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Interview vom 9. August 2023



Was braucht es in diesen aufwühlenden Zeiten wohl am meisten? Genau: Hoffnung. Das dachten sich wohl auch FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE . Sie nannten nicht nur ihr neues Album so, sondern stellten es auch komplett unter dieses Thema. Genau darüber, und auch über die 3o-jährige Geschichte der Band, konnte unsere Kollegin Antje mit Thorsten Wingenfelder vor wenigen Tagen ausführlich reden.




Eure neue Platte ist seit ein paar Tagen draußen, wie zufrieden seid ihr mit den ersten Resonanzen?
Wir sind ja schon seit Anfang Juli auf Tour und spielen auch schon die neuen Songs. Man ist immer sehr selbstkritisch, aber die Leute nehmen es sehr sehr gut an und haben auch sehr viel Spaß damit. Wir haben die erste Single ja schon vor einem Jahr herausgebracht. Wenn man in dem Alter ist wie wir, dann ist es sehr entscheidend, dass man das selber mag, was man macht. Die Kritiken sind super, die Leute mögen die Platte und wir sind auch oft Album der Woche. Aber ich glaube, sehr wichtig war, dass wir den Move zu dem Vorgängeralbum gemeinsam mit Vincent Sorg gemacht haben. Wir sind nochmal ein Stück nach vorne gegangen und haben ein paar Sachen anders gemacht. Dann hat man auch das Gefühl, dass man als Band noch lebt. Das ist für uns das allerwichtigste. Deswegen sind wir auch sehr happy damit.


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Rezension siehe HIER



Was genau habt ihr dieses Mal anders gemacht? Kannst du dazu was sagen?
Unser Produzent Vincent Sorg hatte an die Songs einen ganz bestimmten Anspruch, den er uns vermittelt hat. Wir haben versucht, dem zu entsprechen und Songs zu schreiben, die live gut funktionieren. Auf "Now" haben wir auf die leicht vertrackteren Songs verzichtet. Auf " Hope" haben wir sowas drauf wie "Ghost In The City", "Offline", aber auch Popsongs wie "Island In The Sun". Die Bandbreite ist größer geworden. Die war bei "Now" enger gefasst. Es sind auch Songs dabei, wo sich Vincent auch ein bisschen bewegen musste, manche Songs findet er beispielsweise ein bisschen mantrös. Die sind uns aber auch wichtig. Wir waren ja immer größer als das große "Time To Wonder" und das kleine "Radio Orchid". Wir hatten eigentlich immer eine größere Bandbreite, als man so wahrnimmt. Man musste immer das ganze Album hören, um uns als Band zu begreifen. Da sind wir wieder hingekommen, und zwar ziemlich relevant, auf eine für uns schöne Art und Weise. Das fühlt sich lebendig an, das ist gut.

Das hört sich so an, als wärt ihr als Band nochmal anders angekommen.
Das kommt auch durch unseren Produzenten, den ich jetzt hier schon sehr oft erwähnt habe. Er hat ein unglaublich tolles Gefühl für eine Gruppenchemie und für den Einzelnen. Seine Philosophie ist es, dass die Kraft einer Band größer ist als die Summe der einzelnen Teile. Das will er transportieren, das will er manchmal in den Sound der einzelnen Songs packen. Und uns will er einfach reizen und teasern, dass wir uns bewegen. Wir haben um jeden Song gerungen. Als Beispiel kann ich dir sagen, dass wir in der Regel fast immer alle in der Studioregie gesessen haben. Das heißt, es waren nahezu immer alle anwesend und haben zugehört, was der andere macht oder haben es teilweise zusammen gemacht. Das gab es früher selten. Das hat echt viel Spaß gemacht. Wir sind so gerne ins Studio gefahren wie noch niemals in unserer Karriere zuvor.





Das klingt auf jeden Fall gut. Ich muss auch sagen, für mich seid ihr live eine der besten Bands, die Deutschland zu bieten hat. Ich hatte es beim Hören eines Albums selten, dass ich gleich auch die Emotionen des dazugehörigen Live-Erlebnis dazu hatte. Für mich ist es fast ein Konzept-Album.
Vielen Dank, das ist wahrscheinlich auch ein Kompliment an unseren Produzenten Vincent. Bei aller Produktionsraffinesse ist er darauf bedacht, dass der Song live funktioniert. Daher kommt wahrscheinlich auch dieses Bild. Vieles von dem ist auch live eingespielt. Die Grundbasis eines jeden Songs ist ein Livetake. Wir haben dann nur noch kleine Sachen ausgebessert. Du hörst zwar ausgefuchste, aber am Ende immer live eingespielte Songs. Es gibt einen Song, "Why worry", der ein reiner Livesong ist. Da haben wir nur noch ein paar Sachen nachgebessert, ansonsten ist er genauso, wie er eingespielt wurde.

