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Interview vom 17. Mai 2021



Wenn man hinter den Namen Jörg Dobersch nur die Beschreibung "Bassist" setzt, ist das viel zu wenig. Der aus Halle/S. stammende Musikant gehört zu den Pionieren deutscher Rock- und Pop-Musik. Die Wurzeln seiner Karriere liegen in den 60ern und stehen in direkter Verbindung mit Herbert Dreilich, Henning Protzmann. Klaus Lenz, Hugo Laartz und anderen großen Namen der Szene. Er war u.a. Mitglied des Dresden Sextett, der Modern Soul Band, bei Klaus Lenz, Reform, Kreis und der Petra Zieger Band, und ist bis heute als Musiker aktiv. Wer so lange im "Berufsleben" steht, hat auch eine ganze Menge erlebt. Davon wollten wir uns über ein Interview eine Kostprobe abholen und ihn Euch so etwas näher vorstellen. Unser Kollege Christian verlebte vor ein paar Tagen eine kurzweilige und höchst interessante Mittagszeit, als er sich mit Jörg bis in den Nachmittag hinein über sein Musikerleben unterhalten konnte ...




Wie kommst Du denn durch die komische Zeit, die wir gerade haben?
Beschissen, so wie jeder von uns. Es schränkt ein, aber da ich seit der Wende die Musik nur noch als Hobby betreibe, habe ich beruflich zum Glück nicht das große Problem. Trotzdem ist es natürlich großer Mist.

Akzeptierst Du es eigentlich, wenn man Dich einen Rock-Dino nennt?
Na sicher doch, ich bin ja nun mal keine zwanzig mehr.

Du bist ja quasi einer der Pioniere, der die ganze Rock- und Pop-Szene mit aus der Taufe gehoben hat.
Das stimmt. Wobei meine Anfänge nicht in der Rockszene stattfanden, sondern ich fing mit Jazz (gesprochen wie geschrieben: Jazz) an. Bei Klaus Lenz. Das war eine völlig andere Geschichte. Stellenweise war das sogar richtiger Free Jazz, was ich eigentlich gar nicht so mochte, aber das gehörte damals in gewisser Weise dazu.

Du kommst aus einer Zeit, als die BEATLES und die STONES noch Zukunft waren. Wie bist Du denn zur Musik gekommen, was war für Dich die Initialzündung?
Abgesehen davon, dass ich als Schüler ein bisschen mit der Blockflöte rumhantiert habe, sind die BEATLES schon ein gutes Stichwort. Dir dürfte ja mein Freund Rudi Lecke aus Halle noch bekannt sein. Wir haben uns 1964 in der Christenlehre kennengelernt. Die BEATLES und auch ein paar andere Bands dieser Zeit taugten gut als Vorbild und so sagten wir uns, wir könnten doch auch mal etwas machen. Also suchten wir uns noch ein paar Freunde, die ebenfalls Interesse hatten und gingen an die Frage heran, wer denn nun was spielen soll. Rudi meinte ganz stolz, er kann ja schon ein paar "Griffe" auf der Gitarre. Der andere Gitarrist sagte, er könne bereits einige Melodien von gängigen Liedern spielen. Dann hatten wir noch jemanden, der ein bisschen trommeln konnte sowie einen Sänger. Blieb noch die Frage zu klären, was ich denn eigentlich konnte. Meine Antwort: "Nichts". Worauf die anderen sagten, "Dann spielst Du eben Bass". Das war meine Geburtsstunde als Bassist.
 
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Du hattest vorher nie ein Instrument gespielt?
Nein. Ich habe zunächst angefangen, die unteren zwei Saiten zu zupfen, die sogenannte Quinte. Da waren wir alle ungefähr vierzehn Jahre alt. Eines Tages kaufte ich mir dann den ersten eigenen Bass und konnte kurz darauf den ersten Dreiklang spielen, worüber alle hoch erfreut waren, ich aber am meisten.

Hast Du Dir das selbst beigebogen oder hast Du irgendwo Unterricht genommen?
Zuerst habe ich es tatsächlich selbst versucht. Eine ganze Ecke später ging ich dann auf die Musikhochschule "Hanns Eisler". Im Pflichtfach Klavier war ich eine völlige Niete, mein Kontrabasslehrer war Horst Würzebesser von der Komischen Oper Berlin und mein Bassgitarrenlehrer Henning Protzmann von Karat. Klar, dass ich das Karat-Programm drauf hatte.

Du sprachst gerade von Deiner ersten Band, die ihr euch als Schüler zusammengestellt habt. Hattet ihr damit auch Auftritte oder habt ihr einfach nur gejammt?
Wir hatten durchaus einige Auftritte, zumeist in kleinen Clubs, Kneipen oder auch mal in privaten Räumlichkeiten. Das ging etwa von 1964 bis 1966, bis dann Herbert Dreilich dazu stieß. Und plötzlich hatte das alles ein ganz anderes Niveau. Am Anfang hatten wir natürlich noch keine Verstärker, sondern benutzten so eine kleine Goebbels-Schnauze und ein großes Radio mit Klaviertasten. Rudi besaß eine dicke Konzertgitarre. Wir stellten ihn immer in die Mitte des Saales, damit man ihn hören konnte. Aber letztlich war das alles völlig egal, denn wir konnten Livemusik machen, hatten Spaß und die Leute freuten sich über und mit uns.

Wie hieß denn diese Kapelle?
Wir nannten uns DARKIES. Was immer das hieß… wir wussten das selber nicht. Es sollte irgendwas mit Dunkelheit zu tun haben.

Wir sprechen ja gerade von einer Zeit in den Sechzigern und von einem Land, das es heute nicht mehr gibt und in welchem Konzerte nicht in der Art abliefen, wie man sich das heutzutage vorstellt. Wie sah die Musiklandschaft damals aus, wie war die Szene früher aufgestellt?
Ich kann nur aus meiner Sicht sprechen. In Halle gab es das Steintor-Varieté, wo u.a. Konzerte mit den SPUTNIKS stattfanden. In unserer Amateurszene, zu der wir auch gehörten, gab es allerdings keine Konzerte. Das waren normale Jugendklubs oder Gaststätten, wo wir hin und wieder spielten. Aber Konzerte im klassischen Sinne kannten wir nicht. Das waren eher Tanzveranstaltungen, man konnte aber auch einfach nur dasitzen und zuhören und/oder auf Brautschau gehen. Jeder, der reingelassen wurde, war glücklich dabei zu sein. Konzerte lernte ich erst viel später bei Klaus Lenz kennen.

Gab es zwischen den DARKIES und Lenz noch andere Stationen für Dich?
Als Herbert Dreilich 1966 zu den DARKIES kam, hieß die Kapelle dann HALNICS. Als Herbert bei uns wieder ausstieg und zu den MUSIK STROMERS ging, benannten wir uns erneut um und hießen nun STUDIOBAND. Bis 1969 ging es in wechselnden Besetzungen weiter, bis Rudi und ich unser Abitur machten. Wie zu erwarten löste sich die Band dadurch auf.

