

Interview vom 27. April 2025
Bestrebungen, der Musikszene der DDR ein Denkmal zu setzen, hat es in der Vergangenheit viele gegeben. Auch wir von Deutsche Mugge verfolgen dieses Ziel - wenn auch bisher überwiegend im Internet und gelegentlich mit einzelnen Konzerten auf der Bühne. Ein neu gegründeter Verein will nun einen Schritt weitergehen: PopKulturOst e.V. will die Erinnerung an die Pop- und Rockkultur der DDR lebendig halten - und zwar ganz real, zum Anfassen und Erleben. Eine Mischung aus Begegnungszentrum, Museum und Konzertsaal soll entstehen. Dafür haben sich engagierte Menschen ehrenamtlich zusammengeschlossen - unter anderem Tobias Unterberg (auch bekannt als b.deutung), Mario Geyermann und Jörg Stempel. Erste große Aufmerksamkeit erregt der noch junge Verein mit einem zweitägigen Festival, das im Sommer in Neuruppin stattfinden wird. Alle wichtigen und noch aktiven Künstler und Bands aus der ehemaligen DDR werden dort live zu erleben sein - darunter auch zwei Gruppen, die sich eigentlich bereits aufgelöst hatten und sich nur für dieses besondere Ereignis noch einmal zusammenfinden. Diese Geschichte ist so spannend, dass wir zwei Vereinsmitglieder - darunter einen der Gründer - zu uns eingeladen haben, um über den Verein, seine Ziele und natürlich das Festival zu sprechen. Das komplette Gespräch könnt ihr hier nachlesen ...
Stellt euch zunächst unseren Lesern einmal vor. Wer seid ihr und woher kommt ihr?
Silvia: Mein Name ist Silvia Steinig. Ich bin gebürtige Thüringerin und wohne seit mittlerweile zehn Jahren in Berlin. Ich habe Literaturwissenschaft studiert und arbeite in einer Firma, die Manga und Anime veröffentlicht. Im Verein bin ich seit einem Jahr tätig, inzwischen in den Vorstand aufgerückt und ich bin Patrick Lösers Stellvertreterin.
Patrick, wir kennen uns ja schon, aber die Leser kennen dich noch nicht. Also hau mal was raus.
Patrick: Also ich bin Patrick Löser, gebürtiger Hallenser, lebe aber schon seit 2009 in Berlin.
Was bist du von Beruf?
Patrick: Ich bin Hörakustiker, sorge in diesem Rahmen für die Lebensqualität der Menschen und betreue viele Musiker in Sachen In-Ear-Monitoring.
Der Vereinsgründer bist ja du, Patrick. Bitte erkläre uns doch mal, was es mit dem PopKulturOst e.V. auf sich hat und wie und wann es zur Gründung dieses Vereins gekommen ist.
Patrick: Die Idee entstand bei einer gemeinsamen Veranstaltung, die Wolfgang Martin und ich zusammen gemacht haben. Die Veranstaltung trug den Namen seines Buches "Paradiesvögel fängt man nicht ein". Uns kam die Idee, man sollte das ganze kulturelle Erbe aufrechterhalten, vielleicht in Gestalt eines Ostrock-Museums. Wobei der Begriff eigentlich nicht richtig ist, sondern es sollte eher eine Art Begegnungsstätte der Kultur sein.
Silvia: Der Grundgedanke dahinter war der, dass es in Berlin unendlich viele Museen für alles Mögliche gibt, aber für so eine, ganze Generationen prägende Musikszene gibt es überhaupt keinen Erinnerungsort. Dazu kommt, dass viele der Musiker aus Berlin kommen und eine Menge von ihnen speziell in Köpenick beheimatet sind. Umso überraschender finde ich es, dass es hier wirklich keinen einzigen Ort gibt, wo man sich in irgendeiner Form mit dieser Musik auseinandersetzen kann. Das war in etwa die Grundidee dahinter. Wir sagten uns: Lass uns einfach mal schauen, was aus dieser Idee wird.
Da frage ich mal ganz provokant nach. Es gibt ein wunderbares Ostrock-Museum in Kröpelin an der Ostsee. Was wollt ihr besser oder anders machen als die Kollegen? Ich frage deshalb, weil es - wie gesagt - dieses Museum bereits gibt, das sich ausschließlich mit dieser Musikszene beschäftigt.
Patrick: In meinem Kopf stört der Begriff "Museum". Das ist so ostalgisch behaftet. Unsere Idee sollte keinen Museumscharakter aufweisen, sondern es soll eher eine Begegnungsstätte werden. Alles sollte multimedial ablaufen, es sollte eine bewegliche Bühne vorhanden sein, auf der man an jedem Wochenende den Touristen und/oder den Interessierten vorstellt, was das Besondere an dieser Musik war. Man könnte zum Beispiel Videos von "Rock für den Frieden" abspielen, um dieses damalige Feeling noch einmal spüren zu können. Auch könnte man die Künstler von damals bei uns wieder auftreten lassen, wenn auch in kleinerem Rahmen. So etwas in der Art schwebt uns vor. Natürlich ist das Museum in Kröpelin ein ganz tolles Museum und wir wollen auch überhaupt nicht in Konkurrenz dazu treten. Ganz im Gegenteil, wir wollen mit den anderen Museen zusammenarbeiten und auch mal ein paar Utensilien ausleihen und bei uns zeigen. Beispielsweise vom UDO LINDENBERG-Museum in Gronau, wohin ich auch schon Kontakte geknüpft habe. Es soll also nicht nur diese drei einzelnen und für sich stehenden Museen in Kröpelin, Berlin und Gronau geben, sondern ich wünsche mir, dass wir untereinander ständig im Austausch miteinander stehen und uns gegenseitig ergänzen.
