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Interview vom 4. Dezember 2023



001 20231206 1542094477In den 1990ern brachte eine Band namens SCHULZE aus dem Schwabenländle mehrere Alben mit tollen Deutschrock- und Pop-Songs heraus. Leider war sie nicht zur rechten Zeit am rechten Ort, denn über den Status eines "Insider-Tipps" kam sie nicht hinaus. Was völlig unverständlich war, ist ihre Musik inhaltlich wie handwerklich von einer wirklich guten Qualität. Anfang der 2000er Jahre hörte die Band auf zu spielen und die tolle Stimme von Frieder Sigloch, dem Frontmann von SCHULZE, verstummte. Heute, 20 Jahre später, kehrt Sigloch wieder zurück. Mit der nach ihm benannten Band FRIES und dem ziemlich beeindruckenden Album "Das Leben nach dem Happy End" (wir berichteten HIER darüber) ist er nun wieder da. Grund genug, den Musiker für ein Interview zu uns einzuladen, und mit ihm zu den Anfängen seiner Laufbahn, zu SCHULZE und natürlich bis in die jüngere Vergangenheit zur Gründung von FRIES und den Aufnahmen des eben erwähnten Albums zu reisen ...






Hallo Frieder, zuerst einmal meinen Glückwunsch zu der neuen, wirklich gelungenen CD "Das Leben nach dem Happy End" Deiner Band FRIES. Bevor wir darauf näher eingehen die Frage: Wo hast Du die letzten 20 Jahre nach dem Aus der Gruppe SCHULZE gesteckt?
In diesen 20 Jahren hat sich mein Leben sehr zügig verändert. An unserem Abschiedskonzert im März 2003 war ganz frisch klar, dass meine Frau schwanger war. Im Mai haben wir ein älteres Haus gekauft und über den Sommer renoviert. Anfang November umgezogen und drei Tage später bin ich Vater geworden. Ein Jahr und elf Tage später nochmal. Daraus ergaben sich viele neue Prioritäten. Beruflich hatte ich in der Zeit als Techniklehrer in einer Gemeinschaftsschule begonnen. Es waren einfach völlig neue Dinge wichtig, so dass ich nicht viel Gelegenheit hatte der Band-Zeit nachzutrauern. Im Gegenteil: endlich gab es Zeit für Dinge, die lange hinten anstehen mussten.

Lass uns doch mal ganz vorne anfangen, um den Lesern zu ermöglichen, sich von Dir ein möglichst umfangreiches Bild zu machen. Du bist 1966 geboren. Wo kommst Du her?
Geboren bin ich in Albstadt Ebingen auf der schwäbischen Alb und mit neun Jahren nach Neuffen umgezogen, ein nettes kleines Städtchen, inmitten einer wunderschönen Landschaft. Dort lebe ich heute immer noch.

Wann hast Du die Musik für Dich entdeckt? Was war der Auslöser und wer waren Deine Vorbilder?
Als drittes Kind einer Pfarrersfamilie bin ich schon früh mit Chorälen und auch modernerer religiös motivierter Musik in Kontakt gekommen. Bis ich ca. 18 war habe ich eigentlich gar keine Musik gehört. Das tue ich auch heute noch eher selten. Ich mag es wenn es ruhig ist. Musik nebenbei zu hören stresst mich immer.

Wann hast Du selbst angefangen, Musik zu machen, und welche Instrumente hast Du gelernt?
Als Kind war ich vom Klavier magisch angezogen. Irgendwann haben meine Eltern mich zum Klavierunterricht angemeldet, der mäßig erfolgreich war. Mit 14 habe ich zur Gitarre gegriffen und innerhalb einer Woche autodidaktischem Üben gelernt, einfache Liedert zu zupfen. Ungefähr zeitgleich habe ich begonnen im Posaunenchor Posaune zu spielen. Mit 19 Jahren bin ich dann in diese Band gerutscht aus der sich später SCHULZE raus geschält hatte. Erst da habe ich wirklich Feuer gefangen.

Hattest Du überhaupt irgendwann Unterricht oder bist Du pauschal ein Autodidakt?
Es gab immer jemand, der mir ein bisschen was gezeigt hat oder von dem ich mir was abschauen konnte. Richtig Unterricht hatte ich nur am Klavier, aber da war ich nicht motiviert, die Stücke zu üben, die vorgelegt wurden. Ich kann heute eigentlich immer noch nicht nach Noten spielen.

In Deiner Vita ist zu lesen, dass Du gelernter Schreiner bist. Dem entnehme ich, dass Musiker nicht die erste Wahl beim Finden eines geeigneten Hauptberufes war, oder?
Nein. Das hatte ich tatsächlich lange nicht auf dem Schirm.