Du hast eben von Herbert Dreilich und den HALNICS gesprochen. Wenn man sich ein bisschen mit Musik beschäftigt, taucht dieser Bandname immer mal wieder auf, ohne dass es darüber irgendwelche Tondokumente gibt. Was war das für eine Band und was habt ihr gespielt? Wie man hört, sollt ihr mit den HALNICS ja auch ziemlich erfolgreich gewesen sein.
Zumindest in Halle und Umgebung waren wir durchaus erfolgreich, das stimmt. Aber ich bitte zu bedenken, wir waren gerade mal vierzehn, höchstens sechzehn Jahre alt. In erster Linie coverten wir natürlich, vor allem unsere Lieblinge, die BEATLES. Mit Herbert kamen dann auch mal ein paar eigene Sachen rein, aber das waren mehr oder weniger eigene Bluesinterpretationen. Herbert war der englischen Sprache mächtig, da er ja in England aufgewachsen ist, so dass er auch ein ordentliches Englisch singen konnte, während wir anderen eher sogenanntes phonetisches Englisch von uns gaben.

Ich habe auf meinem Zettel noch das DRESDEN SEXTETT stehen. Da warst Du auch?
Ja, aber das kommt erst später. Bis zum Abitur hatten wir unser Gebiet nach und nach erweitert und spielten mittlerweile von Potsdam, Bad Frankenhausen bis runter nach Thüringen. Allerdings immer nur als Amateurband. Und immer nur zu Tanzveranstaltungen.

Und dann kam Klaus Lenz…
Nein, noch nicht. Ich ging zunächst nach Berlin und begann dort ein Lehrerstudium mit den Fachrichtungen Chemie und Biologie. Das war natürlich überhaupt nicht mein Ding, aber irgendwas wollte man ja schließlich studieren. Durch die Band, zu der Herbert Dreilich ging, die MUSIK STROMERS, kannte ich Hugo Laartz, denn die MUSIK STROMERS waren die Vorgängerband von MODERN SOUL. Ich besuchte Hugo eines Tages mal und fragte, ob er nicht eine Band hätte, in der ich mitspielen könnte. Hugo gab mir den Tipp, mal bei Egon Linde (später TRANSIT) in Frankfurt/Oder vorzusprechen. Und wie der Zufall es will, suchte Egon gerade einen Bassisten, weil sein ursprünglicher Bassgitarrist weg wollte. Ich spielte Egon also vor, was ich konnte, aber Egon legte Wert darauf, dass seine Musiker auch Notenkenntnisse besitzen. Die hatte ich leider bis dahin nicht, doch Egon gab mir ein paar Noten mit und dazu die entsprechende Zeit, um mich ins Thema Noten reinzuarbeiten. Als ich mich fit genug fühlte, meldete ich mich wieder bei Egon. Der stellte mich seinen Bandkollegen vor und nachdem wir beide so taten, als sähe ich die Noten heute zum ersten Mal und das Vorspielen zufriedenstellend ablief, gehörte ich ab sofort zu Egon Lindes Band. Ich kann mich allerdings nicht mehr an den Namen erinnern. Kurz darauf waren wir gleich für einen ganzen Monat in Berlin im Café Moskau gebucht.

War das noch 1969 oder schon später?
Das müsste noch Ende 1969 gewesen sein. Natürlich war damit mein Studium gelaufen. Dummerwiese war es in der DDR so, dass du dich, wenn du aus einem Studiengang rausgeflogen warst, nirgendwo anders mehr bewerben konntest. Also redete ich mit Engelszungen auf die Herrschaften an der Uni ein, dass ich mich auf eigenen Wunsch exmatrikulieren lasse, weil ich ja danach noch Musik studieren wollte. Das klappte glücklicherweise alles so, wie ich mir das vorstellte, so dass ich mich etwas später dann an der Musikhochschule "Hanns Eisler" bewerben konnte.

Wer gehörte denn zu Egon Lindes Band und wie ging es mit euch weiter?
Neben Egon waren dabei Mario Peters an den Keyboards (später auch bei Klaus Lenz) und Manne Brückner saß am Schlagzeug. Dazu kamen zwei Bläser vom Erich-Weinert-Ensemble, wovon der eine an der Posaune "Flemme" hieß. Manche kennen ihn noch aus seiner Zeit als Redakteur beim DDR-Rundfunk, Irgendwann sagten alle, sie wollten zu einer anderen Band wechseln, und zwar zu einer sogenannten KGD-Band. Heute würde man Gala-Band dazu sagen. Die begleiten ganze Shows und Programme und spielten auch eigene Tanzabende. Mit ein Grund für den Wunsch zu wechseln war der bessere Verdienst. Jedenfalls stand die Band vor der Auflösung und ich wusste noch nicht, was ich danach machen sollte. Nun hatte ich aber ziemliches Glück, denn eines Abends saß unten im Publikum Gerhard Zacher, den ich auch schon persönlich kannte. Wir quatschten ein bisschen und so erfuhr ich, dass sie gerade jemanden suchten. Und so machte ich den nächsten Schritt in meiner Musikerlaufbahn, denn jetzt war ich Mitglied beim DRESDEN SEXTETT. Da gehörte u.a. Dina Straat als Sängerin dazu, Konrad Burkert war der Schlagzeuger, Chef Gerhard Zacher spielte die Keyboards, obwohl er vorher Bassist war. Zacher wollte jedoch gerne wieder die Keyboards übernehmen, also kauften sie einen Bassgitarristen ein, nämlich mich.

Das DRESDEN SEXTETT hatte ja bereits eigene Titel und es gab sogar schon Rundfunkaufnahmen. Warst du auch bei einer oder mehreren dieser Aufnahmen dabei?
Ja, ich war bei einigen Aufnahmen dabei. Wir hatten auf jeden Fall eine Single, allerdings dann schon mit dem SEPTETT. Und wir machten auch noch eine AMIGA-Schlagerplatte, heute sagt man Sampler dazu. Das war meine allererste Rundfunkaufnahme. Die Platte hieß "Dann bist du da" und wir waren mit Dina Straat und dem DRESDEN SEXTETT mit dem Titel "Bin verliebt" auf der Platte vertreten. Das war 1970 oder 1971.

Lass mich eine kurze Rückfrage zu Gerhard Zacher einfügen. Viele unserer heutigen Leser haben nur noch schwache Erinnerungen an diesen Musiker, denn er ist ja schon vor über vierzig Jahren tödlich verunglückt. Was war Gerhard Zacher für ein Mensch, wie würdest du ihn heute beschreiben? Er war ja quasi dein Entdecker.
Mit einem Wort: ein ganz toller Mensch! Liebevoll und rücksichtsvoll und als Bandleader ausgleichend. Geschäftlich war er top drauf, hat für seine Band sehr viel organisiert in Sachen Anlage und sonstige Technik. Das sage ich nicht, weil er schon lange nicht mehr unter uns ist oder weil er später mit Dina Straat zusammen war, die übrigens ebenfalls eine wirklich liebe Person ist. Mir fällt jedenfalls zu Gerhard Zacher absolut nichts Negatives ein.