Silvia: Etwas besser zu machen als die anderen, das ist überhaupt nicht unser Ziel. Wir wollen es eben anders machen, wollen auch mal eine andere Sicht einbringen. Uns geht es sowieso mehr um die Live-Aktionen und um die Interaktion. Wir wollen auf jeden Fall die Künstler miteinbeziehen, solange sie noch da sind. Und das dürfte wahrscheinlich nicht mehr so lange sein.
Patrick: Gerade deshalb ist es wichtig, dass durch die Jüngeren das besondere Gut dieser Musikepoche von ihnen weitertransportiert wird. Da fällt mir als wunderbares Beispiel die Geschichte von GRÖNEMEYERs Song "Flugzeuge im Bauch" ein, welcher von OLI P. durch sein Cover von der Nummer in eine andere Generation weitertransportiert wurde. Oder man hat auch im Osten Deutschlands ein Beispiel dafür, nämlich "Bye Bye" von SILLY, welches dann von Rubini Zöllner gecovert wurde. Solche Dinge oder Projekte müssten viel öfter passieren. Die Künstler selber sind mit Sicherheit glücklich, wenn ihre Stücke weitertransportiert werden. Natürlich gibt es auch hier wieder Ausnahmen, die das nicht so toll finden, aber der Großteil der Menschen findet diesen Weg richtig gut.
Jetzt weiß ich natürlich auch etwas, was der Leser noch nicht weiß. Man wird sich nämlich fragen, warum gerade ihr euch für die Mitarbeit in dem Verein qualifiziert. Gerade du, Patrick, hast ja spezielle Verbindung in diese Szene. Vielleicht streust du mal etwas Licht ins Dunkel.
Patrick: Ich bin Kind einer Frau, die seinerzeit als Musikredakteurin tätig war. Ganz genau gesagt war meine Mama bei der Konzert- und Gastspieldirektion, Abteilung Rockmusik, in Halle an der Saale. Somit war ich schon als kleines Kind ganz oft bei den Künstlern hinter der Bühne und habe, da wo es ging, gerne mal ein bisschen mitgeholfen. Mein Onkel zum Beispiel war Techniker bei ROLAND NEUDERT, mein Vater bei KATRIN LINDER & SCHUBERT BAND. Auf die Art war ich also immer mit den Künstlern zusammen, was mich natürlich ganz stark geprägt hat.
Darum liegt dir wahrscheinlich besonders am Herzen, dass diese Kultur weitergetragen wird, was dann wiederum den Kreis schließt.
Patrick: Genau. Meine Mama liebte ihren Job über alles und als sie im Sterben lag, haben wir nochmal richtig rumgeflachst. Sie sagte, wenn auch mehr aus Gaudi: "Vielleicht schaffst du es ja, alle noch verbliebenen Künstler von damals in deinem Laden wiederzuvereinen." Und so entstand bei mir nach und nach die Idee, mit allen Künstlern wieder irgendwie in Kontakt zu treten. Das steigerte sich immer mehr und dank Wolfgang Martin, der nicht nur ein guter Freund ist, sondern der neben Jörg Stempel auch an der Gründung unseres Vereins beteiligt war, nahmen diese Ideen ihren Lauf.
Jetzt habt ihr ja ganz viele Leute angesprochen, die Kontakte in die Szene haben und du hast auch bei mir angefragt, ob wir von Deutsche Mugge mitmachen wollen, was ich natürlich mit Freude angenommen habe. Aber nun wissen wir ja alle, dass es da draußen viele Günthers und Peters und Hartmuts gibt, die hauptsächlich in Sachen Selbstdarstellung unterwegs sind und nicht wirklich ein solches Projekt mitgestalten und weiterführen wollen. An welcher Stelle siebt ihr aus und wie stellt ihr sicher, dass euch das Ganze nicht eines Tages auf die Füße fällt?
Patrick: Also ich denke, wir haben alle schon eine gewisse Lebenserfahrung. Ich selbst bin auch nicht mehr der Jüngste und kann schon auf einige Erfahrungen und Stationen zurückblicken. So habe ich unter anderem den Wirtschaftskreis in Müggelheim geleitet. Aber ja, man ist natürlich nie sicher vor diesen Dingen, die du ansprichst. Wir freuen uns über jeden, der Musikenthusiast ist und geben ihm dann die Chance, nicht im Alleingang, sondern mit uns gemeinsam dieses Ziel zu verwirklichen und daran zu arbeiten, dass diese Musikkultur immer weiterleben wird. Die persönlichen Belange spielen bei uns ehrlich gesagt gar keine Rolle. Bislang war und ist jeder, der mit uns zusammenarbeitet, ein echter Musikliebhaber und bestreitet mit uns gemeinsam unseren Weg.