Größere Bekanntheit hast Du ja als Sänger der Gruppe SCHULZE erlangt, die Du gerade ja schon erwähnt hast. Wann wurde die Band gegründet und welche Ziele hattet Ihr damals?
Zunächst sind wir 1986 auf dem Niveau einer Schülerband gestartet und jeder musste erst mal sein Instrument lernen. Nach und nach gab es ein paar Konzerte und wir wurden besser. Tatsächlich haben wir über viele Jahre hinweg drei Abende pro Woche je vier Stunden geprobt.


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Die Gruppe SCHULZE 1992 (Foto © Hansa)



Warum hieß die Band eigentlich SCHULZE? Es gab doch niemanden bei Euch, der so hieß, oder habe ich da was übersehen?
Das ist eine längere Geschichte: Im kirchlichen Umfeld, in dem wir anfangs hauptsächlich spielten, war es üblich sich Namen zu geben, die schon ein klares christliches Bekenntnis beinhalten sollten, und bei Interviews wurde man dann aufgefordert, seinen Namen zu erklären und dabei möglichst gleich in eine feurige Predigt überzuleiten. Das war uns immer zu plump, zu eindimensional. Um das zu umgehen wollten wir absichtlich einen Allerweltsnamen … "Müller, Maier, Schulze", so dass einerseits klar war, dass wir deutschsprachige Texte singen, und uns zum anderen nie mehr jemand nach unserem Namen fragen sollte. Hat nicht geklappt wie Du siehst.

(lacht) Ja, mit mir ist zu rechnen … Es ist zu lesen, dass Euer Erfolg und Euer Weg auf die "große" Bühne eher einem Zufall zu verdanken war. Ihr seid irgendwie beim ZDF im Programm gelandet und daraus resultierte dann ein Plattenvertrag. Ist das so richtig oder fehlt da noch ein wichtiges Detail?
Nein das stimmt so ungefähr. Wir haben uns zu der Nachwuchstalentshow "Hut ab" angemeldet und diese in zwei Ausscheidungsrunden überraschend gewonnen.

Stimmt es, dass es vor dem eigentlichen Durchbruch schon 1990 ein erstes von Euch selbst produziertes Album gab?
Ja, damals noch als Kassette, die wir in unserem Proberaum aufgenommen hatten und auf Konzerten verkauft haben. Damit hatten wir uns auch beim ZDF beworben.

Euer offizielles Debüt-Album war damals "Paradiesvogel" und erschien 1992. Kannst Du Dich an die Entstehung und die Produktion im Studio noch erinnern? Was ist Dir davon noch in Erinnerung geblieben?
Da wurden manche der Songs, die wir auf Kassette hatten, und etliche neue Stücke sehr professionell und teuer aufgenommen. Mit Studiomusikern aus der ersten Liga. Produziert wurde das ganze von Dieter Falk. Alles war neu und aufregend, aber im Grunde genommen waren wir völlig überfordert. Wir haben andere machen lassen, weil wir selbst noch viel zu unerfahren waren. Daher war es letztendlich stilistisch nicht das, was wir eigentlich hätten sein wollen. Aber das haben wir erst später wirklich verstanden.

Wie sehr hat dieses erste Album Euer aller Leben verändert? Habt Ihr dafür Eure regulären Berufe aufgegeben um als Profis Musik zu machen, oder lief das anfangs noch so nebenher?
Die meisten von uns haben die Priorität aufs Musikmachen verlegt, mussten aber dennoch den Lebensunterhalt nebenbei dazu verdienen.

Es ist von 60 Konzerten innerhalb kürzester Zeit zu lesen, die Ihr mit der ersten Platte gespielt habt. Gibt es aus dieser Zeit Erlebnisse, die bleibende Eindrücke hinterlassen haben?
Ja klar, da war vieles groß und neu für uns Landeier. Videodreh, Interview-Reise von Radiostation zu Radiostation, einige Fernsehauftritte und eben die Begegnung mit vielen Größen der Musikbranche.


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Album "Ich häng an Dir" (1994) - Zur Rezension geht es HIER entlang ...



Das zweite Album, "Ich häng an Dir", bei uns übrigens auch ausführlich in den "Klassikern" vorgestellt, ließ nicht lange auf sich warten. Wie habt Ihr es geschafft, trotz all dem Stress nach der ersten Scheibe so schnell neue Songs in dieser tollen Qualität zu schreiben?
Da war schon ganz schön Druck dahinter. Die musikalischen Ideen steuerten drei Bandmitglieder bei, aber die meisten Texte mussten durch meinen Kopf. Da haben wir uns dann auf Anraten der Plattenfirma auch Hilfe von außen geholt.

