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LUXUSLÄRM

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001 20130111 1924974925Als ich das erste Mal die Gruppe LUXUSLÄRM hörte, dachte ich unweigerlich an die Gruppe SILLY der 80er und 90er. Zwar lassen sich Sängerin Janine "Jini" Meyer und Tamara Danz nicht wirklich miteinander vergleichen, doch trotzdem versprüht die junge Frau eine ähnliche Energie wie die leider viel zu früh verstorbene SILLY-Frontfrau, und die Band liefert den dazu passenden Drive. Beide Bands verbindet auch die Tatsache, dass sie den Weg nach oben aus eigener Kraft geschafft haben. Beide kamen völlig ohne den "großen Förderer" in Form von Plattenfirmen oder Medienriesen aus und begeisterten innerhalb kürzester Zeit bereits ein großes Publikum. Die Jungs und Mädels von LUXUSLÄRM wissen um den Stallgeruch, den die Retortenzombies der Casting-Shows - wenn überhaupt - nur vom Hörensagen kennen. Sie kennen die Mühen und den beschwerlichen Weg von den Schul- und Stadtfesten hin zu TV-Auftritten und großen Sälen. Ihnen wird der Erfolg dafür auch etwas länger bleiben, als maximal ein Album lang oder während der Pause zwischen zwei Staffeln einer Casting-Show. Ich persönlich gönne solchen Bands allen möglichen Erfolg, den man als Musiker/Band feiern kann, denn sie haben ihn wirklich verdient. Dass die Kapelle außer Fleiß und Beharrlichkeit auch noch einen gepflegten Rock abliefert, ist dabei keine Nebensächlichkeit, sondern eine wichtige und beachtenswerte Zutat. Heute (16.09.) erscheint das neue und dritte Studioalbum der Iserlohner Band LUXUSLÄRM. Es trägt den Titel "Carousel" (Rezension: HIER). Für deutsche Augen eine ungewöhnliche Schreibweise (weil Englisch), aber für deutsche Ohren ein komplett aufregendes audiophiles Abenteuer. Ich hatte die Gelegenheit, mit Sängerin und Gründungsmitglied Janine "Jini" Meyer über die neue Scheibe, ein Stück des Erfolgsweges von LUXUSLÄRM und viele andere Dinge zu plaudern...



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"Carousel", Euer drittes Album,steht in den Startlöchern. Ist man vor der Veröffentlichung noch aufgeregt, oder ist das inzwischen schon Routine?
Nein, ich bin da schon noch sehr aufgeregt. Die CD wird in vier Tagen erscheinen und ich habe echt schlaflose Nächte hinter mir, weil ich mir sehr viele Gedanken gemacht habe. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten so fleißig an dem neuen Album gearbeitet und da so viel Herzblut reingesteckt dass man natürlich möchte, dass das auch nach außen gut ankommt. Man ist gespannt, wie die Rezensionen über das Album ausfallen und wie die Fans die neuen Stücke aufnehmen werden. Das ist auf gar keinen Fall Routine und wir freuen uns riesig darauf.

 

Die Scheibe beinhaltet 14 Songs. Was erwartet den Hörer beim Konsumieren der neuen Titel?
Als Albumtitel haben wir "Carousel" gewählt, weil es das Karussell des Lebens beschreiben soll. Und so sind eigentlich auch die Songs aufgebaut. Da sind deshalb auch nicht nur Happy-Hippo-Songs dabei, die über die schönen Dinge des Lebens erzählen, sondern auch solche, die darüber erzählen, dass Dich das Leben mal ganz ganz hoch tragen kann, dass Du jedoch auch total tief fallen kannst. Vom Sound her ist es so, dass wir beim Luxuslärm-Stil geblieben sind, d.h. es sind schöne Rocknummern dabei, es sind schöne Balladen dabei, aber diesmal haben wir uns auch ein bisschen mehr getraut. Das hätten wir vor vier oder fünf Jahren noch nicht gemacht. Wir haben z.B. eine Nummer mit Culcha Candela mit drauf gepackt. Wir haben uns riesig darüber gefreut, dass die uns zugesagt haben, bei einem der Songs mitzuwirken. Dieses Lied geht so ein bisschen in die Hip Hop-Richtung. Außerdem haben wir eine richtige Dance-Nummer drauf. Gab es bei uns vorher auch noch nie. Das ist daraus entstanden, dass wir bei Live-Konzerten das Stück "1000 km bis zum Meer" in einer Dance-Version angespielt haben. Das hat den Leuten immer so gut gefallen, dass wir gesagt haben: "Moment, aus der Idee zaubern wir was", und deshalb haben wir jetzt eine erste Dance-Nummer auf unserem Album. Aber auch Singer/Songwriter-Nummern sind auf der CD drauf. So richtig mit Akustik-Klampfe. Es ist das bis jetzt vielfältigste Album von uns geworden, und ich glaube, dass der Titel "Carousel" das auch sehr schön beschreibt: Das Karussell des Lebens. Das passte ganz wunderbar.

