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Stefan Gwildis

 

Stefan Gwildis erlebte den großen Durchbruch sehr spät. Lange Jahre folgte ein Projekt dem nächsten, bevor der Hamburger Musiker im Jahre 1998 seine erste eigene Band gründete. Das Debüt-Album von Stefan Gwildis & die Drückerkolonne erschien im Jahre 2000 und trägt den Titel "Komm's zu nix". Ein weiteres Album ("Wajakla") folgte zwei Jahre später. Immer mit dabei war Stefans Freund Michy Reincke (Felix de Luxe). Stefans Liebe zur Soul-Musik brachte ihn dazu, einen Stilwechsel zu vollziehen. Nach dem Wechsel zum Plattenlabel "105music" veröffentlichte er das Album "Neues Spiel", auf dem er amerikanische Soulklassiker mit deutschen Texten interpretierte. Was jetzt folgte, war ein steter Aufwärtstrend, und ein breiteres Publikum wurde auf ihn aufmerksam. Ende Oktober erschien Stefans neues Album "Wünscht Du wärst hier", wieder bei 105music. Die dazu geplante Tour startet im Februar 2009 und die Arbeiten dafür sind in vollem Gange. Das waren aber nur zwei der Themen, die Christian mit Stefan in einem Gespräch erörtert hat....
 

 
 
Hallo Stefan, willkommen bei Deutsche Mugge und herzlichen Glückwunsch nachträglich zu Deinem 50. Geburtstag.
Super, danke schön! Da freue ich mich aber...
 
 

Du hast eine neue CD veröffentlicht, die den Titel „Wünscht Du wärst hier“ trägt. Ich habe sie gehört und finde sie großartig. Bitte erzähl unseren Lesern etwas über die Entstehung und den Inhalt Deiner neuen CD.
Grob vom Inhalt ist es eine Mischung aus 50 % Coverversionen und 50 % eigener Sachen. Wir spannen einen musikalischen Bogen vom Soulbereich bis hin zu einigen Komponisten, die eigentlich mit Soul gar nicht so viel zu tun haben, aber – wie ich finde – Menschen, die sehr beseelt Songs gemacht haben, wie z.B. Lucio Dalla oder Joni Mitchell, die bereits in den 70ern ihre kräftigen Statements zu umweltpolitischen Themen gemacht hat, und die ich sehr sehr wichtig finde. Die Texte sind u.a. auch wieder mal von Michy Reincke, meinem alten Schulkumpel. Die anderen 50 % sind eigene Songs. Das neue Album ist, wie die Alben davor auch, eine kleine Bilanz… eine Inventur dessen, was mich selbst bewegt und um mich herum passiert. Und das ist einfach eine Menge, deshalb gibt es meine Alben auch in dieser hohen Frequenz. Da ist z.B. ein Titel, dem ich meinem Vater gewidmet habe, der kürzlich verstorben ist, bis hin zu dem Song „Wundervolle Wunder“, in dem die Geburt meines Sohnes beschrieben wird. Ich erwähne das deshalb, weil auf dieser Achse die ganzen Dinge stattfinden.

 

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Was bedeutet der Album-Titel? Von wem wünschst Du Dir, dass er „hier“ wäre?
Mein Vater ist kürzlich verstorben, und deshalb auch dieser legitime Wunsch, sich einfach noch mal in den Arm nehmen zu können. Die Situation, die natürlich irreal ist, das weiß ich auch, wäre klasse.

 

Wie lange hat es gedauert, bis Deine Arbeit an „Wünscht Du wärst hier“ abgeschlossen war?
Ja, das waren fast zwei Jahre...

 

Du hast es schon angesprochen: Es sind einige deutsche Versionen von englischen Soul-Klassikern, wie z.B. „Walking in Memphis“ oder „Soul Man“ enthalten. Wonach hast Du diese Songs ausgewählt?
Das ist nach wie vor so, dass da das „Bock“-Prinzip vorherrscht, dass man sagt: „Mensch, das ist ein Song, der bedeutet mir viel, weil ich damit schon vor 20 Jahren auf die Reise gegangen bin“. Sich das dann einfach vorzunehmen, und dann daraus eine deutsche Version zu machen, das ist ein ungeheuer reizvoller Prozess.

