IC Falkenberg
Interviewq vom 1. September 2007
In den 80ern wurde aus einer Art-Rock-Band eine reine Pop-Gruppe. Die Stern Combo Meissen vollzog einen musikalischen Wandel, mit dem der Einstieg von IC Falkenberg (damals noch Ralf "Heinz" Schmidt) einher ging. Die Musik wurde eingängiger, poppiger und "radiotauglich". Passend dazu zeigte sich auch der neue Frontmann: Wechselnde und auffallende Frisuren, Kleidung und Auftreten. Mitte der 80er machte er seine ersten eigenen Schritte, abseits der Stern Combo. Seine Solo-Karriere startete er mit der bei der Amiga veröffentlichten E.P. "Aber wann". Bis zur Wende folgten zwei Studio-Alben und zwei weitere Singles. Die Wendejahre überstand er schadlos; während viele deutsche Musiker mit den Begebenheiten auf dem Musikmarkt nach der Einheit Deutschlands zu kämpfen hatten, veröffentlichte IC fleißig neue Platten. Im Laufe der Zeit wurden aus IC's Liedern, die anfänglich noch sehr elektronisch und poppig daher kamen, ernste und handgemachte Songs. Oft kritisch, immer mit Inhalt und selten ohne Anspruch. Der musikalische Unterschied zwischen seiner ersten LP "Traumarchiv" (Plattenbesprechung hier) und seiner letzten CD "Schwimmen im Regen" (Plattenbesprechung hier) ist unüberhörbar. Gereift, erwachsen und anspruchsvoll erlebt man IC heute auf seinen Tonträgern und bei Live-Konzerten. Im September 2007 ist es nun auch für ihn soweit, bei deutsche-mugge.de seinen Fingerabdruck zu hinterlassen. Im Sommer d.J. gab es einige Aufregung um seinen Auftritt in der MDR-Sendung "Riverboat". Seine Antwort auf die Frage "Gibt es heute noch Ostrock?" hinterließ bei vielen Musikfreunden fragende Gesichter. Wir gaben ihm die Gelegenheit auf diese Frage noch einmal in aller Ruhe zu antworten. Aber nicht nur darüber wurde gesprochen...
Hallo Ralf! Schön, dass Du bei deutsche-mugge.de der Gast des Monats September bist. Fangen wir dieses Gespräch mit etwas Aktuellem, nämlich Deinem Album "Schwimmen im Regen", an. Es fällt auf, dass es musikalisch und textlich sehr ernst gehalten ist. Warum?
Ich lasse meine Songs entstehen und frage sie nicht, ob sie ernst sind oder nicht.
Wie ist die CD entstanden?
Die Band und ich haben die songs vor dem Aufnehmen im Proberaum gejammt. Danach folgte das ganz normale Recording. Wir ließen uns Zeit, über ein Jahr. Die Ideen liegen auf der Strasse und in den Gesprächen mit Menschen und natürlich auch im eigenen Erleben.
Man hört, Du hast den Nachfolger bereits in Planung... Wie weit sind die Arbeiten am neuen Album?
Die Songs sind im Ansatz geschrieben. Jetzt folgt der härteste Teil der Arbeit, der Feinschliff. Erst danch gehts ins Studio.
Du hast vor ein paar Wochen zusammen mit einigen anderen Künstlern bei der East Rock Symphony mitgespielt. Bitte erzähl uns etwas über die Konzerte in Berlin und Magdeburg.
Das Konzert in Berlin war nicht so optimal. Bei einer Beschränkung von 75 db kann keine Freude aufkommen. Jeder Bus ist lauter! Magdeburg dagegen war perfekt.
Im Vorfeld gab es ein paar Probleme, als Ihr in der MDR Talkshow "Riverboat" aufgetreten seid und Werbung für diese Veranstaltung machen wolltet. Was war da los?
Ich fuhr voll positiver Erwartung nach LE (Leipzig, Anm. d. Red.). "Reichtum der Welt" sollte von mehreren Sängern vorgetragen werden. Ich war Holger Biege zuvor noch nie persönlich begegnet. Seine Songs und seine Stimme fand ich aber schon immer toll. Leider gestalteten sich schon die Proben schwierig. Und leider hat die kommende Problematik niemand von den Verantwortlichen erkannt. So kam es dann zum bekannten Desaster.