1971 war für dich Feierabend beim DRESDEN SEXTETT.
Ja, das stimmt. Ich wohnte damals in Halle und kannte aus der Zeit mit Herbert Dreilich den Posaunisten der alten Klaus-Lenz-Band, Sieghart Schubert. Eines Abends gegen Mitternacht saßen wir zuhause gemütlich beisammen, als es plötzlich Sturm klingelte. Unten im Haus krachten die Türen. Und wer kam herein? Sieghart Schubert und Klaus Lenz. Ich schaute am Treppengeländer herunter und Lenz rief sofort in meine Richtung: "Dich kenne ich! Willst du bei mir Bass spielen?" Ich war gerade mal 21 und bekam das große Zittern, denn Klaus Lenz war damals in der DDR eine echte Institution. Er sagte immer: "Eure scheiß Musikschule… Ich bin eure Musikschule! Bei mir lernt ihr was!" Und damit hatte er vollkommen Recht, denn die nötige Praxis hast du von ihm gelernt. Klar, man musste sich bei Lenz erstmal durchsetzen, aber man hat auch unheimlich viel gelernt. Natürlich bekundete ich mein Interesse, bei ihm zu spielen, woraufhin er mich nach Berlin einlud. Wir trafen uns in seinem Haus in Berlin. Lenz legte mir ein paar Noten vor, die ich ja inzwischen zum Glück auch lesen und spielen konnte. "Gut, dann machen wir das!" ließ er nach meinem Vorspielen verlauten. Nun stand ja für Klaus Lenz im März 1971 die Tournee mit Manfred Krug im Raum. Aus der Vorgängerband blieben nur Sieghart Schubert und Uschi Brüning übrig. Alle anderen waren neu dabei. Für uns war das natürlich absoluter Wahnsinn, mit solchen Musikern wie Günter Fischer und Ernst-Ludwig Petrowsky zusammenzuarbeiten. Vorher hielten wir eine Art Probelager ab, das war so üblich, und dann ging auch schon die Tournee los.

Wenn man über Manfred Krug redet, dann hört man immer wieder, dass er zum Schluss etwas unnahbar gewesen sei. Er gab ja auch keine Interviews mehr. Wie war er denn früher drauf?
Manne Krug war eigentlich auch früher schon relativ distanziert. Mit Klaus Lenz verstand er sich, soweit man das als Außenstehender beurteilen konnte, wohl recht gut. Wobei es auch da immer mal wieder krachte zwischen den beiden. Auf der einen Seite wirkte Krug durchaus umgänglich, aber irgendwie war er immer der Große, Unnahbare, der einen gewissen Nimbus hatte. Da traute sich keiner richtig ran. Wenn Krug etwas sagte, wurde das gemacht.

Hast du vielleicht eine kleine Anekdote aus dieser Zeit, die du uns erzählen kannst?
Klar. Wir saßen während der Tournee abends öfters zusammen und haben zum Beispiel Skat gespielt. Manne Krug war ein perfekter Skatspieler. Er klebte sich vor jedem Spiel eine Karte an die Stirn und sagte: "Das ist mein letzter Stich". Ob du es glaubst oder nicht, es stimmte immer! Das war schon kurios.

Warst du nur für die Tour mit Manne Krug bei Lenz oder dauerte dein Dasein in der Band länger?
Ich war bis 1976 bei Klaus Lenz. Zunächst gab es ja die Klaus Lenz Big Band. Nachdem die sich auflöste, ging es in einer kleineren Besetzung weiter. In der Regel gehörten zwischen sechs und neun Leute dazu, wobei allein schon drei Bläser dabei waren. Einige Stammmusiker, zu denen ich gehörte - waren immer wieder dabei. Es war bei Lenz durchaus üblich, dass Musiker vor versammelter Big-Band ihren Part einzeln vortragen mussten, was verständlicherweise manchmal ins Auge ging. Eines Tages war ich dran und Lenz sagte anschließend: "Dobbersch (er sprach mich immer mit Doppel- b aus), früher warst du mein Wackelkandidat, heute bist du meine Stütze." Ein besseres Kompliment aus dem Munde von Klaus Lenz konnte es nicht geben. Während der Tourneen verdienten wir alle recht gut, selbst wir als Neulinge. Aber zwischen den Terminen konnte es passieren, dass Lenz auch mal einfach ein paar Wochen oder gar Monate Pause machte. In diesen Phasen hielten wir anderen uns dann mit Aushilfsmuggen bei der Konzert- und Gastspieldirektion über Wasser. So spielte ich u.a. in der Hannes-Zerbe-Band, die die Sängerin Etta Cameron in einer mehrwöchigen Tournee begleitete. Das war letztlich einer der Gründe, weshalb Sieghart Schubert dann die SCHUBERT FORMATION gründete. Das passierte aber nicht nach, sondern während unserer Zeit bei Lenz. Und die SCHUBERT FORMATION war in der Folge quasi der Grundbestandteil der größeren Lenz-Bands.

Warst du direkt an der Gründung der SCHUBERT-FORMATION beteiligt? Hattest du Hintergrundwissen, wieso wann was passiert ist?
Ja, ich war von Anfang an dabei. Der Hintergrund war, wie ich eben schon angedeutet hatte, dass wir immer wieder mal längere Zeit bei Lenz nichts zu tun hatten. Und so bot sich die Sache mit einer eigenen Band förmlich an. Schubi war musikalisch der am meisten Bewanderte von uns. Er hatte Klavier studiert und er konnte arrangieren. Wir nahmen uns gleich einen Manager, was ebenfalls eine gute Idee war und ganz passabel funktionierte. Eine Zeitlang hatten wir sogar Holger Biege als Sänger bei der SCHUBERT-FORMATION.

Das war ja dann quasi die Anfangszeit von Holger Bieges Karriere.
Richtig.

Was war Holger damals für ein Typ?
Auch ein ganz lieber und ganz netter, aber auch ein bisschen chaotisch. Wenn wir unterwegs waren, hatte ja jeder seinen Koffer oder seine Tasche mit. Holger hatte genau das aber relativ oft vergessen, so dass wir immer wieder zurückfahren mussten, oder man schickte es ihm hinterher. Eines Tages erschien dann Holgers Mutter bei uns und meinte: "Gucken Sie mal, Herr Schubert, ich habe hier für meinen Sohn eine buntkarierte Tasche gekauft. Können Sie bitte darauf achten, dass er die nicht immerzu vergisst?" Solche Dinge merkt man sich ein Leben lang. Ansonsten war Holger natürlich ein begnadeter Sänger und lieber Kollege.

Habt ihr nicht alle mit offener Kinnlade dagestanden, wenn Holger angefangen hat zu singen?
Na klar! Da lief es dir eiskalt den Rücken runter.

Wie lange warst du bei Schubi?
Das waren bestimmt zwei Jahre. Zwischendurch wurde ja Schubis Band immer wieder in die Big Band von Klaus Lenz integriert, deshalb lässt sich das nicht so ganz genau beziffern. Aber zwei bis drei Jahre waren das auf jeden Fall.

