Joesi Prokopetz (DÖF)

"Codo war im gesamten Programm nur ein Ausrutscher..."
 
Interview vom 29. Mai 2007
 
 
 
Zu den 80ern gehörte der Zauberwürfel, der Commodore 64 und ein leckeres Raider. Zu den 80ern gehörte aber auch die Neue Deutsche Welle, und besonders ein Musiker, wie unser heutiger Gast. Warum? Weil er ein Teil der Formation "DÖF" war, die uns seinerzeit einen Hit bescherte, den wohl noch heute jedes Kind kennt:doef1 20121123 1781306341 "Codo". Viel weiß man über DÖF eigentlich gar nicht. Sie waren da, hatten diesen Super-Hit und waren eine Gruppe bestehend aus zwei österreichischen Herren und zwei deutschen Damen. Das war's auch schon. Doch wie entstand DÖF? Welche Idee steckte dahinter und was ist aus den Herren dieser Formation geworden (von den Damen weiß man es hierzulande ja)? All diesen Fragen und noch einigen mehr sind wir in einem Gespräch mit Joesi Prokopetz am 29.05.2007 nachgegangen...
 

 

Hallo Joesi, und herzlich willkommen...!
Ja, Hallo....
 
 

Viele Leute in Deutschland, die Dich von früher her noch kennen, fragen sich: "Was macht der Joesi heute eigentlich?"...
Ich mache heute das, was ich eigentlich immer gemacht habe. Ich war und bin nach wie vor Autor mit eigenem Vortrag. Dass sich das damals soweit entwickelt hat, dass eine kabarettistische Arbeit, u.a. mit dem "Düse im Sauseschritt" und allem Drumherum, zu einem Megahit geworden ist, war an und für sich ein erfreulicher und segensreicher Irrtum, aber trotzdem in gewisser Weise ein Irrtum.

 

Wenn man sich Deinen Terminplan für dieses Jahr anschaut, stellt man fest, dass Du mit zwei verschiedenen Programmen unterwegs bist, richtig?
Ich bin sogar mit drei verschiedenen Programmen unterwegs. Es gibt das "Best Of" ("Prokobest", Anm. d. Red.), "Ansichten eines Klons", und es gibt noch ein "Special", wo ich mit einem Gitarristen Lieder wie z.B. "Codo", "Taxi" und ein paar andere österreichische Nr. 1 Hits, die ich damals noch in einer kurzen aber intensiven Solokarriere hatte, vortrage.

 

Kannst Du Deinen Fans, die die Programme (noch) nicht kennen, etwas darüber erzählen, was Du da auf die Bühne bringst?
Das "Best Of" geht quasi querbeet durch 10 Jahre Bühnenprogramm. Ich trage dort diverse kleine Geschichten vor, z.B. mein erster Besuch beim Urologen, mein Problem mit einem Playstation2-Spiel, das ich seit zwei Jahren spiele und warum da nichts weiter geht, und so weiter und so weiter... also verschiedene Geschichten aus verschiedenen Bereichen. Das andere Programm sind die "Ansichten eines Klons", da schlüpfe ich in neun verschiedene Rollen, um zu zeigen, dass je nach gesellschaftlicher Herkunft alle Menschen gleich sind und gleich denken (geklont sind), also dass wir in einer sehr uniformierten Gesellschaft leben. Das dritte Programm ist das besagte "Special" mit den Songs von damals.

 

Im Dezember gibt es dann mehrere Termine unter dem Titel "Gemischter Satz". Was hat es damit auf sich?
Der "Gemischte Satz" ist ein Programm, da kommt aus allem ein bisschen was vor. Es ist sozusagen ein "Kessel Buntes" aus allen drei Programmen. Da gibt es auch eine witzige Lesung aus meinem Buch "Hose runter". Damit war ich zuletzt in Kärnten sehr erfolgreich, wo auch deutsche Gäste bei einem sehr schönen See-Event dabei waren, als ich aus dem Buch gelesen habe. Die haben sich dort sehr gut bei dem Programm unterhalten, und nachher auch in großen Mengen Bücher gekauft.