 

003 20130111 1818772500Du hast es gerade angesprochen: Culcha Candela sind als Gäste beim Song "Mehr Gewicht" zu hören. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Band?
Wir haben jetzt im Sommer vier oder fünf Mal auf verschiedenen Festivals in Deutschland zusammen spielen dürfen. Zu dieser Zeit waren wir gerade fleißig damit beschäftigt, neue Songs zu schreiben. Dabei kam auch das Thema auf, dass alle so extrem dürr sein und "Size zero" tragen wollen. Ich bin aber mehr so ein Genussmensch. Ich esse supergern und mir ist das auch alles Wurscht, Hauptsache man fühlt sich wohl. Als wir uns die Show von Culcha Candela angeschaut haben, haben wir festgestellt, dass die auch sehr viel auf Körper eingehen, z.B. die Textzeile "Du bist Hammer wie Du Dich bewegst in Deinem Outfit" und so... da kam die Idee, dass es unheimlich geil wäre, wenn die uns bei unserem Lied "Mehr Gewicht" mit seiner Textzeile "Wo sind Deine Kurven hin" so ein bisschen unterstützen würden und eine dritte Strophe dazu rappen könnten. Nach der dritten gemeinsamen Veranstaltung haben wir uns dann getraut, sie einfach mal anzusprechen. Das sind ganz nette Jungs, sehr bodenständig und so gar nicht die "Checker", wie ich es erwartet habe. Die sind so richtig cool und auf dem Teppich geblieben... Als wir sie gefragt haben, haben sie gesagt: "Wow, das interessiert uns. Schickt uns doch mal ein Demo nach Berlin." Das haben wir gemacht und die Jungs waren sofort begeistert von der Idee. Sie haben die dritte Strophe zu dem Stück geschrieben und sie gerappt. Tja, und jetzt kann man den Song auf dem Album hören. Wir sind sehr sehr stolz, dass sie uns zugesagt und mitgemacht haben.

 

Ihr macht in dem Song ja nicht nur fleißig Werbung für Hersteller von Süßkram, sondern vermittelt darin eine deutliche Botschaft. Gab es für das Stück einen bestimmten Auslöser oder findet Ihr das Thema an sich wert genug für einen "Protestsong"?
Bei uns ist es so, dass Jan, unser Drummer, und ich in unserer eigenen Musikschule Schlagzeug und Gesang unterrichten. Ganz viele meiner Mädels, die ich unterrichte und die so zwischen 13 und 20 Jahren alt sind, sind zu mir gekommen und haben gesagt: "Jini, ich mache mit bei 'Germany's next Top-Model", oder: "...ich mach mit bei DSDS." Daraufhin habe ich meinen Stift weggelegt und gesagt: "So, wir vergessen jetzt mal 45 Minuten Unterricht. Wir quatschen jetzt mal über Eure Vorhaben!" Das habe ich einfach aus dem Grund gemacht, weil ich diese Art und Weise, wie mit den Mädels bei diesen Casting-Shows umgegangen wird, überhaupt nicht toleriere und total Scheiße finde. Ich habe den Mädels gesagt: "Wenn Ihr jetzt zu diesen Casting-Shows geht, dann kommt hinterher bitte nicht bei mir an, heult und sagt, Ihr wollt keine Musik mehr machen, weil der Typ, der da sitzt, Euer komplettes Selbstbewusstsein kaputt gemacht hat!" Gleiches gilt für "Germany's next Top-Model". Da wird den Mädels ein Bild suggeriert, das es nicht gibt. Es gibt keinen perfekten Körper. Da wird nach etwas gestrebt, was nicht erreichbar ist. Selbst bei den Mädels, bei denen ich schon immer gesagt habe: "Wow, die sieht aber echt gut aus", würde dann gesagt werden: "Mach mal noch eine Diät." Und sowas bringt mich wirklich dermaßen auf die Palme, dass ich darüber was machen wollte. Ich wusste nicht, wie ich es verpacken soll. Ich habe versucht, das Thema auf eine bestimmte Art und Weise trotzdem mit einem Schmunzeln zu versehen, aber es ist schon total ernst gemeint. So haben es die Jungs von Culcha Candela auch gesehen, und auch deshalb bin ich sehr froh, dass sie uns dabei unterstützt haben.

 

single 20130111 1263589719Der Song "Du bist schön" geht ja in eine ähnliche Richtung. An wen geht diese positive Botschaft? 
Wir stehen ja immer ganz rege mit unseren Fans in Kontakt. D.h., wir versuchen wirklich nach jedem Konzert rauszugehen und beim Publikum zu hören, wie die Show angekommen ist und wie's den Fans geht. Dabei kommen natürlich unheimlich viele Geschichten herum, die uns die Mädels und Jungs erzählen. Durch diese Gespräche sind z.B. auch ganz viele Songs vom zweiten Album entstanden. Es gibt unheimlich viele Jungs und Mädels, die aus diesem Muster total rausfallen. Sie kleiden sich anders und werden deshalb auch von anderen gemustert oder komisch angeguckt. Das spüren die natürlich und erzählen es uns. Eigentlich geht diese Botschaft auch an die Fans, die sich immer ein bisschen verstecken und nicht so an ihr Potenzial glauben. An die ist die Botschaft gerichtet und soll sagen, dass es genau anders herum ist, dass jeder Mensch so schön ist, wie er sich gerade fühlt. Dieses Thema anzusprechen ist auch nicht so leicht. Ich will nicht mit erhobenem Zeigefinger ankommen und sagen: "Ihr müsst euch jetzt alle toll finden." Wir wollen diesen Leuten damit einfach nur ein bisschen Mut zusprechen, und das schön mit E-Gitarren auf eine ganz rockige Art und Weise tun.

