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Interview vom 4. Juni 2025



Eigentlich hätte Jördis Tielsch hier längst zu Wort kommen müssen. Unsere Wege haben sich in den letzten Jahren schon mehrfach gekreuzt - doch eine Gelegenheit für ein längeres Gespräch hat sich bisher nicht ergeben. Dabei hat die Künstlerin bereits eine beeindruckende Laufbahn hinter sich: Sie war mit den Wise Guys unterwegs, stand mit Heinz Rudolf Kunze und Rea Garvey auf der Bühne und ist aktuell mit Purple Schulz auf Tour - alles Künstler, die wir hier bereits mehrfach thematisiert haben. Inzwischen hat sie mehrere eigene Alben veröffentlicht, darunter auch ein aktuelles Werk, das gerade erschienen ist. Auch auf dem zuletzt erschienenen Album von Purple Schulz, das wir ebenfalls vorgestellt haben, ist (nicht nur) ihre Stimme zu hören. Das haben wir nun endlich zum Anlass genommen, mit Jördis Tielsch ausführlich über ihre Musik und ihren Werdegang zu sprechen. Unser Kollege Christian hat das Gespräch in den letzten Tagen geführt - und das komplette Interview ist ab sofort hier in voller Länge nachzulesen ...




Du bist nun schon seit geraumer Zeit mit Purple Schulz auf Tournee. Wie kam es eigentlich zu dieser Zusammenarbeit mit diesem großartigen Musiker?
Ich habe Purple 2022 mein Album "New Mornings" zugeschickt und ihn gefragt, ob er daraus einen Song in seiner Sendung "Songpoeten" bei WDR4 spielen würde. Ich hatte dieses Album erstmals independent unter meinem eigenen Label releast und da ist es ja gar nicht so leicht, im Radio gespielt zu werden. Die Sendung "Songpoeten" ist einfach klasse, auch ich habe dort schon Musik abseits des Mainstreams der Radio Rotationen für mich entdecken können. Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht damit gerechnet, dass Purple sich zurückmeldet, da er sicher viel Musik zugeschickt bekommt. Aber die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und ich habe mich so gefreut, dass Purple dann meinen Song "The River Is Me" in seiner Sendung vorgestellt hat. Daraufhin lud ich ihn zu einem meiner Konzerte nach Frechen ein. Und nachdem er mich live erlebt hatte fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, ihn auf seiner Tour zu begleiten.



Jördis mit Purple Schulz



Obwohl du noch jung an Jahren bist, bist du längst ein alter Hase im Musikgeschäft. Was bedeutet dir die Tour mit Purple Schulz - und welche Eindrücke nimmst du von dieser gemeinsamen Zeit mit?
Purple ist wie ich ein Vollblutmusiker. Er liebt die Bühne und versteht es, sein Publikum abzuholen und zu verzaubern. Wenn wir gemeinsam auf der Bühne Musik machen, sind wir einfach in unserem Element und dann entsteht mit dem Publikum irgendwie etwas Magisches. Das Schöne dabei ist auch, dass er mir und meiner Musik bei seinen Konzerten eine Bühne gibt. Ich darf jeden Abend zwei eigene Songs mit ihm gemeinsam performen, darauf freue ich mich natürlich ganz besonders. Einige der Veranstalter von Purple sind so auch auf mich und meine Musik aufmerksam geworden und haben mich eingeladen ein eigenes Konzert zu spielen.

Du bist - wie gerade gesagt - jung an Jahren. Geboren in den 1990ern hast die goldenen Musikjahrzehnte, also die 70er und 80er, gar nicht miterlebt. Wie bist du musikalisch sozialisiert worden, und was waren deine ersten Berührungspunkte mit der Musik?
Ich hatte bereits als Kleinkind eine relativ tiefe, raue und auch laute Stimme und habe viel "geplappert". Ich denke, ich habe mich damals schon "eingesungen" ;-) Unser damaliger Nachbar hat mich immer liebevoll "Frau Lautsprecher" genannt. Meine Mutter hat mit mir und meinem Bruder Lukas viel gesungen und sich dabei auf der Gitarre begleitet. Das hat sie sich in der Jugend selbst beigebracht, meine Eltern sind beide keine professionellen Musiker. Mit 6 Jahren habe ich dann die Geige für mich entdeckt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir hatten im Dorf, wo ich aufgewachsen bin, eine Geigenlehrerin, die mit ihren Geigenschülern regelmäßig Konzerte gegeben hat. Meine beste Freundin Anna und ich waren bei einem dieser Vorspiele dabei und waren hin und weg. Die Lehrerin hat nach der Suzuki Methode unterrichtet. Da spielt man von Anfang an viel in der Gruppe und lernt viel übers Gehör und über Nachahmung. Das war meines Erachtens ein guter Ansatz. Mir war aber schon früh klar, dass es nicht bei klassischer Musik bleiben würde. Schon damals habe ich viele Songs im Radio mitgesungen und versuchte meine Lieblings-Popsongs auf der Geige nachzuspielen. Eine Band, die ich damals schon für mich entdeckte und die mich bis heute begleitet sind The Corrs.