 

Hinter jedem Termin steht ein "A" für Österreich. Gibt es Dich auch irgendwann wieder mal in Deutschland zu sehen?
Das weiß ich noch nicht. Wir schauen, dass wir mit dem neuen Programm, was im Herbst nächsten Jahres kommen und "Bitte nicht schießen" heißen wird, vielleicht von München bis rauf nach Stuttgart, und vielleicht auch ganz hinauf wieder bis nach Lauenförde in das Dolce Vita-Theater kommen werden. Das letztgenannte ist ein kleines Theater, in dem ich zuletzt vier Tage mit einer Art "Gemischtem Satz" sehr erfolgreich war und gute Kritiken bekommen habe. Aber eine große Deutschland-Tournee ist in diesem Falle weniger segenbringend. Es müssten kleinere Häuser sein, wie etwa die "Lach und Schießgesellschaft" in München, wo man dann ein oder zwei Tage spielt.

 

Abgesehen von Deiner Arbeit als Kabarettist kennen Dich die Leute auch als erfolgreichen Songwriter...
Ja, ich habe für Wolfgang Ambros sehr viele und erfolgreiche Texte geschrieben…

 

Es heißt, Du hast den Austro-Pop erfunden...
Es gibt eine Lobby, die behauptet, ich hätte ihn erfunden. Ich misch' mich in diese Diskussion nicht ein. Das sollen dann bitteschön die Chronisten und die Musik-Wissenschaftler entscheiden. Wenn dem so ist, freut es mich. Wenn es nicht so ist, tut es mir auch nicht weh. Ob ich den Austro-Pop erfunden habe oder nicht, ist mir relativ wurscht.

 

Wo wir schon mal beim Thema sind, bleiben wir mal da, wo alles begann: Was waren die ersten Schritte des Joesi Prokopetz was die Musik betrifft?
Ich komme eigentlich weniger von der Musik... ich komme vom Wort. Die ganze Musik-Geschichte ist dann dazu gekommen, das war eher zufällig, dass ich plötzlich Musik machen musste. Ich war und bin nach wie vor Autor. Das erste was ich damit zu tun hatte war, dass ich für Wolfgang Ambros den Text zu "Da Hofa" geschrieben hatte. Er hat den Song dann aufgenommen und davon ganz viele Platten verkauft. Dann war er plötzlich berühmt, und ich war es auch ein wenig. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf. 

 

Was veränderte sich für Dich, als besagter Titel plötzlich so erfolgreich wurde?
Ich bin damals gerade aus dem Gymnasium gekommen, als ich den Titel geschrieben habe, und bin dann sofort Autor geworden. Ich war vorher nichts wesentlich anderes als Schüler. Ich hab "Da Hofa" mit 19 Jahren geschrieben, gleich nach dem Abitur.

 

Im Jahre 1974 wurde dann "Der Watzmann ruft", ein musikalisches Hörspiel und Bühnenstück, von Dir, Wolfgang Ambros und Manfred Tauchen erschaffen. Wie entstand die Idee dazu und wie wurde sie letztlich umgesetzt?
Entstanden ist das durch eine regelrechte Schnapsidee. Wir haben uns damals in einem ständigen Rollenspiel in dieser Grund- und Bodensprache unterhalten, und da hat dann irgendwer gesagt: "Macht's doch was aus dem Material. Das ist so lustig und so gut". Dann haben wir uns hingesetzt und in einer Nacht, unter Zuspruch an Hochprozentigem, den "Watzmann" geschrieben. Der war am Anfang nur 20 Minuten lang, das war mehr so ein Mini-Drama mit drei oder vier Liedern. Das wurde erst später so ein Riesending. Er ist gewachsen und bis heute noch nicht fertig. Der "Watzmann" ist ein Gefäß in das man alles Mögliche rein geben kann, was das Watzmann-Grundthema zum Leitmotiv hat. Das hat sich damals einfach so ergeben, so, wie ich denke, dass sich alle großen Würfe einfach ergeben, und nicht durch bierernstes Denken und Konstruieren entstehen.