Wie würdest du das Album zusammenfassen?
Das ist doch eigentlich eure Aufgabe (lacht). Das kann man vielleicht gar nicht. Es ist ja in der Corona-Zeit entstanden, wie "Now" auch. Ich hätte beide Alben zum Beispiel 10 Jahre zuvor nie so benannt. "Now" war irgendwie so der Zeitpunkt wo wir dachten: jetzt. Jetzt gilt es, sich im Hier und Jetzt zu finden. Bei "Hope" war es so, dass wir während des Prozesses gemerkt hatten, dass viele Songs nach Hoffnung klingen oder Hoffnung stiften. Da meinte Christoph irgendwann, "Lasst uns das Album ‚Hope' nennen." Wir waren erst bei "Now", jetzt machen wir "Hope". Das kam uns sehr sehr gut vor. Dann kam noch das Motto hinzu: "Hoffnung verändert alles". Dazu kam noch unsere kleine Kampagne, die wir unglaublich erfolgreich gestartet haben. Das fühlt sich authentisch und gut an für uns. Wie ich finde, ist es ein absolut ehrliches und relevantes Album einer Band, die sich eigentlich in den Zugaben ihrer Karriere befindet. Witziger Weise gibt es nicht Wenige die sagen, dass es eines unserer besten Alben ist. Was auch immer das bedeutet. Das heißt für mich auf jeden Fall, dass es ein Album ist, was nicht morgen wieder verschwinden wird. Was man auch in ein paar Jahren noch gut hören kann. Wir haben uns ein bisschen wiederbelebt. Als hätten wir eine alte Flasche Fury-Wein aufgemacht, der jahrelang im Regal lag. Das passt uns gut, glaube ich.


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FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE 2023 (Foto: Ronja Hartmann)



Wie kam es zu dem Dankeslied für euren Manager?
Holger hat schon in der Vergangenheit WINGENFELDER betreut. Er hatte einen entscheidenden Anteil, das Klassentreffen 2017 in Reih und Glied zu bringen. Zusammen mit seinem Team hat er für uns ein System entwickelt. Ich bin vorher noch nie so toll, menschlich und angenehm betreut worden. Er ist jemand, der unglaublich vorrausschauend und auch menschlich durch die Untiefen des Musikbusiness schippert. Es ist aber auch jemand, dem man nichts schenken kann. Holger hat alles. Dann kam die Idee, dass wir ihm mit "More Than A Friend" ein Lied schenken. Das hat er am Anfang gar nicht geschnallt, dass es für ihn ist. Es ist als Geschenk dann wunderbar aufgegangen.

Du hast ja gerade schon euer gemeinnütziges Projekt erwähnt. Wie kam es dazu?
Wir reden ja viel, im Studio oder wenn wir uns treffen. In der Corona-Zeit waren uns die Leute näher, die sich im Ehrenamt engagiert haben und probierten, diese schwierige Zeit etwas leichter zu machen. Irgendwann haben wir gedacht: Mensch wir müssen uns etwas überlegen, wie wir kleine Projekte und Organisationen, die vielleicht nicht so im Fokus stehen, vorzustellen. Das geht bei uns von Dunkelziffer e.V. über Sea Shepherd bishin zum Trägerverein Freibad Clenze. Alles ehrenamtlich geführte Vereine, die auf Spenden angewiesen sind. Wir haben Filme dazu gedreht und stellen die NGOs, wie man ja neudeutsch sagt, vor. Wir widmen jedem Verein ein Konzert, zu dem das Pfandgeld der Pfandbecher und andere Spenden gesammelt werden und lassen es ihnen dann zukommen. So erregen wir Aufmerksamkeit und generieren kleinere, aber durchaus relevante Beträge. Ich nehme mal als Beispiel den Trägerverein Freibad Clenze. Da lacht man vielleicht drüber. Aber es ist ein komplett ehrenamtlich geführtes Freibad in einer ländlichen Region, wo sich alte und junge Bewohner treffen. Da gibt es sonst nicht viel, da wird Hilfe benötigt. Der Verein hat wenige Mitglieder, die das stemmen. Der Bademeister ist eigentlich schon im Rentenalter. Man braucht also einfach Geld, um das Bad zu erhalten. Wenn wir Leute motivieren, nicht nur zu spenden, sondern ins Ehrenamt zu gehen, ist das großartig. Mal gucken, was man bewegen kann. Wir sind ja dann plötzlich viele und können vielleicht auch viel bewegen. Das ist ein Thema, was uns mitgenommen hat. Das ist eine Plattform: die Hoffnung verändert alles. Auch wenn Fury in ein paar Jahren nicht mehr da wäre, das ist etwas, was bleibt.