Okay, das ist doch mal eine Ansage. Nun hast du gerade erzählt, dass Du mit deiner Mutter auf ihrem Sterbebett die Idee ersponnen hast, alle nochmal zu vereinen. Diese Gelegenheit kommt nun tatsächlich mit einem Festival im Sommer dieses Jahres. Somit hast du es also wirklich geschafft
Patrick: Ja, das stimmt. Das eine Ziel war also, die Musiker alle noch einmal zusammenzubringen. Was ich aber vor allem in meinem Hinterkopf hatte und unbedingt umsetzen wollte, war mein Wunsch, dass ich es schaffe, die GITARREROS noch einmal auf die Bühne zu bringen. Irgendwann saß ich dann mal mit meinem guten Freund Mario Geyermann zusammen und wie der Zufall es wollte, hatte der genau dieselbe Idee. Wir träumten also beide davon, die GITARREROS wiederzuvereinen. Um aber die GITARREROS auftreten zu lassen, brauchst du auch die zu den Musikern gehörenden Bands. Also stellten wir uns die Frage: Warum machen wir nicht gleich ein Festival daraus? Nur leider konnten in diesem Jahr nicht alle Künstler, die damals bei den GITARREROS mitgemacht haben, zur Verfügung stehen, weil einige von ihnen bereits andere, langfristig abgeschlossenen Verträge haben. Aber unser Motto lautet: Sag niemals nie!
Statt eines einzelnen Auftritts der GITARREROS gibt es am 27. und 28. Juni ein zweitägiges Festival in Neuruppin. Ihr habt es geschafft, zu diesem Festival tatsächlich fast alles, was heute aus dem Bereich Ostpop und Ostrock noch aktiv ist, zu versammeln und auftreten zu lassen. Wie ist euch das gelungen?
Patrick: Ich denke mal, vor allem durch Ehrlichkeit. Wir haben zu keinem Zeitpunkt irgendwelche finanziellen Gedanken in den Vordergrund gestellt, ganz im Gegenteil, denn wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das heißt, wir präsentieren das Ganze ja nur, während der kommerzielle Part von pinkperlmusic und Hangar 312 übernommen wird. Aber das die Absprachen mit den verschiedenen Bands so gut funktioniert haben, ist vor allem der große Verdienst von unserem Vereins- und Gründungsmitglied Tobias Unterberg, der die Kontakte hergestellt hat. So konnten wir also die Bands ansprechen und ihnen unsere Vorstellungen vermitteln. Ein ganz großer Traum von mir war auch, noch einmal NO 55 zu sehen. Eins meiner Lieblingslieder der damaligen Zeit war "Schlüsselkind". Du glaubst gar nicht, wie ich mich gefreut habe, als vor einigen Jahren Gala im Rathaus Köpenick seinen Geburtstag gefeiert hat und bei der Gelegenheit NO 55 wieder aufleben ließ. Daraus entstand bei mir der dringende Wunsch, diese tolle Band irgendwann nochmal ganz groß auf die Bühne zu bringen. Umso schöner war es für mich, dann mit Gala, Pitti und Goro zu sprechen, um das Projekt für einen Abend nochmal ganz nach oben zu bringen. Ebenso toll fand ich das Gespräch mit Dirk Zöllner, weil wir vereinbaren konnten, auch CHICORÉE für dieses "One & Only" in Neuruppin wiederzubeleben.

NO55 bei Galas Show zum 60. Geburtstag im Sommer 2018
Du hast gerade gesagt, das alles wird eine einmalige Sache werden, was das Festival auch für Leute mit einem weiteren Anreiseweg total interessant machen dürfte, denn gerade diese beiden Bands, also NO 55 und CHICORÉE werden tatsächlich nur dieses eine Mal zu sehen sein.
Patrick: So ist es. Und vor allem werden beide Bands zu einem großen Teil in den jeweiligen Originalbesetzungen auftreten, was den Reiz nochmals erhöht. Es sei denn, bis dahin fällt noch jemand krankheitsbedingt aus. Ich stelle mir gerade vor, Gisbert Piatkowski wird an diesem Abend "Kurzschluss" singen. Oder CHICORÉE performt "Ein Käfer auf dem Blatt". Das werden Momente sein, die bei mir unweigerlich zu permanenter Gänsehaut führen werden. Was den weiten Anreiseweg angeht und auch die nicht ganz so zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten in Neuruppin selbst, wird es eine weitere Besonderheit geben. Die Besucher des Festivals können sich eine Übernachtung in Berlin suchen, was kein Problem sein sollte, und werden mit dem Shuttle-Bus vom Alex oder vom Zoo vor dem Festival abgeholt und danach wieder dort abgesetzt für nur 15 Euro pro Tag.
Du sagst, das Finanzielle steht nicht im Vordergrund. Jetzt fragt man sich natürlich, wenn jemand ein zweitägiges Festival veranstaltet, wie sich das alles finanziert. Das ist zum einen ein riesiger logistischer Aufwand und dann ein ebenso riesiger Aufwand an Personal. Wie finanziert ihr das, wie kriegt ihr das hin?
