Interview vom 16. April 2024
Es hat fast 18 Jahre gedauert, bis Pe Werner endlich unser Interview-Gast wurde. Die Sängerin, die mit ihrer Stimme locker in der Lage ist, einem ein "Kribbeln im Bauch" zu verpassen hat nämlich ein neues Album am Start, das wir zum Anlass nahmen, sie zu einem Gespräch zu uns einzuladen. "Vitamin Pe" heißt das neue Werk der Wahl-Kölnerin, und darauf präsentiert sie Songs, die sie in den letzten Jahren für Kollegen geschrieben hat, und die diese auf ihren Alben bereits in anderer Form veröffentlicht haben. Nun zeigt sie der Welt, wie sie diese Lieder fühlt und kleidete sie in ein von ihr selbst geschneidertes Arrangement. In dem Gespräch, das unser Kollege Christian Anfang der Woche mit der Künstlerin führte, ging es jedoch ganz weit vorn in ihrem Leben los, nämlich dort, wo alles begann ...
Ich könnte wetten, dass Dich in 80% aller Interviews sicher schon die Frage ereilt hat, wofür das "Pe" in Deinem Namen steht. Liege ich da richtig?
Stimmt, genau. Dann sage ich immer brav, "Pe Malou Werner, so steht es im Pass".
Deine Eltern stammen aus Dresden und sind lange vor Deiner Geburt in die Bundesrepublik übergesiedelt. Steckt in Dir trotzdem noch ein Stück Sachsen?
Ich glaube ja, also zumindest was das Kulinarische anbetrifft. Ich bin ein Riesenfreund von Eierschecke, Quarkkeulchen und allem, was man so essen kann. Also bei uns war es normal, als ich Kind war, dass es mindestens einmal in der Woche was Süßes zum Mittagessen gab. Das ist, glaube ich, nicht sehr oft üblich. Und das habe ich mitgenommen. Ebenso Hefeteig und Braten, Sauerbraten und Rindrouladen und all sowas. Das muss man heute ja kaum mehr sagen, weil Minimum die Hälfte der Menschheit inzwischen vegan isst. Aber das ist mir so mitgegeben worden.
Laut einer oft fehlerhaften Internet- Enzyklopädie bist Du in Südhessen aufgewachsen. Stimmt das, und wenn ja, wo?
Das stimmt tatsächlich. Ich bin in Rimbach im Odenwald aufgewachsen, denn meine Eltern sind aus Dresden über Speyer und Mannheim gekommen, und letzten Endes im Odenwald gelandet. Und da bin ich zur Schule gegangen, habe auch mein Abitur in Rimbach im Odenwald gemacht. Da gab es interessanterweise auch eine sehr ausgeprägte Musiklandschaft. In der Gegend wurde sehr viel Musik gemacht. Viele Bands haben Rockmusik und Folkmusik gespielt. Mannheim ist in da der Nähe, wo heute die Popakademie zu finden ist. Also es ist ein musisch sehr begabtes Tal - das Weschnitztal.
Mal völlig von Theater, Musik und anderer Kunst abgesehen: Wie sah Deine Kindheit und Jugend aus. Was waren die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der jungen Pe Werner?
Ich habe sehr viel Sport getrieben. Im Odenwald, also auf dem flachen Land, kannst du dir sicher denken, dass es nicht so viel Angebot an Kulturellem gibt. Das nächste Theater war in Mannheim, und um als Jugendlicher mit Bus oder Bahn dahin zu kommen, war man anderthalb Stunden unterwegs. Das war also keine Option. So habe ich mich sehr viel in Sportvereinen getummelt. Ich habe zum Beispiel Leistungsschwimmen betrieben, Boden geturnt und Trampolinen gesprungen. Außerdem Volleyball gespielt und all die Dinge, die ich heute nicht mehr tue (lacht).
Inzwischen lebst Du laut der gleichen, eben schon genannten Internet- Enzyklopädie in Köln, richtig? Hat man mit Eltern aus Sachsen, einer Jugend in Hessen und einem Wohnsitz in NRW sowas wie Wurzeln? Wie definierst Du Heimat bzw. "Zu Hause"?
Heimat ist für mich da, wo ich mich wohlfühle. Als Musikerin lebe ich ja eh ständig auf dem Koffer. Das heißt, man muss sich sein Zuhause, seine Heimat, dort machen, wo man ist. Ich verorte sie in einen Ort, an dem ich mich wohlfühle, wo ich mich zurückziehen kann, wo es Menschen gibt, mit denen man das teilen kann, was einem gerade auf der Seele liegt. Oder wo man lecker essen, zusammensitzen, trinken und quatschen kann. Heimat ist für mich nicht an einen Ort gebunden. Ich weiß auch, dass Heimat dieser Baum aus der Kindheit ist, an dem die Schaukel hing. Sowas habe ich nicht.
Also ist Udo Lindenbergs Lied "Wo ich meinen Hut hin häng" quasi deine Hymne?
(lacht) Ja, das kann man so sagen …
Du sollst als Kind bereits eine ausgesprochen gute Schauspielerin gewesen sein. Wie machte sich das bemerkbar und wann standest Du das erste Mal auf einer Bühne?
Meine Mutter hat mir Kinderbücher vorgelesen. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie das auch per Tonbandgerät meines Vaters aufgenommen worden ist. Es ist heute noch ein Zeitzeugnis. Durch das Vorlesen meiner Mutter habe mit drei Jahren schon den Wilhelm Busch rezitieren können. Das, was die Mama vorgelesen hat, habe ich damals frei vortragen können. Ich habe in dieser Zeit übrigens auch schon gesungen. Allerdings kannst du dir sicher vorstellen, dass ein Kind mit drei Jahren noch nicht sagt, "Das könnte später mal mein Berufswunsch werden." Aber die Leidenschaft für das Theater habe ich später am Schultheater entdeckt. Ich bin nach der Realschule nochmal drei Jahre weiter aufs Gymnasium gegangen, und dort gab es eine Theater-AG. Ich hatte in dieser AG das Glück, gleich in der ersten Produktion die Lena in "Leonce und Lena" zu spielen. Bei der nächsten Produktion, die wir Schüler gemacht haben, war ich 17, und ich hatte eine Hauptrolle in der "Dreigroschenoper". Da wusste ich, "Aha, das ist es! Das möchtest du machen." Singen, spielen und auf der Bühne sein.
Ist es richtig, dass Du mit 16 Jahren angefangen hast, eigene Songs zu schreiben?
Ja, ich habe mir mit 16 die erste Gitarre erbettelt und das kam so: Unsere Musiklehrerin, Frau Schrantz, hat den Musikunterricht so gestaltet, dass sie auf dem Lehrerpult saß und mit der Gitarre im Anschlag Beatles-Songs gesungen hat, die wir dann analysiert haben. Als ich das sah und hörte dachte ich, "Das will ich auch können." Ich habe mir deshalb eine Gitarre vom Elternhaus erbettelt, und bekam schließlich auch eine: eine Hopf-Gitarre. Als ich die ersten drei Akkorde spielen konnte, habe ich - frag mich nicht warum - schon eigene Songs geschrieben. Das Talent war offensichtlich vorhanden, denn ich erkannte Songstrukturen und es gelang mir auch, Texte zu schreiben. Ich bin da, wenn man so will, rein geschlittert und einfach mit sehr viel Talent beschenkt worden.
Weißt Du noch, welches Dein erster selbstgeschriebener Titel war, und ist der später auf einem Deiner Alben erschienen?
(lacht laut) Ach nein … Das, was ich mit 16 geschrieben habe, hat keinen Weg auf irgendwelche Alben gefunden. Ich habe angefangen - wenn ich es recht erinnere - irgendwelchen englischen Sachen zu schreiben. Das fand man damals irgendwie hip. Das war sogar bis vor dem Erscheinen des ersten Albums so, dass ich meine Songs auf Englisch schrieb, bis ich gedacht habe, dass das totaler Quatsch ist. "Deutsch ist doch deine Muttersprache. Es wäre doch viel sinnvoller, auch Deutsch zu texten", war mein Gedanke …
Kann man sagen, dass deine Musiklehrerin, die du gerade namentlich auch erwähnt hast, der Auslöser für deine musikalische Karriere war?
Der Grundstein kam wirklich aus der Schule. Der wurde dort gelegt, ja. Vielleicht nicht für eine Karriere, aber für dieses Bedürfnis oder diese Möglichkeit, mich auszudrücken. Ich bin beispielsweise keine Tagebuchschreiberin. Ich habe das mal angefangen, weil das alle Mädchen in der Klasse auch so machten, aber ich fand das nachher total stressig. Wieso soll ich jeden Abend was aufschreiben? (lacht) Aber im Songschreiben habe ich gemerkt, dass das ein Medium ist, über das ich ausdrücken kann, was ich fühle, und in dem ich alles in meine Stimme legen kann. Aber es ist schon so, dass mit diesem Ich-erbettel-mir-eine-Gitarre der Grundstein gelegt worden ist.
Pe und Peter Grabinger am Flügel live (Foto: Rosa Frank)
Gab es in deiner Jugend Bands, in denen du aktiv warst?
Ja, es gab im Odenwald eine ausgeprägte Musikszene und ich habe in mehreren Bands Background gesungen. Später war ich Frontfrau und hatte mit 18 eine erste eigene Singer-Songwriter-Liedermacher-Band.
Als die Schulzeit zu Ende war, wohin ging die Reise von Pe Werner beruflich? Bist du gleich auf der Kunstschiene geblieben oder gab es einen Abstecher in einen "bürgerlichen" Beruf?
Es war Letzteres, weil die Eltern zunächst dagegen waren, dass ich das beruflich mache. Ich wollte nach diesem Schultheater unbedingt auf die Schauspielschule, aber meine Eltern sagten, dass das brotlose Kunst sei. Sie meinten, "Du kannst doch so schön malen." Das stimmte auch, also habe ich mich als brave Tochter an der Hochschule für Grafikdesign beworben und nach dem Abitur in Wiesbaden erstmal ein paar Semester Grafikdesign studiert. Da war ich aber recht unglücklich, weil der Ruf nach dem Theater und der Wunsch, dort auf die Bretter zu gehen, viel größer war. Darum habe ich meinem Vater erklärt, dass ich es doch an einer Schauspielschule probieren wolle. Er sagte daraufhin, "Also gut, wenn das dein Herzenswunsch ist und du es an eine staatliche Hochschule schaffst, sei es drum." Dann war ich an fünf verschiedenen Schulen in Deutschland angemeldet und bin bei den Aufnahmeprüfungen bei dreien davon durchgefallen. Das hinterließ bei mir das Gefühl, "Naja gut … Du kannst also nichts, du hast keine Ausstrahlung."
Oh, das ist aber unschön …
Es war eine interessante Erfahrung: Ich glaube, meine erste Aufnahmeprüfung hatte ich in Frankfurt. Dort wurde mir gesagt, man würde merken, ich hätte am Schultheater gespielt. Ich sollte nach Hause gehen und ein bisschen vorm Spiegel üben, wie man einen Gang macht, wie man nach einem Glas greift und so weiter. Die nächste Aufnahmeprüfung war dann in Essen an der Folkwang Hochschule. Nachdem ich auch dort durchgerasselt war, fragte ich nach, woran es denn gelegen hat. Dort sagte man mir, "Wissen Sie was, Sie sehen aus wie vom Schultheater verbildet. Es sieht aus, als hätten Sie vom Spiegel geübt. Machen Sie mal gar nichts und kommen Sie wieder." (lacht) Die dritte Aufnahmeprüfung hatte ich in Stuttgart und da war schon von Anfang an klar, dass die, die genommen wurden, vorher schon Privatunterricht bei den Dozenten hatten. Zu den Aufnahmeprüfungen der anderen beiden Schulen bin ich dann gar nicht mehr hingegangen. Jetzt war ich Studienabbrecherin, ohne Platz an der Schauspielschule, und musste für das Elternhaus irgendwie was machen.