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FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE 2023 (Foto: Ronja Hartmann)



Das finde ich gut. Das ist auf jeden Fall nachhaltig für die Zukunft.
Das kann sein, dass wir das hinkriegen, ja. Aber wer es nicht erst versucht, der macht ja gar nichts.

Mit WINGENFELDER musstet ihr während der Pandemie eine Tour zwei Mal verschieben und letzten Endes ganz absagen. Ich stelle es mir schwer vor, dann wieder den Mut zu finden und nochmal eine Tour zu planen oder anzugehen.
Den Mut haben wir nie verloren. Mit WINGERFELDER war es während der Pandemie so, dass wir quasi rasiert wurden. Ich könnte dir das jetzt detailliert an Zahlen erklären. Wir haben ein Album gemacht, zu dem wir die Songs nicht live präsentieren konnten. Das ist quasi verpufft. Wir konnten nicht live spielen, wir konnten kein Zeichen setzen. Irgendwann war es nach Verschiebungen auch so, dass es terminlich mit Fury kollidiert hat. Wir hatten logistische Probleme, überhaupt eine Crew zu finden. Wir haben dann gesagt, "Das haut nicht hin". Es ging auch irgendwann nicht mehr um Mut, sondern um persönliche Ressourcen. Als es wieder losging, war es auch für uns gut, weil wir uns in der Corona-Zeit entschlossen hatten, Autokonzerte oder auch Strandkorbkonzerte zu spielen. Unser Glück oder unser Schicksal war es, dass da gute und wunderschöne Sachen dabei waren und dass wir das ganz gut konnten. Ob die Bühne 16 Meter hoch war oder ob die Leute abgetrennt in Strandkörben saßen, wir hatten wirklich immer besondere Konzerte. Wir haben Events daraus gemacht und so die Corona-Zeit überlebt. Deshalb musste man uns nicht besonders Mut machen. Als wir dann die Nachholkonzerte hatten, waren die alle groß, voll und haben Spaß gemacht. So waren sie natürlich auch für alle Leute eine Befreiung. Spannend war es jetzt nach der Corona-Zeit. Die Ticketpreise sind gestiegen, müssen steigen. Die Preise für Crew, Hallen und allem, was daran hängt, sind immens. Dann ist die Frage: kommen die Leute? Haben die Lust? Viele Tourneen oder Events haben es nicht geschafft und wurden abgesagt. Wir sind da auch noch so Mittelklasse durchgerutscht und haben das ganz gut um die Kurve bekommen. Wir wollten es mit viel Ruhe und Klarheit machen, aber dann eben wieder richtig durchstarten.

In einem anderen Interview hat Kai mal erzählt, dass ihr zum Schreiben in Schweden wart bzw. generell dazu gerne wegfahrt. Jetzt auch wieder?
Bei den FURYS haben wir das auch gemacht. Aber nicht in der Form, dass wir weit weggefahren sind. Wir sind einmal nach Sankt Peter-Ording gefahren, ins Strandguthotel. Das wird von einem guten Freund von uns betrieben. Der liebt es dort Künstler aufzunehmen und zu bewirten, zum Beispiel auch Johannes Oerding. Mit WINGENFELDER machen wir das eigentlich jedes Mal, dass wir in der Nebensaison für wenig Geld ein Haus in Dänemark mieten oder so. Wenn man über die Grenze fährt und Haus, Hof und Familie hinter sich lässt, erreicht man so eine Form von fokussierter Freiheit, nenne ich das mal. Das geht irgendwie anders, das Schreiben ist radikaler. Nichts stört einen dann.