Über dich ist zu lesen, dass du eine Multiinstrumentalistin bist - und dass du schon im Alter von sechs Jahren mit dem Musizieren begonnen hast. War das eben von Die erwähnte Konzert das Schlüsselerlebnis zu allem?
Das Schlüsselerlebnis war einerseits das Konzert, das ich mit meiner Freundin Anna besuchte. Ein weiteres Schlüsselerlebnis war dann später mit 12 Jahren mein erster Gesangswettbewerb, das "Sinner Open Air" in unserem Dorf.


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Jördis und ihre Freundin Anna beim ersten Geigenauftritt



Du musst ja ein echtes Ausnahmetalent gewesen sein - immerhin hattest Du schon sehr früh gleich zwei Geigenlehrerinnen. Wie haben sie Deine besonderen Fähigkeiten gefördert?
Meine erste Geigenlehrerin verstand es wirklich, uns Kinder für die Geige zu begeistern. Sie hat den Grundstein für alles was später noch kommen sollte gelegt, vor allem die Freude am Musizieren. Sie hat sich immer kreative Übungen und Spiele ausgedacht, wir haben viel in der Gruppe und nach Gehör musiziert. Ich hatte einige Freundinnen innerhalb der Gruppen und manchmal haben wir besondere Events organisiert. Einmal haben wir uns barocke Kleider geliehen und haben ein großes Konzert auf der Burg Greifenstein in meiner Heimat gespielt. Ein anderes Mal haben wir im Garten unserer Geigenlehrerin gezeltet. Es gab einige in der Gruppe, die schon etwas weiter waren und so fungierte die Gruppe oft auch als "akustisches Versteck". Unsere Geigenlehrerin organisierte immer wieder Vorspiele und Konzerte, sodass wir die Bühne früh kennenlernten. Und auch die damit verbundene Aufregung und das Lampenfieber, was eben auch dazugehört. Meine zweite Geigenlehrerin hat mich dann weiter aufgebaut, vor allem auch mein technisches Können verbessert und mich durch viele Phasen meiner Jugend und das Erwachsenwerden begleitet. Sie hat mich auf diverse Wettbewerbe vorbereitet und mir ein breites Spektrum an Violinen-Literatur nahe gebracht. Sie ist bis heute eine wichtige Mentorin für mich, die mich auch viel über das Leben gelehrt hat.

Wann und wie kamen denn die anderen Instrumente dazu - und was hat dich motiviert, sie dir ebenfalls anzueignen? Gab es bestimmte Auslöser oder war es einfach Neugier und Spielfreude?
Tatsächlich habe ich erst in Vorbereitung auf mein Musik-Lehramtsstudium an der Musikhochschule in Köln damit begonnen Klavierstunden zu nehmen, da man hier im Nebenfach Klavier belegen und sogar eine Aufnahmeprüfung absolvieren muss. Im Nachhinein hätte ich es gern früher erlernt, denn das Klavier ist ein wunderbares Harmonieinstrument mit dem man sich selbst beim Singen begleiten kann. Durch das Klavier habe ich dann erst so richtig angefangen eigene Songs zu schreiben, mit Akkorden und Voicings herum zu experimentieren und mir dazu Melodien zu überlegen. Als ich dann 2019 für ein Auslandssemester im Rahmen meines Studiums in Irland war, gab es in den Pubs aber oft kein Klavier. Da wurde meist einfach eine Gitarre herumgereicht. Und so habe ich mir dort das Gitarrespielen beigebracht. Die Gitarre eröffnet mir stilistisch ein breiteres Spektrum, denn gerade im Folk/Country gehen grundlegende musikalische Ideen oft auf das Begleitinstrument Gitarre zurück. Die Geige ist und bleibt aber mein Haupt- und Lieblingsinstrument.