Würdest Du sagen, die Single "Morgen" aus dieser Platte war Euer größter Erfolg als Band?
Das kann ich nicht wirklich beurteilen. Von den reinen Zahlen her vielleicht schon, aber persönlich waren mir die Songs mit melancholischem Tiefgang immer die Wichtigeren. Wenn das Publikum da mitgegangen ist, waren das gefühlt die größeren Highlights.

Ihr hattet zu dieser Zeit in der deutschen Musikszene große Konkurrenz von der omnipräsenten Band PUR, Herrn Grönemeyer und der Techno-Szene, die bleischwer über allem lag. Hatten die Kollegen damals alle bessere PR-Agenturen oder war die Medienlandschaft damals schon genauso einseitig orientiert wie heute, dass Ihr da nicht dran vorbei gekommen seid? An Eurer Musik kann es ja definitiv nicht gelegen haben … Wie siehst Du das aus heutiger Sicht?
Das sehen wir im Rückblick ganz unterschiedlich. Wenn ich die Songs heute höre, ist da immer was dabei, das nicht ganz bis zu Ende gebracht wurde. Aber das ist Geschmacksache. Letztlich hat eben ein Hit zum richtigen Durchbruch gefehlt. Damals gab es die bereits Etablierten, Schlager oder eben englischsprachige Songs. Wenn wir bei Interviews im Radio einen Song von uns vorspielten, durfte in dieser Stunde kein weiteres deutschsprachiges Lied im Programm sein und wurde ggf. rausgestrichen.

Ihr habt insgesamt noch drei weitere Alben produziert. Seid Ihr bis zur Auflösung 2003 eigentlich in konstanter Besetzung unterwegs gewesen oder gab es in den Jahren auch mal personelle Veränderungen?
Nein, wir hatten irgendwann neue Leute an Bass, Drums und E-Gitarre. Udo Rinklin an den Keyboards und ich waren die einzigen, die bis zum Schluss dabei waren.

Ist man am Ende einer so langen Zeit als Künstler enttäuscht, dass man über den "Geheimtipp" nicht hinaus gekommen ist, oder trotz allem stolz, dass man es doch geschafft hat, einige Zeit Teil des ganzen Zirkus gewesen zu sein?
Ich empfinde keinerlei Enttäuschung. Im Gegenteil. Wir hatte eine super Zeit und haben viele außergewöhnliche Erfahrungen machen dürfen. Ich glaube nicht, dass ich heute glücklicher wäre, wenn wir "reich & berühmt" geworden wären. Und die Zeit danach war auch sehr wichtig für mich. Wir haben erlebt, wie wir auf Festivals andere Bands (die z.T. unsere Vorbilder waren) an die Wand gespielt haben. Und später auch, wie andere das mit uns gemacht haben. Beide Erfahrungen wollte ich nicht missen.





Wie war das Ende von SCHULZE überhaupt. Eher laut mit einem Abschiedskonzert, oder leise mit der letzten CD "Zur Erde und zurück" und einem stillen Rückzug?
Wir wollten vermeiden, dass es ausblutet und die Leute irgendwann denken: "Wann merken sie, dass ihre Zeit zu Ende ist?" Daher haben wir bewusst ein letztes Album, ein letztes Tour-Jahr und ein Abschiedskonzert bei uns am Ort gemacht und dazu viele unserer Wegbegleiter eingeladen.

Stimmt es eigentlich, dass Euch die Plattenfirmen mit den Demos zur letzten CD zwar bescheinigt haben, dass die Musik super, Ihr aber "zu alt fürs Geschäft" gewesen seid?
Ja genau so war das. Dann haben wir das letzte Album selbst produziert.

Was Du danach gemacht hast, hast Du bei meiner ersten Frage ja schon beantwortet, aber wie wird man als gelernter Schreiner und ehemaliger Profimusiker dann Lehrer? Wie bist Du in diesen Berufszweig gekommen?
Zwischendurch habe ich nebenbei eine zwei-jährig Ausbildung (2. Bildungsweg) als Fachlehrer für musisch-technische Fächer absolviert. Das gibt es glaub ich so nur in BW.

Gab es in den vergangenen 20 Jahren denn Versuche, nochmal als Musiker ein Comeback zu starten?
Nach und nach habe ich wieder Songs geschrieben und diese mit einem guten Freund am Cello als Duo im Unplugged-Sound gespielt. Ein paar Mal im Jahr. Einfach, um nicht ganz aus der Übung zu kommen. Vor 10 Jahren war ich schonmal dran, ein Bandprojekt zu starten, habe dann aber nochmal einen Rückzieher gemacht, weil ich feststellen musste, dass es auch familiär noch zu früh war. Jetzt sind die Kinder selbstständig und es ergeben sich Freiräume.