 

"Atemlos" ist ein weiterer Song vom Album und gleichzeitig die erste Single daraus. Für das Video habt Ihr Euch eine ganz besondere Location ausgesucht. Wo habt Ihr es gedreht und was steckt dahinter? 
Das wurde in Stavoren am Ijsselmeer gedreht. Wenn Du Dir das Lied nur so anhörst, denkst Du: "Och, ein hübscher Liebessong", aber wenn Du Dir das Video dazu anschaust, bekommt das alles plötzlich eine andere Bedeutung. Und genau das wollten wir auch. Es ist nämlich so, dass wir in unserem Bekannten- und Freundeskreis immer mehr Menschen haben, die einen Krankheitsweg durchmachen, was mich sehr berührt. Ich wollte darüber schon immer mal etwas schreiben, habe mich aber nie getraut, weil ich einfach nicht die richtigen Worte gefunden habe. Deswegen haben wir versucht, es im Text so zu verpacken, dass man es ganz allgemein fassen kann, also dass es ein ganz normales Liebeslied ist und gleichzeitig ein Dankeschön an die Menschen, die einen nicht vergleichen. Wenn Du dann das Video siehst, merkst Du, wie wir versucht haben zu verpacken, dass dieser Mensch nicht nur auf die Krankheit zu reduzieren ist, sondern auch Träume hat, Wünsche hat und einfach auch nur mal Urlaub machen möchte. Das sind für uns alles Kleinigkeiten, die selbstverständlich sind, die in anderer Situation aber einen viel größeren Wert bekommen. Wir haben bisher auch nur positive Reaktionen bekommen, sowohl von Betroffenen als auch von Menschen, die es nicht betrifft, die aber trotzdem sagen, wir hätten es toll umgesetzt. Das freut mich umso mehr, denn das hätte natürlich auch nach hinten losgehen können.

 

002 20130111 1711967551Jetzt habe ich mal nur drei Titel aus dem Album thematisiert, die stellvertretend für die komplette CD stehen sollen. Gibt es auf "Carousel" für Dich persönlich vielleicht noch einen anderen Song, der Dir aus irgendeinem Grund sehr am Herzen liegt?
Ein Song, den ich auch noch richtig richtig toll finde, ist "Weil man es Liebe nennt". Zum einen, weil es vom Sound her, diesem R&B-Sound, den wir vorher auch noch nie ausprobiert hatten, und hinten raus mit diesem tollen Chor, eine besondere Atmosphäre hat. Das war sowieso schon etwas länger ein Wunsch von uns, in einen Song so einen Gänsehaut-Chor einzubauen. Das Stück ist so entstanden, dass ich mal vor dem Fernseher gesessen habe und diese ganze Sache mit den Veränderungen in Nordafrika, speziell in Libyen, gelaufen ist. Dabei kam mir der Gedanke, dass wir soviel Glück haben, hier geboren worden zu sein und hier leben zu dürfen. Wir nehmen so vieles als selbstverständlich an, was es eigentlich gar nicht ist, z.B. dass unser Kühlschrank immer voll ist und man sich daraus einfach nur bedienen kann. Das ist echt krass... Solche Gedanken habe ich mir vor drei oder vier Jahren noch nicht gemacht. Da hatte man ganz andere Sichtweisen und Gedanken. Da war auch die Familie noch nicht so wichtig. Es war vielmehr wichtig auf Tour zu sein... Kleinigkeiten eigentlich. Und jetzt ist es so, dass die Familie in den Vordergrund gerückt ist und dass man sich freut, wenn man mal wieder Zeit für sie hat, weil man doch so viel unterwegs ist. Keine Ahnung, aber in diesem Moment wurde ich ganz melancholisch, und daraus ist dann dieser Song entstanden. Damit das eine Einheit und Multikulti wird, haben wir das Wort Liebe auch in verschiedenen Sprachen in den Titel mit aufgenommen, z.B. "Habibi", "Ask" oder "Love". Das ist für mich vom Text her mal etwas ganz Neues, auch von der Art und Weise her... er berührt mich sehr.

 

Wie auch schon bei den letzten Platten ist auch dieses Mal wieder Euer Produzent Götz von Sydow als Komponist und Texter aktiv gewesen. Zählt er als sechstes Mitglied zur Band dazu, auch wenn er nicht als aktiver Musiker auf der Bühne steht?
Ja, auf jeden Fall! Mir ist es auch schon ganz oft passiert, dass ich gesagt habe: "...wir sechs". Dann hat der Interview-Partner logischerweise gesagt: "Aber Ihr seid doch nur zu fünft!", so dass ich schon oft gesagt habe: "Ja, auf der Bühne schon..." Das ist nach den sechs Jahren, die wir uns kennen und schon zusammen arbeiten, eine sehr sehr tiefe Freundschaft geworden. Ich bin auch sehr dankbar gewesen, sowohl am Anfang als auch jetzt, dass Max mir immer zur Seite steht, wenn es um die Texte geht. Natürlich habe ich meine eigenen Ideen, aber manchmal komme ich an einen Punkt, an dem ich nicht mehr weiter komme und denke: "Scheiße, jetzt wird's kitschig." Es fehlen einem einfach die passenden Worte. Ich bin dann immer sehr dankbar für die Hilfe, die er mir in solchen Momenten gibt. Er hat mir persönlich beim Songwriting unheimlich viel gegeben und ich habe durch ihn sehr viel gelernt. Ich hätte gar nicht erwartet, dass es da so viel zu lernen gibt. Auch in anderen Bereichen waren wir beim ersten Album noch mega-grün hinter den Ohren. Wir wussten gar nichts über Studioarbeit, und Max ist so ein Allround-Talent. Er kann fast alle Instrumente spielen, was mir dann auch wieder total hilft, wenn er sich mal ans Klavier setzen und ich dazu singen kann. Er spielt auch Gitarre, er singt, er ist beim Songwriting mit dabei, er produziert das Ganze... das ist schon megaviel wert. Darum ist er auch das sechste Bandmitglied, das kann man schon so sagen.