Wenn man deinem Eintrag in einer bekannten Online-Enzyklopädie glauben darf, standest du bereits mit 12 Jahren zum ersten Mal auf einer großen Bühne. Stimmt das? Erinnerst du dich noch an diesen Moment - wann und wo das war und mit welchem Stück bzw. welchen Stücken du damals aufgetreten bist?
Mit 12 Jahren habe ich in meinem Heimatdorf an einem Gesangswettbewerb teilgenommen, dem "Sinner Open Air". Da stand ich das erste Mal mit Stimme und Geige auf einer größeren Bühne und habe damals "Dear Mr. President" von Pink gesungen. Ich weiß noch, dass ich wahnsinnig nervös war, aber den Moment auf der Bühne so genossen habe. Ich wollte damals vor allem auch zeigen, dass man mit der Geige nicht nur klassische Musik, sondern auch Pop spielen kann. Nachdem ich den Wettbewerb gewonnen hatte, hat meine musikalische Reise richtig Fahrt aufgenommen. Damals war der Bassist meiner ersten Band, Jens Schäfer-Stoll, im Publikum und so angetan von meiner Performance, dass er seinen Musiker-Kollegen davon berichtete und diese zu meinen ersten Förderern und Unterstützern wurden. Entscheidend ist neben der eigentlichen Performance immer, dass die richtigen Leute und Förderer im Publikum sitzen. Das Quäntchen "Glück" spielt auch eine Rolle. Aber auch der Support im Hintergrund ist sehr wichtig. Meine Eltern unterstützen mich bis heute, mein Vater begleitet mich hin und wieder zu Konzerten, kümmert sich mit um die Orga, den Merch und die Buchhaltung. Ohne meine Eltern wäre ich nicht dort, wo ich heute bin und dafür bin ich ihnen beiden sehr dankbar.


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Ich bin erstmals vor einigen Jahren auf dich aufmerksam geworden - im Zusammenhang mit der A-Cappella-Gruppe Wise Guys. Welche Rolle spielte diese Band in deiner musikalischen Laufbahn, und wie kam es damals überhaupt zur Zusammenarbeit?
Mit meiner ersten Band hatte ich zwei Cover-CDs aufgenommen mit Songs u.a. von Sting und Joni Mitchell, die ich auf meine eigene musikalische Weise interpretierte. Jens, Peter und Oli, die Musiker meiner ersten Band, haben mir damals Musik nahegebracht, die vielleicht eher untypisch für meine Altersgruppe war. Immerhin waren sie ja auch ungefähr so alt wie meine Eltern ;-) Aber ich bin so dankbar, weil mich das so inspiriert und geprägt hat. Bekannte luden mich damals auf ein Wise-Guys-Konzert ein und ermutigten mich dazu, den Wise Guys nach dem Konzert im Rahmen des "Afterglows" eine meine Cover-CD zu geben. Ich hab ja nicht damit gerechnet, dass sie wirklich reinhören würden. Und tatsächlich soll es ja auch ein Zufall gewesen sein, da Daniel "Dän" Dickopf auf der Autofahrt bei einer Vollbremsung die CD aus dem Rucksack gerutscht sein soll, woraufhin die Jungs die CD einfach im CD-Spieler des Tourbus einlegten. Sowas wäre heute in vielen Autos gar nicht mehr möglich ;-) Kurz darauf rief Dän mich an und sagte damals am Telefon "Wir finden dich so klasse, wir wollen dich unterstützen und mit auf Tour nehmen". Diesen Anruf werde ich nie wieder vergessen.

Was waren für dich die besonderen Momente während der Zusammenarbeit mit den Wise Guys? Gibt es Erlebnisse oder Situationen, an die du dich ganz besonders gern zurückerinnerst?
Dän von den Wise Guys hat mich damals ermutigt, neben den vielen Coversongs in meinem Programm auch an eigenen Ideen zu arbeiten. Er ist ein großartiger Songwriter und Texter von dem ich viel lernen durfte. Er hat mir geholfen, meine eigenen Ideen sozusagen "ins Versmaß" zu bringen. Viele dieser Songs, vor allem "Alles Glück der Erde", den ich einem lieben aber mittlerweile leider verstorbenen Freund gewidmet habe, sind bis heute geblieben. Ganz besonders war für mich aber der erste gemeinsame Auftritt in der Philharmonie in Köln. Das muss 2010 gewesen sein, ich war 15 Jahre alt. Ich durfte damals als Gast zwei Songs mit Band performen. Beim Song "Alles Glück der Erde" haben mich die Wise Guys damals sogar a cappella begleitet. Mir kribbelten damals richtig die Hände als ich mit Applaus aus dem Publikum diese wunderschöne Bühne betrat. Ich hatte bis dahin noch nie vor so vielen Menschen gespielt. Durch die Beleuchtung konnte ich die Größe des Publikums anhand des Applauses nur erahnen. Ich war so aufgeregt. Sobald ich aber anfing zu singen wich alle Aufregung und jeder Zweifel, ich war in meinem Element. So ist es bis heute bei Konzerten.