 

Die Texte sind ja nicht immer 1:1 ins Deutsche übersetzt...
Ne, das geht auch gar nicht, weil die Worte natürlicherweise auch eine ganz andere Bedeutung haben. Im amerikanischen kulturellen Kontext hat ein Wort nicht die gleiche Bedeutung wie hier in Deutschland. Das muss man insofern bearbeiten… man muss es interpretieren. Deswegen ist auch der Ausdruck der Italiener so passend. Wenn ein Italiener eine Übersetzung macht, dann spricht er von „interpretare“. Das finde ich ganz klasse, weil es genau darum geht. Wenn man jemandem aus einem anderen Kulturkreis etwas erklärt, muss man eigentlich versuchen, es dahingehend umzuarbeiten, dass es ihm auch verständlich ist.

 

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Ist es schwierig, einen deutschen Text auf einen Klassiker wie z.B. „Soul Man“ zu setzen?
Ja, es ist wirklich `n Hammer! Den Song „Soul Man“ hatten wir schön öfters mal in der Hand, und uns ist nicht das Richtige dazu eingefallen. Wie ich finde, ist uns mit „Soulfan“ schon ein guter Wurf geglückt, weil es diesen Moment so toll beschreibt, aus dem für uns ja alles entstanden ist, denn bevor man selber Soul gesungen hat, ist man ja erstmal Fan dieser ganzen Geschichte. Diese Heroen auch mal beim Namen zu nennen, und das zum Ausdruck zu bringen, fand ich persönlich ganz wichtig.

 

Nun kann man ja nicht so einfach hergehen, und irgendwelche Klassiker neu einsingen und auf sein Album nehmen. Nimmst Du selbst den Kontakt zu den Komponisten wie z.B. Marc Cohn oder Tony Joe White auf, oder wie kann man sich das vorstellen?
Also das Procedere ist in der Tat so! Man macht einen eigenen Text, also setzt eine eigene Bearbeitung auf die Musik, dann folgt eine Rückübersetzung ins Englische, und die wird dann bei den Komponisten abgefragt. Teilweise kommt dann auch wirklich ein Kontakt zustande, wo man wirklich ehrfürchtig am Rechner hängt, und wo man sagt: „Mein Gott, das ist ja unglaublich.“ Gerade mit Joni Mitchell gab es eine ganz ausgewachsene Korrespondenz zu ihrem Song. Und das ist natürlich der Wahnsinn schlecht hin. Mit einer Künstlerin, die man selbst seit Jahrzehnten verehrt, schreibt man sich plötzlich über Texte und Inhalte betreffend.

 

Sind diese Komponisten in der Regel pflegeleicht und sofort bereit, ihre Kompositionen zu „verleihen“?
Da gibt es eigentlich überhaupt keine Regel. Zum Teil gibt es auf eine Anfrage keine Antwort. Bei Stevie Wonder z.B. fragen wir schon seit vielen Jahren an. Teilweise wird dann auch rumgezickt, z.B. als Barry White noch lebte, gab es so einen Moment als wir ihm unsere Bearbeitung zugeschickt haben, dass da gesagt wurde: „Ne, ne, ne, Freunde! Das habt Ihr ja gar nicht selber eingespielt, das habt ihr ja nur abgesampelt.“ Da mussten wir erstmal eine Beweisführung erbringen, dass wir das auch wirklich selber eingespielt haben. Indirekt war das natürlich ein tolles Lob an die Band.

 

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Du schreibst aber auch selbst Songs, oder?
Ja...

 

Wie entstehen diese Lieder und was ist die Inspiration dafür?
Der Moment des Entstehens ist oftmals so ein meditativer. Ich setze mich meistens mit der Gitarre irgendwo hin und lasse es einfach fließen. Ich habe es selbst auch nie gelernt, ich weiß also gar nicht, was ich da mache (lacht). Ich erstelle dann so Hörbrocken, was gut klingt und sich gut anfühlt. Und oftmals habe ich dann auch was, worum es gerade in dem Moment auch bei mir geht. Manchmal ist es auch nur ein Satz oder Worte, die gut zusammen gehen. Aber es fließt, und es sind keine Reißbrett-Geschichten, denn ich hab das nie gelernt. Ich weiß auch nie, was ich da gerade auf der Gitarre greife. Ich muss mir das immer erst übersetzen lassen von unserem Pianisten (lacht).

 

Sind die Inhalte Deiner Texte eigene Erlebnisse und Empfindungen?
Ja, eigentlich ist jedes Album so eine Art Bilanz, bzw. Inventur dessen, was mich selbst angeht oder mich umgibt.

