ex-Stern-Combo Meißen-Musikern. Azubis für vier bzw. zwei Jahre, wie ich es nun nicht anders sehen kann und wie es sich jetzt herausstellt. Kollegen, die nach meinem Verständnis völlig überraschend zu einem Zeitpunkt, der dem derzeitigen Saisongeschehen und dem Ansehen der Band außerordentlich schadet, indem sie, ziemlich blauäugig und unbesonnen, so finde ich, ihren Hut nehmen, begleitet von einem selbst inszenierten, schallenden medialen Knall. Mein Standpunkt: Die von den jungen Kollegen genannten Gründe dafür sind sicherlich brisanter Stoff für grundlegende interne Auseinandersetzungen der Band, bestenfalls gut für gründliche Kopfwäsche innerhalb der Band, aber keinesfalls geeignet, in der Öffentlichkeit derartig vorgeführt zu werden, wie es kürzlich leider unwiderruflich geschehen ist. Es schmerzt mich, auf diese Weise die "Unterhose zur Seele" dieser Band mit all ihren zweifellos zu bewältigenden künstlerischen und strategischen Aktivitäten und Problemen heruntergezogen, betrachten zu müssen. Beim etwas näheren Hinsehen muss man nicht bei Knigge nachlesen, um zu wissen: Was sich die jungen Ex-Stern-Kollegen erlaubt haben, insbesondere was die sehr spekulativen medialen Stern-Combo Meißen Dead End-Zukunftsvisionen betreffen, hätten sie tunlichst unterlassen können. Das in dieser Form Gelaufene gehört sich einfach nicht, es ist unfair, für Band und Umfeld sehr schädigend, zutiefst unkollegial, unter der Gürtellinie und einfach würdelos, würde ich mal laut sagen. Vielleicht sollte es ja gerade so sein.

Worum geht es im Grunde?

Es geht schlichtweg um Befindlichkeiten zwischen künstlerisch hochpotentiellen Musikern, die in meinen Augen das Charisma einer Stern-Combo Meißen perspektivisch hätten neu prägen können. Es geht um Motivationen und dabei durchaus naturgemäß um unterschiedliche Sichtweisen, die meines Erachtens aber einfach zur Arbeit und der damit verbundenen Auseinandersetzungen gehören. Noch genauer hingeschaut: Es geht um etwas sehr sensibles, zu behütendes, es geht um Geheimnisse der Arbeit und des Zusammenlebens innerhalb einer Band. Erfolg in der Szene haben und dabei Geheimnisse zu bewahren, gehören unmittelbar zusammen. Eingemachtes öffentlich vorzuführen und bloßzustellen ist geradezu geschäftsschädigend, bei allen förderlichen Ambitionen, die dahinter stehen mögen. Und mögen diese Gründe noch so gut und nachvollziehbar sein, um die Arbeit und die Bandatmosphäre der Stern-Combo Meißen zu verbessern und um dies für alle Beteiligten akzeptabel auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen, die besten Argumente dafür werden unglaubwürdig, wenn man um diese nicht bis zum Ende, wenigstens aber bis zu einem annehmbaren Kompromiss kämpft.Ich meine damit erneut die 12d 20121001 1119410726Auseinandersetzung zwischen den Kontrahenten innerhalb des Bandrahmens. Dieselben Argumente werden zu Worthülsen, wenn man es vorzieht, einfach den Hut zu nehmen und zu gehen. Für mich werden dieselben Argumente darüber hinaus zu zynischen Bemerkungen, wenn man es nötig hat, sie der Öffentlichkeit preiszugeben, wie es gerade geschieht. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass sich auf diese Weise - unbewusst oder bewusst - jedenfalls reichlich Unmut zeigend ein "ganz klein" bisschen gerächt wird für nicht erfüllte, also auch selbst nicht erreichte, erkämpfte Bedingungen innerhalb der Band. Die von diesen jungen (daran gibt es meinerseits übrigens überhaupt keinen Makel) Kollegen genannten Ursachen und Gründe für ihren Ausstieg sind ja nicht neu und sind bandintern hinreichend bekannt, meiner Auffassung nach weiterhin sehr klärungs- und diskussionswürdig und von den Grundmotivationen her für mich soweit durchaus nachvollziehbar. Diese bleiben mit Sicherheit weiterhin für's Interna der Stern-Combo Meißen aktuell, aber eben nur fürs Interna, nicht für den Boulevard! Natürlich ist jedem Musiker einer Band das Recht einzuräumen, mitzuteilen, "...dies oder das möchte ich nicht, oder nicht mehr, es vereinbart sich in keiner Weise mit mir oder wir haben uns wohl grundsätzlich missverstanden, es muss sich dies und das ändern und zwar bis dann (konkreter, realisierbarer Termin), sonst bin ich, sind wir nicht mehr dabei..." Hier sind meiner Auffassung nach die Debatten wohl nicht konsequent und ultimativ genug, möglicherweise auch nicht ehrlich genug, zu Ende geführt worden. Dies ist zweifellos eine Frage der Auseinandersetzungskultur innerhalb dieser ständig unter Hochspannung agierenden Band in Sachen Musik. Ich meine eine Kultur des Umgangs miteinander, die aus meiner Sicht künftig auf jeden Fall fruchtbarer sein müsste. Und es ist müßig und sicher viel zu einfach, den schwarzen Peter rumzureichen, wenn letztendlich eine Bereitschaft ausbleibt, mit gegenseitigem Respekt aufeinander zuzugehen. Da blieb nach meiner Beobachtung auch seitens der jungen Kollegen einiges unversucht, dass es mir wirklich schwer fällt, den vorgebrachten Gründen für den abrupten Ausstieg zu folgen. Warum haben sie nicht selbst mit mehr, von mir aus ultimativem, Nachdruck ihre Bedingungen und Wünsche eingefordert? Natürlich machbar und maßvoll, mit Respekt gegenüber dem Bandgeschehen, welches sie bereits kannten, als sie bei "Stern" einstiegen, ohne sich vor Demut die Knie wund zu reiben. Auf diese Weise tragen die jungen abtrünnigen Herren selbst Mitverantwortung für die vorgetragenen Gründe ihres Ausstiegs, davon bin ich überzeugt. Sie haben in meinen Augen einfach nicht alles versucht, haben sich nicht überzeugend genug für ihre Ideale eingesetzt, die der Band mit Sicherheit gut getan hätten, meine ich. Ob oder ob nicht, hätte die Zeit gezeigt. Zeit, die nun nicht mehr ist. Sehr schade!

Was ich von der Logik her nicht so recht verstehen kann, die auf der Stern-Combo-Website recht plakativ vorgebrachten Gründe der Ex-Kollegen wurden nicht als Bedingungen genannt, unter denen es hätte weitergehen können. Das wäre auch etwas gewesen, was das Geschehen zudem auch nach außen hin sehr interessant und von mir aus dann auch spektakulär für die Öffentlichkeit, sogar für die Musikliebhaber und Fans hätten sein können. Vielleicht unter dem Motto: "Schon gehört, was ist bloß bei Stern los? Das müssen wir mal weiter verfolgen" Nein, die Kollegen haben diese Gründe vorgebracht, ohne daran Bedingungen zu knüpfen, wie es weitergehen könnte. Sie haben diese sehr anspruchsvollen Gründe in meinen Augen nicht als Gründe für Ihren Ausstieg, sondern lediglich als Rechtfertigung für ihn in die Trompete geschmettert. Und ich denke mir so, so verkommt ein Nachdenkzettel zu einem Denkzettel. Ein bisschen wenig, finde ich und eben nicht mehr ausreichend fundiert, da sie ja nun einfach nur 12e 20121001 1308190942gehen.Was für "Stern" bleibt, liegt klar auf der Hand: Es entsteht jetzt nach meiner Befürchtung weniger ein Interesse an "Stern" ("wie geht