Und wie ging es dann weiter?
Ich habe mir überlegt, wie ich doch noch irgendwie ans Theater kommen könnte und kam auf die Idee, Maskenbildnerin zu werden. Dafür war die Grundvoraussetzung, dass man eine abgeschlossene Frisör-Lehre hat. Ich schlug das Telefonbuch auf und suchte nach Salons. Die erste Nummer war besetzt, die zweite war von einem Salon in der Nähe von Heidelberg. Da ging jemand ran und sagte, "Kommen Sie vorbei." Dort habe ich mich am nächsten Tag vorgestellt und hatte … zackpatsch … eine Ausbildungsstelle. Also habe ich eine Frisör-Lehre gemacht. Mit Abitur bekommt man dabei ein Jahr Lehrzeitverkürzung, was im Grunde Blödsinn ist, weil man ja auch als Abiturientin zwei linke Hände haben könnte. Aber ich hatte Ehrgeiz und habe das als beste Frisör-Gesellin mit Buchpreisauszeichnung und 1,0 mit Sternchen abgeschlossen. In dieser Zeit habe ich immer montags, wenn die Frisöre frei haben, schon in Heidelberg am Theater in der Maske volontiert, dort Bärte geknüpft und solche Aufgaben übernommen, aber in der ganzen Zeit auch immer weiter Musik gemacht. Irgendwann musste ich mir dann doch eingestehen: "Eigentlich willst du nicht hinter, sondern auf die Bühne."
Hat das dann direkt geklappt?
Erstmal noch nicht. Ich bin nach Stuttgart gezogen, habe dort geheiratet und in einem Friseursalon gearbeitet, der auch so Modeschauen auf der Bühne machte. Ich habe abends Musik gemacht und tagsüber Haare geschnitten. Dann ist mein Vater gestorben. Ich dachte, "Jetzt hast du für deine Eltern was Anständiges gelernt, aber das ist es eigentlich nicht." Darum habe ich im Friseursalon gekündigt - das war 1987 - und ein Jahr später ein Demo zur ersten Plattenfirma getragen. Das war die Intercord in Stuttgart. Auf diesem Demo waren zwei Songs, einmal die "Weibsbilder" und die Ballade "Du bist ein Zauberer". Aufgrund dieses Demos habe ich einen Plattenvertrag über vier LPs bekommen. So, das war jetzt der Schnelldurchlauf über meinem Weg zur Musik (lacht).
Da wir ja Musikmagazin sind, unterschlage ich einfach mal mit deiner Zustimmung ganz frech deine Karriere im Kabarett, die in den 80ern ja sehr erfolgreich war, und mache den Sprung direkt zu deinem musikalischen Durchbruch, den du jetzt schon angesprochen hast. Das war nämlich 1989 beim Label Intercord. War eigentlich zuerst die Single oder das Album "Weibsbilder" da?
Die Geschichte zur ersten Single "Weibsbilder" ist verrückt. Da haben mir - glaube ich - zwei Zufälle die Türen geöffnet. Vor mir hatte Intercord Jule Neigel - also damals nannte sie sich noch Jule - unter Vertrag genommen. Also haben die sich bei meinem Song "Weibsbilder" wohl gedacht, "Okay, deutschsprachige Frauen, das geht. Geben wir der Lady mal eine Chance." Der Song wurde von Dieter Falk produziert, der zu der Zeit gerade in Amerika Aufnahmen machte. Im Nebenstudio war Steve Lukather von Toto beschäftigt. Und Dieter Falk hat ihn einfach gefragt, ob er Lust hätte, bei meinem Song "Weibsbilder" zu spielen. So kam es, dass auf meiner ersten Single Steve Lukather Gitarre spielt. (lacht) Ich glaube, das hat geholfen, Gehör zu finden bei den Radioredakteuren. Die dachten sicher auch, "Pe Werner? Kennen wir nicht. Wer ist denn das? Was, Steve Lukather spielt da mit? Das spielen wir!" Das war sicher ein Türöffner damals.
Es scheint, als kam das damals alles aus dem Nichts. Aber man steht ja nicht einfach morgens auf und sagt, "So, jetzt mache ich Musik und bringe eine Platte raus." Du hast alle Songs auf deinem Debüt-Album selber geschrieben, getextet und komponiert. Wo kamen die alle her? Und von wann waren die?
Da muss ich natürlich schon ein bisschen ausholen und doch zwei Sätze über das Kabarett erzählen, das wir ja eigentlich ausklammern wollten. Ich hatte vor den "Weibsbildern" schon über zehn Jahre mit einer anderen Sängerin zusammen im Kabarettbereich gearbeitet. Wir waren das DUO PS, also Pe und Sibylle, und dafür habe ich viele Songs geschrieben. Die passten aber natürlich nicht alle in unsere Programme. Liebeslieder haben im Kabarett nichts verloren. Die Songs mussten satirisch sein. Also gab es eine Art Schubladen-Lieder- Sammlung bei mir. Diesen Song "Weibsbilder" hatte ich seinerzeit auch für dieses Duo geschrieben. Das war eine unserer Opener-Nummern. Aber meine Kollegin Sibylle sagte damals, "Nee, also diese ganze Popmusik, Fernsehen und sowas alles, das will ich nicht. Auch nicht aus dem Koffer leben, das ist nicht meins." Als es dann zum Plattenvertrag kam dachte ich, die "Weibsbilder" dürfen auf meinem Debut-Album nicht fehlen.
Du hast gerade den Namen Dieter Falk schon erwähnt. Kannst du dich noch an die Albumproduktion und daran, dass sich da - ich sag mal - ein Außenstehender plötzlich an deiner Musik vergriffen hat, erinnern?
Ja, also ich habe das nicht so verstanden, sondern ich habe das damals als eine riesen Chance gesehen. Ich weiß noch, wir waren bei Dieter zu Hause in seinem Musikstudio. Er hatte ein Büro mit sämtlichen Keyboards und Aufnahmemöglichkeiten, um da Home-Demos zu produzieren. Das war aufregend, weil ich die Songs ja bis dato nur mit meiner Gitarre gemacht habe. Ich hatte selbst nur so ein 8-Spur-Aufnahmegerät zu Hause, habe da meine Aufnahmen und meine Chorarrangements gemacht, und Chöre eingesungen. Deshalb war es für mich natürlich toll, mit einem Profi wie Dieter zusammenzuarbeiten, der aus meinen Schrummel-Demos, wie ich sie immer nenne, Popmusik machte. Das war spannend für mich, und einer wie Dieter, der eben auch einen Fuß in Amerika hat, hat mich sehr beeindruckt.
Warst du denn am Ende zufrieden mit seiner Arbeit?
Ja! Ich finde, dass er meine ersten drei Alben sehr gut produziert hat. Wir bekommen übrigens heute immer noch gesagt, dass das Album "Kribbeln im Bauch" für die Zeit damals sehr international geklungen hätte. Die Produktion war was Produktionsstil und Sound anbetraf offensichtlich nicht vergleichbar mit den Produktionen, die es zu dieser Zeit sonst in Deutschland gab. Das klang anders und das hat auf jeden Fall auch mit Dieters Arbeit als Arrangeur zu tun.
Der Song "Weibsbilder" machte dich ja über Nacht bekannt. Weißt du noch, wie diese Sache damals Fahrt aufgenommen hatte? Ich glaube, es war ein TV-Auftritt, der dich im größeren Publikum mit der Nummer bekannter machte, oder?
Ich glaube, mein allererster TV-Auftritt war bei der Funkausstellung in Berlin. Das war natürlich aufregend, zu wissen, dass man das vor einem riesigen Publikum singen wird, das zu Hause vor der Glotze sitzt. Aber ich war ja, das darfst du nicht vergessen, nicht mehr die Jüngste. Ich war ja schon 28, als ich meinen ersten Plattenvertrag unterschrieben habe. Das heißt, ich hatte vorher schon jahrelang die Bühnen mit den Kabarett-Programmen abgeklappert, so dass ich diesen Auftritt nicht "lampenfiebrig" absolviert habe, sondern vielmehr dachte, "Auf das Abenteuer lasse ich mich jetzt mal ein. Mal gucken, was kommt." Ich war da eher entspannt und kann mich in dem Zusammenhang auch noch erinnern, als ich den Plattenvertrag über vier LPs unterschrieben habe. Das ist ja heute gar nicht mehr denkbar und echt ein riesen Ding. Der A&R meinte damals bei der Vertragsunterschrift zu mir, ich würde mich ja gar nicht freuen, als die Champagnerkorken knallten. Ich habe darauf nur ganz ruhig gesagt, "Ja, das ist ja ganz schön viel Arbeit." Das war bei mir schon immer so und da hat sich auch nicht geändert, dass mein Anspruch an mich selbst immer sehr hoch war. Ich wollte schließlich auch nicht irgendwelche Songs veröffentlichen oder irgendwas machen, sondern mir selbst muss das auch gefallen. Es muss gut sein und es muss auf einem hohen Niveau produziert sein.
War diese Vorgabe in dem Vertrag mit diesen vier Alben gefühlt eine hohe Hürde? Eine Last und ein Druck, der auf dir lag, oder war das im Nachgang eigentlich ein Glücksgefühl?
Natürlich ein Glücksgefühl, weil das waren ja andere, quasi die goldenen Zeiten des Musikmachens. Du hast ja riesen Produktionsbudgets gehabt. Ich erinnere mich, dass ich damals nach dem riesen Erfolg mit "Kribbeln im Bauch" einen Produktionsetat von 200.000 D-Mark zur Verfügung hatte. Das war Schlaraffenland Das kann man mit heutigen Verhältnissen nicht mehr vergleichen, wo alles nichts kosten darf und der Künstler noch alles selber mitbringen muss, inklusive Social-Media-Followern und so weiter und so fort. Das war schon toll.
Du warst mit dem Kabarett, und da sind wir schon wieder bei dem Thema, nicht gerade unerfolgreich. Aber wie sehr veränderte sich dein Leben als die Musik die Künstlerin Pe Werner im ganzen Land berühmt machte?
Gar nicht.
Hat sich für dich nichts verändert?
Nein, gar nicht. Ich bin ein sehr bodenständiger Mensch und mich hat diese Parallelwelt, so nenne ich es mal, wenig beeindruckt. Das ist ja im Prinzip neben dem wirklichen Musikmachen, was ja das Schönste an unserem Beruf ist, dass wir das live auf die Bühne bringen können, eine Art Schaulaufen. Also Interviews geben, Fototermine und Fernsehreportagen machen, wo einer sagt, "Laufen sie mal durch die Rabatten und hier stehen Sie und schnuppern an der Rose." Das kann man Menschen, die nicht in diesem Beruf sind oder damit etwas zu tun haben, schlecht vermitteln, dass der geringste Teil des Lebens mit wirklichem Musikmachen zu tun hat.
Aber du warst und bist ja jetzt keine Person von der Stange, sage ich mal. Du bist ja jemand, der auffällt. Und das war ja damals auch so, als Pe Werner aufgetaucht ist. Und du wirst doch erkannt worden sein. Das muss sich doch spürbar für dich bemerkbar gemacht haben.
Ja, aber das war nur eine kurze Zeit. Ich hatte ja damals die Haare kurz und so eine Strähne im Gesicht. Aber schon ein halbes Jahr später habe ich mir die Haare wachsen lassen und schwupps, wurde ich nicht mehr erkannt. Also mich hat dadurch nicht das Mireille Mathieu-Schicksal ereilt, dass man sagte, guck mal, so sieht sie aus. Ich weiß noch, dass ich das damals mit Staunen wahrgenommen habe, dass im Publikum plötzlich die Mädels alle mit meiner Frisur standen. Also ähnlich wie es bei Udo Lindenberg auch so ist, dass du lauter Udos vor der Bühne hast. Vielleicht kann ich es so erklären: Ich habe schon immer unglaubliche Freude daran gehabt, Musik zu schreiben, zu machen, zu musizieren und live auf der Bühne zu arbeiten. Aber ein Personenkult um meine Person, dass jetzt Menschen sagen, "Die ist so toll", war nie mein Ansinnen. Ich bin nicht aus narzisstischen Gründen auf eine Bühne gegangen, sondern mir ging es immer um die Musik. Ich bin auch eher froh darüber, wenn ich nicht erkannt werde.