 

Welche Erinnerungen - positive als auch negative - hast Du an diese Zeit und dieses musikalische Projekt?
"Der Watzmann ruft" war immer lustig. Immer wenn wir gespielt haben waren die Hallen voll und die Leute gut drauf. Auch auf der letzten Tournee, die hauptsächlich in Deutschland stattfand, hatten wir so gut wie immer volle Häuser, bzw. Arenen… Den "Watzmann" spielen wir 2008 wieder 20 oder 25-mal im Original-Cast, wie bei dieser legendären Erfolgs-Tour von 2005, auf der Luisenburg im Wunsiedel, also ebenfalls in Deutschland. 

 

International machtest Du dann mit der Gruppe DÖF im Jahre 1983 auf Dich aufmerksam. Wie ist DÖF entstanden?
DÖF ist entstanden, indem ein findiger Plattenproduzent, nämlich der Markus Spiegel, der auch den Falco entdeckt hat, zu uns gesagt hat: "Macht doch was, ihr seid gut". Wir waren damals junge Burschen, die nicht viel arbeiten wollten und nur Lebenskunst leben wollten. Wir wollten nur Künstler sein. Wir haben dann etwas zusammengeschrieben und auch etwas aufgenommen und gesagt: "Das wäre unsere Idee". Daraufhin hat der Spiegel gesagt, dass er sich darunter nichts vorstellen könne, und dass er die Annette Humpe aus Berlin einfliegen lässt. Bevor die kam, mussten wir ganz schnell ein Demoband fertig machen. Das haben wir zu Hause auf einem Kassettenrekorder mit Gitarre aufgenommen. Wir dachten uns: "Wenn die das hört, fährt die eh gleich wieder nach Hause". Sie kam, hörte das und lachte sich schief. Sie meinte: "Das find ich toll, das machen wir". Und so ist DÖF und das Album entstanden, und "Codo" eroberte in fast ganz Europa die Top 10 der Hitparaden. Das war ein - wie sagt man - Glücksfall. Das ist etwas, das man nicht wiederholen kann, weil es so eine Eigendynamik hatte, die man nicht herstellen kann. Ein Zufall möchte ich nicht sagen, es war...Glück.

 

...und Annette hat dann Inga mitgebracht?
Genau, sie hat Inga mitgebracht, und Inga hat bei uns gesungen. Wir haben uns die Arbeit untereinander aufgeteilt, denn die Musik war ja eigentlich nicht unser Geschäft. Wir haben uns die weißen Smokings angezogen, und hatten sogar zwei Managements - eins in Österreich und eins in Deutschland. Dieser Erfolg war aber auch nicht verlängerbar, und er ist auch nicht wiederholbar. Abgesehen davon fühlte ich mich mit dem Herrn Tauchen nach einiger Zeit menschlich und künstlerisch nicht mehr sehr verbunden

 

Jetzt möchten wir es mal aus dem Munde eines der Erfinder selbst hören: Für was steht die Abkürzung DÖF?
Es bedeutet "Deutsch Österreichisches Feingefühl". Manche sagen "Deutsch Österreichische Freundschaft". Das ist zwar auch logisch und das wollten wir auch, aber damals gab es bereits die Gruppe "DAF", also "Deutsch-Amerikanische Freundschaft", und das wollten wir nicht kopieren. Daher haben wir es dann "Deutsch Österreichisches Feingefühl" genannt. Aber das war am Ende dann wurscht, denn es hat sowieso jeder "DÖF" gesagt.