In besagter Show hast Du eine Aussage gemacht, die bei vielen Fans Fragen aufgeworfen hat. Du sagtest, es gibt keinen "Ostrock". Möchtest Du dazu hier etwas mehr sagen, als Du es im Fernsehen konntest?
Der Ausdruck "Ostrock" ist heute ein Marketingbegriff, ein Label. Es kommt nach meinem Empfinden darauf an, wer diesen Begriff verwendet. In meinem Erleben ist "Ostrock" negativ belegt. Ob vor '89 oder danach - ich hab es nie anders empfinden können. Ob von Medienleuten oder Veranstaltern verwendet, er diente meiner Erfahrung nach immer zur Deklassierung. Das Bild mit Westrock, Südrock, Nordrock war eher als Wortwitz gedacht. Mir ist klar, dass für viele Leute dieser Begriff auch etwas mit Identifikation zu tun hat und deshalb ist meine "Schwarz/Weiss-Denke" wahrscheinlich auch schwer nachzuvollziehen. Ich bin mit der Musik von Bands wie Renft, Engerling und Lift aufgewachsen, das hat mich auch geprägt. Es wäre falsch anzunehmen, dass ich dem Werk meiner Künstlerkollegen keinen Repekt entgegenbringe.
Bist Du der Meinung, dass dieses Musik-Festival im nächsten Jahr fortgesetzt werden sollte?
Warum nicht?
Das Gegenstück zur East Rock Symphony ist die Ost Rock Klassik-Tour. Hattest Du die Gelegenheit, Dir eines der Konzerte anzusehen?
Leider nein. Aber ich habe sehr viel Gutes gehört.
Lass uns nun etwas in der Zeit zurück reisen. Wann hat der ganz junge Ralf Schmidt die Musik für sich entdeckt?
Für mich war Musik, solange ich denken kann, immer wie Essen und Trinken.
Bereits im Alter von 10 Jahren warst Du Solist im Stadtsingechor Halle und hast am Landestheater Opernrollen gesungen. Bitte erzähl uns etwas darüber.
Es war eher märchenhaft, eine aufregende Zeit für einen kleinen Jungen.
Ich habe gelesen, dass Du in verschiedenen Bands gespielt hast, bevor Du bei Stern Meissen eingestiegen bist. Wie war Dein musikalischer Werdegang?
Ich bin heute wieder da, wo ich anfing. Ein Singer-Songwriter mit Klavier und Gitarre. Dazwischen gab es Ausflüge in den Jazzrock und Punk.
Hast Du in dieser Zeit auch eine musikalische Ausbildung genossen?
Ein wenig Unterricht. Für ein Studium blieb keine Zeit.
Wie kam es dazu, dass Du bei Stern Meissen den Posten des Sängers übernommen hast?
Ich spielte mit der Band Joker in Suhl. Martin Schreier sah mich dort und gab mir seine Telefonummer. Sie suchten zu neuer Musik einen neuen Sänger.
Wie war die Stimmung innerhalb der Band, als Du dazu gestoßen bist?
Aufbruchstimmung.
Die Fans der Band wurden anfangs mit dem Umbruch und dem Stilwechsel nicht warm. Dein erster öffentlicher Auftritt als Sänger war, wie man hört, nicht gerade angenehm. Kannst Du uns über diesen ersten Abend und das nicht ganz reibungslos abgelaufene Konzert von Stern etwas erzählen?
Das erste Konzert fand in Greifswald in der Unimensa statt. Die Leute machten ihrem Unmut lautstark Luft. Berechtigt, wie ich heute finde. Niemand hatte sie darauf vorbereitet. Aber schon beim nächsten Konzert in Greifswald, ein Jahr später, war davon nichts mehr zu spüren.
Du trittst nicht unter Deinem bürgerlichen Namen auf, sondern hast Dir einen Künstlernamen zugelegt. Was bedeutet "IC Falkenberg" genau?
Ein IC ist ein Chip und Falkenberg der Mädchenname meiner Mutter.