Sowas kommt ja meistens automatisch. Da muss man ja gar nicht viel provozieren.
Das stimmt …
Mit allen Studioplatten, Best-Of- und Spezialscheiben hast du insgesamt schon 20 Alben veröffentlicht und mit "Vitamin Pe" nun die 21. Langrille an den Start geschickt. Um nochmal ganz zum Anfang zurückzukommen, wo liegen für dich die größten Unterschiede zwischen Album Nummer 1 und dieser neuen Produktion, die jetzt beim Label Energie Kultur erscheint. Fangen wir mal bei der Entstehung an.
Also inzwischen ist es so, dass ich selber Produzentin bin. Das ist, glaube ich, der grundlegendste Unterschied, dass keine Plattenfirma einen Produzenten beauftragt, um Pe Werner zu produzieren und zu entscheiden, welche Arrangements bei welchem Titel gemacht werden. Das heißt, ich habe die Federführung, ich suche aus, wer die Arrangements schreibt, wer welches Instrument spielt und welches Studio gebucht wird. Es hat sich aber im Laufe dieser vielen Jahre, es sind ja jetzt 35 Jahre, etwas geändert. Bei "Vitamin Pe" sind zwei Welten zusammen gekommen. Denn ich habe in der Mittelstrecke, es war 2009, ein Album gemacht, das "Im Mondrausch" heißt. Da setzte ich mit dem Arrangeur Wieland Reißmann zum ersten Mal einen Fuß in die Jazz-Abteilung, sprich habe mit Musikern gearbeitet, die sonst nur Jazz spielen. Beispielsweise Frank Chastenier, der 25 Jahre bei der WDR Big Band am Flügel saß und der nun wieder auf "Vitamin Pe" dabei ist. Ich schätze die Zusammenarbeit mit diesen Ausnahmemusikern über die Maßen. Guido Jöris, der Arrangeur und Drummer, der bei der SWR Big Band Schlagzeug spielt, Bruno Müller der Jazz-Gitarrist und Christian von Kaphengst der Bassist, der wie die anderen genannten Kollegen sonst mit Till Brönner und vielen anderen Jazz-Größen unterwegs ist. Ich glaube, das ist jetzt der entscheidende Unterschied oder vielleicht kann ich auch sagen, es ist die Ernte, dass ich nun diese ganzen Welten zusammenbringen kann. Zum Einen nach wie vor meine Liebe zu satirischen Texten, nimm beispielsweise das Stück "Liebe geht bekanntlich durch den Magen", das ich für Bernd Stelter geschrieben habe, was auf dem Album ist, oder "Was ein Mann tun muss", die Nummer, die ich für Barbara Schöneberger geschrieben habe. Diese Titel und auch die Balladen, das Poppige, das Soulige, das Bluesige plus das Element Jazz, das alles auf der Platte zusammenkommt. "Vitamin Pe" spiegelt wider, was ich auf dem Kasten habe. Also sowohl kompositorisch, textdichterisch, als auch sängerisch. Das darf man ja auch nicht vergessen. Wenn man so lange auf der Bahn ist, ist die Frage, ob die Stimme noch da, wo sie sein soll. Glücklicherweise kann ich sagen, "Ja, sie tut's noch!" Ich muss also nicht zu den Musikern sagen, "Mach mal lieber drei Töne tiefer". Meine Stimmbänder schwingen noch wie sie sollen und das alles in diesem Früchtekorb. "Vitamin Pe" ist meine persönliche Ernte.
Ab 26.04.2024 im Handel: Das neue Album "Vitamin Pe"
Ich frage mal, weil mich sowas immer pauschal interessiert: Wie schreibst du heute Songs? Wo kommen die Ideen her und wo werden diese zu Texten und Musik verarbeitet? Und natürlich die Frage: War das schon immer dein Arbeitsstil?
Ja, ich glaube, es hat sich nichts verändert. Ich bin keine, die, wenn sie jetzt was sieht oder was hört oder eine Idee hat, sich sofort hinsetzen muss und von der Muse geküsst wird. Da bin ich so gesehen eigentlich ein faules Stück. (lacht) Ich bin permanent am Jagen und Sammeln, und früher hatte ich ein Notizbuch, in das ich Ideen reingeschrieben habe. Heute mache ich mir eine Notiz in meinem Handy. Und wenn dann die Zeit reif für ein neues Album ist oder ich eine Anfrage für eine Auftragsproduktion bekomme, also einen Auftrag bekomme, einen Song für jemand anders zu schreiben, dann setze ich mich hin und sichte mein Material. Es ist so: wenn ich mir vornehme, beispielsweise ein Konzeptalbum zu machen, so wie das bei der letzten Produktion mit dem Weihnachtsalbum "Eine Prise Zimt" war, dann kann ich sagen, "Okay, das mache ich jetzt." Dieses Weihnachtsalbum habe ich übrigens im Hochsommer auf Mallorca geschrieben, drei Wochen bei 36 Grad im Schatten.
Oh, wie weihnachtlich …
(lacht) Wie weihnachtlich, genau. Ich habe beim Schreiben auf das blaue Meer geschaut, und dabei "lass es schneien" geschrieben. Daran habe ich sehr viel Freude. Das Album habe ich innerhalb von drei Wochen geschrieben und jeden Tag an den Songs gearbeitet. Der Arrangeur war damals Manfred Honetschläger, der Bass-Posaunist der HR-Big Band, und dem habe ich meine Gitarrendemos einfach per Handy geschickt. Er hat die Arrangements für die Big Band geschrieben. Ich will damit sagen, dass ich sehr fleißig, sehr diszipliniert, sehr konzentriert sein kann, aber dass ich keine Singer-Songwriterin bin, die nach dem Motto, "Ich war gerade unterwegs, habe dies und jenes erlebt, und das muss ich sofort aufschreiben," arbeitet.
Du hast jetzt die Gelegenheit für dich Werbung zu machen. Du hast ja schon Barbara Schöneberger genannt, für die Du Songs geschrieben hast. Für wen hast du denn sonst noch gearbeitet?
Also unabhängig von den Leuten, deren Lieder jetzt auf meinem neuen Album zu hören sind, wie Katja Ebstein, Stefan Gwildis oder Bernd Stelter, habe ich in der Vergangenheit u.a. auch für Milva, Mireille Mathieu, Petra Zieger, Ingrid Peters, Nino de Angelo und Roger Whittaker Lieder geschrieben. Also quer durchs Gemüse. Auch für Mary Roos, die mich immer wieder gefragt hat, "Kannst du was für mich machen?" Da ist ja dann auch diese Kooperation für ihre Biografie entstanden, nachdem ich eben Songs für sie geschrieben hatte, wie z.B. "Unbemannt" und "Stein auf Stein". Das ist jetzt nicht auf meinem Album, aber damit hat sie sich ein Lied gewünscht, das sie ihrer Mutter widmen wollte, die Trümmerfrau im Zweiten Weltkrieg war. Das war eine weitere Auftragskomposition, und in dem Zuge fragte sie mich eben, ob ich ihre Autobiografie schreiben würde. Das war in der Corona-Zeit, und das kam gerade sehr gut. Es passte, denn wir saßen ja alle zu Hause, konnten nicht arbeiten, und da hat mich das Schreiben dieser Autobiografie sozusagen durch die stille Corona-Zeit getragen und mir Struktur, im Sinne von morgens aufstehen, Kaffee kochen an den Schreibtisch gehen und schreiben, gegeben.
Eine beachtliche Liste mit bekannten Namen ...
Ja.
Um auf das andere Thema Produzieren nochmal zurückzukommen: Heute machst du das komplett alleine. Gibt es dafür noch andere Gründe, dass du dieses Zepter nicht mehr aus der Hand legen willst, außer dass die Plattenfirma dir nichts mehr vorschreiben kann?
Nein. Ich habe jetzt auch nicht den Ehrgeiz, alles alleine zu machen, habe mit Klaus Genuit in Bonn allerdings den besten Tonmeister der Welt. Aber ich bin keine, die auch noch in Personalunion mischen und mastern will. Ich sag dem Gitarristen auch nicht, wie er die Gitarre zu stimmen hat. Ich genieße es aber selbstbestimmt Musik machen zu können. Ich weiß noch, wie sich die Plattenfirma nach dem Erfolg von "Kribbeln im Bauch" gewünscht hat, "Schreib doch nochmal sowas", und wie ich gesagt habe, man schreibt kein zweites "Kribbeln im Bauch". So ein Song-Remake von wegen "Kennst du einen, kennst du alle" ist von mir nicht zu haben. Ich wollte keine Lieder von der Stange machen. Womöglich hab ich es den Firmen und den Produzenten dadurch schwer gemacht.
Wärst du sauer, wenn jemand über dein neues Album sagen würde, es ist typisch Pe Werner, weil es auf den ersten Blick so aussehen würde, als wenn du dich künstlerisch nicht mehr verändert hättest, oder wärst du froh über eine solche Bewertung, weil derjenige dann in deiner Musik eine Wiedererkennbarkeit, sozusagen eine eigene Handschrift erkennen würde?
Ja, da wäre ich sehr dankbar und froh darum, weil das ja interessant ist. Also das sind ja Songs, die ich anderen in den Mund gelegt habe. Und wenn jemand sagt, "typisch Pe Werner", dann bedeutet das ja, dass du einen bestimmten wiedererkennbaren Stil hast. Und das ist eine Auszeichnung, wenn man das schaffen kann und wenn man am Songwriting, am Stil erkannt wird und die Leute das mögen. Ich muss dir noch etwas erzählen, was ich sehr lustig finde: Ich habe dir ja erzählt, dass ich für die letzten Produktionen angefangen habe, einen Fuß in den Jazz zu setzen und in den letzten Jahren große Produktionen mit Big Bands gemacht habe. Auch dieses eben genannte Weihnachtsalbum, "Eine Prise Zimt", mit der HR Big Band und mit der WDR Big Band. Fans haben mich gefragt und mir geschrieben, "Wann machst du denn mal wieder eine richtige Platte?" (lacht) Ich habe darauf geantwortet, "Aber ich habe doch gerade eine Platte gemacht" - "Nee, eine richtige Platte", kam dann wieder zurück. Und ich glaube, für genau diese Fans ist "Vitamin Pe" jetzt ist endlich wieder eine richtige Pe Werner-Platte. Die Rückmeldung, die ich jetzt beispielsweise auf die zweite Single "In deinem Schatten" bekomme, ist, dass sie sagen, "Halleluja, endlich. Endlich wieder unsere Welt. Da ist sie wieder. Es gibt sie noch, die poppende Pe, die auch wieder Gitarre spielt. Hurra." Das ist ganz lustig. Ich habe ja selber Spaß daran, aber ich bin eben jemand, der so ungern in einer Schublade steckt, weil Musik so vielfältig ist. Ich sage ja immer gerne mal, "Ich passe in keine Schublade, ich bin eine Kommode". Die Leute erfreuen sich jetzt an "Vitamin Pe", und ich hoffe natürlich auch über das ganze Album, nicht nur über die Singles.
Dann bleiben wir doch gleich mal dabei: Ich halte mich jetzt hier nämlich mal bedeckt und frage dich, als diejenige, die die Lieder erschaffen hat. Wo liegen die Unterschiede in den Inhalten zwischen diesem neuen Album und den Platten davor? Oder anders gefragt: Beschäftigen dich eigentlich immer noch die gleichen Dinge wie, sagen wir mal, vor 20 Jahren?