 

Wie aufgeregt ist man, wenn ein neues Album erscheint? Ist da nach wie vor eine gewisse Spannung vorhanden, wie das bei den Leuten ankommt, oder ist das inzwischen schon Routine?
Nein! Das ist schon immer wieder spannend, wie das aufgenommen und verstanden wird. Da kann gar keine Routine aufkommen, denn das ist schon ein ganz wichtiger Prozess. Das was da passiert ist ja eigentlich das, was noch im Verborgenen liegt. Man hat das irgendwann per CD oder Platte dokumentiert, und dann wird’s interessant, ob das von den Leuten auch so verstanden wird. Deswegen ist das auch so spannend, damit auf Tour zu gehen, und zu sehen, was damit geschieht, welchen Energiefluss das gibt und welchen Dialog man mit den Menschen bei den Konzerten eingehen kann.

 

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Du gehst ja bereits nächstes Jahr mit dem Album auf eine sehr ausgedehnte Tour...
Ja, im Februar geht’s los!

 

Ich habe gelesen, dass es bis jetzt schon 39 Konzerte sind, die feststehen. Was erwartet den Besucher Deiner Konzerte?
Das wird natürlich eine Menge mit dem neuen Album zu tun haben, aber auch mit dem älteren Material, denn es sind ja mittlerweile sieben Alben, die wir gemacht haben. Daraus eine gute Mischung hin zu bekommen, daran basteln wir jetzt.

 

Was sagt die Familie dazu, wenn Stefan Gwildis fast 5 Monate weg und auf Tournee ist?
Das ist ja glücklicherweise nicht so, deshalb haben wir die Termine auch über einen so großen Zeitraum verteilt. Das werden am Ende sicher so ca. 50 Konzerte über einen Zeitraum von fünf Monaten sein. Da kann man sich ja leicht ausrechnen, dass man da nicht nur zu tun hat. Das sind immer so zwei oder drei Wochen Arbeit am Stück, dann gibt es wieder zwei Wochen Zeit für Zuhause und so. Dann ist das Ganze auch erträglich und gut so.

 

Du singst Deine Titel allesamt auf deutsch. War es für Dich immer klar, dass Du deutsch singst, oder hat sich das einfach nur so ergeben?
Ne, ne... es gab da mal so einen Moment. Wir haben hier in Hamburg mit Straßenmusik angefangen. Da gab es mal einen Abend, an dem wir hier am Großneumarkt, das ist beim Michel, durch die Kneipen gezogen sind und Musik gemacht haben. Es war schlecht, also wirklich nicht gut gemacht von uns. Wir haben also wirklich nicht doll gespielt, ich hab mich verhaspelt. Und ein Bursche nachher beim Geldeinsammeln steckte uns einen 10-Markschein in die Mütze und sagte: „Jungs, das war das Mieseste, was ich seit Langem gehört habe.“ (lacht) Das war eine der am härtesten verdienten 10er, die ich jemals eingesteckt habe, aber der Typ hatte wirklich Recht. Was uns in dem Zusammenhang dann auffiel war einfach die Tatsache, dass man wohl weiß worum es geht, wenn man auf Englisch singt, aber – und da war ich ehrlich in dem Moment – ich wusste nicht, wie man das ausdrückt. Das war für mich die Initialzündung wo ich mir selbst gesagt habe: „Alter, mach das doch auf deutsch. Das ist deine Sprache!“ Man weiß, wenn man das Wort so oder so dehnt, wo die Ironie oder der Sarkasmus beginnt und wann ein Wort interessanter wird, und so.

 

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Mir ist aufgefallen, dass Du erst im fortgeschrittenen Alter Deinen Durchbruch als Musiker hattest. Warum kam das so spät, und wie viel Geduld muss man dabei haben, um die Flinte nicht irgendwann ins Korn zu werfen?
Nein, mein ausgesprochenes Ziel war immer, etwas mit Musik zu tun haben zu wollen. Und das ist immer in Erfüllung gegangen, auch wenn ich nicht immer davon leben konnte. Dann habe ich mir nebenbei einfach andere Jobs zum Kohleverdienen gesucht. Das Wichtigste für mich war immer die Inhaltlichkeit was mit Musik und Theater zu tun hatte, so dass ich das auch wirklich leben und damit zu tun haben konnte. Ich hatte z.B. nie Bock auf Werbung. Das hätte mir manchmal sicher gut Kohle eingebracht, aber ich bin heute ganz froh, dass ich das nie gemacht habe, als singender Schokoriegel aufzutreten. Dazu hatte ich keinen Bock.