Reden wir mal etwas über die Musik von "Stern". In den 70ern war die Band eine so genannte "Art Rock Band" mit sehr langen Titeln, die nicht selten über die 5 Minuten hinausgingen. Nach Deinem Einstieg änderte sich der Stil und auch die Länge der Songs. Es wurde plötzlich poppiger und eingängiger. Wo lagen die Gründe für den Stilwechsel, und wie kam es dazu?
Die Band hatte sich vor meinem Einstieg zu diesem Stilwechsel entschlossen.
Mitte der 80er hast Du angefangen, an Deiner Solokarriere zu schrauben. Deine erste E.P. erschien 1986 bei AMIGA, es folgten bis zur Wende zwei komplette Alben. Wie kam es zu dem Entschluss, solo aktiv zu werden?
Es gab Ideen, die den Rahmen "Stern Meissen" gesprengt hätten.
Dein Debüt-Album mit dem Titel "Traumarchiv" wurde 1987 veröffentlicht. Wie ist es entstanden? Welche Einflüsse hast Du verarbeitet und was war damals Dein Ziel?
"Traumarchiv" war kein geschlossenes Album. Es war eine Ansammlung von Ideen. Der Klebstoff war Elektro.
Du bedankst Dich auf dem Cover der Platte u.a. auch bei Harry Jeske von den Puhdys und Martin Schreier. Beide sind auf der Platte (laut Booklet) aber nicht zu hören. Womit haben sie sich Deinen Dank verdient?
Sie haben mich beide bei der Realisation unterstützt.
Wie kam das Album beim Publikum an?
250.000 Alben kann man keinem aufzwingen.
Wie sahen Deine ersten Live-Konzerte als Solokünstler aus?
Es gab keine eigenständigen Livekonzerte. Wir spielten einige Songs im Rahmen von Stern-Meissen-Konzerten.
Neben Deiner Arbeit bei "Stern" und als Solokünstler gab es 1989 dann auch ein Projekt, das man neudeutsch wohl als "Dance-Project" bezeichnen würde: "Delta Dreams". Kannst Du uns etwas darüber erzählen?
Na ja, wieder Elektro. Das Lustprinzip.
Irgendwann war für Dich Schluss bei "Stern" und IC gab es nur noch solo. Kannst Du uns etwas über die Gründe erzählen?
Im Sommer '89 ging es mir gesundheitlich sehr schlecht. Ich musste die Notbremse ziehen. Es wurde zuviel. Ich musste mich entscheiden.
Ende der 80er kam die Wende Wie hast Du sie erlebt?
Am 09.11.89 spielte ich mit der Halleschen Philharmonie und anderen Sängerkollegen das vorletzte Konzert einer Klassik-Pop-Tour. Nur einige Tage später standen die Majorlabelherrschaften bei mir auf der Matte. Auch sie hatten noch nicht realisiert, dass nun alles anders werden würde.
Die ersten Jahre nach der Einheit waren für deutsche Musiker allgemein nicht leicht. Du hast trotzdem Singles und Alben veröffentlicht. Wie ging es Dir und Deiner Kunst damals?
Die ersten Jahre waren nicht so problematisch. Die Suche nach meinem Weg gestaltete sich Ende der Neunziger eher schwierig.
Aus Deiner Sicht: Wie hat sich die Szene bis heute entwickelt? Welche Vor- und welche Nachteile gibt es?
Neben den Problematiken, die jeden Menschen betreffen, sehe ich die Möglichkeiten für mich als Künstler eher positiv, mal abgesehen vom leidigen Thema Musik in den Medien.
Hast Du schon mal den Gedanken gehabt, Deine Songs auf Englisch oder einer anderen Sprache zu machen, um vielleicht auch mal über die Grenzen hinaus Publikum anzusprechen?
Nein.
Wenn man Dein erstes Album, und dann "Schwimmen im Regen" hört, stellt man fest, dass Du inzwischen etwas völlig anderes machst. Wo bist Du musikalisch wirklich zuhause?
Frag mich das, wenn es vorbei ist.