Und nun ist FRIES da. Bitte stelle Deine Band doch mal kurz vor und wie sie entstanden ist. Seit wann macht Ihr zusammen Musik?
Irgendwann war die Zeit reif, meine in den letzten Jahren entstandenen Lieder aufzunehmen. Dazu ging ich zu meinen ehemaligen Schulze-Kollegen Udo Rinklin, der als Musikproduzent im Musik-Business geblieben ist, ins Studio. Wir haben das Album zu zweit - mit ein bisschen Unterstützung von gebuchten Studiomusikern - aufgenommen. Mit dem fertigen Produkt habe ich mich auf die Suche nach Musikern begeben und bin überglücklich, diese Herren gefunden zu haben. Da passt auch vieles, das man vorher gar nicht abklopfen konnte. Seit einem guten Jahr spielen wir jetzt zusammen.


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Gruppe FRIES 2023 (Pressefoto)



Zu Eurem Keyboarder Andreas "Andi" Reißmann muss ich doch noch etwas konkreter nachfragen. Er ist aus Halle/Saale und 1959 geboren. Zu DDR-Zeiten hat er auch schon aktiv Musik gemacht und war Inhaber einer Spielerlaubnis ("Pappe"). Wo genau hat er damals Musik gemacht und in welcher Richtung war er im anderen Teil Deutschlands tätig?
Andi hat in verschiedenen Bands gespielt, ein Revueorchester in Cottbus, eine Deutschpopband in Magdeburg die auch Songs gecovert haben. Ein Liedermacher und drei Coverbands mit denen er in Tanzcafés und Bars gespielt hat. Seiner Auskunft nach war nichts dabei, was hier erwähnenswert wäre.

In den Credits Deiner neuen CD finde ich auch die Namen von alten Bekannten wieder. Zur Band gehören sie zwar nicht, aber neben dem schon genannten Udo Rinklin hat auch Jay Staplay von SCHULZE bei der Produktion des Albums fleißig mitgewirkt. Warum nur da und nicht mit auf der Bühne?
Jay war früher der Bandleader der Westernhagen-Band und war als Studiomusiker auf mehreren SCHULZE-Alben tätig. Er lebt in London und hat außer bei unserem Abschiedskonzert nie bei uns live gespielt. Auf dem FRIES-Album hat er bei zwei Songs eine Gitarre online bei sich zu Hause eingespielt, während wir in Metzingen saßen. Und Udo ist wie gesagt als Produzent tätig u.a. bei Heinz-Rodolf Kunze und Laith Al Deen, und hat keine Live-Ambitionen mehr.

Was machen eigentlich die anderen SCHULZEs heute? Gibt es zu denen auch noch Kontakt?
Zu einigen anderen besteht noch loser Kontakt. Nach der lange intensiven SCHULZE-Zeit hat sich jeder in eine andere Richtung gedreht und nachgeholt, was an sonstigem Leben und anderen Beziehungen immer zu kurz kommen musste.

Beeindruckend finde ich neben dem klassischen Deutschrock auf dem Album, mit seinen vielen weiteren Facetten im Arrangement, die Texte. Sind die teilweise für dieses neue Album geschrieben worden oder sind es alles gesammelte Werke aus den Jahren davor?
Die Songs sind in den letzten Jahren entstanden und als genügend beisammen waren, habe ich das neue Bandprojekt gestartet. Während der Produktion sind noch neue Songs entstanden, und seit wir live spielen haben wir auch drei ganz neue Lieder im Programm.

Wieviel eigene Biographie steckt in den Inhalten? Ich nehme nicht an, dass jeder Text einen direkten Bezug zu Dir und Deiner Familie hat …
Das meiste ist schon irgendwie selbst empfunden. Mal als eigenes Erleben, mal als Miterleben oder Beobachtung bei anderen, mal als Gedankenspiel. Ich kaue dann gedanklich so lange drauf rum, bis es sich - im wahrsten Sinne des Wortes - "verdichtet".