 

Ich habe auch gelesen, dass Du sogar eine Ausbildung als Stuntman gemacht hast, stimmt das?
Ja, stimmt. Ich bin irgendwann mal hier beim Thalia Theater vorbei gegangen, bin da einfach so reingestolpert und habe den Pförtner gefragt: „Wo kann man sich denn hier vorstellen?“ Der guckte mich einfach nur an, ich hatte damals lange Haare und einen Bart, und sagte: „Komm mal nächsten Dienstag wieder, da haben wir ein Casting für ‚Die drei Musketiere’.“ Das passte wie der Arsch auf’n Pott, ich konnte mich gut bewegen, war sportlich immer gut drauf, und die haben mich genommen. Dadurch bin ich in den Genuss einer Ausbildung in Fecht- und Stuntszenen gekommen. Das war echt eine tolle Sache, damals bei Volker Ullmann, einem Fechtmeister, und dann noch bei jemandem, der so Schlägereien choreographiert hat. Und das war nicht nur für die Bühne, sondern auch für den Film hilfreich. Ich bin damit ordentlich rumgekommen, z.B. in Bad Hersfeld bei den Sommerfestspielen oder hatte Rollen in kleineren Filmchen. Das war eine tolle Zeit, wo ich auch noch die ganzen alten Recken aus der Szene, z.B. Ingrid Andre und Boy Gobert, getroffen, und andere tolle Leute kennen gelernt habe und auch mal in diese Szene rein riechen konnte. Ich bin insgesamt drei Jahre beim Thalia Theater geblieben, und habe dort eine Menge gelernt.

 

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Hast Du auch einen bürgerlichen Beruf erlernt?
Nein, habe ich nicht. Das ist ja das Schlimme (lacht)! Aber ich habe mich immer irgendwie durchgeschlagen und durch’s Leben gewurschtelt. Auf dieser beruflichen Reise habe ich viele interessante Leute kennen gelernt, gute Geschichten gehört, und das oftmals auch darin verbraten, was ich hinterher künstlerisch zu sagen hatte. Von daher war das eine ganz gute Mischung von verschiedenen Jobs, die ich hatte: Ich habe mit meinem Bruder zusammen einen Reifenhandel hier in Hamburg gehabt, ich habe mit Autos gedealt und bin hier in Hamburg auch als Weihnachtsmann unterwegs gewesen… was mich dazu führt, demnächst auch ein Weihnachts-Album zu veröffentlichen, um die ganzen Eindrücke, die ich damals gesammelt habe, mal zu verarbeiten. Das ist schon lustig, teilweise tragisch bis erbärmlich, was man so in den privaten Haushalten so um die Weihnachtszeit sieht und mitbekommt. Das ist wirklich hochinteressant.

 

Und wie bist Du zur Musik gekommen?
Das war eigentlich schon recht früh... Wie gesagt: Ich wollte immer was mit Musik zu tun haben, und meine erste Gitarre bekam ich mit 12 oder 13. Und das, obwohl ich aus einer Handwerkerfamilie stamme, die vordergründig gar nicht so viel mit Musik zu tun hatte. Aber vielleicht auch deshalb, weil das der Traum meines Vaters war. Der wollte Musiker werden, der wollte Tänzer sein und hatte auch Stepp-Kurse gemacht. Dazu ist er aber nie gekommen, denn er hat bis 80 im Reifenhandel gestanden und montiert. Aber wenn es in der Werkstatt mal eine Pfütze gab, konnte man mit den Arbeitsschuhen da ganz toll drin steppen.

 

Dein erstes musikalisches Projekt war „Aprilfrisch“. Bitte erzähl uns etwas über dieses Projekt.
Das war eine Formation, bestehend aus meinem Bühnenkollegen und alten Kumpel Rolf Clausen und mir. Mit ihm zusammen habe ich viel Straßenmusik gemacht, zuerst, wie vorhin schon erzählt, auf englisch und später dann auf deutsch, z.B. Songs von Peter Igelhoff. Ich weiß gar nicht, ob der ein Begriff ist, das war ein alter Jazzer aus den 20er und 30er Jahren. An dieser ganzen wunderbaren Lyrik und Poesie der 20er und 30er Jahre haben wir uns sehr orientiert, wo es Menschen wie Tucholsky, Morgenstern und Ringelnatz gab, deren Texte wir in unsere Musik haben mit einfließen lassen. Daraus entwickelte sich dann mehr und mehr eine Truppe, die auch selbst Musicals schrieb. Irgendwann bin ich dann auf der Reeperbahn dem Corny Littmann begegnet, der gerade sein Schmidt-Theater eröffnete, und er bot uns an, dort ein Stück aufzuführen, das wir dann dort regelmäßig spielen konnten. Das war die Geburtsstunde für unser eigenes Musical. „Wuttke II – Am Arsch der Welt“ hieß das, und ist hier mit großem Erfolg gelaufen.