Wo ging es danach hin für dich?
Jetzt müssten wir schon im Jahr 1975 oder 1976 sein. Nun musst du wissen, dass wir während meiner Zeit bei Lenz zwei große Tourneen gemeinsam mit der MODERN SOUL BAND hatten. Wir nannten uns schlicht und einfach KLAUS LENZ MODERN SOUL BIG BAND. 1976 sollte MODERN SOUL an die Trasse fahren, um dort zu spielen. Und Eugen Hahn, der leider schon verstorbene damalige Bassist von MODERN SOUL, durfte nicht mitfahren. Wie wir später erfuhren, wurde die Trasse behandelt wie das kapitalistische Ausland, deshalb durfte dort nur der hin, der eine "weiße Weste" hatte. Eugen durfte also, warum auch immer, nicht mit an die Trasse. Hugo Laartz und ich kannten uns ja schon länger, er wusste, wie ich spiele. Außerdem haben wir uns auch während der beiden angesprochenen Tourneen unserer Bands gegenseitig erlebt, also fragte mich Hugo einfach, ob ich nicht mitkommen will. Die Tour verlief gut, es machte uns allen großen Spaß und nach der Trasse fragte man mich, ob ich denn nicht bei der MODERN SOUL BAND einsteigen wolle. Das war 1976. Im Einvernehmen mit Eugen Hahn sagte ich zu und war von nun an festes Mitglied. Für ca. anderthalb Jahre. Es folgte ein kurzes Gastspiel bei der Band NEON, wo ich Stephan Trepte kennenlernte. Dann kam ein Angebot von REFORM, was mich durchaus reizte, denn REFORM machte Musik, die gut ankam, sie machten auch viele eigene Songs und nicht zuletzt war es auch ein finanzieller Anreiz. Also entschied ich mich, bei REFORM einzusteigen.

Wer von REFORM kam denn damals auf dich zu?
Ich glaube, das war der damalige Manager Tibor Nagy, zusammen mit Stephan Trepte. Ich wohnte damals noch in Halle, als die beiden bei mir vorbeikamen. Es war eine tolle Zeit bei REFORM mit hervorragenden Musikern. Wir spielten viel WISHBONE ASH und PINK FLOYD, aber Stephan Trepte und Werner Kunze hatten auch schon viele eigene Songs komponiert.

REFORM war ja eine Band, die ursprünglich durch Matze Blankenburg gegründet wurde, bei der sich aber nach und nach Stephan Trepte als der Taktgeber und als kreativer Kopf durchgesetzt hat. Am Ende war er wohl auch der Chef der Band?
Die Anfangszeiten kenne ich nicht, denn ich kam ja in die bereits bestehende Band rein. Matze war offiziell der Chef, aber es herrschte hier ein relativ offenes Verhältnis. Soll heißen, wer gute Ideen hatte, konnte die auch einbringen. Nun passiert es ja oft, dass die Leute immer automatisch zum Sänger gehen oder zu dem, der auf der Bühne am weitesten vorne steht, weil sie denken, das ist der Chef. Aber das war nicht wirklich so. Natürlich hatte Stephan Treptes Wort großes Gewicht, aber der eigentliche Chef und Leader war Matze.

In dieser Zeit passierte ja auch dieser schreckliche Unfall von LIFT, den wir vorhin schon kurz erwähnt hatten und bei dem ja auch dein ehemaliger Kollege Gerhard Zacher ums Leben kam. Wo und wie hast du davon erfahren und was ging damals in dir vor?
Es gab ja noch kein Facebook und kein WhatsApp. Also erfuhr man das auf anderen Wegen. Wie das hier genau der Fall war, weiß ich nicht mehr, aber natürlich waren wir alle schockiert. Wenn du mit denen zusammengespielt hast und einen Menschen wie Zacher persönlich kanntest, war das natürlich noch viel furchtbarer. Den Sänger Henry Pacholski kannte ich nicht persönlich, der war erst nach meiner Zeit bei LIFT. Trotzdem mochte ich seine Stimme und überhaupt die Songs von LIFT. Das war etwas ganz Eigenes und sehr genial. Es gab in der DDR etliche Unfälle von Bands und Musikern, aber wohl niemals in diesem Ausmaß wie bei LIFT.
 
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Hattest du denn zu dem Zeitpunkt noch irgendwelche Kontakte zu den Musikern?
Zu Dina Straat ja, zu den Musikern nur teilweise. Zu größeren Veranstaltungen, wo viele Bands auftraten, hat man sich ja sowieso immer mal wieder getroffen und sich ausgetauscht.

Du warst ja bei REFORM auch an der Plattenproduktion beteiligt. Kannst du dich noch daran erinnern, ob die Titel extra für das Album entstanden oder waren das Rundfunkaufnahmen?
Das waren Rundfunkaufnahmen, die in der Nalepastraße entstanden sind. Zumeist in Saal 4, der bei den Bands sehr beliebt war.

Es war eine recht erfolgreiche Zeit und REFORM kam bei den Fans auch sehr gut an. Trotzdem warst du nur knapp zwei Jahre dabei. Wieso bist du so schnell wieder gegangen?
Ich wohnte nach wie vor in Halle, als es eines Tages bei mir zuhause klingelte und Arnold "Murmel" Fritsch und sein Manager vor meiner Tür standen und mich fragten, ob ich Interesse hätte, bei KREIS einzusteigen. Nun weißt du ja vielleicht, wie wir Rock- und Jazz-Musiker zu einer Band wie KREIS standen. Es war einfach nicht unsere Musik. Wir plauderten dennoch ganz unaufgeregt miteinander und die beiden erzählten mir unter anderem, dass KREIS auch viel herumkam, dass man viele Tourneen machte, unter anderem auch im Westen. Das war natürlich nicht uninteressant. Das war ja genau das Ziel eines jeden DDR-Musikers. Nicht um abzuhauen, sondern um einfach mal im Westen aufzutreten. Das überzeugte auch mich. Murmel hatte zu dieser Zeit seine ursprüngliche Band fast komplett aufgelöst, so dass ich nicht das einzige neue Gesicht war. Es lief auch wirklich gut. 1979 waren wir mit KREIS das erste Mal in Westberlin.

Der Philly-Sound und die Discomusik, die KREIS machten, war ja etwas völlig anderes. Wie konntest du dich so schnell umstellen, denn du kamst ja nun aus dem Jazz- bzw. Rock-Bereich?
Da ich Musik studiert hatte, fiel es mir nicht schwer, denn Musik war das Handwerk, das ich gelernt hatte. Für mich war das, was ich bei KREIS spielen musste, sogar recht einfach. Das war ohnehin mehr eine Kopfsache. Mittlerweile war es bei mir so, dass ich durch meine Erfahrungen mit dem Jazz und Freejazz, durch meine Erfahrungen bei MODERN SOUL und REFORM sowieso keine echte Lieblingsmusik mehr hatte. Mir gefällt sehr viel, denn jede Musik hat ihre Berechtigung. Und diese Berechtigung bekommst du in dem Moment, wo deine Musik handwerklich gut gemacht ist und ein Publikum gefunden hat. Das war möglicherweise in dem Moment für mich eine Erleichterung sagen zu können, "Okay, ich gehe zu KREIS." Auch wenn der wirkliche Anreiz im Finanziellen lag und im Wissen, auch mal im Westen spielen zu können. Okay, anfangs war es ja wirklich nicht meine Musik. Aber mit der Zeit, das sage ich offen und ehrlich, änderte sich das. Zumal ich diese Musik nun selber spielte und KREIS sich selbst gewandelt hatte. Wir spielten jetzt anders, als ich es von KREIS kannte. Vor allem klingt es anders, wenn plötzlich Rock-Musiker mitspielen und nicht nur Leute, die früher immer nur Schlager gespielt haben.