es nun weiter mit der Band?"), sondern es bleibt eine gewaltige Verunsicherung ("Na das war's dann wohl mit Stern"), die ab jetzt wohl auch einen neuen Namen tragen müsste, werden vielleicht einige unken oder sogar wünschen, nämlich "Zweite allgemeine Verunsicherung"! Ich habe wirklich keinen Bock, mich darüber auch noch lustig zu machen, denn so ein Name träfe zur Zeit der allgemeinen Schlechtwetterlage für viele Musiker und Bands zu, egal ob jung oder alt. Es ist nur eine Befürchtung meinerseits, soll aber zeigen, welche Wirkung unangemessene, unausgereifte, zugleich nicht einmal ausreichend fundierte Argumente auslösen können - ich möchte nicht unterstellen - auslösen sollen, da ja nur noch ohne Risiko wütend in den Wind gebrüllt wird. Die Argumente, auf diese Weise vorgetragen, sollen ja gar nichts mehr ändern, außer vielleicht ein wenig verunsichern und über den nicht mehr zu rüttelnden Ausstieg der drei Herren hinaus vielleicht ein wenig Aufmerksamkeit für sich selbst erregen. Etwas PR für ihr neues, zugleich schon altes Band-Projekt TOXIC SMILE, immerhin auf der Website von Stern-Combo Meißen, das ist doch wohl was, oder? Leider drängen sich mir aufgrund der Art dieses Geschehens der Popularisierung solche Negativgedanken auf, ich lasse sie aber keinesfalls als Behauptungen im Raume stehen. Ich versehe diese Gedanken mit Fragezeichen, die aber stehen, weil eben ziemlich unachtsam ins Horn geblasen wurde.
Und falls jemand glaubt, jetzt bin ich aber doch noch sehr wütend, der irrt wirklich. Von wegen, wie ich ab und zu diese Kollegen charakterisiere, damit hätte ich sicher auch weitgehend Unrecht. Ich habe nur noch mal, gebe ich auch zu, unvorsichtiger Weise ein hochkommendes Gefühl sprechen lassen, dem auch ich mich beim Revue passieren lassen der Geschehnisse nicht ganz entziehen kann. Einfach, weil ich es in dieser Form nicht nachvollziehen kann - bei allem Verständnis der Gründe dahinter.

Ein paar Kausalitäten und wo der Hund sonst noch begraben ist
Apropos Pressefreiheit - welch eine Errungenschaft. Hierzulande und in der westlichen Kultur inzwischen eine Selbstverständlichkeit, ein Ausdruck der Freiheit. Die Presse, öffentliche Medien und das Internet sind bekanntlich bestens geeignet, z. B. Künstler, Musiker und deren Konzepte auf vielfältige Weise bekannt zu machen. PR und Popularität sind nun mal wichtige Momente und erforderlich, um Musikern oder Bands eine geschäftliche Basis zu ermöglichen, damit möglichst viel Publikum zu Konzerten kommt, Leute CDs erwerben usw. Ohne gute PR kein Geschäft. Es ist eine Binsenwahrheit, die Künstlern und Musikern bekannt ist. Insbesondere nutzen junge und bislang nicht bekannte Kollegen sehr eifrig die Medien, um überhaupt wahrgenommen zu werden und sehen sich gehalten, dabei - und zwar mit aller Selbstverständlichkeit - keine Optionen auszulassen. Das ist elementarer Existenzkampf, der oftmals unvorsichtig macht und zu unlauteren und unfairen Mitteln greifen lässt. So kommt eins zum anderen. Denn es ist auch bekannt, dass öffentliche Äußerungen in der Presse einen negativen Einfluss auf Image und Business haben können. Somit ist es auch möglich, dass durch entsprechende Negativmitteilungen an Medien ganz locker Ansehen zerstört werden kann. Besonders geeignet scheinen dafür Medien zu sein, die es bekanntermaßen sehr darauf anlegen, mit sensationellen Szenarien das Raubtier Öffentlichkeit zu füttern. Ich sehe