Nach deinem Schulabschluss hast du ein Lehramtsstudium absolviert und sogar mit dem Master abgeschlossen - eigentlich bist du also ausgebildete Lehrerin. Dennoch hast du dich offenbar gegen diesen Berufsweg entschieden …
Das Musikbusiness ist ein hartes Geschäft. Das habe ich früh erfahren und mitbekommen. Ich hatte mit 18 Jahren meinen ersten Plattenvertrag bei Sony Music Germany und durfte viele tolle Erfahrungen sammeln, habe aber auch gemerkt, wie diese Branche funktioniert. Man ist am Ende eben nur ein Produkt und es spielen mehr wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Die Hoffnung war natürlich da, dass es im ersten Anlauf einen kleinen "Durchbruch" gibt. Aber selbst dann ist ja immer die Frage, wie lange dieses Hoch anhalten wird bevor man wieder in der Versenkung verschwindet. Dieses Geschäft ist einfach sehr schnelllebig. Wenn man dazu noch sehr sensibel ist, kann das emotional ziemlich schwer sein. Viele Leute versprechen am Anfang ganz viel, sind interessiert und absolut begeistert. Bringt das Produkt aber nicht den erhofften Erfolg, sind diese Leute schnell wieder weg. Ich hatte das Glück, immer wieder auf Menschen zu treffen, die mein Potenzial erkannt und gefördert haben und dafür bin ich sehr dankbar. Egal wie es am Ende ausgeht, das sind alles Erfahrungen und Begegnungen an denen man wachsen kann und durch die man lernt, was man eigentlich will und was lieber nicht. Aber es ist nur in seltenen Ausnahmefällen ein Selbstläufer. Meist kommt es nicht nur auf Qualität, Authentizität oder Musikalität an, sondern auf die Möglichkeiten der Vermarktung, das finanzielle Budget und das persönliche Netzwerk.


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Im Fernsehgarten 2015



Während deines Studiums, im Jahr 2015, hattest du einen Auftritt im ZDF Fernsehgarten - du warst gerade 20 Jahre alt. Wie kam es zu dieser Gelegenheit, und was hast du dort vorgetragen?
Dieser Auftritt war Teil der damaligen TV Promo von Sony Music für mein Album "Kleine Stadt großes Kino". Ich muss ja gestehen, dass ich bis dahin selbst keine Fernsehgarten-Zuschauerin war. Aber die Sendung hat nach wie vor immer wieder sehr gute Einschaltquoten und so war es eine tolle Plattform, um meine Musik einem breiteren Publikum zu präsentieren. Dafür nimmt man auch das Vollplayback in Kauf ;-) Das war wirklich ungewohnt für mich, wo ich es doch so liebe Musik live zu machen. Aber auch das war eine wichtige und spannende Erfahrung.

Noch im selben Jahr hattest du einen Auftritt in der TV-Sendung von Horst Lichter - nicht bei "Bares für Rares", sondern in einer seiner Abendshows. Was hast du dort präsentiert, um das Publikum zu unterhalten?
Das war die Sendung "Lichter on tour", in der ich damals meine Single "Kleine Stadt, großes Kino" performen durfte.

Wir haben zu Beginn bereits über deine Zusammenarbeit mit Purple Schulz gesprochen, aber er war nicht der erste große Name, mit dem du auf Tour warst. 2019 hast du auch mit Heinz Rudolf Kunze zusammengearbeitet. Wie kam es dazu, und welche Rolle hattest du in seinem Programm?
Ich habe 2019 eine deutschsprachige EP bei Meadowlake Music veröffentlicht. Das Label war gerade im Aufbau und die Konzertagentur MAWI, die das Tour-Management von Heinz Rudolf Kunze macht, war hier involviert. So kam die Idee auf, dass ich doch mit der Geige bei Heinz' Tour mitwirken könnte und gleichzeitig meine neue EP auf seinen Konzerten bewerben kann. Ich durfte damals einen Song daraus, nämlich "Bühne deines Lebens", bei jedem Konzert mit seiner Band performen.

Kurz darauf folgte eine Zusammenarbeit mit Rea Garvey. Auch hier die Frage, wie es dazu kam, dass du mit ihm auf einer Bühne standest. Ihr habt immerhin den Alternativen Song Contest gewonnen und Du warst anschließend mit ihm auf Tour …
Tatsächlich ging es hier anfänglich nur um eine Mitwirkung in der Live-Show "Bundesvision Song Contest" auf ProSieben. Da war das Team von Rea auf der Suche nach einer Geigerin für die Live-Performance des Songs "The Irish One". Eines Tages rief mich deswegen der Drummer und Musical Director Patrick Fa an, mit dem ich mich auf Anhieb sehr gut verstand. Anscheinend habe ich in der Live-Show mit der Geige überzeugen können und die Performance kam gut an. Rea hat mit seinem Song damals den ersten Platz belegt. Daraus entstand die Idee, dass eine Violinistin und Sängerin zum Line-Up der kommenden Tour von Rea doch gut passen könnte. Das hat mich riesig gefreut, da ich 2019 gerade erst von einem Auslandssemester aus Dublin zurückgekehrt war.
 