Patrick: Dafür haben wir ja den Profi Christian Juhre vom Hangar 312 und vor allem auch Mario Geyermann. Die machen auf diesem Gelände noch ganz andere Festivals und Veranstaltungen und sind auf diesem Gebiet wirklich Vollprofis. Die werden genau durchkalkuliert haben, was nötig ist, damit das Ganze auch funktioniert. Aber natürlich freuen wir uns immer über weitere Unterstützer, zum Beispiel durch Spenden.
Das ist eine coole Sache. Du hast jetzt zwei Namen genannt mit NO 55 und CHICORÉE. Welche weiteren Highlights werden an den beiden Abenden noch zu erleben sein?
Patrick: Für mich ist jede Band, die dort auftritt, ein Highlight. Wir wollen keine Band besonders hervorheben. Ich habe nur diese beiden Bands einzeln genannt, weil es sie eigentlich gar nicht mehr gibt. Ansonsten sind unter anderem dabei ROCKHAUS, STERN COMBO MEISSEN, KARUSSELL und auch BERLUC. Persönlich freu ich mich sehr auf eine Band, die aus meinem musikalischen Spektrum kommt, nämlich ZERFALL. Das ist eine Punkband, die in den 80er Jahren verboten wurde und nur im Untergrund spielen konnte. Weiterhin sind dabei DIE SKEPTIKER, BAJAZZO, PASCAL VON WROBLEWSKY, SILLY, MODERN SOUL BAND, JONATHAN BLUES BAND, MTS und die KLOSTERBRÜDER. Letztere sind eingesprungen für JUCKREIZ, die eigentlich auch geplant waren, aber leider kurzfristig absagen mussten.
Was erhofft ihr euch von diesen beiden Tagen bzw. Abenden?
Patrick: Wir wünschen uns, dass wir noch mehr Musik-Enthusiasten bei uns vereinen können, die mit uns gemeinsam diesen Weg gehen werden und unseren Traum von einer Begegnungsstätte unterstützen. Und wir hoffen, dass wir auf Dauer nicht nur in Ostdeutschland bekannt werden, sondern deutschlandweit oder sogar darüber hinaus agieren können. Schließlich steht der Name PopKulturOst nicht nur für Ostdeutschland, sondern es geht auch um die Musik in den osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Polen oder Tschechien, was wir ja diesmal recht flach halten.
Silvia: Wir hoffen sehr, dass diese Veranstaltung im nächsten Jahr als echtes Musikfestival wahrgenommen wird und nicht gleich wieder die Fragen hochkochen, warum wir so eine Ostalgie-Nummer abziehen. Und für den Verein wünsche ich mir, dass wir Aufmerksamkeit erregen und noch ein paar neue musikinteressierte Mitglieder gewinnen.
Patrick: Und für Mario und Christian hoffe ich, dass es ein Erfolg wird und sie auch im kommenden Jahr wieder bereit sind, mit uns dieses Festival durchzuführen.
Das ist also kein Geheimnis mehr, sondern ihr plant tatsächlich eine Fortsetzung.
Patrick: Ja, das haben wir vor.
Ihr plant sogar, dieses Konzert mitzuschneiden, um es für die Nachwelt festzuhalten.
Patrick: Na ja, die Verhandlungen zwischen Mario Geyermann, den Bands und einem Plattenlabel laufen noch und führen am Ende hoffentlich dazu, dass wir von den beiden Abenden eine Live-LP aufnehmen können.
Das klingt alles ziemlich aufregend und spannend. Da kann ich euch nur regen Publikumszulauf wünschen. Ebenso drücke ich die Daumen, dass ihr noch ein paar Leute für den Verein gewinnen könnt, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, Leute für ein Ehrenamt oder für Freizeitarbeit zu begeistern. Aber ich glaube, das hört sich alles so toll an, dass manch einer sich euch anschließen wird. Hast du vielleicht noch einen Aufruf für die Interessierten da draußen?
Patrick: Ja klar. Zum einen kann ich nur empfehlen, kommt zum Festival, und zum zweiten rufe ich dazu auf, werdet Mitglied bei PopKulturOst e.V. und unterstützt uns bei unserer Arbeit. Wir sind gemeinnützig und können Spendenquittungen ausstellen. Am Ende hoffen wir ganz doll, dass wir unser großes Ziel erreichen und irgendwann unsere Begegnungsstätte in Berlin haben werden. Das wird aber nur klappen, wenn wir so viel Aufmerksamkeit erreichen, dass die Kultur-Oberen begreifen, dass so etwas in Berlin noch fehlt.
Silvia: Aber natürlich kann man auch ganz ohne jede Verpflichtung bei einem unserer Stammtische auf ein Bierchen oder ein Glas Wein vorbeikommen und einfach mit Gleichgesinnten einen schönen Abend verleben. Der nächste Stammtisch findet übrigens kurz vor dem Festival, am 2.6., in Berlin statt.
Wenn das Festival vorbei ist, wie sieht danach die Arbeit eures Vereins aus? Was macht ihr in der Festivalfreien Zeit?
Patrick: Der Großteil unserer Mitglieder gehört ja auch noch zum KunstHof Köpenick e.V. Gerade heute hatten wir dort unsere Saisoneröffnung, so dass wir ab jetzt wieder jeden Sonntag im KunstHof Köpenick eingespannt sind, um Kultur zu machen. Und unser großes Ziel ist es, als PopKulturOst e.V. auch noch eine eigene Veranstaltungsreihe zu kreieren. Doch das liegt noch in weiter Ferne, deshalb kann ich dazu noch nicht so viel sagen.