Kann ich davon ausgehen, dass du der KREIS-Musik deinen Stempel aufgedrückt hast?
Inwieweit ich als Bassist überhaupt einer Band den Stempel aufzudrücken weiß, kann ich nicht beurteilen. Aber ich habe versucht, meinen Sound und meinen Stil bei KREIS einzubringen. So eine Rhythmusgruppe, zu der ja auch der Bass gehört, ist bekanntlich nicht ganz unerheblich für den Sound einer Band. Dazu kam, der Gitarrist verließ die Band ebenfalls und es gelang mir, dafür meinen langjährigen Freund Nick, Wolfgang Nicklisch, zu KREIS zu holen. Zu Murmel muss ich sagen, dass das ein genialer Komponist und Musiker ist. Der stellt aus dem Nichts etwas auf die Beine, das ist irre. Bemerkenswert war auch, dass sich die Beliebtheit von KREIS im Osten in Grenzen hielt, aber im Ausland kamen wir richtig gut an und hatten riesige Erfolge. Selbst im Westen konnten wir uns über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Am erstaunlichsten fand ich, dass zum Beispiel den Kubanern die Musik von KREIS so gut gefiel, obwohl die ein gänzlich anderes Rhythmusgefühl an den Tag legen als wir. Jedes Jahr tourte KREIS mehrere Wochen durch Kuba. Mir gefiel diese Erfahrung ausnehmend gut.

Du schwärmst richtig, das scheint also deine tollste Station gewesen zu sein.
Im Nachhinein betrachtet war KREIS das tatsächlich. Als Gesamtpaket betrachtet - auf jeden Fall.

Die jungen Menschen von heute können damit überhaupt nichts anfangen, wenn man erzählt, man gehörte plötzlich zum Reisekader und konnte in den Westen reisen. Wie hast denn du deinen ersten Auftritt in der BRD in Erinnerung?
An das Konzert selber kann ich mich kaum noch erinnern. Das war in der Reichsbahn-Poliklinik in Schöneberg und wir waren in ein Programm integriert, welches aus DDR-Schlagersängern oder Artisten oder sonst was bestand. Wir durften sogar mit dem eigenen Auto rüberfahren, weil wir ja unsere Instrumente transportieren mussten. Klar, das war aufregend. Die Fahrt über die Grenze war ein Erlebnis und das Straßenbild war eins, was wir so nicht kannten.

Alles was toll ist, hat auch irgendwann ein Ende. 1981 bist Du von KREIS weg und wurdest Gründungsmitglied der PETRA ZIEGER BAND. Wie kam es denn dazu?
Noch ganz kurz etwas zu KREIS. Wir hatten jedes Jahr neben der Kuba-Tournee im Winter, wenn es bei uns kalt war, Tourneen durch das komplette sozialistische Ausland. Die dauerten meistens vier bis sechs Wochen und waren ausnahmslos sehr erfolgreich. In den letzten beiden Jahren übernahm ich zusätzlich noch das Management bei KREIS und versuchte nun auch in der DDR Konzerte für uns zu organisieren, was aber lange nicht zu dem Erfolg führte, den wir mit KREIS im Ausland verbuchen konnten. In Prag wurden wir sogar zur beliebtesten ausländischen Band gekürt, einschließlich West-Bands. Das nur nebenbei. Ich hatte ja eben die Kuba-Tournee im Winter erwähnt und möchte eine kleine Anekdote dazu erzählen. Im März 1982 kamen wir von einer solchen Kuba-Reise zurück. Die nötige Zwischenlandung sollte wie üblich in Brüssel, Madrid oder London erfolgen, aber auf Grund von schlechtem Wetter landeten wir dieses Mal in Bratislava. Wir hatten natürlich aus Kuba jeder eine Kiste Havana Club mitgebracht. Nachdem wir nun eine 12-stündige Rückfahrt mit der Bahn von Bratislava nach Berlin überstehen mussten, waren unsere mitgebrachten Rum-Vorräte natürlich alle. Zur Krönung des Ganzen eröffneten uns dann nach der Ankunft in Berlin Murmel und Eva Fritsch, die ja miteinander verheiratet waren, dass sie sich trennen und im Sommer die Band auflösen werden. Natürlich waren wir alle sprachlos und schockiert über diese Nachricht. Damit war das Ende der Gruppe KREIS besiegelt. Nick und ich überlegten ganz in Ruhe, was wir nach dem Ende von KREIS machen könnten und kamen dann auf Petra Zieger. Das lief alles über Burkhard Lasch, den ich gut kannte. Der brachte uns zusammen mit Petra Zieger und ihrem Mann, den Schlagzeuger Peter Taudte. Den Keyboarder Andreas Schulte brachte er auch gleich noch mit. Mit Nick und mir war die Band komplett. Burkhard Lasch, der Petra Ziegers Manager war, hatte das alles super gut im Griff, so dass das Projekt wirklich gut anlief.

Das war ja nun wieder etwas komplett anderes. Vorher hast du in den verschieden Rock- und Soulformationen gespielt, dann kam bei KREIS die Diskomusik-Phase und jetzt kam mit Petra Zieger eine junge Frau, die so ganz nebenbei auch ein ganz anderes Publikum ansprach. Wie hast du für dich diese Umstellung gemeistert und wie war deine Wahrnehmung dieser Zeit?
Die rein handwerkliche Umstellung war nicht schwierig, denn ich hatte ja eine solide Ausbildung genossen und beherrschte an meiner Bassgitarre alle Genres. Natürlich war es schade, dass es mit KREIS vorbei war. Aber mit Petra Zieger gab es nicht nur wieder mal etwas Neues, sondern es machte auch wirklich Spaß, wir hatten gute Songs und verstanden uns innerhalb der Band alle gut. Vor allem letzteres war mir immer sehr wichtig. Natürlich kann es immer mal Reibereien oder Meinungsverschiedenheiten geben, aber grundsätzlich sollte man schon gut miteinander klarkommen. Insofern kann ich nichts sagen, was mich gestört hätte. Neue Musik, neue Kollegen, neue Erfahrungen.

Und auch hier hattest du wieder etwas gefunden, das sofort durch die Decke ging, denn Petra Zieger brauchte ja nicht lange, bis sie erfolgreich war. Du hast diese Zeit miterleben dürfen. Erinnerst du dich noch an diesen beinahe kometenhaften Aufstieg?
Auf jeden Fall. Zunächst einmal war dieser Erfolg Burkhard Lasch geschuldet, der in Sachen Organisation topfit war, denn er kannte unglaublich viele Leute beim Rundfunk und Fernsehen. Das war ein unschätzbarer Vorteil. Und natürlich muss man auch sagen, dass Petra selber alle Erwartungen erfüllte, die man an sie stellte. Sie sang hervorragend, sie verkaufte sich gut, die Band spielte ebenfalls gut, es passte einfach alles.