005 20250606 1841646746Backstage bei Rea Garvey und seiner Band


Welche bleibenden Eindrücke hast du von der Tournee mit Rea Garvey mitgenommen? Gab es besondere Momente, die dir dauerhaft in Erinnerung bleiben werden?
Ein Highlight auf der Tour mit Rea war immer der Geigenpart in "The Irish One", da konnte ich richtig losfiedeln und die Leute waren ganz aus dem Häuschen. Ein weiteres Highlight war der Song "Falling Slowly", den ich einige Male mit ihm im Duett singen durfte. Auch das Reisen im Nightliner mit der Band war eine neue interessante Erfahrung für mich.

Nimmt man aus all diesen Gastauftritten und Zusammenarbeiten etwas für sich selbst mit, oder bleibt man bewusst bei seiner eigenen Handschrift und lässt sich nicht allzu sehr von anderen beeinflussen?
Ich denke, wir wachsen und lernen ein Leben lang. Begegnungen mit anderen Menschen können einen inspirieren und formen. Aber die eigene Handschrift bleibt, egal in welchem Setting, das kann man gar nicht unterdrücken, finde ich. Bei den eigenen Konzerten kommt sie sicher am meisten durch, das bin zu 100% ich. In anderen Kontexten nimmt man sich etwas mehr zurück, wobei ich immer versuche viel von dem was mir kreativ einfällt einfach erstmal anzubieten, wenn es denn eine Bereicherung im jeweiligen Kontext sein könnte. Das ist gerade so schön bei Purple, weil ich so sein und spielen darf wie ich mit meiner Geige bin. Da fühle ich mich frei auf der Bühne und wir können toll miteinander interagieren.

Du hast in diesem Jahr den Förderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung für junge Liedermacher erhalten - oder wirst ihn noch erhalten - im Rahmen des Musikfestivals Lieder auf Banz. Darf man dir dazu schon oder noch gratulieren?
Ja, über diesen Nachwuchspreis habe ich mich riesig gefreut. Ich habe Carolin No dort vor einigen Jahren das erste Mal live erlebt und ihre Musik für mich entdeckt. Schon damals dachte ich, was für eine traumhafte Kulisse das doch ist. Purple hatte mich kürzlich wieder darauf aufmerksam gemacht und so habe ich mich kurz entschlossen noch beworben. Dass ich jetzt im Sommer mit meinem Gitarristen Ian Alexander Griffiths selbst dort auftreten darf, kann ich selbst kaum glauben. Das wird wunderbar.

Wie bekommt man den Preis? Ist das ein Publikumspreis oder entscheidet eine Jury, wer damit ausgezeichnet wird?
Soweit ich weiß entscheidet eine Jury darüber.

Du scheinst ja von Auszeichnungen und Preisen förmlich überhäuft zu werden, denn Du hast schon so einige erhalten. Was wären für dich die wichtigsten Preise und Auszeichnungen, die du bislang bekommen hast?
Ich würde sagen, dass der Förderpreis für Junge Liedermacher in Banz ein richtiges Highlight ist, weil ich das erste Mal nicht nur als Musikerin, sondern auch als Songwriterin ausgezeichnet wurde.


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Jördis in Aktion (Foto: Julius Hatt)



Im Alter von 13 und 15 Jahren hast du bereits deine ersten Plattenaufnahmen gemacht - das waren, so wie ich weiß, aber nur Demos. Dein erstes richtiges Album "Die kleinen Dinge" erschien 2012, und auch hier waren die Wise Guys beteiligt. Kannst du etwas zur Entstehung dieses Albums erzählen?
Nachdem die Wise Guys mich als Gast hin und wieder mit auf ihre Tournee nahmen, entstand die Idee nach den beiden Cover CDs endlich mal ein Album mit eigenen Songs zu veröffentlichen. Ich hatte bis dahin selbst noch nichts geschrieben, hatte aber viele Ideen, die in mir schlummerten. Dän hat es damals so wunderbar geschafft, diese Ideen zum Leben zu erwecken und sie ins Versmaß und mit Akkorden zum Klingen zu bringen. Teilweise haben auch meine damaligen Bandkollegen mit komponiert. Gemeinsam haben wir die Songs dann in einem großen Studio in Belgien eingespielt. Das war eine tolle Erfahrung für mich und sehr aufregend.