Diese Aufbruchstimmung, die ihr hier verströmt, klingt auf jeden Fall sehr aufregend und ich denke, Langeweile werdet ihr keine haben.
Silvia: Nein, Langeweile wird es nicht geben. Dazu sprudeln noch viel zu viele Ideen aus uns heraus.
Dann wünsche ich euch maximalen Erfolg mit dem Festival.
Patrick: Ich danke dir herzlich und bedanke mich vor allem für die Möglichkeit, dass wir uns mit unserem Verein bei Deutsche Mugge präsentieren durften.
Stellt euch zunächst unseren Lesern einmal vor. Wer seid ihr und woher kommt ihr?
Silvia: Mein Name ist Silvia Steinig. Ich bin gebürtige Thüringerin und wohne seit mittlerweile zehn Jahren in Berlin. Ich habe Literaturwissenschaft studiert und arbeite in einer Firma, die Manga und Anime veröffentlicht. Im Verein bin ich seit einem Jahr tätig, inzwischen in den Vorstand aufgerückt und ich bin Patrick Lösers Stellvertreterin.

Patrick, wir kennen uns ja schon, aber die Leser kennen dich noch nicht. Also hau mal was raus.
Patrick: Also ich bin Patrick Löser, gebürtiger Hallenser, lebe aber schon seit 2009 in Berlin.
Was bist du von Beruf?
Patrick: Ich bin Hörakustiker, sorge in diesem Rahmen für die Lebensqualität der Menschen und betreue viele Musiker in Sachen In-Ear-Monitoring.
Der Vereinsgründer bist ja du, Patrick. Bitte erkläre uns doch mal, was es mit dem PopKulturOst e.V. auf sich hat und wie und wann es zur Gründung dieses Vereins gekommen ist.
Patrick: Die Idee entstand bei einer gemeinsamen Veranstaltung, die Wolfgang Martin und ich zusammen gemacht haben. Die Veranstaltung trug den Namen seines Buches "Paradiesvögel fängt man nicht ein". Uns kam die Idee, man sollte das ganze kulturelle Erbe aufrechterhalten, vielleicht in Gestalt eines Ostrock-Museums. Wobei der Begriff eigentlich nicht richtig ist, sondern es sollte eher eine Art Begegnungsstätte der Kultur sein.
Silvia: Der Grundgedanke dahinter war der, dass es in Berlin unendlich viele Museen für alles Mögliche gibt, aber für so eine, ganze Generationen prägende Musikszene gibt es überhaupt keinen Erinnerungsort. Dazu kommt, dass viele der Musiker aus Berlin kommen und eine Menge von ihnen speziell in Köpenick beheimatet sind. Umso überraschender finde ich es, dass es hier wirklich keinen einzigen Ort gibt, wo man sich in irgendeiner Form mit dieser Musik auseinandersetzen kann. Das war in etwa die Grundidee dahinter. Wir sagten uns: Lass uns einfach mal schauen, was aus dieser Idee wird.

Da frage ich mal ganz provokant nach. Es gibt ein wunderbares Ostrock-Museum in Kröpelin an der Ostsee. Was wollt ihr besser oder anders machen als die Kollegen? Ich frage deshalb, weil es - wie gesagt - dieses Museum bereits gibt, das sich ausschließlich mit dieser Musikszene beschäftigt.
Patrick: In meinem Kopf stört der Begriff "Museum". Das ist so ostalgisch behaftet. Unsere Idee sollte keinen Museumscharakter aufweisen, sondern es soll eher eine Begegnungsstätte werden. Alles sollte multimedial ablaufen, es sollte eine bewegliche Bühne vorhanden sein, auf der man an jedem Wochenende den Touristen und/oder den Interessierten vorstellt, was das Besondere an dieser Musik war. Man könnte zum Beispiel Videos von "Rock für den Frieden" abspielen, um dieses damalige Feeling noch einmal spüren zu können. Auch könnte man die Künstler von damals bei uns wieder auftreten lassen, wenn auch in kleinerem Rahmen. So etwas in der Art schwebt uns vor. Natürlich ist das Museum in Kröpelin ein ganz tolles Museum und wir wollen auch überhaupt nicht in Konkurrenz dazu treten. Ganz im Gegenteil, wir wollen mit den anderen Museen zusammenarbeiten und auch mal ein paar Utensilien ausleihen und bei uns zeigen. Beispielsweise vom UDO LINDENBERG-Museum in Gronau, wohin ich auch schon Kontakte geknüpft habe. Es soll also nicht nur diese drei einzelnen und für sich stehenden Museen in Kröpelin, Berlin und Gronau geben, sondern ich wünsche mir, dass wir untereinander ständig im Austausch miteinander stehen und uns gegenseitig ergänzen.
Silvia: Etwas besser zu machen als die anderen, das ist überhaupt nicht unser Ziel. Wir wollen es eben anders machen, wollen auch mal eine andere Sicht einbringen. Uns geht es sowieso mehr um die Live-Aktionen und um die Interaktion. Wir wollen auf jeden Fall die Künstler miteinbeziehen, solange sie noch da sind. Und das dürfte wahrscheinlich nicht mehr so lange sein.