 

Die Single "Codo" belegte fünf Wochen hintereinander den ersten Platz in den deutschen Single-Charts. Wie überraschend kam der Erfolg für Euch?
Total überraschend! Als die Plattenfirma damals beschlossen hat, "Codo" als Single auszukoppeln, hab ich noch gesagt: "Das ist völlig falsch! Das ist so ein dummes und kindisches Lied, das wird niemand wollen und niemand spielen". Und das hat ja nicht gestimmt. Als die Single ausgekoppelt wurde, waren die Radioprogramme voll damit, und die Single ist ein Wahnsinns-Hit geworden. Man kann ja nicht abstreiten, dass dieses Lied nicht sehr intelligent oder beseelt ist, aber offensichtlich war es für das breite Publikum genau das Richtige. Es sprechen mich heute noch viele Leute an, die das Lied damals geliebt haben, als sie Kinder und Jugendliche waren. Das hat man auch bei unseren Live-Konzerten gesehen, dass dort viele junge Leute waren, obwohl das DÖF-Programm ansonsten nicht gerade für Kinder geschneidert war. "Codo" ist in dem Programm mehr ein Ausrutscher, denn das restliche Programm ist ja mehr kabarettistisch.

 

"Codo" war dann in mehreren Ländern erfolgreich...
Freilich... wir waren in Skandinavien in den Top 10, in Frankreich ziemlich weit oben, und auch in Italien und der Schweiz. Wir waren z.B. mit der Originalversion von "Taxi" zwei oder drei Wochen in den Top 10 in Dänemark. Warum weiß man nicht. Vielleicht hat "kummt net, kummt net" in Dänemark eine besondere Bedeutung, und wir wussten es nicht. Das war in der damaligen Euphorie ein Kurriosum, aber ich denke mir heute "Warum war das damals in Dänemark in den Top 10?"... keiner weiß es (lacht).

 

Im Europa-Hörspiel "Larry Brent" kann man eine instrumentale Version von "Codo" als Untermalung hören. Diente Euer Song hier als Vorlage?
Ich kenne das Hörspiel gar nicht. "Codo" ist eine Eigenschöpfung. Es gab sogar mal zwei Urheberrechts-Klagen, die wir beide gewonnen haben. Sicher dient "Codo" hier als Vorlage, aber davon weiß ich nichts.

 

Die gleiche Frage wie bei der "Watzmann"-Geschichte: Welche Erinnerungen - positive wie negative - hast Du an die DÖF-Zeit?
Die DÖF-Zeit war sehr lustig, vor allem weil wir damals in Deutschland so lange auf Platz 1 waren und so viel verkauft haben. Wenn man viel verkauft, ist die Plattenfirma zu einem natürlich auch sehr großzügig, dann fährt man mit einer Stretch-Limousine spazieren und bekommt den roten Teppich ausgerollt, und alles... Sie sind dann sehr aufmerksam zu einem. Doch das lässt schlagartig nach, wenn sich die zweite Single nicht so gut verkauft, wie es bei uns auch war. Dazu kam, dass zum Ende dieses "Codo"-Erfolges, also als die Single von Platz 1 auf Platz 5 rutschte, absehbar war, dass die Gruppe zerfallen würde. Ich hab mich mit dem Herrn Tauchen in keiner Weise mehr verstanden, und auch die Mädels wollten nicht mehr weitermachen, weil es für sie ein Sonderprojekt war, und sie was anderes machen wollten. Ein weiterer Punkt war, dass es keine geeignete Nachfolge-Idee gegeben hat. So kam es, dass das Projekt sanft entschlummert ist.

 

Es gab aber vor dem Ende noch eine Zusammenarbeit mit Stefan Remmler, richtig? Bitte erzähl uns etwas darüber.
Ja, das war ein absoluter Flop. Das war diese Single "Uh, uh, uh mir bleibt die Luft weg". Das Lied war nicht besonders aufregend und hat sich auch nicht gut verkauft, also keinen hinter dem Ofen hervorgelockt. Das war praktisch der Grabgesang von DÖF, obwohl der Remmler das ganz gut gemacht hat.