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FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE 2023 (Foto: Ronja Hartmann)



Ich habe von begeisterten Konzert-Kritiken, besonders von der Loreley gelesen ... Ist das auch deine Lieblings-Location hier in Deutschland?
Das kann man so gar nicht sagen. Wir haben am Abend vorher im Amphitheater in Gelsenkirchen gespielt. Das ist wunderschön am Rhein-Herne-Kanal gelegen. Wir werden dieses Jahr noch den Kultursommer in Gießen spielen, ein wunderschönes Gelände. Die Loreley hat natürlich eine einmalige Geschichte. Wenn du da lang gehst; Bono von U2 ist da auch lang gegangen und seine Band hatte dort ihren Durchbruch, David Bowie hat dort legendäre Sachen gespielt. Das ist einfach historisches Gelände. Wenn die Sonne dort scheint und es nicht regnet, ist dieser Blick hoch in das Publikum einmalig. Wir haben auch auf der Seebühne in Bremen gespielt, ein bisschen kleiner und kompakter.

Sind über den Winter noch weitere Konzerte indoor geplant?
Ich glaube, dieses Jahr nicht. Wenn die Tour vorbei ist haben wir das auch alles abgefrühstückt. Dann werden wir nächstes Jahr mit den FURYS wahrscheinlich eh eine Pause machen, dann sind WINGENFELDER wieder dran. So wie es aktuell aussieht, werden wir mit WINGENFELDER nächstes Jahr im Herbst eine größere Clubtour und Triokonzerte spielen, und WINGENFELDER dann wohl auch begraben. Das allerletzte Konzert findet wahrscheinlich im November des nächsten Jahres statt.

Oh, das finde ich jetzt aber sehr schade.
Ja du, wir haben gerade über Corona gesprochen. Irgendwie hat uns das gekillt. Auf Dauer beides parallel zu machen ist für Kai und auch für mich echt eine Ansage. Wir werden das nochmal groß feiern, wahrscheinlich noch eine Platte machen, zumindest aber eine EP. Noch einmal die WINGENFELDER-Fahne hochhalten und dann gucken wir, wie es weitergeht. Die FURYS werden am 19. September dieses Jahr in Köln das letzte Konzert spielen, dann Luft holen, dann schauen wir auch da weiter.





Tatsächlich habe ich euch Ende 2015 im Privatclub in Berlin eben mit WINGENFELDER zum ersten Mal überhaupt gesehen. Ich kann das natürlich verstehen, dass beides auf Dauer zu viel wird.
Wir haben in Hochzeiten zwei Platten zur gleichen Zeit rausgebrach, die Konzertreisen dazu gemacht und ich hatte teilweise auch noch Solokonzerte. Da hat man dann, wenn man das ganz extrem sieht, das Trioprogramm mit WINGENFELDER, das Band-Liveprogramm mit WINGENFELDER, FURYS und zusätzlich noch Soloshows. Das waren manchmal vier Sachen parallel, die man mit seinem Equipment bediente. Das klingt jetzt vielleicht nach "Mi mi mi", soll es aber gar nicht sein. Es ist eine unglaubliche Fahrerei. Du darfst nicht vergessen, mein Bruder ist über 60 und ich bin 57. Da ist es gut, mit seinen Kräften fokussiert zu haushalten. Dass man die Sachen, die man macht, auch konsequent bedient. Deshalb: WINGENFELDER wird nächstes Jahr total schön, aber wir werden es dann beenden.