mich aus diesem Grund seit geraumer Zeit persönlich gehalten, beispielsweise der Bild-Zeitung keine Interviews mehr zu geben. Und prompt erfahre ich kürzlich davon, dass die Bild-Ausgabe im Raum Leipzig auf Grund eines Interviews mit einem Ex-Stern-Kollegen inhaltlich mitteilt, dass drei Musiker der Stern-Combo Meißen ausgestiegen sind, was nunmehr - und jetzt kommt's - das Aus der Band bedeutet! Das ist ja wohl reine Spekulation!Und nun stellt sich auch schon die eine oder andere spekulative Frage: War das denn ein kleiner redaktioneller Lapsus, ein003 20120930 1490997679 Schnitzer oder ein bewusst verwendetes sensationelles Stilmittel, um auf diese Weise höhere Leserquoten und höheren Umsatz zu erzielen? Also einfach mal eine sehr salopp genommene Form redaktioneller Freiheit, vielleicht unter dem Motto "Bild' dir die Meinung des Chefredakteurs." Oder war es vielleicht ein wortwörtlich wiedergegebenes Zitat des Interview gebenden Ex-Stern-Kollegen? Ich habe inzwischen bei einem Telefonat mit Larry B., der mich heute anrief, erfahren, dass dem nicht so ist, aber wer weiß das sonst schon? Auf jeden Fall gibt sowas viel Spielraum für spekulative Fragen oder voreilige Feststellungen, denen man schnell aufsitzen kann, was naturgemäß, und das sollte man ja wohl wissen, bei Musikliebhabern, Fans und Partnern der Band, also Veranstaltern, Produzenten usw. Verunsicherung gegenüber "Stern" auslöst. Das alles liegt plötzlich auf der Hand, nur weil unvorsichtig und ziemlich unbewusst - etwas anderes unterstelle ich nicht - mit so einer Sache auf bestimmte Medien zugegangen wurde, die es bekanntermaßen darauf anlegen, sehr quotenorientiert auf sehr sensationelle Weise, dafür mit weniger Tiefgang und journalistischer Sensibilität, sprich ohne irgendeine Verantwortung dafür, dass vielleicht ein "ganz kleiner" Schaden angerichtet wird, zu agieren. OK, das soll reichen, es bedarf eigentlich auch keines weiteren Kommentars mehr. Nur soviel sei bestimmten Medien gesagt, die auf diesem Thema "Nun ist es vorbei mit STERN..." weiter reiten wollen und es nötig haben, dabei mit sehr spekulativen redaktionellen Mitteln (unhaltbare, einseitige Betrachtungen, entsprechende Zitate...) zu argumentieren: Das ist ein Eingriff in innere Angelegenheiten, in diesem Fall in die Angelegenheiten einer Band, die sich kaum gegen sowas wehren kann, die es auch einfach nicht verdient hat, auf überzogene spektakuläre Weise in ihrem Ansehen geschädigt oder gar zerstört zu werden.

Weitere Kausalitäten
Bekanntermaßen existiert sehr oft ein Dissens zwischen Künstlern und Management. Auch in der Hierarchie zwischen Musikern innerhalb einer Band gibt es erfahrungsgemäß immer Reibung, vor allem dann, wenn unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen. Wenn bei der Stern-Combo Meißen, einer traditionsverpflichteten Band, neuen, jungen und zweifellos sehr talentierten Musikern, die Chance eingeräumt wurde, sich mit ihren Fähigkeiten und Charismen auch schöpferisch, also kompositorisch und textlich auf dem neuen Album "Lebensuhr" mit zu etablieren, was von allen Kollegen der Band trotz naturgemäß kreativer Rangeleien respektiert wurde, dann ist dies wohl ein sehr annehmbarer künstlerischer Kompromiss, der nach meinem Verständnis auch sehr im Sinne der jungen Kollegen in die Zukunft dieser Band und ihre eigene Perspektive wies. Dies wurde von ihnen durch den Ausstieg zum Zeitpunkt einer möglichen