Patrick: Gerade deshalb ist es wichtig, dass durch die Jüngeren das besondere Gut dieser Musikepoche von ihnen weitertransportiert wird. Da fällt mir als wunderbares Beispiel die Geschichte von GRÖNEMEYERs Song "Flugzeuge im Bauch" ein, welcher von OLI P. durch sein Cover von der Nummer in eine andere Generation weitertransportiert wurde. Oder man hat auch im Osten Deutschlands ein Beispiel dafür, nämlich "Bye Bye" von SILLY, welches dann von Rubini Zöllner gecovert wurde. Solche Dinge oder Projekte müssten viel öfter passieren. Die Künstler selber sind mit Sicherheit glücklich, wenn ihre Stücke weitertransportiert werden. Natürlich gibt es auch hier wieder Ausnahmen, die das nicht so toll finden, aber der Großteil der Menschen findet diesen Weg richtig gut.
Jetzt weiß ich natürlich auch etwas, was der Leser noch nicht weiß. Man wird sich nämlich fragen, warum gerade ihr euch für die Mitarbeit in dem Verein qualifiziert. Gerade du, Patrick, hast ja spezielle Verbindung in diese Szene. Vielleicht streust du mal etwas Licht ins Dunkel.
Patrick: Ich bin Kind einer Frau, die seinerzeit als Musikredakteurin tätig war. Ganz genau gesagt war meine Mama bei der Konzert- und Gastspieldirektion, Abteilung Rockmusik, in Halle an der Saale. Somit war ich schon als kleines Kind ganz oft bei den Künstlern hinter der Bühne und habe, da wo es ging, gerne mal ein bisschen mitgeholfen. Mein Onkel zum Beispiel war Techniker bei ROLAND NEUDERT, mein Vater bei KATRIN LINDER & SCHUBERT BAND. Auf die Art war ich also immer mit den Künstlern zusammen, was mich natürlich ganz stark geprägt hat.

Darum liegt dir wahrscheinlich besonders am Herzen, dass diese Kultur weitergetragen wird, was dann wiederum den Kreis schließt.
Patrick: Genau. Meine Mama liebte ihren Job über alles und als sie im Sterben lag, haben wir nochmal richtig rumgeflachst. Sie sagte, wenn auch mehr aus Gaudi: "Vielleicht schaffst du es ja, alle noch verbliebenen Künstler von damals in deinem Laden wiederzuvereinen." Und so entstand bei mir nach und nach die Idee, mit allen Künstlern wieder irgendwie in Kontakt zu treten. Das steigerte sich immer mehr und dank Wolfgang Martin, der nicht nur ein guter Freund ist, sondern der neben Jörg Stempel auch an der Gründung unseres Vereins beteiligt war, nahmen diese Ideen ihren Lauf.
Jetzt habt ihr ja ganz viele Leute angesprochen, die Kontakte in die Szene haben und du hast auch bei mir angefragt, ob wir von Deutsche Mugge mitmachen wollen, was ich natürlich mit Freude angenommen habe. Aber nun wissen wir ja alle, dass es da draußen viele Günthers und Peters und Hartmuts gibt, die hauptsächlich in Sachen Selbstdarstellung unterwegs sind und nicht wirklich ein solches Projekt mitgestalten und weiterführen wollen. An welcher Stelle siebt ihr aus und wie stellt ihr sicher, dass euch das Ganze nicht eines Tages auf die Füße fällt?
Patrick: Also ich denke, wir haben alle schon eine gewisse Lebenserfahrung. Ich selbst bin auch nicht mehr der Jüngste und kann schon auf einige Erfahrungen und Stationen zurückblicken. So habe ich unter anderem den Wirtschaftskreis in Müggelheim geleitet. Aber ja, man ist natürlich nie sicher vor diesen Dingen, die du ansprichst. Wir freuen uns über jeden, der Musikenthusiast ist und geben ihm dann die Chance, nicht im Alleingang, sondern mit uns gemeinsam dieses Ziel zu verwirklichen und daran zu arbeiten, dass diese Musikkultur immer weiterleben wird. Die persönlichen Belange spielen bei uns ehrlich gesagt gar keine Rolle. Bislang war und ist jeder, der mit uns zusammenarbeitet, ein echter Musikliebhaber und bestreitet mit uns gemeinsam unseren Weg.
Okay, das ist doch mal eine Ansage. Nun hast du gerade erzählt, dass Du mit deiner Mutter auf ihrem Sterbebett die Idee ersponnen hast, alle nochmal zu vereinen. Diese Gelegenheit kommt nun tatsächlich mit einem Festival im Sommer dieses Jahres. Somit hast du es also wirklich geschafft
Patrick: Ja, das stimmt. Das eine Ziel war also, die Musiker alle noch einmal zusammenzubringen. Was ich aber vor allem in meinem Hinterkopf hatte und unbedingt umsetzen wollte, war mein Wunsch, dass ich es schaffe, die GITARREROS noch einmal auf die Bühne zu bringen. Irgendwann saß ich dann mal mit meinem guten Freund Mario Geyermann zusammen und wie der Zufall es wollte, hatte der genau dieselbe Idee. Wir träumten also beide davon, die GITARREROS wiederzuvereinen. Um aber die GITARREROS auftreten zu lassen, brauchst du auch die zu den Musikern gehörenden Bands. Also stellten wir uns die Frage: Warum machen wir nicht gleich ein Festival daraus? Nur leider konnten in diesem Jahr nicht alle Künstler, die damals bei den GITARREROS mitgemacht haben, zur Verfügung stehen, weil einige von ihnen bereits andere, langfristig abgeschlossenen Verträge haben. Aber unser Motto lautet: Sag niemals nie!