Seit einiger Zeit bist Du auch "ständiger Gast" bei Deiner alten Band "Stern", und Du trittst bei den Konzerten des "Sachsendreiers" auf. Wie kam es dazu, dass Du wieder regelmäßig mit Deinen alten Kollegen von früher auf die Bühne gehst?
Die "40 Jahre SCM-Tour" hatte gezeigt, dass wir ganz gut zusammen funktionieren.
Kommen wir zu unserer Stichwort-Runde. Ich nenne Dir jetzt einige Begriffe, auf die Du bitte spontan und in einem Satz antwortest, was Dir dazu einfällt:
Musikalische Vorbilder:
Hab ich nicht. Ich habe immer meinen eigenen Weg gesucht.
Freundschaft:
Man muss viel dafür tun.
Deine zuletzt gekaufte CD:
God Is An Astronaut "Far From Refuge"
Downloads und MP3:
Downloads schlecht, mp3 - hilfreiche Erfindung
Toupierte Haare:
Alles hat seine Zeit.
Jugendsünden:
Wichtig!
Zukunftspläne:
Viel zu viele.
Möchtest Du abschließend den Lesern von deutsche-mugge.de noch etwas sagen?
Bleibt wach und in Bewegung!
Ich lasse meine Songs entstehen und frage sie nicht, ob sie ernst sind oder nicht.
Wie ist die CD entstanden?
Die Band und ich haben die songs vor dem Aufnehmen im Proberaum gejammt. Danach folgte das ganz normale Recording. Wir ließen uns Zeit, über ein Jahr. Die Ideen liegen auf der Strasse und in den Gesprächen mit Menschen und natürlich auch im eigenen Erleben.
Man hört, Du hast den Nachfolger bereits in Planung... Wie weit sind die Arbeiten am neuen Album?
Die Songs sind im Ansatz geschrieben. Jetzt folgt der härteste Teil der Arbeit, der Feinschliff. Erst danch gehts ins Studio.
Du hast vor ein paar Wochen zusammen mit einigen anderen Künstlern bei der East Rock Symphony mitgespielt. Bitte erzähl uns etwas über die Konzerte in Berlin und Magdeburg.
Das Konzert in Berlin war nicht so optimal. Bei einer Beschränkung von 75 db kann keine Freude aufkommen. Jeder Bus ist lauter! Magdeburg dagegen war perfekt.
Im Vorfeld gab es ein paar Probleme, als Ihr in der MDR Talkshow "Riverboat" aufgetreten seid und Werbung für diese Veranstaltung machen wolltet. Was war da los?
Ich fuhr voll positiver Erwartung nach LE (Leipzig, Anm. d. Red.). "Reichtum der Welt" sollte von mehreren Sängern vorgetragen werden. Ich war Holger Biege zuvor noch nie persönlich begegnet. Seine Songs und seine Stimme fand ich aber schon immer toll. Leider gestalteten sich schon die Proben schwierig. Und leider hat die kommende Problematik niemand von den Verantwortlichen erkannt. So kam es dann zum bekannten Desaster.
In besagter Show hast Du eine Aussage gemacht, die bei vielen Fans Fragen aufgeworfen hat. Du sagtest, es gibt keinen "Ostrock". Möchtest Du dazu hier etwas mehr sagen, als Du es im Fernsehen konntest?
Der Ausdruck "Ostrock" ist heute ein Marketingbegriff, ein Label. Es kommt nach meinem Empfinden darauf an, wer diesen Begriff verwendet. In meinem Erleben ist "Ostrock" negativ belegt. Ob vor '89 oder danach - ich hab es nie anders empfinden können. Ob von Medienleuten oder Veranstaltern verwendet, er diente meiner Erfahrung nach immer zur Deklassierung. Das Bild mit Westrock, Südrock, Nordrock war eher als Wortwitz gedacht. Mir ist klar, dass für viele Leute dieser Begriff auch etwas mit Identifikation zu tun hat und deshalb ist meine "Schwarz/Weiss-Denke" wahrscheinlich auch schwer nachzuvollziehen. Ich bin mit der Musik von Bands wie Renft, Engerling und Lift aufgewachsen, das hat mich auch geprägt. Es wäre falsch anzunehmen, dass ich dem Werk meiner Künstlerkollegen keinen Repekt entgegenbringe.