 

004 20130111 1244455229War er vorher selbst Profimusiker?
Ja, er war selbst Musiker und hat in ganz vielen Bands gespielt, u.a. in einer STING-Coverband. Total geil, und so ähnlich klingt auch seine Stimme. Außerdem hat er schon mit ganz vielen Leuten zusammengearbeitet. Das wurde für ihn - als Luxuslärm kam - praktisch alles zweitrangig. Wir sind schon sowas wie sein Baby, kann man sagen. Luxuslärm ist das Wichtigste für ihn geworden.

 

Wie sind die Songs auf "Carousel" überhaupt entstanden? Wie kann man sich den Arbeitsprozess bei LUXUSLÄRM vorstellen?
Bei uns ist es so, dass zuerst die Musik entsteht, und dann erst die Texte. Ich weiß, dass manche das anders herum machen. Bei uns ist es jedenfalls immer ein guter Weg gewesen. Ich habe zur Dramatik oder dem Ausdruck eines Songs sofort das passende Gefühl parat, wo ich sage: "Das könnte der Text sein, der zu diesem Stück passt!" Dann ist es so, dass unser Gitarrist in Köln ein eigenes Studio hat, in das wir zusammen mit Götz gehen. Dort wird dann fleißig gebastelt. Bei diesem Album war es so, dass wir ungefähr sechs Monate herumgebastelt haben. Zuerst schauen wir, dass ein Grundgerüst für die Songs entsteht, dass man also erstmal eine Tonart, eine Melodielinie und Akkorde hat. Dafür sind unser Gitarrist und Götz verantwortlich. Parallel dazu komme ich ins Studio und wir arbeiten zusammen an den Texten. Anfangs noch relativ frei, so dass man Ideen sammelt und ich Songteste vorlege, die ich in den Monaten davor schon gesammelt habe und in denen ich beschreibe, worüber ich mich aufgeregt habe, was mich angekotzt hat oder was ich total toll gefunden habe. Also Dinge, die mich in meinem Leben berühren in Textentwürfen oder Textideen. In dieser Phase versuchen wir, Musik und Text zusammen zu bringen. Das wird immer wieder neu verfeinert und dran herumgefeilt. Bei einem Song war es diesmal auch so, dass wir so lange herumgefeilt haben, bis wir uns sagten: "Nein, wir gehen jetzt wieder komplett zurück zur Basis und fangen von vorne an!" Das war beim Stück "Carousel" so. Der Text dazu war eine Sache von etwa einer Viertelstunde. Das ging richtig flott. Aber an dem Song haben wir richtig lange herumgebastelt. An einem gewissen Punkt wirst Du dann auch blind. Du hörst Dir über Stunden immer wieder den gleichen Song an und überlegst: "Was kann man da noch besser machen?". Irgendwann hat man den Überblick verloren und wir sind zurück zur Basis gegangen. Wir haben "Carousel" dann fast so aufgenommen, wie es am Anfang war. Das fühlte sich total richtig an, deshalb haben wir das auch so gemacht.

 

plak 20130111 1231753212Ihr geht ab November auf Herbsttour. Ist das die Tour zum Album? Was erwartet den Besucher Eurer Muggen? 
Es ist so, dass wir auf der Tour natürlich das neue Album promoten werden, d.h. wir werden auf der Tour fast alle Songs vom dritten Album spielen. Natürlich werden wir auch die ganzen Schmankerln vom ersten und zweiten Album spielen, bei denen wir gemerkt haben, dass sie den Fans besonders wichtig sind. Das sind Songs wie z.B. "1000 km bis zum Meer", "Leb Deine Träume" oder "Unsterblich". Die werden auf jeden Fall dabei sein. Wir haben uns von der Lichtshow her auch etwas einfallen lassen, das darf ich Dir aber noch nicht so richtig verraten. Es hat von der Bühnenshow und vom Aufbau der Bühne her schon sehr viel mit einem "Karussell" zu tun, soviel kann ich auf jeden Fall schon sagen. Wir haben uns darüber ein paar Gedanken gemacht und möchten den Zuhörer auf eine Reise mitnehmen. Bei mir ist es z.B. so, dass ich immer noch sehr gerne mit Karussells fahre und unheimlich gerne auf der Kirmes bin. Das war für mich immer schon faszinierend. Als Kind wurden auf der Kirmes die Augen bei mir immer größer, als ich damals die großen Teddybären gesehen habe. Dieses Gefühl möchten wir beim Publikum erzeugen und erreichen, dass sie beim Reinkommen diesen "Wow-Effekt" haben. Sie sollen eine tolle Show sehen und das Drumherum soll dazu passen. Deswegen freuen wir uns auf diese Tour auch schon sehr. Die Termine liegen im November und Dezember.