Du spielst auf eine ganz besondere Art mit der Sprache und malst Bilder mit Worten. Ich war immer der Meinung, so gut wie alles in dieser Richtung schon gehört zu haben, aber hier belehrst Du mich eines Besseren. Woher nimmst Du die Ideen für die Inhalte bzw. die Ideen, Deine Botschaften auf diese Art und Weise zu verpacken?
Das kann ich auch nicht so genau sagen. Es war schon immer mein Ding, mit Worten zu spielen und gute Bilder zu sammeln. Dabei entsteht natürlich auch viel Müll. Meine Kinder finden das nicht immer nur lustig. Aber wenn mir eine gute Formulierung einfällt, ist das wie ein Geschenk. Und ich gebe mich auch nicht mehr mit weniger zufrieden. Inzwischen will ich keine Zeile mehr singen, die für mich nicht auf den Punkt kommt.

Dazu kommt, dass Du viele Instrumente selbst gespielt hast. Was waren die Gründe dafür?
Nach den Erfahrungen mit SCHULZE wollte ich keine Kompromisse mehr machen. Ich wollte einfach ein Album aufnehmen, das mir gefällt. Völlig unabhängig davon, ob es noch jemand anspricht. Und zu Begin wusste ich noch gar nicht welcher Stil sich herauskristallisieren würde. Eine Band gab es ja damals gar nicht. Es hätte ja auch sein können, dass nichts Vernünftiges oder nur der Unplugged-Duostil dabei raus kommt. Umso schöner, dass sich die Bandkollegen jetzt komplett damit identifizieren können.

Nicht weniger beeindruckt war ich, dass das Album nicht von einem großen Label sondern im Eigenvertrieb unter die Leute gebracht wird. Eine so hohe Qualität in Musik und Inhalt, und dann wird das auf so kleiner Flamme gehalten. Gab es dafür kein Interesse bei den "Großen" oder ist diese Strategie, es selbst in die Hand zu nehmen, genauso geplant gewesen?
Wie gesagt, ich hatte eigentlich keine großen Ambitionen mit dem Album. Natürlich habe ich später einige Labes angefragt, aber niemand hat heute mehr Interesse einen alten Knaben zu promoten. Hinzu kommt, dass Ich persönlich keinerlei Social Media nutze. Ich habe nie ein Handy besessen. Die Labels fragten ab, wie viele Follower wir haben. Antwort damals: "Null". Das heißt für die, dass es Dich gar nicht gibt. Nicht existent. Das will niemand machen. Da hört man sich keinen einzigen Song an.

Zur CD gibt es parallel auch ein Buch, das man separat kaufen kann. Welche Idee steckt dahinter, die Geschichten hinter den Geschichten in Buchform dazu zu reichen?
Der Impuls stammte auch von Udo, mit dem Anliegen, den Fans von früher zu erzählen, was ich die letzten 20 Jahre gemacht und gedacht habe. Ich habe mich anfangs schwer getan damit. Erst mit der Idee, die Kapitel mit den Songtiteln zu überschreiben konnte ich mich dem Projekt annähern. Vieles was im Buch steht, erinnert an die Ansagen zu den Songs, die bei unseren Konzerten auch mal etwas ausführlicher werden. Vielen gefällt das, weil sie dann die Songs nochmal ganz anders hören.


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Auf Eurer Homepage stehen schon Termine für Konzerte. Wie werdet Ihr die Abende gestalten? Ich vermute mal, dass da nicht nur FRIES-Songs zu hören sein werden, richtig?
Ja, die Konzertanfragen flattern mehr und mehr rein. Das macht Spaß. Wir spielen tatsächlich hauptsächlich das Album und ganz neue Songs. Lediglich zwei SCHULZE-Songs sind derzeit im Programm. Wir wollen erstmal die Band als neues Projekt präsentieren. Aber wir machen da kein Dogma draus. Nach und nach bauen wir SCHULZE- Songs mit ein.

Was planst Du für die Zukunft? Ist FRIES und dieses wunderbare Album nur ein kleiner Ausflug oder soll das eine große Reise werden?
Tatsächlich lassen wir das auf uns zu kommen. Wir haben die Kugel leicht angestubst und lassen uns überraschen, wohin sie rollt.

Für all Deine und Eure Vorhaben rund um FRIES drücke ich die Daumen und hoffe, dass möglichst viele Menschen Kontakt zu Eurer Musik bekommen werden. Die hat es verdient! Möchtest Du abschließend noch ein paar letzte Worte an unsere Leser richten?
Vielen herzlichen Dank. Auch für die guten Fragen. Natürlich möchte ich alle herzlich grüßen. Ich stelle fest, dass dieses Magazin von Leuten gelesen wird, die sich intensiv mit Musik beschäftigen und Qualität zu schätzen wissen. Äußerst sympathisch!
 
 
Interview: Christian Reder
Fotos: Pressematerial (©Albfotografie, Hansa)



   
   
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