Bist Du der Meinung, dass dieses Musik-Festival im nächsten Jahr fortgesetzt werden sollte?
Warum nicht?
Das Gegenstück zur East Rock Symphony ist die Ost Rock Klassik-Tour. Hattest Du die Gelegenheit, Dir eines der Konzerte anzusehen?
Leider nein. Aber ich habe sehr viel Gutes gehört.
Lass uns nun etwas in der Zeit zurück reisen. Wann hat der ganz junge Ralf Schmidt die Musik für sich entdeckt?
Für mich war Musik, solange ich denken kann, immer wie Essen und Trinken.
Bereits im Alter von 10 Jahren warst Du Solist im Stadtsingechor Halle und hast am Landestheater Opernrollen gesungen. Bitte erzähl uns etwas darüber.
Es war eher märchenhaft, eine aufregende Zeit für einen kleinen Jungen.
Ich habe gelesen, dass Du in verschiedenen Bands gespielt hast, bevor Du bei Stern Meissen eingestiegen bist. Wie war Dein musikalischer Werdegang?
Ich bin heute wieder da, wo ich anfing. Ein Singer-Songwriter mit Klavier und Gitarre. Dazwischen gab es Ausflüge in den Jazzrock und Punk.
Hast Du in dieser Zeit auch eine musikalische Ausbildung genossen?
Ein wenig Unterricht. Für ein Studium blieb keine Zeit.
Wie kam es dazu, dass Du bei Stern Meissen den Posten des Sängers übernommen hast?
Ich spielte mit der Band Joker in Suhl. Martin Schreier sah mich dort und gab mir seine Telefonummer. Sie suchten zu neuer Musik einen neuen Sänger.
Wie war die Stimmung innerhalb der Band, als Du dazu gestoßen bist?
Aufbruchstimmung.
Die Fans der Band wurden anfangs mit dem Umbruch und dem Stilwechsel nicht warm. Dein erster öffentlicher Auftritt als Sänger war, wie man hört, nicht gerade angenehm. Kannst Du uns über diesen ersten Abend und das nicht ganz reibungslos abgelaufene Konzert von Stern etwas erzählen?
Das erste Konzert fand in Greifswald in der Unimensa statt. Die Leute machten ihrem Unmut lautstark Luft. Berechtigt, wie ich heute finde. Niemand hatte sie darauf vorbereitet. Aber schon beim nächsten Konzert in Greifswald, ein Jahr später, war davon nichts mehr zu spüren.
Du trittst nicht unter Deinem bürgerlichen Namen auf, sondern hast Dir einen Künstlernamen zugelegt. Was bedeutet "IC Falkenberg" genau?
Ein IC ist ein Chip und Falkenberg der Mädchenname meiner Mutter.
Reden wir mal etwas über die Musik von "Stern". In den 70ern war die Band eine so genannte "Art Rock Band" mit sehr langen Titeln, die nicht selten über die 5 Minuten hinausgingen. Nach Deinem Einstieg änderte sich der Stil und auch die Länge der Songs. Es wurde plötzlich poppiger und eingängiger. Wo lagen die Gründe für den Stilwechsel, und wie kam es dazu?
Die Band hatte sich vor meinem Einstieg zu diesem Stilwechsel entschlossen.
Mitte der 80er hast Du angefangen, an Deiner Solokarriere zu schrauben. Deine erste E.P. erschien 1986 bei AMIGA, es folgten bis zur Wende zwei komplette Alben. Wie kam es zu dem Entschluss, solo aktiv zu werden?
Es gab Ideen, die den Rahmen "Stern Meissen" gesprengt hätten.
Dein Debüt-Album mit dem Titel "Traumarchiv" wurde 1987 veröffentlicht. Wie ist es entstanden? Welche Einflüsse hast Du verarbeitet und was war damals Dein Ziel?
"Traumarchiv" war kein geschlossenes Album. Es war eine Ansammlung von Ideen. Der Klebstoff war Elektro.
Du bedankst Dich auf dem Cover der Platte u.a. auch bei Harry Jeske von den Puhdys und Martin Schreier. Beide sind auf der Platte (laut Booklet) aber nicht zu hören. Womit haben sie sich Deinen Dank verdient?