Ihr versucht also, so ein bisschen Jahrmarkt- bzw. Kirmes-Atmosphäre zu erzeugen...

Genau!

 

Für die Leute, die LUXUSLÄRM vielleicht noch nicht so gut kennen: Wann und wie ist die Band entstanden?
Wir haben 2005 als Coverband zusammen gespielt. Genau in der gleichen Besetzung, in der wir dann später auch die ersten Erfolge feiern konnten. Irgendwann haben wir mal in Dortmund in der Westfalenhalle auf einem Festival gespielt. Wie das manchmal so ist, kam ein Typ hinter die Bühne und sagte: "Wow, das gefällt mir total gut. Ihr habt Power und Schmackes, und ihr kriegt die Leute mit Eurem Charme. Das finde ich toll. Ich hätte da jemanden, der mit Euch bestimmt gerne zusammen arbeiten würde." Wir dachten uns erst: "Na klar...", und nahmen das nicht wirklich ernst. Wir waren megaskeptisch und wussten diesen Menschen überhaupt nicht einzuordnen. Dieser Typ hat dann tatsächlich den Kontakt zu Götz von Sydow hergestellt. Wir waren am Anfang aber arg vorsichtig. Wir haben uns mit Götz getroffen und ich wollte erstmal sehen, was das für einer ist. Vielleicht würde er mir ja sagen, ich solle nur noch kurze Röcke anziehen und so auf die Bühne gehen. Ich war da echt ganz ganz vorsichtig und hinterher so froh als sich herausstellte, dass es komplett das Gegenteil war von dem, was wir vermutet hatten. Dass es ein Mensch ist, der uns alle Freiheiten lässt und sagt: "Ich möchte, dass Ihr Euch austoben könnt mit Eurer Musik und ich helfe Euch bei allem, wo Ihr Hilfe braucht." Ich habe dann ein paar eigene Texte mitbringen dürfen und wir haben angefangen, daran herumzuschrauben. Schon kurz danach habe ich einen ersten Song eingesungen, und die Zusammenarbeit war so toll und hat auf Anhieb so gut geklappt, dass wir gesagt haben: "Ok, wir trauen uns das jetzt mal. Mal gucken, was daraus wird." Darüber, dass daraus dann so eine tiefe Freundschaft entstanden ist, freue ich mich wahnsinnig. Sowas ist nicht selbstverständlich in dieser Ellbogen-Musiklandschaft.

 

006 20130111 2097655490Mit welchem Ziel seid Ihr damals bei der Bandgründung an den Start gegangen? Wolltet Ihr dahin wo Ihr jetzt seid, oder war das nur ein Hobby?
Das war damals, als wir noch als Coverband unterwegs waren, auf jeden Fall nur ein Hobby. Erst als das mit den eigenen Songs losgegangen ist, hatte man dann andere Ziele. Es ist ja auch normal, dass man als Teenager den großen Traum hat, berühmt und ein Star zu werden, dass man mit der eigenen Musik Geld verdient und dass einen alle Menschen kennen. Das ist dieses typische Teenager-Denken. Das war bei uns vielleicht nicht ganz so ausgeprägt, so nach dem Motto "Wir erobern jetzt die Welt!", aber wir wollten zumindest schonmal ein paar Fans haben. Wir dachten uns wie geil es wäre, wenn wir ganz viel live spielen und dadurch viele Fans vor der Bühne haben könnten. Und genau das haben wir in den letzten sechs Jahren ganz intensiv gemacht. Wir haben jedes Jahr ungefähr 130 Konzerte gespielt, waren viel auf Tour und haben versucht, nur durch Mundpropaganda die Leute in unsere Konzerte zu locken. Das Prinzip "Wow, das Konzert hat mir richtig gut gefallen, beim nächsten Mal bringe ich meine Kumpels mit" ist bei uns richtig gut aufgegangen. Das war deutlich zu beobachten, wenn wir irgendwo vor 200 Leuten gespielt haben, waren ein Jahr später ungefähr 500 Leute da, und im Jahr darauf kamen 1.000 Leute. Es ist total toll zu sehen, wie sich das langsam aber stetig durch unsere Leistung entwickelt hat und nicht durch irgendeine Plattenfirma nach oben geschossen und ausgemästet wurde, so dass man einmal auf Platz 1 der Charts war, um dann für die wieder uninteressant zu werden. Damals wollten wir immer einen Plattenvertrag haben, haben auch Leute eingeladen und gesagt: "Schaut Euch uns an." Uns wurde aber nicht so viel zugetraut, wie das dann halt so ist. Man wird auch schnell verglichen, denn Deutschland ist ja das Land des Schubladendenkens, so nach dem Motto: "Ach, eine Band mit Frontfrau? Die packen wir dann mal in diese Schublade." Man wollte uns nicht so wirklich eine Chance geben. Daraufhin haben wir gesagt: "Ok, dann plündern wir eben unsere eigenen Portemonnaies und versuchen es in Eigenregie." Wir haben Flyer gedruckt und den Leuten gezeigt, dass es uns gibt, haben eine Internetseite gestaltet... wie man halt so anfängt. Interessant wird man für Plattenfirmen dann erst wieder, wenn die merken: "Guck an, jetzt sind die im Fernsehen. Jetzt treten sie bei GZSZ auf und sind auf Platz 13 der Charts. Da versuchen wir doch, uns da jetzt mal einzuklinken..." An diesem Punkt haben wir dann aber gesagt: "Sorry, aber Ihr habt vor vier Jahren gesagt, dass Ihr uns nicht wollt, und jetzt kommt Ihr auch nur deshalb, weil Ihr ein Stück von dem Kuchen abhaben wollt...", darum haben wir das dann abgelehnt und gesagt: "Wir machen unser Ding weiter allein und als Indie-Band." Wir haben zwar nur ein sehr kleines Team im Hintergrund, aber alle sind mit unheimlich viel Herzblut dabei und ich glaube, dass das im Moment auch den Erfolg ausmacht, einfach weil wir alle so zusammenhalten und das so gut funktioniert.