 

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Der Name fiel im Laufe unseres Gesprächs bereits: Seit vielen Jahren arbeitest Du immer wieder mit Michy Reincke, den viele als Sänger von FELIX DE LUXE kennen, zusammen...
Ja, wir kennen uns seit der Schulzeit, waren Schulkumpels, und wissen seitdem voneinander. Bei allem, was wir musikalisch zusammen gemacht haben, haben wir seit über 30 Jahren immer einen regen Austausch gehabt. Das eben auch nicht nur musikalisch, sondern auch privat. Michy ist ein sehr sehr guter Freund und Wegbegleiter, und zudem auch einer der tollsten Texter, die ich kenne, und der mir Texte auf den Leib schneidert, wie das nur jemand kann, der einen gut kennt. Was Texte betrifft, ist das was sehr sehr Filigranes und Kompliziertes, also das muss richtig passen. Manchmal sind es Nuancen, um die wir uns natürlich auch streiten, aber das, was wir da machen, ist große Klasse.

 

In Deiner Band singt eine Dame namens Regy Clasen mit, die selbst auch solo Musik macht. Nach welchen Kriterien stellst Du Deine Band zusammen und wie haben Du und Regy sich kennen gelernt?
Regy kenne ich als Sängerin hier in den Hamburger Gefilden. Sie ist hier auch schon eine ganze Weile unterwegs. Als es damals bei mir mit den Soul-Geschichten losging, habe ich sie einfach mal angesprochen. Sie selbst ist ja auch eine tolle Soul-Sängerin, und auf meine Frage, ob sie bei mir mitmachen möchte, hat sie sehr schnell ja gesagt. Was das Zusammenstellen der Band betrifft, ist das gar nicht vom Zeichenbrett ausgehend. Das ist alles gewachsen. Es gibt in der Band den Ralf Schwarz, den Orgelspieler, den ich seit über 20 Jahren kenne und mit dem ich auch schon Theater zusammen gemacht habe. Dann ist Martin Langer als Schlagzeuger dazu gekommen, dann Mirko Michalzik als Produzent… das ist alles gewachsen. Da gab es keine Entscheidungen nach dem Motto: „So, jetzt brauchen wir den und den.“ Wenn es zwischen den Musikern gut untereinander funken soll, dann muss das zusammen wachsen, und so ist das bei uns auch geschehen.

 

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Einen Ausflug in die Fernsehwelt und die Schauspielerei hast Du auch unternommen. Wie war’s denn, mal live am „Tatort“ zu sein (Stefan spielte sich im TV Krimi „Schwelbrand“ aus der Reihe Tatort im letzten Jahr selbst, Anm. d. Red.)?
Unglaublich interessant. Das ist schon eine tolle Crew und für mich eine tolle Erfahrung, so was zu machen. Das sind alles gute und engagierte Kollegen. Die Sabine Postel ist inhaltlich (?) eine tolle Frau, und hat gut was zu sagen. Dazu kam, dass das ein „Tatort“ war, in dem es um Fremdenfeindlichkeit und um diese ganzen Neonazi-Geschichten ging. Das war eine interessante Sache, und auch etwas, was ich am „Tatort“ so sehr schätze, weil sie sich immer wieder auch solch sperriger und unbequemer Themen bedienen. Das gehen die auch gerne mal mit an und das finde ich schon großartig, was da stattfindet.

 

Unser Themenschwerpunkt liegt bei Ostrock und –pop. Hast Du auch schon Berührungspunkte damit gehabt?
Na klar! Ich bin in erster Ehe mit einer Dame aus Leipzig zusammen gewesen, und jetzt mit Lina aus Rostock. Insofern kenne ich die Szene auch so ein bisschen. Vor kurzem hatte ich in Weimar mit dem Norbert Radig zu tun, der früher die Band PUR im Osten gehabt hat. Auch mit Dirk Zöllner, ein toller und engagierter Musiker und fleißiger Bursche, habe ich zusammen gearbeitet. Wir haben mal „Papa Was A Rolling Stone“ zusammen gesungen.

 

Stefan, ich danke Dir für die Zeit und die interessanten Antworten. Wir wünschen Dir alles Gute mit dem neuen Album, auf dass es diesmal die Nr. 1 in den Charts wird...
Wollen wir hoffen und die Daumen drücken (lacht)

 

Beim letzten Album war’s knapp, nicht wahr?
Ja, da wurde es die Nr. 2, und jetzt mal sehen...

 

Auch für die Tour alles Gute, und möglichst viele ausverkaufte Häuser. Möchtest Du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Ich würde mich freuen, Euch auf meiner Tournee zu sehen und wünsche Euch viel Spaß beim Hören meiner CD.

 

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Privatarchiv Stefan Gwildis, Pressematerial 105 Music, Plattenfirma

 

 

 

 


   
   
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