Mich beschäftigen nach wie vor die Fragen ums Menschsein, um zwischenmenschliche Beziehungen. Ich finde es nach wie vor hochspannend, wie Menschen miteinander umgehen, und - das findet sich jetzt aber nicht auf diesem Album - ich bin doch auch erstaunt und zum Teil erschrocken über die Entwicklungen, die wir gerade in unserer Gesellschaft nehmen. Also der aggressive Umgangston, die Angst, die sich in unserer Gesellschaft breit macht. Fremdenhass und Kriegstreiberei … Das sind natürlich alles Riesenthemen und bedeuten, dass das Miteinander, das liebesfähig und liebensfähig zu bleiben wichtig ist.
Und wenn wir auf das Musikalische blicken? Du hast es auch gerade zwar schon angesprochen, aber wieso ist "Vitamin Pe" musikalisch so ausgefallen, wie es jetzt klingt? Du nanntest es gerade eine Rückkehr zu einem normalen Album …
Ich weiß, dass meine Demos zu diesen Liedern schon so geklungen haben, aber wenn du einen Song weggibst und - ich sage ja gerne - zur Adoption frei gibst, dann hast du keine Handhabe mehr darauf. Das macht dann der Produzent der Künstlerin oder des Künstlers für den Du geschrieben hast und du hast dann nichts mehr zu melden.
Es sind aber nicht nur Lieder, die Du für Kolleginnen und Kollegen geschrieben hast, auf diesem Album, oder?
Es ist zwar das Konzept dieses Albums, Songs zu singen die ich für andere geschrieben habe, es gibt aber auch zwei ganz neue Stücke: "Auf Sommerzeit" und "Sternschnuppennacht", meine Pe-textete Komposition von Dvoraks "Largo". Aber die anderen sind alle Songs, die ich eben für andere geschrieben habe. "Hinterm Ozean" war zum Beispiel eine ESC-Vorentscheid-Nummer für Carolin Fortenbacher. Bei all diesen Liedern dachte ich, "Mensch, das, was ich Mary Roos, Katja Ebstein und den anderen in den Mund gelegt habe, würde ich gerne mal alle selber singen."
Gut, da Musiker ja gern dazu neigen, auf die Frage nach ihrem bisherigen Lieblingsalbum immer ihr aktuelles Werk zu nennen, frage ich jetzt mal anders: Hast Du unter all Deinen bisherigen Alben einen Favoriten, die neue Produktion "Vitamin Pe" jetzt total außen vor gelassen?
Ja, da gibt es sogar mehrere. "Kribbeln im Bauch" gehört dazu, dann auf jeden Fall "Herzkönigin", "Im Mondrausch" und das Weihnachtsalbum "Ne Prise Zimt". Die haben besondere Bedeutung für mich und ich möchte sie nicht missen.
Das Weihnachtsalbum "`ne Prise Zimt"
Dein Weihnachtsalbum hat mir gerade im letzten Jahr sehr viel Spaß gemacht. Ich habe es auch für Deutsche Mugge rezensiert.
Oh, wie schön. Danke! Weißt Du, das war so toll, dass ich mich da austoben konnte. Das ist ja deshalb entstanden, weil ich immer so genervt war, dass überall nur "Last Christmas", "Last Christmas" gedudelt wurde. Es muss doch möglich sein, mal was Neues zu dem Thema zu machen, und das wollte ich tun.
Ich sehe auf Deiner Homepage, dass Du derzeit mit einem Best-of-Programm "Von A nach Pe" live unterwegs bist. Gibt es zum neuen Album kein separates Bühnenprogramm?
Doch, ab Herbst 2024. Am 3. Oktober hat das Live-Programm "Vitamin Pe" Premiere. Darin werde ich natürlich auch "Kribbeln im Bauch" und alle anderen Songs spielen, die ich zum einen selber mag und von denen ich weiß, dass das Publikum sie auch hören will. Stücke wie "Segler aus Papier" oder "Trostpflastersteine" dürfen nicht fehlen in dem neuen Programm. Ich werde eine schöne, bunte Mischung zusammenstellen.
Wie sehen deine Konzerte heute aus. Gibt es noch eine Band, also das ganz große Besteck, oder wirst du in kleineren Besetzungen auf den Bühnen unterwegs sein?
Also ich mag es sowohl als auch, aber ich möchte gern mit meinem Dreamteam starten. Das heißt mit Flügelbegleitung plus meinem Tonmeister, der auch ein fantastischer Musiker ist. Er spielt auch jetzt schon bei unserem Best-of-Programm Blues Harp und singt vom Tonmischpult aus Chöre mit. Außerdem spielt er Mandoline und Bass. Ich werde auch selbst wieder zur Gitarre greifen. Das heißt also, wir haben eine kleine, aber feine, konzertante Mischung. Ich mag es nah am Publikum zu sein, wenn die Leute quasi in Spucknähe sitzen.
Ich bin jetzt ganz frech und frage, ob das deine ehrliche Meinung und eine Kostenentscheidung ist?
Ja, ganz ehrlich. Ich spiele ja parallel dazu ja auch Konzerte mit großem Besteck, also mit Big Band, und hatte das Best-of-Programm "Von A nach Pe" auch mal mit Rockbesetzung auf Tour. Es ist letztlich so, dass die Zuschauer in kleineren Besetzungszungen mehr Pe bekommen. Bei großen Besetzungen klagen die Publikümmer oft, man verstehe meine Texte nicht und in kleineren Besetzungen mit dem Jazz-Trio - also Flügel, Schlagzeug, Bass - zum Bespiel bin ich wendiger und kann alles machen, ich kann spontan mit dem Publikum kommunizieren und muss nicht erst auf das Stichwort warten oder bis der Lichtwechsel funktioniert. Ich mag es lieber klein und fein. Das ist unabhängig vom Geld.
Die Musikwelt ist heute eine ganz andere wie in den 80ern und 90ern. Es gibt zum Beispiel keine Plattenmillionäre mehr und auch bei Konzerten wird es zunehmend schwieriger, die Leute in die Säle zu locken. Würdest du heute trotzdem noch mal Musikerin werden wollen oder würdest du dich lieber einem anderen Beruf widmen?
Ich würde auf jeden Fall immer wieder Musikerin werden wollen, weil das der schönste Beruf der Welt ist. Also diese Möglichkeit, sich zu Hause in seinen vier Wänden was auszudenken, was zu schreiben und dann die Möglichkeit zu haben, das auf einer Bühne zum Vortrag zu bringen und dafür sofort Resonanz zu bekommen, also sich hinzustellen, seine Seele zu öffnen und dann dafür eine Resonanz zu bekommen, das ist das Schönste. Ich kann mir kaum vorstellen, dass mich ein anderer Beruf ähnlich glücklich machen könnte. Und das ist ja schon beim Songwriting so. Also selbst wenn das Stück noch niemand gehört hat, nur man selbst, ist das schon so beglückend. Man sitzt da mit sich selbst, schreibt einen Text und eine Musik dazu, und hat daran so viel Freude. Es gibt keine Alternative.
Kurz vor Schluss muss ich noch eine etwas provokantere Frage stellen. Ich erlebe Dich jetzt hier als sehr lustige und fröhliche Person. Ist Pe Werner eine umgängliche Künstlerin, mit der die Leute gerne zusammenarbeiten, oder ist sie eine Perfektionistin, die es ihrem Umfeld nicht immer leicht macht?
Beides. Ich gelte als sehr pflegeleicht und bin ein Teamplayer. Ich bin gerne auf Tour und arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen. Aber ich habe auch ganz dezidierte Vorstellungen, wie es sein soll. Mein Perfektionismus, glaube ich, macht es den Menschen nicht leicht, weil ich eben immer sehr hohe Qualität anstrebe. Meine Ansprüche sind hoch, sowohl an mich, als auch an die Mitarbeiter. Das fängt beim Booking an und geht über Bühne bis zum Sound und so weiter. Das betrifft alle Gewerke, wenn du so willst. Vielleicht kann ich es so erklären: Wir haben eine Bühnenanweisung, die sehr exponiert ist. Also wenn es jetzt um Konzert-Booking geht, dann gibt es eben manche Veranstalter, die sagen, "Brauchen Sie denn unbedingt dieses und jenes, und auch die Funkstrecke? Wir haben nur das und das vor Ort." Dann sagen wir immer, "Ja, wir brauchen das". Die haben dann vielleicht das Gefühl, jetzt kommt hier Frau Etepetete, aber hinterher ist man regelmäßig zufrieden mit uns. Da heißt es dann: "Wie nett und charmant alle im Team sind. Und wie gut es geklungen hat." Man muss oft ein bisschen für so ein Ergebnis kämpfen, wenn man einen bestimmten Anspruch hat. Aber nachher im Kontakt, im menschlichen Miteinander, zählt doch nur, wie du bist, ob du am Abend auch deine Leistung bringst und ob du in der Lage bist, dann auch das Publikum gut zu unterhalten.
Wir halten fest: Eins Deiner Alben heißt zwar "Etepetete", aber du bist keine …
(lacht) Ich? Nee, bin ich gar nicht. Ich bin eher der Typ Jogginghose und dicke Socken auf dem Sofa und Schokolade essen.
Was ist deine Botschaft für junge Kolleginnen und Kollegen, die gerade an der Schwelle zur musikalischen Professionalität stehen? Egal ob im Rock, Pop, Klassik oder Jazz. Hast du Tipps für sie?
Ich kann im Grunde nur anraten: Sei ein Unikat, sei du selbst. Versuche nicht zu sein wie jemand anderes. Es gibt da erschreckende Tendenzen. Also nehmen wir das Thema Streaming-Portale und Algorithmus: Es gibt eine Tendenz, so zu komponieren, dass der Song Streaming-tauglich ist. Songs haben keine Intros mehr, sind nicht länger als zweieinhalb Minuten und haben Ingredienzen, von denen man glaubt, dass der Popsong die heutzutage haben muss. Oh Ohs und Ah Ahs zum mitsingen. Das ist meist dem Schielen nach dem vermeintlichen Erfolg geschuldet. Ich finde es viel spannender, wenn Künstler Unikate sind und Leute über ihre Musik sagen können, "Boah, das ist aber besonders, so habe ich es noch nicht gehört." Dazu möchte ich ermutigen. Letzten Endes leben wir in schwierigen Zeiten. Unter Umständen muss man jungen Musiküssen raten "Schaff dir ein zweites Standbein, mach vielleicht beruflich noch was anderes, bis du musikalisch fest im Sattel sitzt, aber lass dich nicht verbiegen."
Und jetzt kommt noch KI dazu.
Ja, das betrifft nicht nur uns Musiker und Texter, sondern eben auch Schauspieler, die Filmindustrie, alle Bereiche. Man muss einfach besser sein als die Maschine, innovativer, kreativere Ideen haben. Denn die Maschine kann ja nur das reproduzieren oder neu zusammensetzen, mit dem der Mensch sie gefüttert hat.
Gibt es diese erste Gitarre eigentlich noch?
(lacht) Nein, die gibt es nicht mehr. Das war eine Hopf-Gitarre, auf der ich noch mit buntem Nagellack Blümchen drauf gemalt hatte. Jetzt gibt es eine sehr schöne Taylor und im Strombereich eine schöne alte Gibson mit einem Tonabnehmer. Eine Halbakustische. Und meine Martin liebe ich auch. Alles sehr schöne Instrumente. Die mit den Blümchen - fürchte ich - ist auf dem Sperrmüll gelandet, keine Ahnung. Ich glaube, die habe ich irgendwann meinem kleinen Bruder, der sieben Jahre jünger ist, vererbt. Und ich glaube, er hat irgendwann eher halbherzig angefangen, damit zu spielen. Es kann auch sein, dass sie in Ermangelung an Holzkohle irgendeinem Grillabend zum Opfer gefallen ist.