Im Jahr 2015 erschien dein Album "Kleine Stadt, großes Kino" bei 105music bzw. Sony. Insgesamt klingt die Musik auf diesem Werk doch deutlich anders als alles, was du davor und danach gemacht hast. Wurde hier auf dich Einfluss genommen? Wie viel von dir steckt wirklich in dieser Scheibe, und wie viel hat da die Plattenfirma rein geredet?
Am Anfang hat die Plattenfirma wenig Einfluss genommen und ich habe die Zusammenarbeit mit Frank Ramond und Jörn Heilbutt in Hamburg sehr genossen. Ich habe mich mit beiden überaus wohl im Studio gefühlt und konnte meiner Kreativität freien Lauf lassen. Erst später, als es um die Vermarktung ging, hat die Plattenfirma viele Dinge entschieden, die das Ganze meines Erachtens in eine falsche Richtung geführt haben. Ich fand mich in Schlagerformaten wieder, obwohl für mich das Album wenig mit Schlager zu tun hatte. Es war vielschichtig und eben nicht einfach einzuordnen in eine Pop-Schublade. Es gab darauf viele Folk- und auch Country-Elemente zu hören. Diese Erfahrung hat mir aber auch gezeigt, dass der Schlager tatsächlich der musikalisch offenste Bereich ist, gerade für Künstlerinnen und Künstler, die nicht klar im Mainstream-Pop einzuordnen sind. Die Grenzen sind hier sehr klar definiert, wohingegen die Grenzen im Schlager fließender sind. Insofern bin ich im Nachhinein irgendwie auch dankbar, denn viele Radiosender, die man eher dem Schlager zuordnen würde, haben meine Musik gespielt und mir damit eine Reichweite gegeben. Ähnlich war es ja auch mit dem ZDF-Fernsehgarten. Ich habe meine handgemachte, akustische Musik dort nie wirklich gesehen, eher doch bei einer Late Night Talkshow. Und trotzdem hat gerade dieses Format mir eine Bühne gegeben. Hier scheint ein breiteres Spektrum an Musik Genres stattfinden zu dürfen. Das finde ist doch irgendwie sehr bemerkenswert.

Hat deine Zusammenarbeit mit dem großen Label und das Album selbst eigentlich deine Erwartungen erfüllt?
Ich habe viele Erfahrungen sammeln dürfen, die ich sonst nicht gemacht hätte. Von der mega professionellen Studioproduktion, über diverse "Mediendinners" und Radio- und TV Auftritten, bis hin zu Fotoshootings und Musik-Videodrehs. Während meines Musik-Videodrehs zu der damaligen Single "Kleine Stadt, großes Kino" habe ich sogar meinen Partner kennengelernt, der damals hinter der Kamera stand. Wir sind bis heute ein Paar und wären uns wohl sonst nie begegnet. Trotzdem war ich ein stückweit enttäuscht, dass es mit dem Album nicht wirklich einen Durchbruch für mich gab, ganz klar. Das hatte vielleicht aber auch mit strategischen Veränderungen innerhalb der Plattenfirma und personellen Wechseln auf dem Management-Ebene zu tun. Da sind viele Dinge hinten runtergefallen und irgendwie fühlte sich am Ende niemand mehr für mich verantwortlich. Da war ich schon sehr traurig, da die vorherige Euphorie, die mir Leute entgegenbrachten, von jetzt auf gleich weg. Ich habe danach eine Weile gebraucht, um meinen Weg trotzdem weiter zu gehen.


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Jördis (Foto: Det Kempke)



Im Jahr 2019 erschien deine EP "Kopfüber" bei einem anderen Label, und das war ein Novum, da alle Songs erstmals von dir selbst geschrieben wurden. Hast du dich erst da so richtig getraut, komplett alleine zu arbeiten, oder warum hast du auf Hilfe von außen verzichtet?
Manchmal ist es im Leben ja so, dass wenn eine Tür zugeht, eine andere aufgeht. Für mich war die damalige Erfahrung mit Sony auch eine Art Motivation, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, mein Ding zu machen und mir nicht reinreden zu lassen. Ich denke, die ersten ganz eigenen Songs waren für alle weiteren Schritte sehr wichtig. Ich war bis dahin immer der Überzeugung, dass es bessere und erfahrenere Songwriter als mich geben würde. Das lag vielleicht auch daran, dass ich lange Zeit mit sehr guten Songwritern wie Daniel Dickopf oder Frank Ramond zusammengearbeitet hatte. Das kann einen manchmal auch ein bisschen hemmen, denn ich habe mir lange Zeit einfach nicht genug zugetraut bis ich live dann gemerkt habe, dass meine ganz eigenen Sachen doch noch viel tiefer gehen können und meine persönlichen Zeilen und Melodien das Publikum wirklich tief berühren. Das war eine wunderschöne Erfahrung für mich und ein wichtiger Schritt.