Wie lange warst du in Petra Ziegers Band?
Ungefähr ein Jahr lang. Und bevor du mich als nächstes fragst, warum ich da weg bin, erzähle ich die Story lieber gleich. Wir hatten eines Tages ein Konzert in Berlin im Kino "Babylon". Dazu haben wir alle eingeladen, die zur damaligen Zeit in der Szene Rang und Namen hatten. Also alle wichtigen Leute aus dem Kulturministerium, vom Komitee für Unterhaltungskunst, von der Konzert- und Gastspieldirektion und auch den damaligen DDR-Kultur-Attaché in Kuba, was übrigens eine Dame war. Das war mein letztes Konzert bei Petra Zieger. Und das kam so: Bei diesem Konzert hatten wir eine Vorband, an deren Namen ich mich aber nicht erinnere. Jedenfalls hatte Nick an diesem Tag Geburtstag. Und Nick wiederum hatte einen Kumpel in Westberlin, der ihm zum Geburtstag eine Flasche Whisky aus dem Intershop mitbrachte. Ich trank auch gerne Whisky, und so tranken wir, während draußen die Vorband spielte, einen Whisky und noch einen und noch einen … Irgendwann war die Flasche leer und Nicks Kumpel holte schnell eine zweite Flasche aus dem Intershop. Es kam, wie es kommen musste… Unser Auftritt nahte, ich schwankte schon beim Gang auf die Bühne und konnte so gut wie nicht mehr spielen. Es war alles weg, ich war richtig besoffen. Hinterher sagte man mir, ich hätte wohl noch ein kleines Solo spielen können, das ging irgendwie noch. Ich habe auch eine Rolle rückwärts auf der Bühne gemacht, weil ich einfach umgefallen war. Das Aufstehen klappte auch noch, was bei den Zuschauern dazu führte, dass sie begeistert waren und fast tobten, weil sie dachten, das gehört zur Show. Als dann ein Song mit etwas anspruchsvollerer Basslinie kam, war es vorbei, ich konnte überhaupt nichts davon spielen. Das übernahm stattdessen der Keyboarder. Als ich dann erneut umfiel, weil ich so besoffen war, machte unser Licht-Techniker Horst ordentlich Nebel auf der Bühne und zog mich dann im Schutz der Nebelschwaden schnell nach hinten und gab mir den Rat, ich solle ganz fix verschwinden. Zum Glück wohnte ich damals in der Schillingstraße, was nicht weit weg war vom "Babylon". Ich weiß nicht, wie ich es nach Hause geschafft habe und hatte auch am nächsten Tag totalen Filmriss, so dass ich erstmal bei Nick anrief und wissen wollte, was denn gestern los war. Das Ende vom Lied: Natürlich flog ich nach dieser Nummer sofort aus Petra Ziegers Band. Nun muss ich dazu sagen, es gab ohnehin schon einige Differenzen mit dem Schlagzeuger, Nick und ich wollten also ohnehin weg. Nick selber hat übrigens am selben Tag noch gekündigt, hat aber noch eine Weile in der Band gespielt. Mich wollte man aber nicht mehr haben. Heute lachen wir alle darüber und verstehen uns wieder bestens.

Das war doch aber einfach nur Rock'n'Roll, den du da gelebt hast.
So gesehen hast du Recht! (lacht)

Du hattest also von jetzt auf gleich keinen Job mehr. Wie ging es weiter?
Ich hörte mich in der Szene um. Im Laufe der Jahre habe ich die ganze KGD-Branche kennengelernt, habe bei verschiedenen Bands ausgeholfen und kannte dadurch diverse Bands, die Showprogramme begleitet haben, und auch Sänger, Artisten usw. Zu dieser Zeit wohnte ich bereits in Berlin und geriet durch Zufall an die PALLAS SHOW BAND, die zufällig auch gerade einen Bassisten suchte. Nun war ich ja nicht gerade unbekannt in der Szene, man kannte meine Spielweise und meine Qualitäten, weshalb mich Sven Simon gerne in die PALLAS SHOW BAND aufnahm. Durch meine Zeit bei KREIS hatte ich auch gute Kontakte zur Künstleragentur. Diese Kontakte nutzte ich dahingehend, dass ich die PALLAS SHOW BAND für Reisen ins westliche Ausland empfahl, da ja dort durchaus Interesse an Showbands bestand. Das klappte dann auch relativ schnell. Später hatten wir sogar fast nur noch im Westen zu tun. Das ging soweit, dass wir irgendwann sogar monatelang als Kur-Orchester in Bayern, in Bad Lippspringe und an der Nordsee engagiert wurden. Wir spielten auch des Öfteren in der berühmten Essener Gruga-Halle als Begleitorchester für alle namhaften Schlagersänger und sonstigen Solisten, die es im Westen gab. Wir hatten auch unser eigenes Showprogramm, was in der Regel mit der sogenannten "Fress-Musik" begann. Das dauerte ungefähr eine Stunde. Anschließend kam das Programm mit den jeweiligen Solisten, die durch uns begleitet wurden. Danach war ein bisschen Tanz angesagt, bevor schließlich die PALLAS SHOW BAND ihr eigenes Mitternachts-Showprogramm hatte. In der DDR machten wir fast nur unser eigenes Programm. Auf jeden Fall war das eine ganz tolle Band, mit der ich wieder mal eine ganz andere Musik machen konnte. Neu war für mich vor allem der Fakt, dass die PALLAS SHOW BAND meine erste Formation war, in der auch die Show eine Rolle spielte. Nun musst du wissen, ich bin überhaupt kein Show-Typ. Es gibt ja genügend Musiker und Künstler, die sind für so etwas geboren, aber für mich galt das nun ganz und gar nicht. Deshalb kostete mich das anfangs doch einiges an Überwindung. Natürlich gewöhnte ich mich letztlich schnell daran, denn es war wie immer: wenn es passt, wenn es dem Publikum gefällt, wenn du nicht allzu sehr über deinen Schatten springen musst, dann bist du auch ganz schnell da drin und es macht dir selber Spaß. Es ist immer die gleiche Antwort auf die Frage, warum etwas neu für dich ist und warum es am Ende funktioniert.

Welche Musiker haben denn in der PALLAS SHOW BAND mitgewirkt? Warst du das bekannteste Gesicht oder gab es noch weitere Kollegen, die vorher schon im kommerziellen Rock- und Popbereich tätig waren und die bereits einen gewissen Namen hatten?
Ich war auf jeden Fall der Erste, der aus der Rock- und Popszene zur Band stieß. Ich holte anschließend Ali Stephan dazu, den Schlagzeuger von KREIS, sowie dann noch Werner Kunze von REFORM. Die anderen Musiker waren allesamt gut in ihrem Fach, aber mir vorher nicht bekannt.

War diese Showband dein Arbeitgeber bis zur Wende oder gab es noch etwas anderes?
Nein, mehr war da nicht. Bei der einen oder anderen Gruppe half ich noch manchmal aus, wenn Not am Mann war. Ansonsten hatten ja die Bands in der DDR gut zu tun und man musste wirklich nur aushelfen, wenn mal jemand krank war. Bei einer Rockband konnte man früher ohnehin nicht mal einfach so einspringen. Entweder du warst fest drin in der Band oder du bist ausgeschieden und es kam ein Neuer. Aber so wie es heute ist, dass du mal fix irgendwo für ein paar Gigs die Aushilfe machst, das gab es in der DDR nicht.

Aber es gab ja doch jede Menge Kollegen, die zwar in festen Bands gespielt haben, aber für andere Bands und Musiker ins Studio gingen und dort Gastauftritte auf deren Platten hatten. Hast du so etwas auch mal gemacht?
Ja, das stimmt. Ich selber hatte wenig solcher Gastspiele und zu Zeiten der PALLAS SHOW BAND auch gar nicht mehr, da ich sehr viel unterwegs war.