Bevor wir unser Gespräch beenden, noch die letzte Frage. Möchtest du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?
Ich freue mich, dass es Leser gibt, die dieses Magazin lesen. Weil das ist ja immer etwas besonders, wenn sich Menschen für Musik interessieren. Und da möchte ich einfach nur Danke an die Leserschaft sagen.
Stimmt, genau. Dann sage ich immer brav, "Pe Malou Werner, so steht es im Pass".
Deine Eltern stammen aus Dresden und sind lange vor Deiner Geburt in die Bundesrepublik übergesiedelt. Steckt in Dir trotzdem noch ein Stück Sachsen?
Ich glaube ja, also zumindest was das Kulinarische anbetrifft. Ich bin ein Riesenfreund von Eierschecke, Quarkkeulchen und allem, was man so essen kann. Also bei uns war es normal, als ich Kind war, dass es mindestens einmal in der Woche was Süßes zum Mittagessen gab. Das ist, glaube ich, nicht sehr oft üblich. Und das habe ich mitgenommen. Ebenso Hefeteig und Braten, Sauerbraten und Rindrouladen und all sowas. Das muss man heute ja kaum mehr sagen, weil Minimum die Hälfte der Menschheit inzwischen vegan isst. Aber das ist mir so mitgegeben worden.
Laut einer oft fehlerhaften Internet- Enzyklopädie bist Du in Südhessen aufgewachsen. Stimmt das, und wenn ja, wo?
Das stimmt tatsächlich. Ich bin in Rimbach im Odenwald aufgewachsen, denn meine Eltern sind aus Dresden über Speyer und Mannheim gekommen, und letzten Endes im Odenwald gelandet. Und da bin ich zur Schule gegangen, habe auch mein Abitur in Rimbach im Odenwald gemacht. Da gab es interessanterweise auch eine sehr ausgeprägte Musiklandschaft. In der Gegend wurde sehr viel Musik gemacht. Viele Bands haben Rockmusik und Folkmusik gespielt. Mannheim ist in da der Nähe, wo heute die Popakademie zu finden ist. Also es ist ein musisch sehr begabtes Tal - das Weschnitztal.
Mal völlig von Theater, Musik und anderer Kunst abgesehen: Wie sah Deine Kindheit und Jugend aus. Was waren die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der jungen Pe Werner?
Ich habe sehr viel Sport getrieben. Im Odenwald, also auf dem flachen Land, kannst du dir sicher denken, dass es nicht so viel Angebot an Kulturellem gibt. Das nächste Theater war in Mannheim, und um als Jugendlicher mit Bus oder Bahn dahin zu kommen, war man anderthalb Stunden unterwegs. Das war also keine Option. So habe ich mich sehr viel in Sportvereinen getummelt. Ich habe zum Beispiel Leistungsschwimmen betrieben, Boden geturnt und Trampolinen gesprungen. Außerdem Volleyball gespielt und all die Dinge, die ich heute nicht mehr tue (lacht).
Inzwischen lebst Du laut der gleichen, eben schon genannten Internet- Enzyklopädie in Köln, richtig? Hat man mit Eltern aus Sachsen, einer Jugend in Hessen und einem Wohnsitz in NRW sowas wie Wurzeln? Wie definierst Du Heimat bzw. "Zu Hause"?
Heimat ist für mich da, wo ich mich wohlfühle. Als Musikerin lebe ich ja eh ständig auf dem Koffer. Das heißt, man muss sich sein Zuhause, seine Heimat, dort machen, wo man ist. Ich verorte sie in einen Ort, an dem ich mich wohlfühle, wo ich mich zurückziehen kann, wo es Menschen gibt, mit denen man das teilen kann, was einem gerade auf der Seele liegt. Oder wo man lecker essen, zusammensitzen, trinken und quatschen kann. Heimat ist für mich nicht an einen Ort gebunden. Ich weiß auch, dass Heimat dieser Baum aus der Kindheit ist, an dem die Schaukel hing. Sowas habe ich nicht.
Also ist Udo Lindenbergs Lied "Wo ich meinen Hut hin häng" quasi deine Hymne?
(lacht) Ja, das kann man so sagen …
Du sollst als Kind bereits eine ausgesprochen gute Schauspielerin gewesen sein. Wie machte sich das bemerkbar und wann standest Du das erste Mal auf einer Bühne?
Meine Mutter hat mir Kinderbücher vorgelesen. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie das auch per Tonbandgerät meines Vaters aufgenommen worden ist. Es ist heute noch ein Zeitzeugnis. Durch das Vorlesen meiner Mutter habe mit drei Jahren schon den Wilhelm Busch rezitieren können. Das, was die Mama vorgelesen hat, habe ich damals frei vortragen können. Ich habe in dieser Zeit übrigens auch schon gesungen. Allerdings kannst du dir sicher vorstellen, dass ein Kind mit drei Jahren noch nicht sagt, "Das könnte später mal mein Berufswunsch werden." Aber die Leidenschaft für das Theater habe ich später am Schultheater entdeckt. Ich bin nach der Realschule nochmal drei Jahre weiter aufs Gymnasium gegangen, und dort gab es eine Theater-AG. Ich hatte in dieser AG das Glück, gleich in der ersten Produktion die Lena in "Leonce und Lena" zu spielen. Bei der nächsten Produktion, die wir Schüler gemacht haben, war ich 17, und ich hatte eine Hauptrolle in der "Dreigroschenoper". Da wusste ich, "Aha, das ist es! Das möchtest du machen." Singen, spielen und auf der Bühne sein.
Ist es richtig, dass Du mit 16 Jahren angefangen hast, eigene Songs zu schreiben?
Ja, ich habe mir mit 16 die erste Gitarre erbettelt und das kam so: Unsere Musiklehrerin, Frau Schrantz, hat den Musikunterricht so gestaltet, dass sie auf dem Lehrerpult saß und mit der Gitarre im Anschlag Beatles-Songs gesungen hat, die wir dann analysiert haben. Als ich das sah und hörte dachte ich, "Das will ich auch können." Ich habe mir deshalb eine Gitarre vom Elternhaus erbettelt, und bekam schließlich auch eine: eine Hopf-Gitarre. Als ich die ersten drei Akkorde spielen konnte, habe ich - frag mich nicht warum - schon eigene Songs geschrieben. Das Talent war offensichtlich vorhanden, denn ich erkannte Songstrukturen und es gelang mir auch, Texte zu schreiben. Ich bin da, wenn man so will, rein geschlittert und einfach mit sehr viel Talent beschenkt worden.
Weißt Du noch, welches Dein erster selbstgeschriebener Titel war, und ist der später auf einem Deiner Alben erschienen?
(lacht laut) Ach nein … Das, was ich mit 16 geschrieben habe, hat keinen Weg auf irgendwelche Alben gefunden. Ich habe angefangen - wenn ich es recht erinnere - irgendwelchen englischen Sachen zu schreiben. Das fand man damals irgendwie hip. Das war sogar bis vor dem Erscheinen des ersten Albums so, dass ich meine Songs auf Englisch schrieb, bis ich gedacht habe, dass das totaler Quatsch ist. "Deutsch ist doch deine Muttersprache. Es wäre doch viel sinnvoller, auch Deutsch zu texten", war mein Gedanke …
Kann man sagen, dass deine Musiklehrerin, die du gerade namentlich auch erwähnt hast, der Auslöser für deine musikalische Karriere war?
Der Grundstein kam wirklich aus der Schule. Der wurde dort gelegt, ja. Vielleicht nicht für eine Karriere, aber für dieses Bedürfnis oder diese Möglichkeit, mich auszudrücken. Ich bin beispielsweise keine Tagebuchschreiberin. Ich habe das mal angefangen, weil das alle Mädchen in der Klasse auch so machten, aber ich fand das nachher total stressig. Wieso soll ich jeden Abend was aufschreiben? (lacht) Aber im Songschreiben habe ich gemerkt, dass das ein Medium ist, über das ich ausdrücken kann, was ich fühle, und in dem ich alles in meine Stimme legen kann. Aber es ist schon so, dass mit diesem Ich-erbettel-mir-eine-Gitarre der Grundstein gelegt worden ist.
Pe und Peter Grabinger am Flügel live (Foto: Rosa Frank)
Gab es in deiner Jugend Bands, in denen du aktiv warst?
Ja, es gab im Odenwald eine ausgeprägte Musikszene und ich habe in mehreren Bands Background gesungen. Später war ich Frontfrau und hatte mit 18 eine erste eigene Singer-Songwriter-Liedermacher-Band.
Als die Schulzeit zu Ende war, wohin ging die Reise von Pe Werner beruflich? Bist du gleich auf der Kunstschiene geblieben oder gab es einen Abstecher in einen "bürgerlichen" Beruf?
Es war Letzteres, weil die Eltern zunächst dagegen waren, dass ich das beruflich mache. Ich wollte nach diesem Schultheater unbedingt auf die Schauspielschule, aber meine Eltern sagten, dass das brotlose Kunst sei. Sie meinten, "Du kannst doch so schön malen." Das stimmte auch, also habe ich mich als brave Tochter an der Hochschule für Grafikdesign beworben und nach dem Abitur in Wiesbaden erstmal ein paar Semester Grafikdesign studiert. Da war ich aber recht unglücklich, weil der Ruf nach dem Theater und der Wunsch, dort auf die Bretter zu gehen, viel größer war. Darum habe ich meinem Vater erklärt, dass ich es doch an einer Schauspielschule probieren wolle. Er sagte daraufhin, "Also gut, wenn das dein Herzenswunsch ist und du es an eine staatliche Hochschule schaffst, sei es drum." Dann war ich an fünf verschiedenen Schulen in Deutschland angemeldet und bin bei den Aufnahmeprüfungen bei dreien davon durchgefallen. Das hinterließ bei mir das Gefühl, "Naja gut … Du kannst also nichts, du hast keine Ausstrahlung."
Oh, das ist aber unschön …
Es war eine interessante Erfahrung: Ich glaube, meine erste Aufnahmeprüfung hatte ich in Frankfurt. Dort wurde mir gesagt, man würde merken, ich hätte am Schultheater gespielt. Ich sollte nach Hause gehen und ein bisschen vorm Spiegel üben, wie man einen Gang macht, wie man nach einem Glas greift und so weiter. Die nächste Aufnahmeprüfung war dann in Essen an der Folkwang Hochschule. Nachdem ich auch dort durchgerasselt war, fragte ich nach, woran es denn gelegen hat. Dort sagte man mir, "Wissen Sie was, Sie sehen aus wie vom Schultheater verbildet. Es sieht aus, als hätten Sie vom Spiegel geübt. Machen Sie mal gar nichts und kommen Sie wieder." (lacht) Die dritte Aufnahmeprüfung hatte ich in Stuttgart und da war schon von Anfang an klar, dass die, die genommen wurden, vorher schon Privatunterricht bei den Dozenten hatten. Zu den Aufnahmeprüfungen der anderen beiden Schulen bin ich dann gar nicht mehr hingegangen. Jetzt war ich Studienabbrecherin, ohne Platz an der Schauspielschule, und musste für das Elternhaus irgendwie was machen.
Und wie ging es dann weiter?