Mit "New Mornings" hast du 2022 ein Nachfolgealbum veröffentlicht, diesmal komplett in englischer Sprache. Warum hast du dich entschieden, die Sprache zu wechseln? Gab es dafür besondere Gründe?
Wie schon erwähnt, war ich 2019 für ein Auslandssemester für einige Zeit in Dublin. Hier sind die meisten Ideen für dieses Album entstanden. Mein Traum war es auch immer mal, ein etwas internationaleres Album zu schreiben. Bis dahin gab es ja nur die Cover CDs mit den englischen Interpretationen meiner Lieblingssongs. In Irland fühlte es sich dann irgendwie total natürlich an auf Englisch zu texten.

Das war scheinbar ein einmaliger Ausflug, denn bei deiner aktuellen, brandneuen EP "Bring mich zurück" bist du wieder zu deiner Muttersprache zurückgekehrt. Kannst du uns ein wenig mehr über dieses neue Werk erzählen und wie es entstanden ist?
"Bring mich zurück" ist ein sehr persönliches, ja sogar autobiographisches Album. Es ist einerseits ein Rückblick auf die letzten Jahre, die Auf und Abs auf meinem musikalischen Weg. Mit jedem Erfolg und mit jeder Enttäuschung bin ich über mich selbst hinausgewachsen. Seit zwei Jahren bin ich jetzt selbstständig als Musikerin unterwegs, da kommen natürlich auch äußere Zwänge und Druck hinzu, denn immerhin muss ich am Ende des Tages auch von meiner Kunst leben können. Bei all dem darf man nie vergessen, warum man im Kern eigentlich Musik macht. Bei mir ist mit 6 Jahren diese Leidenschaft für die Geige entfacht worden, für die Musik. Dahin zurückkehren zu können, auch später noch, ist ganz wichtig. Vielleicht geht es wirklich darum, sich einen Teil dieses inneren Kindes und seiner Unbekümmertheit, Euphorie und Leidenschaft zu bewahren, auch wenn Lebenssituationen kommen, in denen ich diesen musikalischen Weg manchmal anzweifle. Purple hat mich im letzten Jahr im Rahmen der Vorbereitungen auf die Tour ermutigt, nochmal ein Album auf Deutsch zu machen. "Bring mich zurück" war der Startpunkt, und plötzlich folgten darauf noch weitere Songs. Ein Song, der mir auch sehr am Herzen liegt ist "Der Ring", den ich für meinen Opa und seinen Vater geschrieben habe.





Wie läuft die EP denn und wie kommt sie draußen beim Publikum an? Gibt es da Feedback von außen?
Es gibt immer wieder liebe Menschen, die mir Mails oder sogar Briefe schreiben, darüber freue ich mich ganz besonders. Da ich keine Vertriebs- und Marketingorganisation im Hintergrund habe, verkaufe ich meine CDs weitestgehend bei meinen Konzerten. Da sind sie für Viele einfach ein schönes Andenken an den Konzertbesuch und die erlebte Musik.

Schon mit dem Album, das ich gerade ansprach, bist du auch veröffentlichungstechnisch eigene Wege gegangen. Du hast nun dein eigenes Label gegründet und bist dein eigener Chef. Was hat dich dazu bewegt, ein eigenes Label zu gründen und die Geschicke in deine eigenen Hände zu nehmen?
Es gibt zwei Hauptgründe. Einerseits kann ich alle Entscheidungen selbst treffen, und zweitens rechnet es sich auch wirtschaftlich für mich besser.

Machst du inzwischen alles alleine, auch dein Booking, oder gibt es doch noch Unterstützung in deinem kleinen Kosmos?
Ich habe erfahren, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass jemand die Fäden in die Hand nimmt, einem alles neben der Kunst abnimmt und es dann läuft. Die Wise Guys haben mir schon früh gezeigt, wie es anders geht. Man muss sich sein Publikum live erspielen, das ist der direkte Draht zu den Menschen da draußen. Vor allem für jemanden wie mich, der es viel mehr liebt auf der Bühne mit anderen Musik zu machen, als im Studio zu stehen. Das gilt auch für Veranstalter, die man erstmal für sich begeistern muss, das geht am besten, wenn sie mich live erleben. Schon oft habe ich Absagen erhalten mit dem Hinweis, "zu unbekannt" oder "passt nicht ins Format". Da muss man schon ganze Überzeugungsarbeit leisten, sich ein "dickes Fell" zulegen und nicht alles persönlich nehmen. Man braucht ab und zu auch Menschen, die den Fuß in die Tür halten und sagen "momentmal, hört euch das doch zumindest mal an, die ist aber wirklich gut". Das können zum Einen Fans sein, die selbst bei Veranstaltern anklopfen, oder auch Künstler wie Purple, die einfach einen großen Namen und eine höhere Reichweite haben. Purple hat sich zuletzt immer wieder bei Veranstaltern für mich stark gemacht, das ist wirklich klasse.