guten öffentlichen Wahrnehmung auf für mich unverständliche und 004 20120930 1531554053enttäuschende Weise einfach in den Wind geschlagen.Diesbezügliche kritische Argumente, alles in diesem Zusammenhang sei für die jungen Kollegen wegen der durchaus nicht unproblematischen Produktionsweise für sie eben sehr unbefriedigend gewesen, finde ich in Anbetracht des immerhin schon Erreichten, was sich doch nun wirklich auf sehr anhörenswerte, attraktive Weise auf dem Album "Lebensuhr" findet, für wirklich überzogen. In Anbetracht dieses sehr facettenreichen Albums "Lebensuhr" unter der gegebenen, möglich gewordenen kreativen Beteiligung aller und des qualitativen Erfolges - ich kann es einfach nicht anders sehen - bei allem auch mir bekannten kreativen Tauziehen, was in der Konstellation der beteiligten Musiker, Musikschöpfer und einer zeitgemäßen Konzeption eines neuen Albums von "Stern" überhaupt nicht anders zu erwarten war oder besser oder optimaler hätte laufen müssen, frage ich mich ernsthaft und ehrlich: Was wollen die jungen Kollegen eigentlich mehr? Bei einem nächsten Album - etwa zum 50. "Stern-Jubel-Bläum" - in dieser Konstellation hätte man mit Sicherheit anders, für alle Seiten optimaler und akzeptabler herangehen können, da bin ich sicher. Wenn man nur wollte. Soweit ich weiß, schlummern für solch ein Vorhaben schon einige Ideen.
Mir gehen immer wieder neue Sachen durch den Kopf, ich merke, dass ich wieder an denselben Punkt gekommen bin: Ich möchte mich immer wieder zwischen die Fronten stellen und mit verständnisvollen, "vernünftigen" Argumenten die Jungs dazu bewegen, "Mensch bleibt zusammen!" Und merke, wie schon so oft, ich befinde mich "zwischen den Stühlen". Da ist nichts mehr zu kitten, die Fronten sind verhärt, es zerreißt mich, da ist nichts mehr zu "löten" und "Sekundenkleber" hilft hier sowieso nicht mehr. Ich habe von einigen Kollegen Anrufe bekommen, Thomas Kurzhals berichtet mir wie schon oft vom brisanten Geschehen in der Band. Ich erfahre von ihm von dem ganzen Dilemma und bin - wie immer - angeschlossen. Thomas klagt sein Leid. Ich höre ihm sehr aufmerksam zu, stelle einige Fragen und werde immer besorgter. Werther Lohse teilt mir mit, "Ja, wir machen nächste Woche ein Konzert zusammen (inzwischen vergangener Freitag) in Boltenhagen", und er fragt mich, was ich davon halte. Ich freue mich über seine Loyalität "Stern" gegenüber, habe Vertrauen, dass es gut wird und wünsche viel Freude bei den Proben, der Keyboarder Sebi (Sebastian Düwelt) ist wieder dabei und auch Axel Schäfer, der Bassist. Ich wünsche viel Erfolg und gutes Wetter und weiß - wie die anderen - es ist natürlich nur eine vorübergehende Lösung, gewissermaßen eine Schützenhilfe, mal die eine oder andere ja gerade ausgefallene Mugge zu retten. Vor zwei Tagen besucht mich Martin Schreier und eröffnet mir sehr tiefgründig seine Sicht zur ganzen Situation, ich erfahre auf sehr vertrauensvolle Weise, nicht für andere Ohren bestimmt, vieles über die letzten Geschehnisse und von seinem Unverständnis über den plötzlichen Ausstieg. Dies teile ich mit ihm und bin schon ziemlich erstaunt über die guten Wünsche, die er den jungen Kollegen für ihren weiteren Weg auf der Stern-Combo Meißen-Website mitteilt. Gestern ruft mich Larry B. an und teilt mir nach vielen Erklärungen zu ihren Statements mit, wie schweren Herzens die drei "Stern" ohne mögliche Rückkehr verlassen mussten. Wieder