Statt eines einzelnen Auftritts der GITARREROS gibt es am 27. und 28. Juni ein zweitägiges Festival in Neuruppin. Ihr habt es geschafft, zu diesem Festival tatsächlich fast alles, was heute aus dem Bereich Ostpop und Ostrock noch aktiv ist, zu versammeln und auftreten zu lassen. Wie ist euch das gelungen?
Patrick: Ich denke mal, vor allem durch Ehrlichkeit. Wir haben zu keinem Zeitpunkt irgendwelche finanziellen Gedanken in den Vordergrund gestellt, ganz im Gegenteil, denn wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das heißt, wir präsentieren das Ganze ja nur, während der kommerzielle Part von pinkperlmusic und Hangar 312 übernommen wird. Aber das die Absprachen mit den verschiedenen Bands so gut funktioniert haben, ist vor allem der große Verdienst von unserem Vereins- und Gründungsmitglied Tobias Unterberg, der die Kontakte hergestellt hat. So konnten wir also die Bands ansprechen und ihnen unsere Vorstellungen vermitteln. Ein ganz großer Traum von mir war auch, noch einmal NO 55 zu sehen. Eins meiner Lieblingslieder der damaligen Zeit war "Schlüsselkind". Du glaubst gar nicht, wie ich mich gefreut habe, als vor einigen Jahren Gala im Rathaus Köpenick seinen Geburtstag gefeiert hat und bei der Gelegenheit NO 55 wieder aufleben ließ. Daraus entstand bei mir der dringende Wunsch, diese tolle Band irgendwann nochmal ganz groß auf die Bühne zu bringen. Umso schöner war es für mich, dann mit Gala, Pitti und Goro zu sprechen, um das Projekt für einen Abend nochmal ganz nach oben zu bringen. Ebenso toll fand ich das Gespräch mit Dirk Zöllner, weil wir vereinbaren konnten, auch CHICORÉE für dieses "One & Only" in Neuruppin wiederzubeleben.

NO55 bei Galas Show zum 60. Geburtstag im Sommer 2018
Du hast gerade gesagt, das alles wird eine einmalige Sache werden, was das Festival auch für Leute mit einem weiteren Anreiseweg total interessant machen dürfte, denn gerade diese beiden Bands, also NO 55 und CHICORÉE werden tatsächlich nur dieses eine Mal zu sehen sein.
Patrick: So ist es. Und vor allem werden beide Bands zu einem großen Teil in den jeweiligen Originalbesetzungen auftreten, was den Reiz nochmals erhöht. Es sei denn, bis dahin fällt noch jemand krankheitsbedingt aus. Ich stelle mir gerade vor, Gisbert Piatkowski wird an diesem Abend "Kurzschluss" singen. Oder CHICORÉE performt "Ein Käfer auf dem Blatt". Das werden Momente sein, die bei mir unweigerlich zu permanenter Gänsehaut führen werden. Was den weiten Anreiseweg angeht und auch die nicht ganz so zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten in Neuruppin selbst, wird es eine weitere Besonderheit geben. Die Besucher des Festivals können sich eine Übernachtung in Berlin suchen, was kein Problem sein sollte, und werden mit dem Shuttle-Bus vom Alex oder vom Zoo vor dem Festival abgeholt und danach wieder dort abgesetzt für nur 15 Euro pro Tag.
Du sagst, das Finanzielle steht nicht im Vordergrund. Jetzt fragt man sich natürlich, wenn jemand ein zweitägiges Festival veranstaltet, wie sich das alles finanziert. Das ist zum einen ein riesiger logistischer Aufwand und dann ein ebenso riesiger Aufwand an Personal. Wie finanziert ihr das, wie kriegt ihr das hin?
Patrick: Dafür haben wir ja den Profi Christian Juhre vom Hangar 312 und vor allem auch Mario Geyermann. Die machen auf diesem Gelände noch ganz andere Festivals und Veranstaltungen und sind auf diesem Gebiet wirklich Vollprofis. Die werden genau durchkalkuliert haben, was nötig ist, damit das Ganze auch funktioniert. Aber natürlich freuen wir uns immer über weitere Unterstützer, zum Beispiel durch Spenden.
Das ist eine coole Sache. Du hast jetzt zwei Namen genannt mit NO 55 und CHICORÉE. Welche weiteren Highlights werden an den beiden Abenden noch zu erleben sein?