Wir haben nun ausführlich über deinen Werdegang und deine Veröffentlichungen gesprochen, aber wie würdest du dich selbst beschreiben? Wer ist Jördis Tielsch, und was ist dein Anliegen als Musikerin?
Ich merke bei Konzerten immer wieder, dass es mir gelingt Menschen abzuholen und mit auf eine kleine Reise zu nehmen. Einfach mal abschalten, die Musik genießen, sich ganz und gar darauf einlassen. Wir leben in so hektischen und schnelllebigen Zeiten, da kann so ein Konzert einen wirklich erden und kurzzeitig mal den Alltagsstress vergessen lassen. Das geht mir ja sogar selbst so bei den Konzerten. Ich erzähle bei den Konzerten viel aus meinem Leben, was mich bewegt und beschäftigt. Durch meine Musik will ich auch erreichen, dass wir miteinander im Gespräch bleiben. Man erlebt ja im eigenen Umfeld, dass die Fronten zunehmend sehr verhärtet sind. Das finde ich sehr schlimm, dass man dann aufhört, miteinander zu sprechen und jeder in seinem Lager bleibt. Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch etwas Gutes in sich trägt und etwas Gutes beitragen kann. Wir haben ja wirklich das Privileg, hier wo wir leben jeden Tag aufs Neue zu nutzen und mutig voran zu gehen. Mein letztes Album "New Mornings" war sehr von diesem Hoffnungs- und Aufbruchsgedanken geprägt.

Wenn man sich all deine Alben und Demos anhört, stellt man schnell fest, dass du musikalisch sehr vielseitig bist. Fühlst du dich in einem bestimmten Genre besonders gut aufgehoben, oder gibt es für dich in der Musik kein "richtiges" Zuhause?
Ich möchte mich ungern auf ein Genre festlegen oder mich in eine Schublade stecken lassen. Ich mache akustische, handgemachte Popmusik mit verschiedenen Einflüssen von Folk bis Country. Die Grenzen sind für mich immer fließend.


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Jördis (Foto: Uwe Godau)



Was wünschst du dir selbst für die Zukunft und für deine Karriere? Und auf welche Weise bringst du dich bei den Menschen da draußen ins Gespräch? Oder anders gefragt: Welche Möglichkeiten für Werbung stehen Dir zur Verfügung?
Am schönsten ist es, wenn Menschen in meine Konzerte kommen. Das würde ich mir für die Zukunft wünschen, eben weiter auf der Bühne stehen zu dürfen und Konzerte zu spielen. Daher ist es so wichtig, dass man nicht nur auf die Konzerte der "Stars" in die Hallen und Arenen geht, sondern auch kleinere und intimere Konzerte besucht. Nicht nur um die "Kleinkunst", sondern auch die lokalen Veranstalter und Kulturvereine zu unterstützen.

Wenn man so viel mit Musik zu tun hat, hört man dann privat auch noch Musik? Gehst du zum Beispiel auf Konzerte von Kollegen, oder bist du einfach froh, wenn du irgendwann mal deine Ruhe hast?
Aktuell bin ich sehr viel on the road. Da bin ich manchmal wirklich froh, wenn ich einfach mal durchschnaufen kann. Ich höre aber dennoch immer gern Musik.

Ich danke dir für die ausführlichen Antworten auf meine vielen Fragen und wünsche dir weiterhin alles Gute für deine Karriere! Möchtest du zum Schluss noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?
Vielen Dank für das ausführliche Interview, eine richtige Rückschau auf meinen bisherigen musikalischen Weg. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr in meine Musik rein hört und wenn sie euch gefällt, anderen davon erzählt. Damit könnt ihr mich wirklich unterstützen. Und vielleicht sehen wir uns ja sogar auf einem meiner Konzerte, das wäre wunderbar. Alle meine Live Termine findet ihr auf meiner Website. Dort kann man sich auch für den Newsletter eintragen, der direkte Draht sozusagen. Und über CD-Bestellungen freue ich mich auch immer, gerne natürlich mit Signatur und persönlicher Widmung :-)

 
Interview: Christian Reder
Fotos: Ravi Rai, Julius Hatt, Det Kempke, Uwe Godau, Jördis privat








   
   
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