Sie haben mich beide bei der Realisation unterstützt.
Wie kam das Album beim Publikum an?
250.000 Alben kann man keinem aufzwingen.
Wie sahen Deine ersten Live-Konzerte als Solokünstler aus?
Es gab keine eigenständigen Livekonzerte. Wir spielten einige Songs im Rahmen von Stern-Meissen-Konzerten.
Neben Deiner Arbeit bei "Stern" und als Solokünstler gab es 1989 dann auch ein Projekt, das man neudeutsch wohl als "Dance-Project" bezeichnen würde: "Delta Dreams". Kannst Du uns etwas darüber erzählen?
Na ja, wieder Elektro. Das Lustprinzip.
Irgendwann war für Dich Schluss bei "Stern" und IC gab es nur noch solo. Kannst Du uns etwas über die Gründe erzählen?
Im Sommer '89 ging es mir gesundheitlich sehr schlecht. Ich musste die Notbremse ziehen. Es wurde zuviel. Ich musste mich entscheiden.
Ende der 80er kam die Wende Wie hast Du sie erlebt?
Am 09.11.89 spielte ich mit der Halleschen Philharmonie und anderen Sängerkollegen das vorletzte Konzert einer Klassik-Pop-Tour. Nur einige Tage später standen die Majorlabelherrschaften bei mir auf der Matte. Auch sie hatten noch nicht realisiert, dass nun alles anders werden würde.
Die ersten Jahre nach der Einheit waren für deutsche Musiker allgemein nicht leicht. Du hast trotzdem Singles und Alben veröffentlicht. Wie ging es Dir und Deiner Kunst damals?
Die ersten Jahre waren nicht so problematisch. Die Suche nach meinem Weg gestaltete sich Ende der Neunziger eher schwierig.
Aus Deiner Sicht: Wie hat sich die Szene bis heute entwickelt? Welche Vor- und welche Nachteile gibt es?
Neben den Problematiken, die jeden Menschen betreffen, sehe ich die Möglichkeiten für mich als Künstler eher positiv, mal abgesehen vom leidigen Thema Musik in den Medien.
Hast Du schon mal den Gedanken gehabt, Deine Songs auf Englisch oder einer anderen Sprache zu machen, um vielleicht auch mal über die Grenzen hinaus Publikum anzusprechen?
Nein.
Wenn man Dein erstes Album, und dann "Schwimmen im Regen" hört, stellt man fest, dass Du inzwischen etwas völlig anderes machst. Wo bist Du musikalisch wirklich zuhause?
Frag mich das, wenn es vorbei ist.
Seit einiger Zeit bist Du auch "ständiger Gast" bei Deiner alten Band "Stern", und Du trittst bei den Konzerten des "Sachsendreiers" auf. Wie kam es dazu, dass Du wieder regelmäßig mit Deinen alten Kollegen von früher auf die Bühne gehst?
Die "40 Jahre SCM-Tour" hatte gezeigt, dass wir ganz gut zusammen funktionieren.
Kommen wir zu unserer Stichwort-Runde. Ich nenne Dir jetzt einige Begriffe, auf die Du bitte spontan und in einem Satz antwortest, was Dir dazu einfällt:
Musikalische Vorbilder:
Hab ich nicht. Ich habe immer meinen eigenen Weg gesucht.
Freundschaft:
Man muss viel dafür tun.
Deine zuletzt gekaufte CD:
God Is An Astronaut "Far From Refuge"
Downloads und MP3:
Downloads schlecht, mp3 - hilfreiche Erfindung
Toupierte Haare:
Alles hat seine Zeit.
Jugendsünden:
Wichtig!
Zukunftspläne:
Viel zu viele.
Möchtest Du abschließend den Lesern von deutsche-mugge.de noch etwas sagen?
Bleibt wach und in Bewegung!
Interview: Christian Reder
Bearbeitung & Vorbereitung: kf, cr
Fotos: Archiv IC Falkenberg
Bearbeitung & Vorbereitung: kf, cr
Fotos: Archiv IC Falkenberg