 

007 20130111 1227327046Genau das finde ich so bemerkenswert. Ihr seid eine gewachsene Band und habt all das allein nur durch Livespielen geschafft...
Ja, genau! Durch Livespielen und natürlich durch Götz. Dadurch, dass er uns so unterstützt hat und durch die Kontakte, die er hat. Er hat uns z.B. angeboten und an den richtigen Stellen gefragt: "Dürfen die mal bei Euch spielen?" Er hat durch seine Kontakte schon versucht, uns ein Stück weiter zu bringen. Wir sind ihm alle sehr dankbar, dass er damit auch schon soviel Vorarbeit für uns geleistet hat. Das ist in diesem Geschäft unheimlich viel wert. Ein weiteres wichtiges Mitglied im Team ist Jana, unsere Promotion-Frau. Jana war früher ein Fan von uns und wurde später zur Freundin. Sie sagte irgendwann: "Ich würde gerne so viel mehr für Euch machen." Mittlerweile bildet sie zusammen mit Götz und unserem Drummer das Management. Die drei machen Tag und Nacht wirklich nichts anderes, als für Luxuslärm Gas zu geben. Jana motiviert z.B. auch die Fans bei Voting-Aktionen, wenn es darum geht, uns als Band irgendwo zu unterstützen. Wie ich schon sagte, das ist zwar nur ein sehr kleines Team, aber genau das hat's am Ende ausgemacht.

 

Du hast gerade erzählt, dass Ihr recht früh damit angefangen habt, eigene Songs zu schreiben. Von wem ging die Initiative aus, und wann hast Du Deinen ersten Song geschrieben?
Als wir unseren ersten Song geschrieben haben, kannten wir Götz noch gar nicht. Es war so, dass wir als Coverband in unserem Proberaum geübt haben. Unser Gitarrist Henrik und ich haben uns in einen anderen Raum verzogen, um die anderen weiter in Ruhe proben zu lassen, und haben dort angefangen, an etwas eigenem zu basteln. Irgendwie war sofort klar, dass es etwas Deutsches sein sollte. Der Song, der dabei entstanden ist, hieß "Ohne dich". Das weiß ich noch genau. Den haben wir später auf keine unserer CDs mit drauf genommen, weil er einfach zu schlecht war (lacht). Aber es war unser erster Versuch und der erste Text, den ich geschrieben habe. Henrik hat dazu ein paar Akkorde geschrieben und dann ging's schon los mit "Ohne dich geht's mir einfach besser..." (Jini fängt plötzlich an zu singen). Das war ein Anti-Song gegen eine(n) Ex. Mit diesem Liedentwurf sind wir dann zurück zu den anderen Bandmitgliedern im Proberaum und haben ihn ihnen vorgestellt. Dann hat jeder noch seine eigenen Ideen mit eingebracht und so haben wir als Band den Song dann zusammen geschrieben. Bei unseren Auftritten haben wir dieses Stück zwischen die Coverversionen eingebaut und geschaut, was so passiert. An dem Tag, als wir das Stück vor Publikum gespielt haben, saß besagter Mann im Publikum, der uns dann mit Max zusammenbrachte. Er heißt übrigens Uwe Lerch. Das war echt ein Zufall. Früher hab ich immer vor dem Fernseher gesessen und wenn eine Band von Zufall sprach immer nur abgewunken und gesagt: "Ja klar, alles nur Zufall." Aber solche Zufällt gibt's echt, wir haben es erlebt (lacht). Du musst einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

 