Patrick: Für mich ist jede Band, die dort auftritt, ein Highlight. Wir wollen keine Band besonders hervorheben. Ich habe nur diese beiden Bands einzeln genannt, weil es sie eigentlich gar nicht mehr gibt. Ansonsten sind unter anderem dabei ROCKHAUS, STERN COMBO MEISSEN, KARUSSELL und auch BERLUC. Persönlich freu ich mich sehr auf eine Band, die aus meinem musikalischen Spektrum kommt, nämlich ZERFALL. Das ist eine Punkband, die in den 80er Jahren verboten wurde und nur im Untergrund spielen konnte. Weiterhin sind dabei DIE SKEPTIKER, BAJAZZO, PASCAL VON WROBLEWSKY, SILLY, MODERN SOUL BAND, JONATHAN BLUES BAND, MTS und die KLOSTERBRÜDER. Letztere sind eingesprungen für JUCKREIZ, die eigentlich auch geplant waren, aber leider kurzfristig absagen mussten.

Was erhofft ihr euch von diesen beiden Tagen bzw. Abenden?
Patrick: Wir wünschen uns, dass wir noch mehr Musik-Enthusiasten bei uns vereinen können, die mit uns gemeinsam diesen Weg gehen werden und unseren Traum von einer Begegnungsstätte unterstützen. Und wir hoffen, dass wir auf Dauer nicht nur in Ostdeutschland bekannt werden, sondern deutschlandweit oder sogar darüber hinaus agieren können. Schließlich steht der Name PopKulturOst nicht nur für Ostdeutschland, sondern es geht auch um die Musik in den osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Polen oder Tschechien, was wir ja diesmal recht flach halten.
Silvia: Wir hoffen sehr, dass diese Veranstaltung im nächsten Jahr als echtes Musikfestival wahrgenommen wird und nicht gleich wieder die Fragen hochkochen, warum wir so eine Ostalgie-Nummer abziehen. Und für den Verein wünsche ich mir, dass wir Aufmerksamkeit erregen und noch ein paar neue musikinteressierte Mitglieder gewinnen.
Patrick: Und für Mario und Christian hoffe ich, dass es ein Erfolg wird und sie auch im kommenden Jahr wieder bereit sind, mit uns dieses Festival durchzuführen.
Das ist also kein Geheimnis mehr, sondern ihr plant tatsächlich eine Fortsetzung.
Patrick: Ja, das haben wir vor.
Ihr plant sogar, dieses Konzert mitzuschneiden, um es für die Nachwelt festzuhalten.
Patrick: Na ja, die Verhandlungen zwischen Mario Geyermann, den Bands und einem Plattenlabel laufen noch und führen am Ende hoffentlich dazu, dass wir von den beiden Abenden eine Live-LP aufnehmen können.
Das klingt alles ziemlich aufregend und spannend. Da kann ich euch nur regen Publikumszulauf wünschen. Ebenso drücke ich die Daumen, dass ihr noch ein paar Leute für den Verein gewinnen könnt, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, Leute für ein Ehrenamt oder für Freizeitarbeit zu begeistern. Aber ich glaube, das hört sich alles so toll an, dass manch einer sich euch anschließen wird. Hast du vielleicht noch einen Aufruf für die Interessierten da draußen?
Patrick: Ja klar. Zum einen kann ich nur empfehlen, kommt zum Festival, und zum zweiten rufe ich dazu auf, werdet Mitglied bei PopKulturOst e.V. und unterstützt uns bei unserer Arbeit. Wir sind gemeinnützig und können Spendenquittungen ausstellen. Am Ende hoffen wir ganz doll, dass wir unser großes Ziel erreichen und irgendwann unsere Begegnungsstätte in Berlin haben werden. Das wird aber nur klappen, wenn wir so viel Aufmerksamkeit erreichen, dass die Kultur-Oberen begreifen, dass so etwas in Berlin noch fehlt.
Silvia: Aber natürlich kann man auch ganz ohne jede Verpflichtung bei einem unserer Stammtische auf ein Bierchen oder ein Glas Wein vorbeikommen und einfach mit Gleichgesinnten einen schönen Abend verleben. Der nächste Stammtisch findet übrigens kurz vor dem Festival, am 2.6., in Berlin statt.

Wenn das Festival vorbei ist, wie sieht danach die Arbeit eures Vereins aus? Was macht ihr in der Festivalfreien Zeit?
Patrick: Der Großteil unserer Mitglieder gehört ja auch noch zum KunstHof Köpenick e.V. Gerade heute hatten wir dort unsere Saisoneröffnung, so dass wir ab jetzt wieder jeden Sonntag im KunstHof Köpenick eingespannt sind, um Kultur zu machen. Und unser großes Ziel ist es, als PopKulturOst e.V. auch noch eine eigene Veranstaltungsreihe zu kreieren. Doch das liegt noch in weiter Ferne, deshalb kann ich dazu noch nicht so viel sagen.
Diese Aufbruchstimmung, die ihr hier verströmt, klingt auf jeden Fall sehr aufregend und ich denke, Langeweile werdet ihr keine haben.
Silvia: Nein, Langeweile wird es nicht geben. Dazu sprudeln noch viel zu viele Ideen aus uns heraus.
Dann wünsche ich euch maximalen Erfolg mit dem Festival.
Patrick: Ich danke dir herzlich und bedanke mich vor allem für die Möglichkeit, dass wir uns mit unserem Verein bei Deutsche Mugge präsentieren durften.
Interview: Christian Reder
Übertragung: Torsten Meyer
Fotos: PopKulturOst e.V., Thorsten Murr (NO55)
Übertragung: Torsten Meyer
Fotos: PopKulturOst e.V., Thorsten Murr (NO55)