Du hast also die Zeit der Wende gemeinsam mit der PALLAS SHOW BAND erlebt?
So war es. Meine PALLAS-Zeit ging von 1983 bis über die Wende hinaus. Für die DDR-Bands fiel nach dem Fall der Mauer zunächst mal alles weg, und das für einen längeren Zeitraum, das wissen wir ja alle noch. Die PALLAS SHOW BAND hat das jedoch nicht so sehr berührt, weil wir eben schon immer sehr viel im Westen zu tun hatten. Ich würde sogar sagen, wir haben zeitweise zu zwei Dritteln im Westen gespielt, was zum Beispiel durch unsere Auftritte als Kur-Orchester oder Gala-Orchester begründet war. Unsere Gastspiele in der DDR sahen leider nach der Wende so aus, dass nicht wie früher fünftausend Leute kamen, um die Shows mit bekannten Interpreten zu sehen, die durch uns begleitet wurden, sondern jetzt eben nur noch fünfzig oder hundert. Das war eben so. Aber wir nahmen das mit einem gewissen Humor, denn wir wussten, morgen fahren wir wieder "rüber" und spielen vor vollen Häusern. Wir saßen also gewissermaßen auf einem sehr hohen Ast, wenn man das so sagen darf.

Wie und wo hast du denn diesen ominösen 9. November 1989 erlebt?
Das ist wieder eine eigene Geschichte. Wir waren mit der PALLAS SHOW BAND in Erfurt, wo wir eine ganz normale Mugge mit Show und Tanz hatten. Zu dem Zeitpunkt gab es wie überall, so auch in Erfurt, jede Menge Demonstrationen, bei denen die Leute mit Schildern und Kerzen umherliefen, das Ganze aber mucksmäuschenstill ablief. Das war eine beklemmende Atmosphäre, wie ich fand. Und plötzlich kam ein Kellner in unsere Garderobe gestürzt, wo wir gerade unsere Pause verbrachten, und sagte ganz aufgeregt: "Die Mauer ist offen!" Ja ja, dachten wir, träume du mal ruhig weiter. Als wir in den Saal zurückkamen, waren dort bereits Fernseher aufgestellt, auf denen dieser Satz von Schabowsky ständig wiederholt wurde. Und da wussten wir, es stimmte. Unsere erste Reaktion darauf war: "Ach herrje". Wir hatten nämlich am nächsten Tag eine Gala-Mugge in der Essener Gruga-Halle und wir hofften, dass wir durch den zu erwartenden Andrang an den Grenzen überhaupt pünktlich dort ankommen würden. Nun hatten wir ja durch unsere Gastspiele im Westen immer ganz ordentlich Geld verdient und so hatte ich mir drüben ein Auto kaufen können, einen Citröen. Glücklicherweise hatte ich das noch nicht in der DDR angemeldet, sondern fuhr noch mit dem Rosenheimer Kennzeichen rum. Um am nächsten Tag dem großen Ansturm an den Tankstellen zu entgehen, wollten wir gleich nach unserem Konzert in Erfurt noch schnell tanken fahren. Doch es war schon überall rappelvoll, aber die Leute ließen uns freundlicherweise mit unserem West-Kennzeichen vor. Sie waren so nett und riefen: "Kommt vor, wir kommen morgen auch zu euch!". Sie wussten ja nicht, dass wir in Wahrheit auch von hier waren. So konnten wir also relativ zügig unsere Tanks füllen und fuhren am nächsten Morgen los nach Essen. Die Autobahnen waren wie erwartet total überfüllt, an den Grenzübergängen herrschte Chaos, aber die Mittelspur wurde freigehalten für den Transitverkehr, für Polizei und Feuerwehr. Und so sind wir auf dieser Transitspur einigermaßen gut durchgekommen, wurden an der Grenze mit unserem West-Kennzeichen durchgewunken und kamen pünktlich in Essen an.

Du hast dich irgendwann beruflich komplett umorientiert, hast den Musikerjob an den Nagel gehängt und etwas anderes gemacht. Warum und was?
Durch KREIS und die PALLAS SHOW BAND hatte ich ja das Glück, viel im Westen spielen zu dürfen. Dadurch mussten meine Kollegen und ich auch nicht für jedes Konzert immer wieder ein neues Visum beantragen, sondern wir hatten ein Dauervisum. Da wir beispielsweise als Kur-Orchester ständig und über einen längeren Zeitraum in der Bundesrepublik zu tun hatten, bekamen wir dieses Dauervisum, welches zwei Jahre Gültigkeit hatte. Das hatten nicht nur wir, sondern auch KARAT, die PUHDYS und die anderen Spitzenbands. Natürlich hieß es anfangs, man darf dieses Visum nur für berufliche Dinge nutzen. Aber im Laufe der Zeit fuhr man damit auch mal einfach rüber nach Westberlin zum Einkaufen, was irgendwann überhaupt niemanden mehr interessierte. Es fragte einfach keiner danach, was wir mit dem Visum anstellten. Man konnte also hin- und herfahren, wie man lustig war. Irgendwann wurde mir klar, dass es zwar schön war, immer mal rüberfahren zu können, sich bestimmte Dinge leisten zu können. Aber ich kannte auch die Situation der Musiker in der Bundesrepublik. Und die war so, dass du entweder zur absoluten Spitze gehörtest, gut verdient hast und davon leben konntest. Andere wiederum krepelten immer nur am Rande des Existenzminimums umher, weil sie eben nicht zur Spitze gehörten. Und vor allem genossen die Musiker im Westen eine völlig andere Wertigkeit als bei uns in der DDR. Im Osten galt der Musiker einer Rockband oder auch ein Jazzmusiker als Künstler, auch wenn ich dieses Wort eigentlich nicht mag. Im Westen hingegen warst du immer der letzte Löffel als Musiker. Jeder Arsch konnte kommen und dir irgendwelche Anweisungen erteilen. Das gab mir schon zu denken. Als sich die Situation im Osten dann immer mehr zuspitzte, ohne dass auch nur einer von uns an eine mögliche Wende dachte, überlegte ich immer öfter, was ich nebenher machen könnte. Und da hörte ich von der Möglichkeit, im Versicherungsgewerbe einzusteigen. Das war mit relativ wenig Risiko verbunden, man brauchte nichts zu investieren. Also ging ich mal in ein paar Westberliner Agenturen, erzählte wahrheitsgemäß, dass ich aus dem Osten komme und Interesse hätte, mal reinzuschnuppern ins Versicherungsgeschäft. Die meisten lehnten dankend ab. Bis ich zur Versicherungsagentur am ADAC in der Güntzelstraße kam. Dort fand man das sehr spannend, was ich sagte und bot mir an, mich zu diversen Schulungen zu schicken. Ich nahm das Angebot dankend an und stellte fest, dass mir das großen Spaß machte. Kurz darauf fing ich in dieser Agentur an und habe noch in Westberlin meine ersten Versicherungen verkauft. Nach der Wende stand für mich glasklar fest, ich bleibe bei der Versicherung. Und das mache ich bis heute. Über meinen Jugendfreund Rudi, der sich in Halle ebenfalls in diese Richtung orientierte, kam ich zur Deutschen Ärzteversicherung. Hier hatte man ausschließlich mit akademischen Heilberufen zu tun und verfügte über eine Top-Klientel, sowohl vom Intellekt als auch vom Geldbeutel her. Wir erhielten dort eine fundierte dreijährige Ausbildung zum Versicherungsfachwirt und ich bekam einen Vertrag bis zum Jahr 2015. In der Firma lernte ich übrigens auch meine heutige Frau kennen. So kam es dazu, dass ich mich irgendwann entscheiden musste zwischen meiner neuen Tätigkeit und der PALLAS SHOW BAND. Denn auf Dauer war es nicht machbar, dass ich ständig eine Aushilfe für mich besorgen musste, damit die PALLAS-SHOW-BAND ihre Termine wahrnehmen konnte. Ich habe mich dann für die Versicherung entschieden.