 

Manfred Tauchen hat noch eine weitere LP unter dem Namen DÖF mit dem Titel "Tag und Nacht" veröffentlicht...
Er hat sogar noch zwei weitere LPs gemacht. Allerdings weiß die Öffentlichkeit von der dritten Platte überhaupt nichts.

 

Du hast stattdessen Deine Solokarriere begonnen, und mit den Songs "Na guat, dann net" und "Sind Sie Single" zwei Nr. 1 Hits in Österreich gehabt...
Stimmt. Es gab ja noch einen Vertrag mit der Plattenfirma. Der war nicht auf die Gruppe, sondern auf jeden einzeln ausgestellt. Ich hatte damals noch zur Plattenfirma gesagt: "Ach, vergesst das doch. Wir lösen den im beiderseitigen Einvernehmen auf". Sie wollten aber, dass ich noch was mache, und wie's der Teufel so will, hatte ich noch zwei weitere Nr. 1 Hits in Österreich. Dann war da noch die Single "Der Trick mit dem Hüftknick", die auch noch ganz gut lief. Anschließend kam aber auch die Zeit, wo "Austro-Pop" für 10 Jahre lang in Österreich abgesagt war. Der wurde erst wieder geschätzt, als man merkte, dass man ihn doch nicht umbringen kann.

 

Besteht noch Kontakt zwischen Dir und Deinen ehemaligen Kollegen von DÖF?
Nein, überhaupt nicht. Zu Inga und Annette leider nicht. Und wo Tauchen jetzt wohnt, weiß ich nicht und will´s auch gar nicht wissen.

 

Seit den 80ern hast Du keine weitere Tätigkeit im Bereich Musik mehr ausgeübt, richtig?
Stimmt.

 

Dafür konnte man Dich bis heute mit verschiedenen Bühnenprogrammen sehen. Auch als Autor bist Du tätig gewesen. Erzähl uns bitte etwas über Dein letztes Buch "Hose runter".
Mein letztes Buch ist eine satierische Betrachtung der knallharten österreichischen Realität eines nicht subventionierten, freischaffenden Künstlers. Wie alles in Österreich, hat das Dasein eines Kabarettisten zwei Seiten. In diesem Buch wird satierisch betrachtet, wie man in Österreich von einem Auftritts-Ort zum anderen fährt und was man dabei erlebt. Sowohl bei der Fahrt als auch am Auftrittsort selbst. Es ist darum auch ein Streifzug durch die österreichische Seele, die ja mein liebstes Forschungsprojekt ist. Die Idee zu diesem Buch habe ich gehabt, weil die Leute immer sagen, mir ginge es so gut, ich kann so lange schlafen wie ich möchte, kann den ganzen Tag tun was ich will und muss nur am Abend für zwei Stunden den Hans-Wurst machen. Bekomme dafür wahnsinnig viel Geld, nicht enden wollenden Applaus und die schönsten Frauen. Das Buch beschreibt gnadenlos, dass das alles eben nicht so rosig und mit sehr viel Unannehmlichkeiten und Stress verbunden ist. Es ist satierisch, daher lustig und keineswegs Mitleid heischend. Es verkauft sich ganz gut und hat bisher noch jedem gefallen. Ich bekam sogar gute Kritiken von Leuten, die mich sonst nicht so wollen.

 