Ihr hattet ja 2017 dieses wahnsinnige FURY-Jahr, und seitdem rennen euch die Fans quasi die Bude ein. Brauchtet ihr einen Moment, um die erneute Zusammenarbeit und die positive Resonanz zu verarbeiten, oder war es eher, als hätte es die Pause nie gegeben?
Erstmal haben sich diese drei Shows 2017 mit 36.000 Tickets wahnsinnig schnell verkauft. Witziger Weise hatten wir, als der Vorverkauf startete, mit WINGENFELDER im Capitol in Hannover ein ausverkauftes Konzert gespielt. Als wir auf die Bühne gegangen sind, war das erste FURY-Konzert schon ausverkauft. Zu der Zeit hatte ich noch als Fotograf gearbeitet. An dem Tag hatte ich einen Artikel über eine Band aus Süddeutschland gelesen, in dem meine Fotos positiv erwähnt wurden. Von allen Kanälen her kam: "ist krass erfolgreich". Warum erzähle ich das? Es kam ein bisschen unerwartet und wir waren total entspannt. Die Band gab es ja eigentlich gar nicht mehr. Wir haben uns angeguckt und gesagt, "Das, was wir jetzt machen, geht nach dem Swingerclub-Botto, ‚Alles kann, nichts muss'. Wenn es ein Veto gibt, wird nichts gemacht." Ab und an gab es das schon. Das hat uns gerettet. Alle Dinge, die wir gemacht haben waren so gepolt, dass es erstmal ein Testlauf war. Wir haben erstmal einen Song aufgenommen und dann den nächsten. Ein Album war zum Beispiel nicht von vornherein geplant. Es war eher wie ein Staffellauf. Bis jetzt haben wir es so gehalten, dass wir alles nur so machen, dass es uns Spaß macht. Das war der Punkt. Holger Hübner hat uns irgendwann vorgeschlagen, ein paar Festivals zu spielen. Daraus sind dann 2017 und 2018 die erfolgreichsten Jahre unserer Karriere geworden. Das hat alles nur damit zu tun, dass wir es entspannt angehen und Sachen abnicken können. Wir können eben auch nein sagen. Es gab Zeiten in der Karriere, da hatten wir dazu keine Chance. Da ist man auf die Bühne gegangen, ob man krank oder gesund war - ob man wollte oder nicht. Da hatte man gar nicht die Chance, nein zu sagen. Das ist jetzt sehr angenehm. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Das ist im Grunde auch jetzt so, dass ich dir gar nicht sagen kann, wie es weitergeht. Das werden wir irgendwann sehen. Das heißt wir machen den nächsten Schritt, und wenn der gut ist, kommt wieder der nächste. Es gibt viele Ideen und sogar eine große. Aber dann ist plötzlich der Moment gekommen, wo man sich damit gar nicht mehr so beschäftigt. Dann kommt wieder die nächste Idee. Wir reden viel darüber und das hält die Band auch zusammen.


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FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE 2023 (Foto: Ronja Hartmann)



Du hast ja selber gerade eurer Alter angesprochen, vielleicht tut genau das doch gut. So eine gewisse Ruhe im Alter.
Auf jeden Fall, na klar. Auch wenn die Rock- und Popszene immer als junge Musikrichtung zählt, ich sehe das gar nicht. Ein Album wie "Now" machst du nicht mit 18. Und wenn, dann bist du ganz schön gut. Dann würde es aber auch anders klingen. Nicht so ausgeschlafen und entspannt. Das heißt, musikalisch kannst du im Alter großartige Sachen machen. Du willst aber nicht mehr über jeden Sound sprechen. Wenn beispielsweise das Album jetzt weltweit durch die Decke gehen würde und mir jemand eine 18-monatige Welttournee anbieten würde, würde ich ablehnen. Ich müsste auf Sachen in meinem privaten Umfeld verzichten, das will ich nicht mehr. Auch aufgrund meiner Lebenserfahrung weiß ich, dass das nach hinten losgeht. Deshalb sind die Sachen, die wir machen, gut überlegt und geplant.

Gibt es in eurer Karriere einen Song oder ein komplettes Album, was für dich so eine Art Sahnehaube ist?
Boah Antje, das ist so viel. Kai würde jetzt wahrscheinlich sagen "Every Generation Got It´s Own Disease". Das sind aber gar nicht immer unbedingt die großen Songs. Klar, wenn wir "Time To Wonder" spielen ist das wunderschön. Ich mag aber auch "Seconsds To Fall" unheimlich gerne. Damit habe ich eigentlich gar nichts zu tun, weil ich ihn nicht geschrieben habe. Aber wenn wir ihn auf Konzerten spielen, kann ich dem Song unheimlich gut zuhören. Ich könnte mich aber wahrscheinlich auch auf "Every Generation Got It´s Own Disease" einigen als einen Song, der die FURYS und auch mich ganz schön trägt.

Lieber Thorsten, damit sind wir am Ende. Ich wünsche euch noch mit den FURYS eine geile Tour und, so schade wie ich es finde, nächstes Jahr auch für den Abschied von WINGENFELDER alles Gute.
Dann sehen wir uns da.

Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Hoffnung verändert alles.

Das sind schöne Schlussworte, danke Thorsten.



Interview: Antje Nebel
Bearbeitung: Christian Reder
Fotos: Pressematerial (Ronja Hartmann)




   
   
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