Du hast aber nie der Musik ganz den Rücken gekehrt, denn du bist, wie du selber sagst, als Amateur und rein hobbymäßig wieder zurückgekehrt.
Genau. Von 1994 bis 2004 hatte ich mit der Musik total aufgehört, war diesbezüglich überhaupt nicht mehr aktiv. Nun wohne ich ja seit 1980 in Berlin-Müggelheim und habe dort jede Menge Freunde, unter anderem den Platzhirsch der damaligen Bauunternehmer, Christian Zwingenberger (übrigens entfernt verwandt mit den Jazzern Axel und Torsten Zwingenberger). Der meinte irgendwann, er hätte mal Lust, eine Band zu grüßen und ich hätte doch früher mal … Ich erklärte ihm, dass ich seit zehn Jahren keine Bassgitarre mehr angefasst habe, was ihn aber nicht weiter von seiner Idee abhielt. Lange Rede, kurzer Sinn, so kam es jedenfalls dazu, dass sich in Müggelheim eine Amateurband mit Namen MÜGGELHEIMER GENERATIONSBAND gründete. Ich fing an diesem Tag wieder mit dem Spielen des Basses an und stellte fest, es ist wie mit dem Fahrradfahren, man verlernt es nicht. Klar, manches geht nicht mehr ganz so flüssig von der Hand, aber da muss man dann wieder etwas üben. Ich war aber immer noch so fit, dass das Level einer Amateurband überhaupt keine Hürde für mich darstellte. Es lief auch alles gut, wir kamen super miteinander klar. Hauptberuflich machte ich meine Versicherungen weiter, aber immer, wenn z.B. die MODERN SOUL BAND im Neu-Helgoland spielte, war ich natürlich im Publikum dabei. Und wie das so ist, ergab es sich auch hin und wieder, dass MODERN SOUL mal eine Aushilfe brauchte und sie auf mich zurückgriffen. 2011 passierte es dann, dass der etatmäßige Bassist Carsten Mutschall wieder zurück in seine Heimat nach Greifswald ging und seitdem bin ich wieder fest bei der MODERN SOUL BAND dabei. Wobei es natürlich heutzutage alles etwas anders ist, denn als echte Profiband kann man das ja nicht mehr bezeichnen. Drei bis vier Konzerte im Jahr, davon kann man nicht leben. Mal abgesehen von Tourneen wie z.B. anlässlich 50 Jahre MODERN SOUL BAND im Jahre 2018, bei der ich auch wieder mit Klaus Lenz und vielen anderen Weggefährten gemeinsam auf der Bühne stehen durfte.
 
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Man kann dich aber auch bei STARFUCKER sehen. Wie bist du denn dazu gekommen?
Da ich seit 1983 bei PALLAS und länger im Westen unterwegs war, war ich zwangsläufig auch von der sogenannten Rockszene weg und kannte die jüngeren Rockbands wie ROCKHAUS usw. nicht so wirklich. 2010 war ich mal in Köpenick auf der Schlossinsel, wo unter anderem auch STARFUCKER auftrat. Dort traf ich deren Manager Lutz Liebner, den ich von früher kannte, und wir kamen ein bisschen ins Schwatzen. Am nächsten Tag rief Lutz mich überraschend an und fragte, ob ich nicht für ein Vierteljahr bei STARFUCKER aushelfen könnte. Nach meiner Zusage wollte ich von Mike Kilian wissen, wann wir denn mal proben wollen. Antwort von Mike: "ROLLING STONES werden nicht geprobt". Er gab mir das Titel-Repertoire bekannt und damit war das erledigt. Ich spielte, wie gesagt, ein Vierteljahr mit und hatte viel Spaß. STARFUCKER sind absolute Profis, menschlich passt es zwischen uns perfekt, Wir treffen uns seitdem regelmäßig.

Jetzt erlebst du seit einem Jahr dieses Gefühl, nicht mehr auftreten zu können. Wie sehr fehlt es dir?
Es fehlt mir tatsächlich sehr. Weniger das reine Musikmachen, das kann ich jederzeit zuhause in meinem Keller, wenn ich will. Aber mir fehlen das Zusammensein und das Musizieren mit meinen Kollegen. Egal, ob nun mit den Jungs von MODERN SOUL, STARFUCKER oder mit Musikern aus dem Amateurbereich. Sollte es irgendwann mal wieder eine Mugge mit MODERN SOUL oder STARFUCKER geben, freue ich mich tierisch darauf, weil es mal wieder das alte Feeling ist, mit Profis Musik zu machen. Mit meinen Freunden aus dem Amateurbereich macht es mindestens genauso viel Spaß, aber auf einer ganz anderen Ebene. Das ist möglicherweise sogar mit noch mehr Spaß verbunden, weil es ein ganz anderes Feeling ist, weil nicht alles so perfekt sein muss wie im Profibereich. Als ich in meinen jetzigen Wohnsitz zog, hörte ich aus der Nachbarschaft des Öfteren Lagerfeuergitarre mit Gesang und hätte gern ein paar Basstöne dazu gespielt. Es kam, wie es kommen musste: Mit meinen Lieblingsnachbarn und weiteren Freunden gründeten wir DIE KUHLEN KRAMPEN, eine geile Spaßband, die sich nicht nur zum Musizieren trifft. Es gelang mir, im Februar 2020 ein Konzert mit drei Müggelheimer Bands - DIE KUHLEN KRAMPEN, MÜGGELHEIMER GENERATIONSBAND und JUCARS - im bekannten und begehrten Müggelheimer "Neu Helgoland" zu organisieren. Ein voller Erfolg, Chefin Daggi Tabbert war begeistert und wir vereinbarten eine Wiederholung im Februar 2021. Aus bekannten C…-Gründen haben wir das auf 2022 verschieben müssen. Schau 'n wir mal und hoffen …

Abschließend noch eine ganz andere Frage. Würdest du heute einem jungen Menschen empfehlen, Berufsmusiker zu werden?
Eindeutig ja. Wenn er das aus tiefstem Herzen möchte, wird er auch alle Stimmen aus dem Umfeld ignorieren, die ihm sagen: "Mach das bloß nicht, das ist eine brotlose Kunst!". Und wenn er sich einmal dafür entscheidet, dann sollte er das auch wirklich richtig machen. Er sollte sich unbedingt handwerklich ausbilden, viel üben, Routine schaffen, um dann eines Tages an der Spitze zu sein.

Jörg, ich danke dir für das Gespräch und hoffe sehr, dass du bald wieder auf einer Bühne stehen kannst.
Vielen Dank, das hoffe ich auch.



Interview: Christian Reder
Bearbeitung: tormey
Fotos: Reinhard Baer





   
   
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