Joesi Prokopetz der Musiker, Joesi Prokopetz der Kabarettist, Joesi Prokopetz der Autor… sogar einen Ausflug in die Schauspielerei hat es gegeben. Gibt es eigentlich irgendetwas, was Du bisher ausgelassen hast und noch machen möchtest?
Nein! Es ist ja nicht so, dass ich mich um die Dinge gerissen habe, nach dem Motto "Ich möchte jetzt unbedingt Schauspielen" oder "Ich möchte jetzt unbedingt eine Hauptrolle in einem Stück haben". Man hat mir das angeboten, und ich habe das sehr gerne gemacht. Es hat auch unheimlichen Spaß gemacht. Ich habe für meine Rollen in den Stücken auch immer ganz gute Kritiken bekommen. In Österreich gibt es jährlich diesen Kultursommer, da wird in allen möglichen Ortschaften, praktisch auf jedem Misthaufen, der Shakespeare gespielt (lacht). Ich habe aber auch auf der Burg Lichtenstein bei den "Nestroy-Festspielen" gespielt. Es hat mir immer sehr viel Freude gemacht, und ich habe dadurch auch sehr viel gelernt, was ich für meine Kabarett-Abende sehr gut nutzen kann. Kabarett ist ja auch Schauspiel, da beißt die Maus ja keinen Faden ab. Ein Kabarettist, der nicht Schauspielen kann, hat weniger Möglichkeiten und Stilmittel im Ausdruck zur Hand. Einer der nur aufsagen kann, nicht spielen und von einer Rolle in die nächste wechseln kann, hat ein schmaleres Kommunikations-Repertoire, als einer der das kann. Und da habe ich viel gelernt und das bisher auch genutzt.

 

Eine unschöne Zeit war die, in der Du an Depressionen erkrankt bist. Wie hast Du sie überwunden?
Ja, das war gar nicht schön. Ich bin jetzt seit acht Jahren beschwerde- und symptomfrei, und brauche auch keine Medikamente mehr zu nehmen. Ich scheine das überwunden zu haben. Diese Krankheit ist ja auch heilbar. Es gibt aber auch Fälle, wo das länger dauert und wo das nicht so gut heilbar ist. Ich habe es z.B. ziemlich schwer gehabt. Dadurch, dass ich mich dem gestellt habe, und mit Hilfe von Medikamenten und einer Gesprächstherapie, habe ich das aber in den Griff bekommen, und wurde dann sukzessive geheilt.

 

Und was hast Du aus dieser schweren Phase Deines Lebens mitgenommen?
Dass das Leben voller Fallen steckt, das Schicksal unerbittlich ist und die größten Erfolge gar nichts nutzen, wenn man krank ist, also z. B. Depressionen hat. Glück ist etwas, das nicht ausschließlich von außen kommt. Hauptsächlich muss es von innen kommen.

 

Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Ich muss gestehen, ich habe keine Zukunftspläne und habe auch nie welche gehabt. Ich habe auch nie große Ziele gehabt. Ich hab immer gewartet, bis das Ziel mich findet. Es gibt etliche Sachen, die in der Luft liegen... es gibt Theaterstücke in denen ich spielen soll, und auch eins, das ich schreiben soll. Wenn das ein Ziel ist, das mich finden soll, dann wird es mich finden. Ich bin keiner, der dem irgendwie hinterher rennt und Karriereplanungen macht. Ich glaube, dass so was nur zu Verkrampfungen und zu verkrampften Produkten führt. Also warte ich, bis mich ein Regisseur anruft und mir sagt "Du spielst die Rolle". Es geht dann aber auch darum, ob diese Theater-Geschichten auch mit meinen Kabarett-Terminen zusammenpassen. Da gibt es Verträge, die ich nicht einfach absagen kann. Ein Theaterstück, das ich mit dem Regisseur Frank Hoffmann mache, ist bereits in Arbeit und wird - so Gott will - im nächsten März in der Stadthalle Wien Premiere haben. 

 

Das war's schon, wir sind am Ende unseres Interviews angekommen. Möchtest Du unseren Lesen ein paar weitere Worte sagen?
Ich möchte allen Lesern sagen, sie sollen möglichst häufig diese Seite hier besuchen (lacht). Ich lasse sie schön grüßen. Wenn ein Leser eine Frage hat, kann er sie mir über meine Homepage (www.prokopetz.at) ins Gästebuch schreiben, und ich schreibe ihm verlässlich zurück.

 

Interview: Christian Reder
Foto:Autogrammkarte WEA)
 

   
   
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