008 20130111 2087367143Gleich die erste Single "1000 km bis zum Meer" stieg in die Single Top 100 ein. Was war das für ein Gefühl, seinen eigenen Song in einer der hart umkämpften Hitlisten der Welt platziert zu sehen und wo und wann habt Ihr davon erfahren? 
Das war für uns damals noch meilenweit weg. Es war für uns schon monströs, dass das Stück in unserem lokalen Radiosender gespielt wurde. Schon allein deshalb, weil wir keine Plattenfirma hatten und alles selbst gemacht haben. Ich weiß noch, dass ich im Auto saß und dachte: "Moment, das ist doch Radio?! Und wir werden da gespielt..." Wir sind ausgeflippt, das war für uns als Band soweit weg. Es war echt unfassbar. Wir sind rechts rangefahren und konnten es alle nicht glauben. Ich kannte mich bis dahin mit dem ganzen Charts-Gedöns gar nicht aus. Götz hat uns erstmal eingeweiht, wie das alles funktioniert mit den Airplays und wie man da so nach oben rutschen kann. Er sagte, dass der Titel dort steigt, je öfter er im Radio gespielt würde. Ich war damals noch so unerfahren, dass ich ganz naiv fragte: "Ist das denn jetzt gut, wenn wir da unter den ersten 100 sind?", und er antwortete mir: "Jini, das ist der Knaller! Das schafft wirklich nicht jeder..." In dem Moment ist mir erstmal so richtig bewusst geworden, was das alles überhaupt bedeutet. Auch als wir in den Amazon Verkaufscharts plötzlich auftauchten, wussten wir gar nicht so richtig, was da gerade passiert. Jetzt weiß man das alles erst viel mehr zu schätzen, weil man nun ja auch weiß, wieviel Arbeit dahinter gesteckt hat. Wir haben damals gesagt, dass wir uns nach diesem ersten Erfolg alle mal zusammen treffen müssen, um deshalb eine richtige Party zu feiern. Es ist ja schon etwas Besonderes, dass eine Indie-Band wie wir es aus eigener Kraft schafft. Irgendwie war aber nie die Zeit für so eine Feier da. Wir waren danach immer so fleißig am Basteln und Machen. Man plante immer schon den nächsten Schritt und hat wirklich nicht innegehalten. Jetzt für das dritte Album haben wir sie aber endlich mal angesetzt und irgendwann demnächst wird die Party auch steigen (lacht). Andererseits ist es immer gut, in Bewegung zu sein und den nächsten Schritt zu tun, statt irgendwann mal stehen zu bleiben. Davor habe ich auch große Angst, als Musiker oder als Band stehen zu bleiben. Ich möchte mich schon immer weiterentwickeln.

 

An einem Thema kommt man natürlich nicht vorbei: Der Ausstieg dreier Gründungsmitglieder in diesem Jahr. 
Ja, genau...

 

pa 20130111 2044722170Wenn's ganz blöd läuft, zerbricht eine Band bei so einem Aderlass. Wie haben Du und Schlagzeuger Jan Zimmer als verbliebene zwei Bandmitglieder dieses einschneidende Ereignis weggesteckt?
Es war ja von den drei Jungs keine spontane Entscheidung nach dem Motto: "Och, heute habe ich keine Lust mehr, also steige ich aus!" In den 10 Monaten davor haben wir oft miteinander über das Thema gesprochen. Es war so, dass unser damaliger Bassist Eugen Urlacher immer gesagt hat: "Leute, irgendwann will ich aber noch studieren. Seid mir nicht böse, aber ich möchte auch was richtiges gelernt haben. Für den Fall, dass es Luxuslärm irgendwann mal nicht mehr gibt, möchte ich ein Studium in der Tasche haben." Wir haben anfangs immer noch gesagt: "Ja klar, das kannst Du doch nach dem zweiten Album machen. Das kriegen wir alles schon irgendwie hin." Wir haben sein Studium immer nach hinten verschoben. Das war auch sehr naiv gedacht, denn es wurde, was Termine und Konzerte betrifft, nach dem zweiten Album nicht weniger. Interviews und Promotermine wurden stattdessen immer mehr. Bei unserem Keyboarder David Rempel war's aber so, dass er vor einem Jahr geheiratet hat und er und seine Frau jetzt natürlich eine Familie gründen wollen. Ich habe das große Glück, dass ich meinen Partner in der Band habe, d.h. ich bin wirklich 24 Stunden mit ihm zusammen. Ich kann mir darum nur annähernd vorstellen, wie es ist, wenn man als Partner eben 5 Tage in der Woche nicht greifbar und immer nur auf Tour ist. Ich muss die Entscheidungen der ehemaligen Bandkollegen respektieren und akzeptieren. Natürlich gab es auch Tränen, denn es sind ja meine Jungs. Wir haben Luxuslärm 6 Jahre lang zusammen aufgebaut. Trotzdem bin ich froh, dass wir ehrlich über die Probleme sprechen konnten, dass wir uns an einen Tisch gesetzt und geschaut haben, wann dafür der richtige Zeitpunkt ist. Die drei haben gesagt: "Wir wissen, dass es mit dem dritten Album noch größer werden und noch mehr Stress geben kann, darum lass uns doch zum dritten Album hin den sauberen Cut machen", und damit ist jetzt jeder auch ganz gut zurecht gekommen. Unser alter Gitarrist hat noch an den neuen Songs mitgeschrieben, denn es ist wirklich nicht so, dass wir im Streit auseinander gegangen sind. Wir werden uns auch in Zukunft weiterhin gegenseitig unterstützen, stehen aber eben nicht mehr zusammen auf einer Bühne. Ich bin darüber sehr froh, denn ich habe von anderen Bands schon gehört - wie Du eben auch sagtest - dass sowas auch schon zum Ende geführt hat, dass man im Streit auseinander gegangen ist, dass man sich richtig hasst, obwohl man eigentlich nur zusammen Musik machen wollte. Wir haben das durch Gespräche so gut hinbekommen, dass es ohne Streit eine Entscheidung gab, ob man nun weiter professionell Musik machen oder lieber den privaten Weg weitergehen möchte. Die drei haben sich eben für den privaten Weg entschieden, und für Jan und mich stand schon immer fest, dass die Musik an erster Stelle steht. Dass Jan und ich auch ein Paar sind, ist dabei natürlich das I-Tüpfelchen, das ist perfekt. Aber diesen Vorteil hat eben nicht jeder, das weiß ich auch.