erfahre ich Neues, aus seiner Sicht, erfahre von unerträglich gewordenen, unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten, die auch künftig für "Stern" nicht überwindbar sein werden, höre von "Verrat" in den "eigenen Reihen", natürlich diskutiere ich mit ihm und merke erneut, da ist wirklich nichts mehr zu "löten". Ich frage ihn, ob denn die Alternative, das Bandprojekt TOXIC SMILE, Freiraum für eigenes Charisma ermöglicht, er sagt: "Ja, natürlich, selbstverständlich!" Ich halte inne und denke mir meinen Teil. Ich meine, sie folgen in meinen Augen nun selbstgewählt vor allem einen Weg zurück in die Anonymität, trotz aller nennenswerten Erfolge bei der Erlangung von Kreativität bei "Stern". Da geht mir noch durch den Kopf "back to the future" und damit beschimpfe ich nicht. Ich denke und wünsche, die jungen Herren finden und gehen ihren Weg. Aber das alles zerreißt mich erneut. Gut ist, ich habe in diesem Moment die Kraft, ihm und den anderen beiden alles Gute für die Zukunft zu wünschen.005 20120930 1744749539
Mir platzt nun bald der Kopf, viele weitere Fragen tauchen unvermittelt auf, Fragen die aber grundsätzlich an der ganzen Misere nichts mehr ändern werden. Es ist an der Zeit, loszulassen, auch mit diesem Schreiben einen Schluss zu finden. Was hat es auch gebracht?! Man kann es vielleicht verärgert oder gelangweilt per Mausklick in die elektronischen Jagdgründe befördern, das Schreiben zusammengeknüllt als Wutzettel in die Ecke schmeißen oder man kann es sich als Nachdenkzettel zur Brust nehmen, was ich mir schon wünsche, so ganz im Geheimen. Vor allem wünsche ich das natürlich den Stern-Leuten in ihrer künftigen bandinternen Umgangskultur. Da meine ich zum Beispiel Dazulernen können, Nachdenken, möglicherweise bereit sein, sich auch mal selbst mit seinen Befindlichkeiten in Frage zu stellen, dem anderen mal aufmerkamer zuhören und dadurch vielleicht neu erleben, dass von dem, der von mir Aufmerksamkeit bekommt, auf einmal Aufmerksamkeit und ehrliches Verständnis für mich zurück kommt ... Ich lege den Stern-Leuten ans Herz, es sollte sich aus gegebenem Anlass dringend einiges ändern, damit eben nicht alles im altbewährten Trott weiterläuft. Was damit gemeint ist, will ich hier nicht noch einmal erörtern, es berührt die Argumente der ganzen Zankapfel-Diskussion. Ich sage nur, "Jungs, findet heraus wo es da neuen und uralten Klärungsbedarf gibt, ihr werdet da schon eure Prioritäten setzen und hoffentlich einvernehmliche Lösungen finden." Und diese Dinge sind ja vor allem den Alteingesessenen bekannt und zwar schon viel zu lange. Selbstverständlich wird es überhaupt nicht leicht für "Stern", nun vor allem einen neuen, geeigneten Sänger zu finden, der mit überzeugender, neuer, charismatischer Ausstrahlung die Band an der Front für einen nicht absehbaren Zeitraum repräsentiert. Ich glaube fest daran, es findet sich. Mir ist klar, das braucht erneut seine Zeit und es bedarf wieder viel intensiver Arbeit, neues sich Kennenlernen, sich Suchen, Respektieren, aus alten unzulänglichen Formen des Umgangs miteinander bereitwillig zu lernen, um hoffentlich den Weg frei zu machen, noch einmal musikmäßig miteinander "Pferde zu klauen", bei dem alle Beteiligten mit ihren Potentialen voll dabei sein dürfen, um erneut die alte Arche, eben noch einmal STERN-COMBO MEISSEN durch sowieso immer turbulente Wasser zu manövrieren. Das wünsche ich der Band natürlich sehr.