Ich habe mir überlegt, wie ich doch noch irgendwie ans Theater kommen könnte und kam auf die Idee, Maskenbildnerin zu werden. Dafür war die Grundvoraussetzung, dass man eine abgeschlossene Frisör-Lehre hat. Ich schlug das Telefonbuch auf und suchte nach Salons. Die erste Nummer war besetzt, die zweite war von einem Salon in der Nähe von Heidelberg. Da ging jemand ran und sagte, "Kommen Sie vorbei." Dort habe ich mich am nächsten Tag vorgestellt und hatte … zackpatsch … eine Ausbildungsstelle. Also habe ich eine Frisör-Lehre gemacht. Mit Abitur bekommt man dabei ein Jahr Lehrzeitverkürzung, was im Grunde Blödsinn ist, weil man ja auch als Abiturientin zwei linke Hände haben könnte. Aber ich hatte Ehrgeiz und habe das als beste Frisör-Gesellin mit Buchpreisauszeichnung und 1,0 mit Sternchen abgeschlossen. In dieser Zeit habe ich immer montags, wenn die Frisöre frei haben, schon in Heidelberg am Theater in der Maske volontiert, dort Bärte geknüpft und solche Aufgaben übernommen, aber in der ganzen Zeit auch immer weiter Musik gemacht. Irgendwann musste ich mir dann doch eingestehen: "Eigentlich willst du nicht hinter, sondern auf die Bühne."
Hat das dann direkt geklappt?
Erstmal noch nicht. Ich bin nach Stuttgart gezogen, habe dort geheiratet und in einem Friseursalon gearbeitet, der auch so Modeschauen auf der Bühne machte. Ich habe abends Musik gemacht und tagsüber Haare geschnitten. Dann ist mein Vater gestorben. Ich dachte, "Jetzt hast du für deine Eltern was Anständiges gelernt, aber das ist es eigentlich nicht." Darum habe ich im Friseursalon gekündigt - das war 1987 - und ein Jahr später ein Demo zur ersten Plattenfirma getragen. Das war die Intercord in Stuttgart. Auf diesem Demo waren zwei Songs, einmal die "Weibsbilder" und die Ballade "Du bist ein Zauberer". Aufgrund dieses Demos habe ich einen Plattenvertrag über vier LPs bekommen. So, das war jetzt der Schnelldurchlauf über meinem Weg zur Musik (lacht).
Da wir ja Musikmagazin sind, unterschlage ich einfach mal mit deiner Zustimmung ganz frech deine Karriere im Kabarett, die in den 80ern ja sehr erfolgreich war, und mache den Sprung direkt zu deinem musikalischen Durchbruch, den du jetzt schon angesprochen hast. Das war nämlich 1989 beim Label Intercord. War eigentlich zuerst die Single oder das Album "Weibsbilder" da?
Die Geschichte zur ersten Single "Weibsbilder" ist verrückt. Da haben mir - glaube ich - zwei Zufälle die Türen geöffnet. Vor mir hatte Intercord Jule Neigel - also damals nannte sie sich noch Jule - unter Vertrag genommen. Also haben die sich bei meinem Song "Weibsbilder" wohl gedacht, "Okay, deutschsprachige Frauen, das geht. Geben wir der Lady mal eine Chance." Der Song wurde von Dieter Falk produziert, der zu der Zeit gerade in Amerika Aufnahmen machte. Im Nebenstudio war Steve Lukather von Toto beschäftigt. Und Dieter Falk hat ihn einfach gefragt, ob er Lust hätte, bei meinem Song "Weibsbilder" zu spielen. So kam es, dass auf meiner ersten Single Steve Lukather Gitarre spielt. (lacht) Ich glaube, das hat geholfen, Gehör zu finden bei den Radioredakteuren. Die dachten sicher auch, "Pe Werner? Kennen wir nicht. Wer ist denn das? Was, Steve Lukather spielt da mit? Das spielen wir!" Das war sicher ein Türöffner damals.
Es scheint, als kam das damals alles aus dem Nichts. Aber man steht ja nicht einfach morgens auf und sagt, "So, jetzt mache ich Musik und bringe eine Platte raus." Du hast alle Songs auf deinem Debüt-Album selber geschrieben, getextet und komponiert. Wo kamen die alle her? Und von wann waren die?
Da muss ich natürlich schon ein bisschen ausholen und doch zwei Sätze über das Kabarett erzählen, das wir ja eigentlich ausklammern wollten. Ich hatte vor den "Weibsbildern" schon über zehn Jahre mit einer anderen Sängerin zusammen im Kabarettbereich gearbeitet. Wir waren das DUO PS, also Pe und Sibylle, und dafür habe ich viele Songs geschrieben. Die passten aber natürlich nicht alle in unsere Programme. Liebeslieder haben im Kabarett nichts verloren. Die Songs mussten satirisch sein. Also gab es eine Art Schubladen-Lieder- Sammlung bei mir. Diesen Song "Weibsbilder" hatte ich seinerzeit auch für dieses Duo geschrieben. Das war eine unserer Opener-Nummern. Aber meine Kollegin Sibylle sagte damals, "Nee, also diese ganze Popmusik, Fernsehen und sowas alles, das will ich nicht. Auch nicht aus dem Koffer leben, das ist nicht meins." Als es dann zum Plattenvertrag kam dachte ich, die "Weibsbilder" dürfen auf meinem Debut-Album nicht fehlen.
Du hast gerade den Namen Dieter Falk schon erwähnt. Kannst du dich noch an die Albumproduktion und daran, dass sich da - ich sag mal - ein Außenstehender plötzlich an deiner Musik vergriffen hat, erinnern?
Ja, also ich habe das nicht so verstanden, sondern ich habe das damals als eine riesen Chance gesehen. Ich weiß noch, wir waren bei Dieter zu Hause in seinem Musikstudio. Er hatte ein Büro mit sämtlichen Keyboards und Aufnahmemöglichkeiten, um da Home-Demos zu produzieren. Das war aufregend, weil ich die Songs ja bis dato nur mit meiner Gitarre gemacht habe. Ich hatte selbst nur so ein 8-Spur-Aufnahmegerät zu Hause, habe da meine Aufnahmen und meine Chorarrangements gemacht, und Chöre eingesungen. Deshalb war es für mich natürlich toll, mit einem Profi wie Dieter zusammenzuarbeiten, der aus meinen Schrummel-Demos, wie ich sie immer nenne, Popmusik machte. Das war spannend für mich, und einer wie Dieter, der eben auch einen Fuß in Amerika hat, hat mich sehr beeindruckt.
Warst du denn am Ende zufrieden mit seiner Arbeit?
Ja! Ich finde, dass er meine ersten drei Alben sehr gut produziert hat. Wir bekommen übrigens heute immer noch gesagt, dass das Album "Kribbeln im Bauch" für die Zeit damals sehr international geklungen hätte. Die Produktion war was Produktionsstil und Sound anbetraf offensichtlich nicht vergleichbar mit den Produktionen, die es zu dieser Zeit sonst in Deutschland gab. Das klang anders und das hat auf jeden Fall auch mit Dieters Arbeit als Arrangeur zu tun.
Der Song "Weibsbilder" machte dich ja über Nacht bekannt. Weißt du noch, wie diese Sache damals Fahrt aufgenommen hatte? Ich glaube, es war ein TV-Auftritt, der dich im größeren Publikum mit der Nummer bekannter machte, oder?
Ich glaube, mein allererster TV-Auftritt war bei der Funkausstellung in Berlin. Das war natürlich aufregend, zu wissen, dass man das vor einem riesigen Publikum singen wird, das zu Hause vor der Glotze sitzt. Aber ich war ja, das darfst du nicht vergessen, nicht mehr die Jüngste. Ich war ja schon 28, als ich meinen ersten Plattenvertrag unterschrieben habe. Das heißt, ich hatte vorher schon jahrelang die Bühnen mit den Kabarett-Programmen abgeklappert, so dass ich diesen Auftritt nicht "lampenfiebrig" absolviert habe, sondern vielmehr dachte, "Auf das Abenteuer lasse ich mich jetzt mal ein. Mal gucken, was kommt." Ich war da eher entspannt und kann mich in dem Zusammenhang auch noch erinnern, als ich den Plattenvertrag über vier LPs unterschrieben habe. Das ist ja heute gar nicht mehr denkbar und echt ein riesen Ding. Der A&R meinte damals bei der Vertragsunterschrift zu mir, ich würde mich ja gar nicht freuen, als die Champagnerkorken knallten. Ich habe darauf nur ganz ruhig gesagt, "Ja, das ist ja ganz schön viel Arbeit." Das war bei mir schon immer so und da hat sich auch nicht geändert, dass mein Anspruch an mich selbst immer sehr hoch war. Ich wollte schließlich auch nicht irgendwelche Songs veröffentlichen oder irgendwas machen, sondern mir selbst muss das auch gefallen. Es muss gut sein und es muss auf einem hohen Niveau produziert sein.
War diese Vorgabe in dem Vertrag mit diesen vier Alben gefühlt eine hohe Hürde? Eine Last und ein Druck, der auf dir lag, oder war das im Nachgang eigentlich ein Glücksgefühl?
Natürlich ein Glücksgefühl, weil das waren ja andere, quasi die goldenen Zeiten des Musikmachens. Du hast ja riesen Produktionsbudgets gehabt. Ich erinnere mich, dass ich damals nach dem riesen Erfolg mit "Kribbeln im Bauch" einen Produktionsetat von 200.000 D-Mark zur Verfügung hatte. Das war Schlaraffenland Das kann man mit heutigen Verhältnissen nicht mehr vergleichen, wo alles nichts kosten darf und der Künstler noch alles selber mitbringen muss, inklusive Social-Media-Followern und so weiter und so fort. Das war schon toll.
Du warst mit dem Kabarett, und da sind wir schon wieder bei dem Thema, nicht gerade unerfolgreich. Aber wie sehr veränderte sich dein Leben als die Musik die Künstlerin Pe Werner im ganzen Land berühmt machte?
Gar nicht.
Hat sich für dich nichts verändert?
Nein, gar nicht. Ich bin ein sehr bodenständiger Mensch und mich hat diese Parallelwelt, so nenne ich es mal, wenig beeindruckt. Das ist ja im Prinzip neben dem wirklichen Musikmachen, was ja das Schönste an unserem Beruf ist, dass wir das live auf die Bühne bringen können, eine Art Schaulaufen. Also Interviews geben, Fototermine und Fernsehreportagen machen, wo einer sagt, "Laufen sie mal durch die Rabatten und hier stehen Sie und schnuppern an der Rose." Das kann man Menschen, die nicht in diesem Beruf sind oder damit etwas zu tun haben, schlecht vermitteln, dass der geringste Teil des Lebens mit wirklichem Musikmachen zu tun hat.
Aber du warst und bist ja jetzt keine Person von der Stange, sage ich mal. Du bist ja jemand, der auffällt. Und das war ja damals auch so, als Pe Werner aufgetaucht ist. Und du wirst doch erkannt worden sein. Das muss sich doch spürbar für dich bemerkbar gemacht haben.
Ja, aber das war nur eine kurze Zeit. Ich hatte ja damals die Haare kurz und so eine Strähne im Gesicht. Aber schon ein halbes Jahr später habe ich mir die Haare wachsen lassen und schwupps, wurde ich nicht mehr erkannt. Also mich hat dadurch nicht das Mireille Mathieu-Schicksal ereilt, dass man sagte, guck mal, so sieht sie aus. Ich weiß noch, dass ich das damals mit Staunen wahrgenommen habe, dass im Publikum plötzlich die Mädels alle mit meiner Frisur standen. Also ähnlich wie es bei Udo Lindenberg auch so ist, dass du lauter Udos vor der Bühne hast. Vielleicht kann ich es so erklären: Ich habe schon immer unglaubliche Freude daran gehabt, Musik zu schreiben, zu machen, zu musizieren und live auf der Bühne zu arbeiten. Aber ein Personenkult um meine Person, dass jetzt Menschen sagen, "Die ist so toll", war nie mein Ansinnen. Ich bin nicht aus narzisstischen Gründen auf eine Bühne gegangen, sondern mir ging es immer um die Musik. Ich bin auch eher froh darüber, wenn ich nicht erkannt werde.
Sowas kommt ja meistens automatisch. Da muss man ja gar nicht viel provozieren.