 

009 20130111 1973138707Ich habe das mit dem Zerbrechen einer Band auch deshalb gesagt, weil ich es mir nicht einfach vorstelle, innerhalb kürzester Zeit gleich drei neue Musiker in eine Band einzubauen...
Das stimmt. Darüber habe ich mir vorher auch unheimlich viele Gedanken gemacht. Auch darüber, wie die Fans sowas aufnehmen würden. Wir sind mit dem Thema ganz offen umgegangen und haben den Fans über unsere Homepage geschrieben, dass wenn sie jetzt irgendwas ankotzt - ist ja auch logisch, denn unter ihnen sind ja auch Henne-Fans oder Eugen-Fans - sie uns schreiben sollen und wir auf alles antworten. Wir haben von Anfang an mit offenen Karten gespielt und gleichzeitig gesagt: "Bitte nehmt die drei aus der Schusslinie. Keine bösen eMails nach dem Motto: 'Ihr alten Arschlöcher steigt jetzt aus', sondern respektiert bitte die Entscheidung genauso wie wir es tun. Wir wünschen uns, dass Ihr die neuen Musiker mit offenen Armen empfangt." Und das haben die Fans wirklich gemacht. Wir haben vor knapp zwei Wochen unser erstes Konzert in neuer Besetzung gespielt, waren vorher meganervös... Die Jungs vor allem, weil sie auch drei Supermusiker zu ersetzen haben, die sich das alles zusammen mit uns aufgebaut haben. Sie wurden vom Publikum während des Auftritts richtig getragen. Das hätten wir niemals gedacht und waren nach dem Konzert total happy. Ich bin dafür sehr dankbar und finde es toll, dass die Fans auch untereinander ganz viel kommuniziert und gesagt haben: "Wenn die drei Neuen auf der Bühne stehen, dann unterstützen wir sie auch." Aber wie Du sagst: Es hätte auch anders ausgehen und ganz schnell vorbei sein können. Ich bin heilfroh, dass es nicht so ist und alle ganz neugierig auf das dritte Album sind.

 

Wie seid Ihr an die neuen Bandmitglieder gekommen? Habt Ihr sie "gecastet" oder sind das "alte Bekannte"? 
Bassist David Müller ist ein alter Bekannter von uns. Den kennen wir schon, seit es Luxuslärm gibt. Er hatte damals seine eigene Band, die aus dem Raum Paderborn kam, und wir hatten immer sehr viel miteinander zu tun. Wir haben so ca. fünf oder sechs Konzerte zusammen gespielt. Als er vom Ausstieg der drei Musiker erfahren hatte, rief er bei uns an und fragte: "Was ist denn bei Euch los? Wir kennen uns schon so lange und ich hätte da voll Bock drauf. Hättet Ihr was dagegen, wenn ich zur Audition komme und bei Euch vorspiele?" Wir sagten: "Ja klar, komm vorbei!" Die anderen beiden, also Keyboarder Christian Besch und Gitarrist Freddy Hau, haben wir über Götz kennengelernt. Götz kannte die beiden, rief bei ihnen an und fragte, ob sie Bock hätten bei uns mitzuspielen. Es gab aber noch andere Musiker, die wir aus unserer Region kannten. Die haben wir alle zu uns zum Spielen eingeladen. Wir wollten zu den Musikern auch einen privaten Bezug haben. Die neuen Bandmitglieder sollten für uns keine komplett fremden Menschen sein, die von uns noch nie und wir von denen noch nie etwas gehört hatten. Das war uns sehr wichtig. Aus all den Musikern haben wir uns dann die drei ausgesucht, und sie passen sowohl menschlich als auch spielerisch sehr gut zu uns. Sie bringen frischen Wind und ganz viel Motivation mit rein. Das tut uns sehr sehr gut.

 

Was erhofft Ihr Euch für Euer drittes Album und die anstehende Tour?
(ruft laut) Die Weltherrschaft!!! (lacht) Du, keine Ahnung... Ich bin einfach meganervös. Ich kann Dir gar nicht sagen, was zu erwarten ist. Wenn das Ding wirklich in die Top 20 gehen sollte, dann raste ich natürlich aus und freue mich wie ein kleines Kind. Zugegeben, wir verdienen alle unsere Brötchen damit, aber ich muss Dir ganz ehrlich sagen, dass mir Verkaufszahlen noch nie wirklich so wichtig waren wie z.B. das Livespielen. Ich freue mich riesig auf die Veröffentlichung des Albums, bin auch total gespannt, wie wir einsteigen und einschlagen werden, und ich hoffe auch, dass wir noch viel mehr Fans als vorher haben werden. Ich würde mich auch darüber freuen, wenn wir noch mehr Menschen mit unserer Musik begeistern könnten. Aber vor allem freue ich mich darauf, im November und Dezember die Leute live von uns zu überzeugen. Das ist für mich persönlich das größte Anliegen und was uns am meisten Spaß macht, das Livespielen.

 

Ich danke Dir für das Gespräch. Möchtest Du abschließend noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
Wenn Ihr Lust habt, schaut doch einfach mal bei einem Konzert von uns vorbei, wenn wir bei Euch in der Nähe spielen. Wir freuen uns über jeden Gast. Die Termine findet Ihr auf www.luxuslaerm.de. Und wenn Du Bock hast, kannst Du auch mal gerne vorbei kommen...

 

 
Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Pressematerial Luxuslärm
 
 

   
   
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