Ich lasse mir von meiner Pflegerin ein dunkles, brünettes Haar herausreißen, damit die grauen und weißen endlich durchkommen. Ich meine nicht die Weisheit, die ich wohl mit dem Löffel esse, wie einige denken. Da fällt mir eine Passage von weiter oben ein: Apropos Azubi, und denke dabei an mich - ich sehe mich selbst als einen Azubi! Zwar schon etwas in die Jahre gekommen, eben schon mal 63. Na und! Ich denke - und darauf lege ich großen Wert - ich habe einfach mal nicht ausgelernt und hoffe, das hört auch nicht so schnell auf und stelle natürlich eben fest, dass ich nun in Anbetracht des aktuellen Dilemmas bei "Stern" eben wieder mal neu dazu lernen musste, was wohl in dem Falle auch allen Beteiligten der Band ähnlich erging. Dazulernen ist ja wohl auch gut für den weiteren Weg von Stern.

Epilog
Ich bin erleichtert, den Groll über alles sehr konträr Gelaufene und über das Schicksal der eben noch existierenden Besetzung bei "Stern" weitgehend überwunden zu haben. Mein Unverständnis darüber bleibt. Musste das wirklich so laufen? Dieses Kind, die letzte Bandbesetzung, ist unwiederbringlich in den Brunnen gefallen. Ich bewahren in mir mit Wärme die Erinnerung an die Begegnungen mit den drei abtrünnigen Kollegen, an die Gesangssession mit Larry B. im Schreier Studio, unter dem Motto: "Singen oder Singen lassen, das ist hier keine Frage", ich erinnere mich gern an den warmen Saxophon-Ton von Marek und an das virtuose, einfühlsame Bassspiel von Robert. Anstatt emotional wütend die Sau raus zu lassen und vielleicht eine gebührende Antwort auf den unwürdigen Weggang mit den schädigenden Begleiterscheinungen geben zu müssen, sah ich mich aber veranlasst, obige Fragen zu stellen. Sollte ich dabei jemandem "auf den Schlips getreten" haben, kann ich dazu nur freundlich sagen, "das tut mir nun aber wirklich leid". Ich spüre wieder einmal meine starke Verbundenheit mit meiner angestammten Band "Stern" in Anbetracht des Dilemmas und all meiner Empörung darüber, die zum Beispiel durch viele daraus resultierenden Fragen, Gedanken und guten Wünsche für die Band zum Ausdruck kommen, Fragen, die ich hier stellen musste, die in mir brennen, und meine Befürchtungen und Statements, die ich mitteilen wollte. Ich spüre wieder einmal eine uralte Liebe - "love comes over me" - zu diesem alten Verein mit all seinen Problemen, Stern mit diesen älteren auch jüngeren Herren mit all ihren Befindlichkeiten und Klüngeln. Ich hoffe, ich konnte wenigstens ein klein wenig dazu beitragen, die Stern Leute, die Fans, Freunde der Musik, Veranstalter, Sponsoren und andere Partner der Band zum Nachdenken zu bringen und zwar aus einem positiven Blickwinkel, nämlich dass es in Kürze mit einer neuen Besetzung der Band weitergehen wird, was hoffentlich auch verbunden ist mit einem sich abwenden können von dem öffentlich spekulativ verbreiteten Stigma, von wegen es sei nun ein für allemal vorbei mit der STERN-COMBO MEISSEN. Ich nehme inzwischen das neue Album von "Stern" in die Hand und höre mir die schönen Aufnahmen an. Es ist, es bleibt ein sehr anhörenswertes Zeitdokument der STERN-COMBO-MEISSEN. Ich werde wohl bei meiner nächsten Rockradio-Sendung den Titelsong des Albums "Lebensuhr" ins Programm nehmen. Vielleicht erinnert man sich ja nicht nur gern an dieses zukunftsweisende Album, sondern es wird auch etwas Zuversicht geweckt, wach gehalten... dass es mit "Stern" weitergehen wird. Da gibt es einige, die mir sagen, ich habe Illusionen und ich sei ein Träumer. Zeige mir den Menschen, der keine Illusionen hat und der nicht wenigstens ein bisschen seine Träume lebt.

- Ich möchte nichts mit ihm zu tun haben -


"Stern" steht, so lange die "Stern"-Leute es so wollen.



Beitrag: Reinhard Fißler
Bearbeitung: mb, cr
Fotos:
Tino Paul (neue Portrait-Fotos)
Pressematerial,
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