Das stimmt …
Mit allen Studioplatten, Best-Of- und Spezialscheiben hast du insgesamt schon 20 Alben veröffentlicht und mit "Vitamin Pe" nun die 21. Langrille an den Start geschickt. Um nochmal ganz zum Anfang zurückzukommen, wo liegen für dich die größten Unterschiede zwischen Album Nummer 1 und dieser neuen Produktion, die jetzt beim Label Energie Kultur erscheint. Fangen wir mal bei der Entstehung an.
Also inzwischen ist es so, dass ich selber Produzentin bin. Das ist, glaube ich, der grundlegendste Unterschied, dass keine Plattenfirma einen Produzenten beauftragt, um Pe Werner zu produzieren und zu entscheiden, welche Arrangements bei welchem Titel gemacht werden. Das heißt, ich habe die Federführung, ich suche aus, wer die Arrangements schreibt, wer welches Instrument spielt und welches Studio gebucht wird. Es hat sich aber im Laufe dieser vielen Jahre, es sind ja jetzt 35 Jahre, etwas geändert. Bei "Vitamin Pe" sind zwei Welten zusammen gekommen. Denn ich habe in der Mittelstrecke, es war 2009, ein Album gemacht, das "Im Mondrausch" heißt. Da setzte ich mit dem Arrangeur Wieland Reißmann zum ersten Mal einen Fuß in die Jazz-Abteilung, sprich habe mit Musikern gearbeitet, die sonst nur Jazz spielen. Beispielsweise Frank Chastenier, der 25 Jahre bei der WDR Big Band am Flügel saß und der nun wieder auf "Vitamin Pe" dabei ist. Ich schätze die Zusammenarbeit mit diesen Ausnahmemusikern über die Maßen. Guido Jöris, der Arrangeur und Drummer, der bei der SWR Big Band Schlagzeug spielt, Bruno Müller der Jazz-Gitarrist und Christian von Kaphengst der Bassist, der wie die anderen genannten Kollegen sonst mit Till Brönner und vielen anderen Jazz-Größen unterwegs ist. Ich glaube, das ist jetzt der entscheidende Unterschied oder vielleicht kann ich auch sagen, es ist die Ernte, dass ich nun diese ganzen Welten zusammenbringen kann. Zum Einen nach wie vor meine Liebe zu satirischen Texten, nimm beispielsweise das Stück "Liebe geht bekanntlich durch den Magen", das ich für Bernd Stelter geschrieben habe, was auf dem Album ist, oder "Was ein Mann tun muss", die Nummer, die ich für Barbara Schöneberger geschrieben habe. Diese Titel und auch die Balladen, das Poppige, das Soulige, das Bluesige plus das Element Jazz, das alles auf der Platte zusammenkommt. "Vitamin Pe" spiegelt wider, was ich auf dem Kasten habe. Also sowohl kompositorisch, textdichterisch, als auch sängerisch. Das darf man ja auch nicht vergessen. Wenn man so lange auf der Bahn ist, ist die Frage, ob die Stimme noch da, wo sie sein soll. Glücklicherweise kann ich sagen, "Ja, sie tut's noch!" Ich muss also nicht zu den Musikern sagen, "Mach mal lieber drei Töne tiefer". Meine Stimmbänder schwingen noch wie sie sollen und das alles in diesem Früchtekorb. "Vitamin Pe" ist meine persönliche Ernte.
Ab 26.04.2024 im Handel: Das neue Album "Vitamin Pe"
Ich frage mal, weil mich sowas immer pauschal interessiert: Wie schreibst du heute Songs? Wo kommen die Ideen her und wo werden diese zu Texten und Musik verarbeitet? Und natürlich die Frage: War das schon immer dein Arbeitsstil?
Ja, ich glaube, es hat sich nichts verändert. Ich bin keine, die, wenn sie jetzt was sieht oder was hört oder eine Idee hat, sich sofort hinsetzen muss und von der Muse geküsst wird. Da bin ich so gesehen eigentlich ein faules Stück. (lacht) Ich bin permanent am Jagen und Sammeln, und früher hatte ich ein Notizbuch, in das ich Ideen reingeschrieben habe. Heute mache ich mir eine Notiz in meinem Handy. Und wenn dann die Zeit reif für ein neues Album ist oder ich eine Anfrage für eine Auftragsproduktion bekomme, also einen Auftrag bekomme, einen Song für jemand anders zu schreiben, dann setze ich mich hin und sichte mein Material. Es ist so: wenn ich mir vornehme, beispielsweise ein Konzeptalbum zu machen, so wie das bei der letzten Produktion mit dem Weihnachtsalbum "Eine Prise Zimt" war, dann kann ich sagen, "Okay, das mache ich jetzt." Dieses Weihnachtsalbum habe ich übrigens im Hochsommer auf Mallorca geschrieben, drei Wochen bei 36 Grad im Schatten.
Oh, wie weihnachtlich …
(lacht) Wie weihnachtlich, genau. Ich habe beim Schreiben auf das blaue Meer geschaut, und dabei "lass es schneien" geschrieben. Daran habe ich sehr viel Freude. Das Album habe ich innerhalb von drei Wochen geschrieben und jeden Tag an den Songs gearbeitet. Der Arrangeur war damals Manfred Honetschläger, der Bass-Posaunist der HR-Big Band, und dem habe ich meine Gitarrendemos einfach per Handy geschickt. Er hat die Arrangements für die Big Band geschrieben. Ich will damit sagen, dass ich sehr fleißig, sehr diszipliniert, sehr konzentriert sein kann, aber dass ich keine Singer-Songwriterin bin, die nach dem Motto, "Ich war gerade unterwegs, habe dies und jenes erlebt, und das muss ich sofort aufschreiben," arbeitet.
Du hast jetzt die Gelegenheit für dich Werbung zu machen. Du hast ja schon Barbara Schöneberger genannt, für die Du Songs geschrieben hast. Für wen hast du denn sonst noch gearbeitet?
Also unabhängig von den Leuten, deren Lieder jetzt auf meinem neuen Album zu hören sind, wie Katja Ebstein, Stefan Gwildis oder Bernd Stelter, habe ich in der Vergangenheit u.a. auch für Milva, Mireille Mathieu, Petra Zieger, Ingrid Peters, Nino de Angelo und Roger Whittaker Lieder geschrieben. Also quer durchs Gemüse. Auch für Mary Roos, die mich immer wieder gefragt hat, "Kannst du was für mich machen?" Da ist ja dann auch diese Kooperation für ihre Biografie entstanden, nachdem ich eben Songs für sie geschrieben hatte, wie z.B. "Unbemannt" und "Stein auf Stein". Das ist jetzt nicht auf meinem Album, aber damit hat sie sich ein Lied gewünscht, das sie ihrer Mutter widmen wollte, die Trümmerfrau im Zweiten Weltkrieg war. Das war eine weitere Auftragskomposition, und in dem Zuge fragte sie mich eben, ob ich ihre Autobiografie schreiben würde. Das war in der Corona-Zeit, und das kam gerade sehr gut. Es passte, denn wir saßen ja alle zu Hause, konnten nicht arbeiten, und da hat mich das Schreiben dieser Autobiografie sozusagen durch die stille Corona-Zeit getragen und mir Struktur, im Sinne von morgens aufstehen, Kaffee kochen an den Schreibtisch gehen und schreiben, gegeben.
Eine beachtliche Liste mit bekannten Namen ...
Ja.
Um auf das andere Thema Produzieren nochmal zurückzukommen: Heute machst du das komplett alleine. Gibt es dafür noch andere Gründe, dass du dieses Zepter nicht mehr aus der Hand legen willst, außer dass die Plattenfirma dir nichts mehr vorschreiben kann?
Nein. Ich habe jetzt auch nicht den Ehrgeiz, alles alleine zu machen, habe mit Klaus Genuit in Bonn allerdings den besten Tonmeister der Welt. Aber ich bin keine, die auch noch in Personalunion mischen und mastern will. Ich sag dem Gitarristen auch nicht, wie er die Gitarre zu stimmen hat. Ich genieße es aber selbstbestimmt Musik machen zu können. Ich weiß noch, wie sich die Plattenfirma nach dem Erfolg von "Kribbeln im Bauch" gewünscht hat, "Schreib doch nochmal sowas", und wie ich gesagt habe, man schreibt kein zweites "Kribbeln im Bauch". So ein Song-Remake von wegen "Kennst du einen, kennst du alle" ist von mir nicht zu haben. Ich wollte keine Lieder von der Stange machen. Womöglich hab ich es den Firmen und den Produzenten dadurch schwer gemacht.
Wärst du sauer, wenn jemand über dein neues Album sagen würde, es ist typisch Pe Werner, weil es auf den ersten Blick so aussehen würde, als wenn du dich künstlerisch nicht mehr verändert hättest, oder wärst du froh über eine solche Bewertung, weil derjenige dann in deiner Musik eine Wiedererkennbarkeit, sozusagen eine eigene Handschrift erkennen würde?
Ja, da wäre ich sehr dankbar und froh darum, weil das ja interessant ist. Also das sind ja Songs, die ich anderen in den Mund gelegt habe. Und wenn jemand sagt, "typisch Pe Werner", dann bedeutet das ja, dass du einen bestimmten wiedererkennbaren Stil hast. Und das ist eine Auszeichnung, wenn man das schaffen kann und wenn man am Songwriting, am Stil erkannt wird und die Leute das mögen. Ich muss dir noch etwas erzählen, was ich sehr lustig finde: Ich habe dir ja erzählt, dass ich für die letzten Produktionen angefangen habe, einen Fuß in den Jazz zu setzen und in den letzten Jahren große Produktionen mit Big Bands gemacht habe. Auch dieses eben genannte Weihnachtsalbum, "Eine Prise Zimt", mit der HR Big Band und mit der WDR Big Band. Fans haben mich gefragt und mir geschrieben, "Wann machst du denn mal wieder eine richtige Platte?" (lacht) Ich habe darauf geantwortet, "Aber ich habe doch gerade eine Platte gemacht" - "Nee, eine richtige Platte", kam dann wieder zurück. Und ich glaube, für genau diese Fans ist "Vitamin Pe" jetzt ist endlich wieder eine richtige Pe Werner-Platte. Die Rückmeldung, die ich jetzt beispielsweise auf die zweite Single "In deinem Schatten" bekomme, ist, dass sie sagen, "Halleluja, endlich. Endlich wieder unsere Welt. Da ist sie wieder. Es gibt sie noch, die poppende Pe, die auch wieder Gitarre spielt. Hurra." Das ist ganz lustig. Ich habe ja selber Spaß daran, aber ich bin eben jemand, der so ungern in einer Schublade steckt, weil Musik so vielfältig ist. Ich sage ja immer gerne mal, "Ich passe in keine Schublade, ich bin eine Kommode". Die Leute erfreuen sich jetzt an "Vitamin Pe", und ich hoffe natürlich auch über das ganze Album, nicht nur über die Singles.
Dann bleiben wir doch gleich mal dabei: Ich halte mich jetzt hier nämlich mal bedeckt und frage dich, als diejenige, die die Lieder erschaffen hat. Wo liegen die Unterschiede in den Inhalten zwischen diesem neuen Album und den Platten davor? Oder anders gefragt: Beschäftigen dich eigentlich immer noch die gleichen Dinge wie, sagen wir mal, vor 20 Jahren?
Mich beschäftigen nach wie vor die Fragen ums Menschsein, um zwischenmenschliche Beziehungen. Ich finde es nach wie vor hochspannend, wie Menschen miteinander umgehen, und - das findet sich jetzt aber nicht auf diesem Album - ich bin doch auch erstaunt und zum Teil erschrocken über die Entwicklungen, die wir gerade in unserer Gesellschaft nehmen. Also der aggressive Umgangston, die Angst, die sich in unserer Gesellschaft breit macht. Fremdenhass und Kriegstreiberei … Das sind natürlich alles Riesenthemen und bedeuten, dass das Miteinander, das liebesfähig und liebensfähig zu bleiben wichtig ist.
Und wenn wir auf das Musikalische blicken? Du hast es auch gerade zwar schon angesprochen, aber wieso ist "Vitamin Pe" musikalisch so ausgefallen, wie es jetzt klingt? Du nanntest es gerade eine Rückkehr zu einem normalen Album …
Ich weiß, dass meine Demos zu diesen Liedern schon so geklungen haben, aber wenn du einen Song weggibst und - ich sage ja gerne - zur Adoption frei gibst, dann hast du keine Handhabe mehr darauf. Das macht dann der Produzent der Künstlerin oder des Künstlers für den Du geschrieben hast und du hast dann nichts mehr zu melden.
Es sind aber nicht nur Lieder, die Du für Kolleginnen und Kollegen geschrieben hast, auf diesem Album, oder?
Es ist zwar das Konzept dieses Albums, Songs zu singen die ich für andere geschrieben habe, es gibt aber auch zwei ganz neue Stücke: "Auf Sommerzeit" und "Sternschnuppennacht", meine Pe-textete Komposition von Dvoraks "Largo". Aber die anderen sind alle Songs, die ich eben für andere geschrieben habe. "Hinterm Ozean" war zum Beispiel eine ESC-Vorentscheid-Nummer für Carolin Fortenbacher. Bei all diesen Liedern dachte ich, "Mensch, das, was ich Mary Roos, Katja Ebstein und den anderen in den Mund gelegt habe, würde ich gerne mal alle selber singen."
Gut, da Musiker ja gern dazu neigen, auf die Frage nach ihrem bisherigen Lieblingsalbum immer ihr aktuelles Werk zu nennen, frage ich jetzt mal anders: Hast Du unter all Deinen bisherigen Alben einen Favoriten, die neue Produktion "Vitamin Pe" jetzt total außen vor gelassen?
Ja, da gibt es sogar mehrere. "Kribbeln im Bauch" gehört dazu, dann auf jeden Fall "Herzkönigin", "Im Mondrausch" und das Weihnachtsalbum "Ne Prise Zimt". Die haben besondere Bedeutung für mich und ich möchte sie nicht missen.
Das Weihnachtsalbum "`ne Prise Zimt"
Dein Weihnachtsalbum hat mir gerade im letzten Jahr sehr viel Spaß gemacht. Ich habe es auch für Deutsche Mugge rezensiert.
Oh, wie schön. Danke! Weißt Du, das war so toll, dass ich mich da austoben konnte. Das ist ja deshalb entstanden, weil ich immer so genervt war, dass überall nur "Last Christmas", "Last Christmas" gedudelt wurde. Es muss doch möglich sein, mal was Neues zu dem Thema zu machen, und das wollte ich tun.
Ich sehe auf Deiner Homepage, dass Du derzeit mit einem Best-of-Programm "Von A nach Pe" live unterwegs bist. Gibt es zum neuen Album kein separates Bühnenprogramm?
Doch, ab Herbst 2024. Am 3. Oktober hat das Live-Programm "Vitamin Pe" Premiere. Darin werde ich natürlich auch "Kribbeln im Bauch" und alle anderen Songs spielen, die ich zum einen selber mag und von denen ich weiß, dass das Publikum sie auch hören will. Stücke wie "Segler aus Papier" oder "Trostpflastersteine" dürfen nicht fehlen in dem neuen Programm. Ich werde eine schöne, bunte Mischung zusammenstellen.
Wie sehen deine Konzerte heute aus. Gibt es noch eine Band, also das ganz große Besteck, oder wirst du in kleineren Besetzungen auf den Bühnen unterwegs sein?
Also ich mag es sowohl als auch, aber ich möchte gern mit meinem Dreamteam starten. Das heißt mit Flügelbegleitung plus meinem Tonmeister, der auch ein fantastischer Musiker ist. Er spielt auch jetzt schon bei unserem Best-of-Programm Blues Harp und singt vom Tonmischpult aus Chöre mit. Außerdem spielt er Mandoline und Bass. Ich werde auch selbst wieder zur Gitarre greifen. Das heißt also, wir haben eine kleine, aber feine, konzertante Mischung. Ich mag es nah am Publikum zu sein, wenn die Leute quasi in Spucknähe sitzen.
Ich bin jetzt ganz frech und frage, ob das deine ehrliche Meinung und eine Kostenentscheidung ist?
Ja, ganz ehrlich. Ich spiele ja parallel dazu ja auch Konzerte mit großem Besteck, also mit Big Band, und hatte das Best-of-Programm "Von A nach Pe" auch mal mit Rockbesetzung auf Tour. Es ist letztlich so, dass die Zuschauer in kleineren Besetzungszungen mehr Pe bekommen. Bei großen Besetzungen klagen die Publikümmer oft, man verstehe meine Texte nicht und in kleineren Besetzungen mit dem Jazz-Trio - also Flügel, Schlagzeug, Bass - zum Bespiel bin ich wendiger und kann alles machen, ich kann spontan mit dem Publikum kommunizieren und muss nicht erst auf das Stichwort warten oder bis der Lichtwechsel funktioniert. Ich mag es lieber klein und fein. Das ist unabhängig vom Geld.
Die Musikwelt ist heute eine ganz andere wie in den 80ern und 90ern. Es gibt zum Beispiel keine Plattenmillionäre mehr und auch bei Konzerten wird es zunehmend schwieriger, die Leute in die Säle zu locken. Würdest du heute trotzdem noch mal Musikerin werden wollen oder würdest du dich lieber einem anderen Beruf widmen?
Ich würde auf jeden Fall immer wieder Musikerin werden wollen, weil das der schönste Beruf der Welt ist. Also diese Möglichkeit, sich zu Hause in seinen vier Wänden was auszudenken, was zu schreiben und dann die Möglichkeit zu haben, das auf einer Bühne zum Vortrag zu bringen und dafür sofort Resonanz zu bekommen, also sich hinzustellen, seine Seele zu öffnen und dann dafür eine Resonanz zu bekommen, das ist das Schönste. Ich kann mir kaum vorstellen, dass mich ein anderer Beruf ähnlich glücklich machen könnte. Und das ist ja schon beim Songwriting so. Also selbst wenn das Stück noch niemand gehört hat, nur man selbst, ist das schon so beglückend. Man sitzt da mit sich selbst, schreibt einen Text und eine Musik dazu, und hat daran so viel Freude. Es gibt keine Alternative.
Kurz vor Schluss muss ich noch eine etwas provokantere Frage stellen. Ich erlebe Dich jetzt hier als sehr lustige und fröhliche Person. Ist Pe Werner eine umgängliche Künstlerin, mit der die Leute gerne zusammenarbeiten, oder ist sie eine Perfektionistin, die es ihrem Umfeld nicht immer leicht macht?
Beides. Ich gelte als sehr pflegeleicht und bin ein Teamplayer. Ich bin gerne auf Tour und arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen. Aber ich habe auch ganz dezidierte Vorstellungen, wie es sein soll. Mein Perfektionismus, glaube ich, macht es den Menschen nicht leicht, weil ich eben immer sehr hohe Qualität anstrebe. Meine Ansprüche sind hoch, sowohl an mich, als auch an die Mitarbeiter. Das fängt beim Booking an und geht über Bühne bis zum Sound und so weiter. Das betrifft alle Gewerke, wenn du so willst. Vielleicht kann ich es so erklären: Wir haben eine Bühnenanweisung, die sehr exponiert ist. Also wenn es jetzt um Konzert-Booking geht, dann gibt es eben manche Veranstalter, die sagen, "Brauchen Sie denn unbedingt dieses und jenes, und auch die Funkstrecke? Wir haben nur das und das vor Ort." Dann sagen wir immer, "Ja, wir brauchen das". Die haben dann vielleicht das Gefühl, jetzt kommt hier Frau Etepetete, aber hinterher ist man regelmäßig zufrieden mit uns. Da heißt es dann: "Wie nett und charmant alle im Team sind. Und wie gut es geklungen hat." Man muss oft ein bisschen für so ein Ergebnis kämpfen, wenn man einen bestimmten Anspruch hat. Aber nachher im Kontakt, im menschlichen Miteinander, zählt doch nur, wie du bist, ob du am Abend auch deine Leistung bringst und ob du in der Lage bist, dann auch das Publikum gut zu unterhalten.
Wir halten fest: Eins Deiner Alben heißt zwar "Etepetete", aber du bist keine …
(lacht) Ich? Nee, bin ich gar nicht. Ich bin eher der Typ Jogginghose und dicke Socken auf dem Sofa und Schokolade essen.
Was ist deine Botschaft für junge Kolleginnen und Kollegen, die gerade an der Schwelle zur musikalischen Professionalität stehen? Egal ob im Rock, Pop, Klassik oder Jazz. Hast du Tipps für sie?
Ich kann im Grunde nur anraten: Sei ein Unikat, sei du selbst. Versuche nicht zu sein wie jemand anderes. Es gibt da erschreckende Tendenzen. Also nehmen wir das Thema Streaming-Portale und Algorithmus: Es gibt eine Tendenz, so zu komponieren, dass der Song Streaming-tauglich ist. Songs haben keine Intros mehr, sind nicht länger als zweieinhalb Minuten und haben Ingredienzen, von denen man glaubt, dass der Popsong die heutzutage haben muss. Oh Ohs und Ah Ahs zum mitsingen. Das ist meist dem Schielen nach dem vermeintlichen Erfolg geschuldet. Ich finde es viel spannender, wenn Künstler Unikate sind und Leute über ihre Musik sagen können, "Boah, das ist aber besonders, so habe ich es noch nicht gehört." Dazu möchte ich ermutigen. Letzten Endes leben wir in schwierigen Zeiten. Unter Umständen muss man jungen Musiküssen raten "Schaff dir ein zweites Standbein, mach vielleicht beruflich noch was anderes, bis du musikalisch fest im Sattel sitzt, aber lass dich nicht verbiegen."
Und jetzt kommt noch KI dazu.
Ja, das betrifft nicht nur uns Musiker und Texter, sondern eben auch Schauspieler, die Filmindustrie, alle Bereiche. Man muss einfach besser sein als die Maschine, innovativer, kreativere Ideen haben. Denn die Maschine kann ja nur das reproduzieren oder neu zusammensetzen, mit dem der Mensch sie gefüttert hat.
Gibt es diese erste Gitarre eigentlich noch?
(lacht) Nein, die gibt es nicht mehr. Das war eine Hopf-Gitarre, auf der ich noch mit buntem Nagellack Blümchen drauf gemalt hatte. Jetzt gibt es eine sehr schöne Taylor und im Strombereich eine schöne alte Gibson mit einem Tonabnehmer. Eine Halbakustische. Und meine Martin liebe ich auch. Alles sehr schöne Instrumente. Die mit den Blümchen - fürchte ich - ist auf dem Sperrmüll gelandet, keine Ahnung. Ich glaube, die habe ich irgendwann meinem kleinen Bruder, der sieben Jahre jünger ist, vererbt. Und ich glaube, er hat irgendwann eher halbherzig angefangen, damit zu spielen. Es kann auch sein, dass sie in Ermangelung an Holzkohle irgendeinem Grillabend zum Opfer gefallen ist.
Bevor wir unser Gespräch beenden, noch die letzte Frage. Möchtest du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?
Ich freue mich, dass es Leser gibt, die dieses Magazin lesen. Weil das ist ja immer etwas besonders, wenn sich Menschen für Musik interessieren. Und da möchte ich einfach nur Danke an die Leserschaft sagen.
Interview: Christian Reder
Übertragung: Stephan Sieger
Fotos: Det Kempke, Rosa Frank
Übertragung: Stephan Sieger
Fotos: Det Kempke, Rosa Frank